Schreib-, Sprech- und Aufwärm-Spiele
Durch die Umgestaltung der Schlafsituation zu einem ganzheitlichen Moment des Innehaltens und Ausruhens im Sinne des Neuschöpfens von Kräften, an dem die Kinder partizipativ beteiligt…
Nee, mit dem Quatsch überzeugst du weder die Eltern, den Träger noch die KollegInnen – und erst recht nicht dich. Bevor du dir über kokonstruktive Kommunikationsformen und individuell initiierte Interaktionspartner-Auswahl Kopf und Zunge zerbrichst, probierst du besser diese Sprach-Lockerungs-Übungen aus.
Hier gibts den Artikel als PDF: spielwiese_#1_2021
Tante Hilde anrufen – oder Klein-Gerda:
Mit den KollegInnen lässt es sich super über situationsorientierte Projektplanung parlieren. Weil ihr alle nicht merkt, was ihr daran nicht versteht. Tante Hilde aber lächelt milde und sucht gar nicht erst nach Sinn. Also musst du klare Worte finden. Bei Klein-Gerda erst recht. Verstehen die beiden dich, dann verstehen dich auch die KollegInnen und Eltern.
Pöbeltexte:
Genervt von deiner Schreibhemmung, deiner Denkblockade? Statt über Für und Wider zu reflektieren, tippst du erst mal deine Thesen in Pöbelsprache. Wut lässt sich wegtippen, und von Satz zu Satz werden deine Argumente klüger.
Alter, hau rein!
Einfach lostippen:
Lalelu, rullamulla…Du tippst jetzt hin, was dir durch den Kopf, Zopf, Topf geht! „Automatisches Schreiben“ nennt sich die Basis-Aufwärmübung für alle, die Gedanken zu Papier bringen müssen. Klappt auch als „Automatisches Reden“. Wichtige Regel: Über alles darfst du plaudern, labern, dozieren – nur nicht über dein Thema. Das tust du erst, wenn dein Gehirn „warmgequatscht“ ist.
Handy volllabern:
Erzähl deinem Sprachrekorder – steckt in jedem Handy –, was du denkst. Laber das Gerät richtig zu, anhören musst du den Quatsch nicht. Aber das Selbstgespräch hilft dir, das Thema langsam in den Griff zu kriegen.
Füllwort-Razzia:
Eigentlich und im Grunde genommen ist es halt schon irgendwie eine echt menschliche Sache, wenn man hier und da – und ab und zu – ein sogenanntes Füllwort einbaut. Aber diese Dinger sind unnötig. Schmeiß, wenn du zwei Absätze geschrieben hast, allen Ballast raus. Der Rest ist dann klar und knackig.
Nebensatz-Hatz:
Bei Sätzen, die zu viele Nebensätze – auch, wenn diese sinnvoll erscheinen – enthalten, besteht die Gefahr, sich schon während des Schreibens zu verirren und manchmal sogar rettungslos…
Stopp! Zwing dich zu kurzen Sätzen. Weil sie sich leichter lesen. Punkt!
Schreib gegen dich an:
Du willst für Kinderrechte streiten, Zwangsmittagessen oder Muttertagsbastelwahn bekämpfen? Dann verfasse erst mal ein flammendes Plädoyer für diesen Bullshit: „Mütter brauchen Tonpapierblumenfaltkarten!“ Fertig mit dem Quatsch? Dann kannst du deine eigenen Argumente jetzt lustvoll zerfetzen.
Fantasiere dich frei:
Schreib Märchen über vorurteilsbewusste Bildung und Liebesbriefe an die Nachhaltigkeit. Zum Beispiel: „Liebe Bildung für nachhaltige Entwicklung, schon lange beobachte ich dich voller Zuneigung. Aber erst heute traue ich mich…“ Ein Thema statt im bierernsten Sachtext erst mal als Persiflage zu umreißen, das hilft beim Gedankensortieren.
Startschwierigkeiten:
Fang nicht mit dem Anfang an! Schreib bloß nicht: „Im folgenden Text möchte ich folgende Sachen sagen, die ich jetzt alle nenne, um sie danach noch mal ausführlich zu wiederholen…“ So was will eh kein Mensch lesen. Fang irgendwo an, bei Punkt 3 oder kurz vorm Schluss. Den Anfang kannst du am Ende immer noch schreiben.
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Foto: Atelier Flora