Was war für dich die innovativste Neuerung in der frühen Bildung in den vergangenen 30 Jahren?
Da ist die Wende noch dabei und ich bin aus dem Osten. Also ist die Antwort klar: Der Versuch, ein autoritäres Bildungssystem in ein demokratisches zu verwandeln – und dabei das Menschenbild gleich mit.
Prof. Dr. Frauke Hildebrandt
Dass sich das Thema Kita als Dienstleistungsorganisation nach anfänglichem Aufschrei dennoch etabliert hat; die Einführung von Bildungsplänen; die Etablierung von QM-Systemen; dass wir uns länderübergreifend mehr oder weniger auf ein ganzheitliches Bildungsverständnis verständigt haben; der nun vorliegende Zwischenbericht von Bund und Ländern, in dem erstmals gemeinsame Qualitätsziele formuliert sind.
Frank Jansen
Die innovativste Neuerung seit dem Ende der 80er Jahre war für mich die Entwicklung des Konzepts der offenen Arbeit.
Angelika von der Beek
Die Bildungs-und Lerngeschichten sowie die Bildungs-, Erziehungsdienst- und Orientierungspläne haben eine starke Innovation ins Feld gebracht, weil sich dadurch der Blick auf das Kind verändert hat! Es sind eben nicht die Pläne oder die Portfolios an sich, sondern die Sichtweise und der Umgang mit den Kindern, der sich verändert hat.
Norbert Hocke
Die Entdeckung des Waldkindergartens.
Udo Lange
Die wichtigste Veränderung liegt für mich im neuen Bildungsverständnis: Bildung kann man nicht „machen“… Die praktisch wirksamste Veränderung ist, was daraus für pädagogische Professionalität folgt: Weg von der Dominanz der Erwachsenen, die entscheiden, was für Kinder „das Beste“ ist, hin zum Recht der Kinder, über ihren Körper, ihre Beziehungen, ihre Zeit (und anderes mehr) selbst zu bestimmen und ihrer inneren Motivation zu folgen. Weg von den erzieherischen Absichten, hin zur Unterstützung eigenmotivierter Bildungsprozesse. Weg von vordefinierten Lernräumen, hin zu einem Lebensort, den alle gemeinsam nach ihren Wünschen gestalten und verändern.
Dr. Gerlinde Lill
Die Einführung von Bildungsplänen, und dabei die Tatsache, dass (fast überall) nicht die Kompetenzen der Kinder, sondern die Leistungen der Kita bestimmt wurden.
Detlef Diskowski
Das iPad. Weil es ganz neue und vielfältige Bildungs- und Kommunikationschancen für ALLE Kinder, Fachkräfte und Eltern in Kitas eröffnet.
Prof. Dr. Helen Knauf
Die Einführung der kindheitspädagogischen Studiengänge ab 2004 und die Festlegung der Berufsbezeichnung „Staatlich anerkannte/r Kindheitspädagoge / Kindheitspädagogin“ 2011, natürlich auch die nacheinander erfolgten Rechtsansprüche auf einen Kindergarten- und einen Krippenplatz.
Prof. Dr. Axel Jansa
Am innovativsten war die öffentliche Förderung von Forschungsprojekten zur frühen Bildung. Sie ermöglichte zum einen ein verstärktes Augenmerk auf die mit der frühen Bildung zusammenhängenden Fragen, zum anderen eine höhere Anerkennung der Frühen Bildung in Wissenschaft und Politik, und drittens eine Professionalisierung der Frühen Bildung durch die Akademisierung.
Prof. Dr. Hilde von Balluseck
Mich (hat) beeindruckt, wie ernsthaft die Forderungen der UN-Kinderrechtskonvention in der Frühpädagogik diskutiert werden und dass das Recht von Kindern auf Selbst- und Mitbestimmung den Alltag in KITAs oft stärker prägt als in der Schule.
Prof. Dr. Hans Brügelmann