Das Institut für den Situationsansatz (ISTA) hat seinen Arbeitsschwerpunkt in der frühkindlichen Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern in Tageseinrichtungen. Das pädagogische Konzept Situationsansatz ist Grundlage für alle Aktivitäten des ISTA.
Der Situationsansatz ist eine Einladung, sich auf das Leben einzulassen (Jürgen Zimmer). Er geht von den Lebenssituationen der Kinder und ihrer Familien aus, erschließt sie als Lernsituationen und formuliert den Anspruch, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene ihre Lebenswelt gemeinsam gestalten und auf gesellschaftliche Prozesse Einfluss nehmen.
Eines unserer Ziele ist, jedes Kind als einzigartiges Subjekt anzuerkennen. Das bedeutet, dass jedes Kind in seinem Selbstwertgefühl, in seinem Selbstvertrauen und seiner Selbstachtung bestärkt wird, indem es als Individuum und als Mitglied seiner sozialen Gruppe wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Und das von Anfang an, auch in der Nestgruppe, in der die Kinder um ein Jahr alt sind.
Die Aktivitäten von ISTA zielen darauf, Orte für Kinder zu gestalten, die Kinder unterstützen, ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Ideen wahrzunehmen und zu leben. Damit die Kinder Einfluss auf die Gestaltung des Alltags und des Bildungs- und Erziehungsgeschehens nehmen können, entwickelt ISTA mit Pädagog_innen geeignete Beteiligungsformen.
In dem einfühlsamen Film PINA SCHAUKELT von Heide Breitel über die Arbeit im Nest ist dieser Ansatz deutlich zu sehen. Die Regisseurin interessiert sich für die eigenständigen Bildungsbewegungen der Kleinen, für ihre Entwicklungsschritte, für ihre Begeisterung und ihre Freude am Lernen und schließlich an ihrem Können und Wissen. Der Film ist – bis auf wenige kurze Statements von Erzieher_innen, Leiterinnen und Eltern – eine geduldige, intensive Beobachtung der Kinder und ihrer Aneignung der Welt.
Die Professionalisierung von Pädagogen_innen zu stärken ist ein weiteres Ziel von ISTA, damit sie ihre Arbeit in der Praxis systematisch nach den Grundsätzen des Situationsansatzes gestalten können. Das Konzept von Professionalität beruht aufdem Prinzip der engen Verzahnung von Theorie und Praxis. Die Praxisentwicklung wird von theoriebezogenem Wissen befruchtet und geleitet, während Theoriebildung wiederum an den Erfahrungen der Praxis anknüpft.
Im Mittelpunkt steht die Frage: Welche Förderung und Unterstützung wir den Jüngsten geben, für das Verständnis der Welt, in die sie hineinwachsen. Sie sind mit großem Forscherdrang ausgestattet, mit dem sie ihre Umwelt erkunden, beeinflussen und begreifen.
Der Situationsansatz sieht das Kind als schöpferisch tätigen Menschen, der von sich aus nach Veränderung sucht. Die Würde des Kindes wird geachtet und ihm werden eigene Rechte zugestanden. Je jünger die Kinder sind, umso enger kreisen ihre Fragen um sich selbst, um ihre Bezugspersonen und Dinge in ihrem Umfeld. Die Aufgabe von Erziehern_innen ist, eine Atmosphäre von Vertrauen und Wohlbefinden zu gestalten, damit sich die ganz jungen Kinder in ihren ersten Lebensjahren eigenaktiv und selbständig ein Fundament von Lebenserfahrung aneignen können.
Es hat mir viel Freude gemacht zu beobachten, wie Heide Breitel mit Einfühlungsvermögen und Geduld unser pädagogisches Konzept sichtbar macht.
Dr. Christa Preissing, Direktorin des Berliner Kita-Instituts für Qualitätsentwicklung und Vizepräsidentin der INA gGmbH mit dem Institut für den Situationsansatz, www.situationsansatz.de