Umetikettieren bitte!

Hast du dich auch schon mal gefragt, wie ein „normales“ Kind zu einem „auffälligen“ Kind wird? Oft passiert das schleichend … und mit der Sprache fängt es an. Denn Sprache schafft Bedeutung. Wie wäre es wohl, wenn wir dem bisher Eingeschliffenen und täglich Gehörten eine neue Bedeutung geben würden?

Hier gibt es den Artikel als PDF: Umettikettieren_#4_2022

Die Methode des Umdeutens schafft die Möglichkeit, diese inneren Landkarten zu verändern, sodass bei den „Auffälligen“ neue, andere und effektivere Verhaltensweisen möglich werden.

Es geht darum, Verhaltensweisen in einem neuen Kontext zu betrachten, so dass diese eine andere Bedeutung bekommen.

Ein Beispiel: Der Bundeskanzler harrt aus, ohne eine Entscheidung zu treffen.

Die Opposition könnte ihm nun fehlende Entscheidungsfreude unterstellen, während die eigene Partei vielleicht die Besonnenheit oder ein gründliches Abwägen der Alternativen thematisiert.

Kurz zusammengefasst: Während die eine Seite das Verhalten als Schwäche rahmt, interpretiert die andere Seite das Verhalten als Stärke.

Auch im Kita-Kontext lassen sich neue Realitäten und Handlungsoptionen durch Sprache schaffen. Das auffällige Verhalten eines Kindes wird zum Beispiel als nützlich uminterpretiert, weil es die Familie zusammenhält.

 

Und jetzt du!

Welche Fähigkeiten können hinter folgenden Verhaltensweisen stecken? Finde eine positive Übersetzung.

 

Verhalten                                                 Umettikettiert

ängstlich sein…

viel herumzappeln…

alles bestimmen wollen…

sich dauernd streiten…

selten teilen…

anhänglich sein…

sich zurückziehen…

sich nicht entscheiden können…

vieles kontrollieren wollen…

laut sein…

ständig fragen…

impulsiv sein…

nicht reagieren…

sich verweigern…

 

Wenn du das nächste Mal in der Teamsitzung bist, beschreibe das Verhalten der Personen durch Fähigkeiten und schau mal, wie die anderen reagieren. Ändert sich etwas für euch?

 

Foto: Kyta / photocase.de

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