Der Gute-KiTa-Bericht 2020

Im vergangenen Jahr wurden in allen Bundesländern mit der Umsetzung des sogenannten Gute-KiTa-Gesetzes Maßnahmen für die Weiterentwicklung der Kindertagesbetreuung, insbesondere für die Verbesserung der Qualität ergriffen. Der Paritätische Gesamtverband, einer der sechs Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege und Dachverband von über 10.000 eigenständigen Organisationen, Einrichtungen und Gruppierungen im Sozial- und Gesundheitsbereich, hat diese Maßnahmen der einzelnen Bundesländer ausgewertet und zusätzlich Träger in ganz Deutschland nach ihren Bedarfen gefragt.

Der jetzt vorliegende Gute-Kita-Bericht liefert damit erstmalig eine substantielle Basis für den Vergleich der Qualitätsentwicklung auf Landesebene. Kontrastiert werden die Umsetzungsschritte des Gute-KiTa-Gesetzes mit den Ergebnissen einer bundesweiten Befragung von Trägern von Kindertageseinrichtungen. Diese Befragung zeigt sehr deutlich die bestehenden Herausforderungen für die Kindertagesbetreuung, die nur zu einem sehr geringen Teil durch das Gute-KiTa-Gesetz bewältigt werden können.

Zusammenfassend wird im Bericht festgestellt, dass „die Träger finanzielle und personelle Entlastung ebenso wie fachliche Unterstützung benötigen, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden. Gerade kleine Träger, und darunter insbesondere Elterninitiativen, signalisieren vielfältige Bedarfe“. Aus den Befragungen haben sich länderübergreifend zu den priorisierten Handlungsfeldern vier Handlungsbedarfe angezeigt:

Personalausstattung
Fachkräftegewinnung
Ausbildung
Leitungskapazitäten

Diese werden von den Trägern vielfach als defizitär wahrgenommen. Interessant auch, dass die Ergebnisse der Umfrage deutliche Hinweise darauf geben, dass „die Qualität sich nicht (ausreichend) über Strukturmerkmale wie den Fachkraft-Kind-Schlüssel oder die Leitungszeit messen lässt.“

Beim Thema Reduzierung der Elternbeiträge wird deutlich, dass die durch das sogenannte Gute-Kita-Gesetz anvisierte deutschlandweite Angleichung der Verhältnisse in weiter Ferne liegt, zumal die vorab von den Trägern veranschlagten Mittel weder in der nötigen Höhe, noch kontinuierlich fließen werden. Die unterschiedliche Gewichtung, die die Länder der Senkung von Elternbeiträgen zukommen lassen, lässt eher eine Vergrößerung der Spanne zwischen den Ländern befürchten. Auch die Gewichtung der Mittel für die einzelnen Handlungsfelder ist problematisch: während für die Gewinnung und Sicherung qualifizierter Fachkräfte nur 9,8 Prozent der Gesamtmittel verwendet werden, kostet die Reduzierung der Elternbeiträge  ein Drittel der gesamten Bundesmittel sowie in der Regel weitere Mittel aus den Landeshaushalten.

Die größte qualitative Verbesserung findet im Handlungsfeld Fachkraft-Kind-Schlüssel statt. Fraglich ist allerdings, wo die zusätzlichen Fachkräfte herkommen sollen. Ähnlich verhält es sich mit der Zeit für die Leitungskräfte. Über eine halbe Milliarde Euro bzw. 15 Prozent der Gesamtmittel fließen in dieses Handlungsfeld.

Die Umsetzung des Gute-KiTa-Gesetzes zeigt also, dass die Bedarfe der Träger von Kindertageseinrichtungen nur teilweise wahrgenommen werden. Der Gute-Kita-Bericht ist ein weiteres Plädoyer dafür, den Trägern von Kindertageseinrichtungen zuzuhören und ihre Bedarfe endlich wahrzunehmen.

Hier geht es zum Download des Berichts: Gute_Kita_Bericht_2020

Frank Seiffarth ist Online-Redakteur bei wamiki.

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