Macht man nicht:

Das alles gibt es auch als PDF: MachtManNicht_#4_2023

Mit vollem Bauch schwimmen gehen.

Den Inhalt der Brotdose irgendwo hinkippen.

Den armen Mann da drüben anstarren.

Mit Draußenturnschuhen in die Halle gehen.

Den Nachtisch essen, bevor man die Kartoffeln aufgegessen hat.

In der Garderobe toben.

Im Flur rennen.

Im Bad planschen.

Börks sagen, wenn man das Essen nicht mag und noch nicht mal probiert hat.

Unnötig viel Papier ins Klo stopfen.

Versuchen, die Rutschbahn hochzukrabbeln.

Versuchen, die abwärtsfahrende Rolltreppe ­hochzusteigen.

Schlürfen.

Schmatzen.

Ungeniert popeln.

„Darf ich Eis…?“ ohne „…haben“ zu sagen.

Von Tante Olga noch ein Bonbon wollen, ohne „bitte“ zu sagen.

 

In der Öffentlichkeit in der Nase bohren.

Seine eigene Mama hauen.

Nicht alle befreundeten Kinder zum ­Geburtstag einladen.

Greta zum Geburtstag wieder ausladen.

Einem Kind nichts abgeben wollen, den anderen schon.

„Kackwurst“ sagen.

Sagen, dass Frau Meißner stinkt.

Seinen eigenen Vater beschwindeln.

Dazwischen quatschen.

Im Treppenhaus laut schreien.

Den Popel essen.

Ungeniert an den Fingernägeln knaupeln.

Immer der oder die erste sein wollen.

Hinterherbummeln und alle anderen warten lassen.

Einfach Blätter abrupfen.

Heulen, wenn man seinen Willen nicht kriegt.

Mit dem Stuhl kippeln.

Die Füße auf den Tisch legen.

Im Klassenraum das Basecap auflassen.

Bei Sonne das Basecap absetzen.

Die Haare so tragen, dass man das Gesicht nicht sieht.

Die Zahnspange nachts heimlich rausnehmen.

 

Mit vollem Munde sprechen.

Kartoffeln mit dem Löffel essen.

Beim Essen die linke Hand unterm Tisch haben.

Die Gabel in die rechte und das Messer in die linke Hand nehmen.

Einfach vom Tisch aufstehen, obwohl die anderen noch essen.

Nicht erzählen, was man getan hat.

Absichtlich schielen, bis die Augen so stehen­bleiben.

Mit ganz kurzem Rock zur Schule gehen.

Mit’m Fleck auf’m Hemd zur Oma fahren.

Ohne Kopftuch zur Schule gehen.

Mit Kopftuch zur Schule gehen.

In der Kirche kichern.

Auf dem Friedhof laut singen.

Mit einem Jungen ausgehen, der viel älter ist.

Heimlich rauchen.

Heimlich trinken.

Was erzählen, das niemanden etwas angeht.

In Muttis Portmonee kramen.

Allein den Fernseher, den Computer, das Tablet anmachen.

Die Hausaufgaben erst am Morgen machen.

Die Hausaufgaben vom Banknachbarn ­abschreiben.

Den Füller mit der ganzen Hand halten.

Fehler mit dem Tintenkiller verbessern, statt sie durchzustreichen.

Mit dem nackten Finger auf angezogene Leute zeigen.

 

Sich nicht über ein Geschenk freuen.

Dieses dreckige Ding anfassen.

Dieses dreckige Ding mitnehmen wollen.

Die Schulsachen nicht pfleglich behandeln.

Das Mathebuch nicht einschlagen.

Den Hustensaft nicht schlucken wollen.

Den Wackelzahn immer weiter zum Wackeln bringen.

Auf dem Schulhof mit den anderen Kindern ­arabisch reden.

Heimlich noch auf dem Tablet spielen.

Sich da unten ausgiebig kratzen, vor allen Leuten.

Weiterschaukeln, obwohl schon vier andere Kinder warten.

Nicht zuerst grüßen, wenn man alte Leute trifft.

Sich den letzten Keks aus der Dose nehmen.

 

Foto: Nathan Dumlao/unsplash

Pädagogische Glaubenssätze AHOI

 

Essen muss nicht schön aussehen, nur satt machen.

Händewaschen vor dem Essen erfordert anschließend eine Riechprobe durch die pädagogische Fachkraft.

Sich selbst Essen auftun, dürfen die Kinder erst, wenn sie es können.

Partizipation beim Mittagessen geht nicht, weil

… nicht genug Essen für solche Experimente da ist,

… wir nicht genug Schüsseln haben,

… wir keine Zeit haben, danach den ganzen Raum zu putzen,

… die Kinder viel zu klein sind,

… die Augen der Kinder sowieso größer sind als ihr Magen,

… die Kinder noch nicht wissen, wie groß ihr Hunger ist, dann hat eines Berge auf dem Teller und für die anderen ist nichts mehr da, …

Was auf den Tisch kommt, wird gegessen.

Gekostet wird aber. Das hat mir auch nicht geschadet.

Zwischen dem Essen, das wir wegwerfen und der Hungersnot in der Welt, gibt es einen direkten Zusammenhang.

Nicht reden beim Essen, sonst verschluckt man sich.

Immer zuerst das Richtige essen, danach gibt es Nachtisch.

Wenn der Teller nicht leer ist, passt wohl auch der Nachtisch nicht mehr in den Bauch.

Wenn der Teller nicht leer ist, scheint morgen keine Sonne.

Individuelles Essensangebot heißt “dünne Kinder müssen aufessen und dicke dürfen nur eine Portion essen”.

Auch Kleinstkinder können schon lernen, zu warten und zwar bis alle aufgegessen haben.

Wenn es schon zuhause nichts Gesundes gibt, dann wenigstens hier in der Kita! (… sagte sie und goss dem Kind die 1,5 % H-Milch ein).

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Pädagogische Glaubenssätze Ahoi

Kleine Kinder brauchen Gemüse, um gesund aufzuwachsen.

Zu viel Kuscheln und Nähe verwöhnt das Kind.

Kinder heute können viel weniger als früher.

Bei Wutanfällen geht es nur um Macht.

Wenn Kinder nicht mit drei Jahren mit Messer und Gabel essen können, werden sie nicht ordentlich schreiben lernen.

Kinder, die nicht rückwärts laufen können, können später nicht rechnen.

Wir Erwachsenen wissen und können mehr und müssen dem Kind die Welt erstmal erklären.

Ohne Fleiß kein Preis. Das Leben ist schließlich kein Ponyhof.

Kinder müssen lernen, dass man nicht nur losweinen braucht und schon kommt jemand angerannt.

Das merken Kinder doch gar nicht.

Wir müssen richten, was die Eltern nicht hinkriegen.

Das haben wir schon immer so gemacht.

Das hat mir auch nicht geschadet.

Arbeitsblätter sind die Daseinsberechtigung für Pädagog*innen.

Das muss das Kind schon können, schließlich ist es schon … Jahre alt.

Das hat nicht wehgetan. Kinder fangen erst an zu heulen, wenn wir drauf reagieren.

Mädchen sind halt so. Jungen sind halt so.

Die „Wenn-Dann-Sonst“-Methode ist am effektivsten.

Wenn Erwachsene reden, haben Kinder Sendepause.

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