Kita für geflüchtete Kinder statt Flüchtlingsheim

Der Schauspieler Til Schweiger hat mit seiner Stiftung eine Kita in Osnabrück mitfinanziert

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Nach Schwierigkeiten bei der Planung für den medial groß angekündigten Bau eines Flüchtlingsheimes und der letztendlichen Absage des Projektes musste der Schauspieler Til Schweiger einiges an Hohn und Spott einstecken. Nun konnte er in dieser Woche eine Kita in der Flüchtlingsaufnahmeeinrichtung in Osnabrück mit eröffnen, die die 2015 von ihm gegründete Stiftung Til Schweiger Foundation mit 500.000 Euro zur Hälfte finanziert hat. Man muss seine Filme oder ihn nicht mögen, doch die Arbeit, die er mit seiner Stiftung leistet, ist hoch anzuerkennen.

Der niedersächsische Innenminister Pistorius  gab bei der Eröffnung zu, dass er Schweigers Ankündigung,  sich für geflüchtete Menschen zu engagieren, für etwas naiv gehalten habe. Umso mehr lobte er jetzt den Schauspieler für seine Haltung und sein Engagement.

Dabei hätte der Minister nur auf die Seite der Stiftung gehen müssen, um zu sehen, dass Schweiger mit seiner Foundation bereits zahlreiche Projekte für Kinder und Jugendliche,  mit oder ohne Fluchterfahrung, auf den Weg gebracht hat. Seien es Hip-Hop-Kurse für Kinder und Jugendliche in einer Flüchtlingsunterkunft in Hamburg, eine erlebnispädagogische Maßnahme im Rahmen des Sommerfestes des Jugendhilfeverbunds (JHV) Potsdam mit dem Motto „Wir gehören zusammen“ oder einen sozialpädagogischen Segeltörn auf der Ostsee. In Berlin-Wedding unterstützen über 40 Lehramtsstudenten rund 120 Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund aus sozial schwachen Familien und auch in Hamburg bringt der Verein Schülerpaten Hamburg e. V. Studierende mit Schülern zusammen und vermittelt individuelle Bildungspatenschaften, alles mit Unterstützung der Stiftung.

kita_pistorius_schweiger_gayerfoto_-9220-2600x1800_cDie Til Schweiger  Foundation hat sich die Verbesserung der Chancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher jeglicher Herkunft und ihre Teilhabe an Bildung und sozialer Integration zum Ziel gesetzt.

Mitte letzten Jahres ursprünglich als Stiftung für traumatisierte Kinder geplant, haben  Schweiger  und sein Beirat auf die Realität einer drastisch steigenden Anzahl von Übergriffen auf Flüchtlingsheime reagiert und den Stiftungszweck geändert.

Auch in Osnabrück hat sich Til Schweiger klar gegen Anschläge auf Flüchtlingsheime und Populisten aller Art ausgesprochen, die alle geflüchteten Menschen am liebsten wieder zurückschicken wollen. „Natürlich wissen sie, dass das nicht geht“, sagte Schweiger und äußerte sich überzeugt: „Die Menschen, die hergekommen sind, die müssen wir integrieren, sonst schaffen wir das nächste große Problem“. Hut ab vor dieser klaren Haltung!

© Fotos: Nds. Ministerium für Inneres und Sport u. Landesaufnahmebehörde Niedersachsen