Zum ersten Mai
Ich mag einmal nicht klassenkämpfen.
Das soll man im November tun.
Ich will zum Lied die Leier dämpfen
Und waldwärts ziehn auf Flügelschuhn.
Da wohnt der Mai auf einer Wiese.
Und Birken stehen. Und der Wind
Ist lau, als wenn er gar nicht bliese.
Und jeder Käfer ist mein Kind.
Doch will mich wer davongehn heißen,
Weil er der Eigentümer sei,
Dann werd ich den mit Hölzern schmeißen
zum ersten Mai.
Kein Heft ohne Gedicht.
Diesmal aus: Alle Tage ein Gedicht. Aufbau Verlag, Berlin 2013, S. 128
Ausgesucht hat es Marie Sander.
Foto: Jutta Schnecke, photocase