Michael Kobbeloer beantwortet 8 Fragen

In 45 Heften stellte Michael Kobbeloer 895 Fragen – eine wamiki-Seite, die vielen Leserinnen und Lesern gefiel. Bevor sich Michael nun anderen beruflichen Herausforderungen zuwendet, verrät er uns, wie er 8 seiner vielen Fragen
beantworten würde.

Wer waren deine größten Helden in der Tierwelt?

Meine größten Helden waren immer Menschen. Und zwar die, die sich durch besonderen Mut und Menschlichkeit ausgezeichneten. Aber meine Lieblingstiere sind Elefanten und Eichhörnchen. Diese Ausstrahlung von Überlegenheit, Unverwundbarkeit auf der einen und diese Zartheit, Schönheit und dieser süße Blick auf der anderen Seite.

Welche Phrase deiner Kindheit hast du so gehasst, dass du sie heute selbst verwendest?

„Wer nicht hören will, muss fühlen.“ Allerdings verwende ich sie mit einem Augenzwinkern, denn die Bedeutung von Emotionen in Lern- und Veränderungssituationen ist inzwischen mein Lebens- und Arbeitsschwerpunkt geworden. Meine Lebensfrage lautet: Wie willst du dich (jetzt, morgen, in diesem Jahr, in dieser Situation, in deinem Leben…) fühlen? Diese Frage verändert alles und ist der stärkste Kompass, den es gibt. Ausprobieren!

Wen würdest du staatlich eher ­­päda­go­gisch fördern, Mütter oder Väter?

Ich würde beide stärker fördern und Männer stärker fordern. Dass sich Väter aktuell mehr für ihre Kinder engagieren, präsenter und ein echtes Gegenüber sein wollen, ist eine gute Tendenz. Die Herausforderung für Männer wird darin bestehen, dies aus echter Überzeugung zu tun und nicht, weil es gerade angesagt ist.

In welchem Verhältnis stehen geistige und körperliche Nahrung bei dir?

In einem sehr ausgewogenen Verhältnis. Ich kann weder ohne das eine noch das andere leben. Und die Kombination von geistiger und körperlicher Nahrung ist ein echtes Geschenk: Mit jemandem gut essen gehen oder kochen und dabei eine wirkliche Begegnung haben.

Wärst du lieber klüger oder ­kompetenter?

Ich wäre lieber klüger. Ich bin nicht besonders intelligent im klassischen Sinn. Aber ich bekomme die Rückmeldung, sehr kompetent zu sein. Im Sinne von John Erpenbeck bin ich das vermutlich auch, denn ich besitze die Fähigkeit, in zukunftsoffenen, unerwarteten Situationen kreativ und selbstorganisiert zu handeln. Natürlich bin ich klug genug zu wissen, dass Kompetenz letztendlich wichtiger als Klugheit ist.

Was bist du lieber, Streithahn oder Friedenstaube?

Beruflich streite ich gerne, aber privat mag ich es harmonisch. Das war nicht immer so. Zum Glück hat meine Gelassenheit in den letzten Jahren stark zugenommen. Da ich ganz unten und ganz oben war und emotional so ziemlich alles erlebt habe, habe ich meinen inneren Frieden gefunden. Das ist die Voraussetzung für Frieden im Außen. Beruflich muss ich streiten, weil viele Lehrende didaktisch immer noch im Industriezeitalter unterwegs sind.

Wie konsequent bist du gegenüber dir selbst?

Auf einem Kontinuum von „absolut konsequent“ bis zu „völlig inkonsequent“ war ich schon überall dabei. Konsequenz ist eine Frage der Klarheit, des Willens, der inneren Stärke und die höchste Form der Macht. Aber manchmal ist die Schokolade mächtiger.

Hast du noch den Anfang im Sinn, wenn du etwas beendest?

Manchmal. Als ich diese schwere Entscheidung getroffen hatte, meine Arbeit als „Fragender“ und Redaktionsmitglied von wamiki zu beenden, erinnerte ich mich an die Anfänge: unser erstes konspiratives Treffen bei den 12 Aposteln am Savignyplatz vor mehr als 20 Jahren, die Redaktionssitzungen in Berlin, die Didacta in Hannover, Köln und Stuttgart, und der Prosecco gehörte oft dazu. Es war dieses Gefühl von Freiheit, das ich mit den wamikis erleben durfte, auch die Freiheit im Geiste, im Denken und in der Kreativität. Es war das krasse Gegenteil zu meiner Führungsposition in einer Fachschule.
Die wamiki-Zeit und die Begegnungen in der Redaktion haben mich geprägt, beeinflussten meine beruflichen Entscheidungen und ermöglichten Erfolge. Ich danke euch, und wenn ich in Berlin bin, komme ich vorbei.

Lieber Michael,
die wamikis wünschen Dir,
dass Deine Pläne glücken.

 

ist Autor, Trainer und Vortragsredner.

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