Partizipations-Poker

Wie entscheidet ihr, wer was macht?

Peng! Noch ein Papierstapel!

Wird euer Schreibtisch auch immer voller und ihr habt es satt, das Nadelöhr in Entscheidungsprozessen zu sein? Wartet ihr ewig auf Entscheidungen, die ihr selbst kompetent und transparent treffen könnt? Aber niemand lässt euch?

Verschafft euch Zeit für strategische Entscheidungen, in dem ihr unklare Zuständigkeiten, Entscheidungskompetenzen und Erwartungen in eurem Team neu definiert. Klingt anstrengend? Das muss nicht sein, probiert mal den Partizipations-Poker. Wir stellen euch das Kartenspiel vor.

Warum Entscheidungen delegieren?

@Leitung: Habt ihr euch schon oft gefragt, warum ihr als Leitung eigentlich so viele Entscheidungen selbst treffen müsst, obwohl eure Mitarbeitenden vielleicht viel besser im Thema stehen? Warum immer wieder jemand ange­kleckert kommt und euch aus den überfälligen Strategie-­Plänen reißt? Oder andersrum:

@Mitarbeitende: Habt ihr euch auch schon oft gefragt, warum ihr als Fachkräfte die Entscheidung nicht selbst treffen könnt, obwohl XYZ doch euer Thema ist und ihr euch schon ewig und drei Tage damit auseinandersetzt?

Manchmal kann es gut sein, Entscheidungen im Team neu zu verhandeln. Also konkret zu entscheiden, wer welche Verantwortlichkeiten und Entscheidungsfreiräume im Team hat. Es geht auch darum, Transparenz zu schaffen und einander zu entlasten. Ihr könnt zusammen Entscheidungsprinzipien aufstellen, nach denen ihr in Zukunft arbeiten wollt.

Wie das geht?

Der Partizipationspoker ist ein Kartenspiel. Jede*r von euch hat 7 Karten mit unterschiedlichen Stufen der Verantwortung. Bei Stufe 1–3 übernimmt die Leitung die Verantwortung, bei Stufe 4 entscheidet ihr gemeinsam, während die Stufen 5–7 die Entscheidungskompetenz den Mitarbeitenden übergeben.

Nun sammelt ihr Entscheidungssituationen, die bei euch im Team relevant sind. Zusammen auf einem Flipchart oder jede*r für sich auf einem Blatt.

Welche Entscheidungssituationen waren für euch in den letzten Wochen unklar?

Wann wusstet ihr nicht, ob ihr allein entscheiden dürft oder sollt?

Wo habt ihr euch überfordert gefühlt?

Gibt es ein Nadelöhr, das Entscheidungen blockiert?

Danach nehmt ihr euch diese Situationen vor. Eine*r trägt vor, alle Mitspielenden haben ihre 7 Karten auf der Hand und überlegen: Wie würde ich in dieser Situation entscheiden, wenn ich die Leitung wäre?

Jede*r wählt eine Karte und legt sie verdeckt vor sich auf den Tisch. Wenn alle gewählt haben, dreht ihr die Karten um und diskutiert sie zusammen. Gut ist, wenn die Mitspieler*innen mit der höchsten und der niedrigsten Karte erklären, warum sie diese gelegt haben.

Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt und Zeit habt, spielt eure Situation in mehreren Varianten, zum Beispiel

Ich will 3 Urlaubstage nehmen.

Ich will 10 Urlaubstage nehmen.

Ich will 30 Urlaubstage nehmen.

Haltet eure Ergebnisse fest. Dazu könnt ihr die 7 Stufen der Partizipation auf eine Achse malen und eure notierten/gezeichneten Kernsituationen dazu hängen. So erinnern sich alle an die gemeinsam gefassten Beschlüsse. Und ihr könnt überprüfen, ob das gut funktioniert. Falls nicht, verhandelt ihr neu.

Für ganz Experimentierfreudige:

Könnt ihr die Idee vom Partizipationspoker auch mit Kindern nutzen, um gemeinsame Regeln aufzustellen? Zum Beispiel vereinfacht mit weniger Stufen? Was macht wie Sinn?

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen, freuen uns über Feedback und wünschen viel Spaß beim Spielen.

 

 

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