Man kann überall hinfahren, wenn nicht gerade Pandemie ist, Geld fehlt oder das Klima-Gewissen siegt. Nur in das Land Vergangenheit kommt man nie. Besonders schade für Kinder, die diese Welt, von der alte Leute gern erzählen, niemals leibhaftig erleben können. Was tun? Spiele spielen und Dinge zeigen, die von Gestern erzählen, von Vorgestern und von Vorvorgestern.
Hier gibts den Artikel als PDF: Spielwiese_#4_2021
Surfe durch alte Kita-Bilder, zeige sie den Kindern. Überlegt zusammen: Was tun die Kinder da gerade, was spielen sie womit? Wie alt sind sie heute?
Bringe alte Dinge mit: Spielzeug aus deiner Kindheit, Kinderbücher von Oma, Uropas alte Kaffeemühle und Ururomas Butterfass. Überlegt: Was kann man damit tun, was hat man damit gemacht?
Projiziere alte Familienbilder per Beamer an die Wand, von der Bodenkante aus und in lebensechter Größe. Stell dich mit den Kindern dazwischen und knipse: Wir mit Leuten von gestern.
Ordne mit den Kindern alte Bilder und alte Sachen: Erzähle, wie alt Dinge von gestern sind – von der Neunziger-Jahre-Playstation bis zum Feldstein aus der Weichseleiszeit. Hilf den Kindern, die Dinge auf einem langen Zeitstrahl nach Alter zu ordnen.
Spiele mit den Kindern „Als es noch kein … gab“: Bevor es Strom gab, gab es weder elektrisches Licht, Kühlschrank, Tabletcomputer noch E-Herd. Trotzdem gab es kühle Lebensmittel, Licht im Zimmer, Spaß am Abend und heiße Speisen – aber wie war das möglich? Und was klappt heute noch?
Über alte Tiere forschen: Findet heraus, wie alt welches Tier wird. Ermittelt im Zoo, welche Tiere uralt sind und welche babyklein. Altern Tiere genauso wie Menschen?
Spielt „Altersglücksrad“: Ein Glücksrad mit Zahlen oder Rouletterad mit Kugel wird in Bewegung gesetzt. Die Zahl, auf der das Rad stoppt, ist das Lebensalter, das für alle Kinder gilt. Eine 1? Schnell wie Babys krähen! Eine 87? Schnell den Stuhl als Rollator herumschieben!
Oldfacing: Mit weißer Kreide oder Schminke in den Haaren, mit angemalten Falten und alten Klamotten kann man ausprobieren, wie man als Oma oder Opa aussieht. Alternative: Ein Foto des eigenen Gesichts bemalen oder eine dieser „oldify“-Apps testen.
Singe
„Als Nora noch ein Baby, ein Schulkind, eine Mama, eine Oma war“, weil Klatschspiele uralt sind, von der Vergangenheit erzählen – und vom Älterwerden.
Spielt „Omamory“: Beschaffe Bilder von Menschen im Alter und als Kinder. Versucht, daraus Paare zu bilden: Wo ist die junge Angela Merkel? Wer findet den kleinen Hans als Opa? Achtet auf Gesichtszüge und Körperhaltungen.
Spielt Zeitreise, vielleicht mit einer selbstgebauten Zeitmaschine: Jetzt sind wir in der Ritter-Zeit, jetzt in der Steinzeit. Wen treffen wir, wovor müssen wir uns hüten?
Foto: Andrew Neel / unsplash