Welche Kinder dürfen zuerst wiederkommen? Und wie soll der Infektionsschutz gewahrt werden? Für alle Beteiligten? Antworten auf diese und weitere Fragen fordern Eltern von mehr als drei Millionen Kindern in Deutschland sowie zehntausende Erzieher*innen.
Geplant ist ein Vier-Phasen-Modell. Die vier Phasen umfassen demnach
- die aktuelle Notbetreuung,
- eine erweitere Notbetreuung,
- einen eingeschränkten Regelbetrieb
- und die Rückkehr zum Normalbetrieb.
Aus dem Papier der Familien-und Jugendminister*innen geht hervor, dass Kitas erst wieder im Normalbetrieb laufen sollen, wenn ein Impfstoff auf dem Markt oder das Infektionsgeschehen weitgehend eingedämmt ist.
Nur, was passiert eigentlich, wenn kein Impfstoff gefunden wird?
Aus Sicht der Expertin und Politikberaterin Ilse Wehrmann ist die fortgesetzte weitgehende Schließung von Kindertagesstätten und Grundschulen aus Gründen des Kinderschutzes und der Bildungsgerechtigkeit unverantwortlich. Gefragt seien kreative Konzepte für einen schrittweisen Wiedereinstieg in den Normalbetrieb, um mit begrenzten Ressourcen umzugehen. Die Lage der Kinder und der Familien in der Corona-Krise spiele im politischen Raum nur eine untergeordnete Rolle, kritisiert Wehrmann: „Kinder brauchen Kinder! … Bis zum Sommer die Kitas nur mit erweiterter Notbetreuung zu führen, das bedeutet unerträgliche Folgekosten – seelisch und wirtschaftlich“, warnt die promovierte Frühpädagogin. „Außerdem habe ich die Sorge, dass im Zuge der Corona-Krise wieder ein uraltes Rollenbild unterstützt werden soll, nämlich dass junge Mütter wie früher zu Hause bleiben sollen.“
Unter dem Titel „Unumgänglich: Die schrittweise Öffnung der Kitas“ hat sich Ilse Wehrmann in der neuen wamiki #2/2020 (in der Version: online-Ausgabe) deutlich positioniert. Im Blog kannst Du ihren Artikel bereits jetzt und vorab lesen.
Download: schrittweise Öffnung_#2_2020
Foto: Sebastian Wells/Ostkreuz
Hallo, ich bin Kitaleitung einer sechsgruppigen Einrichtung, 108 Kinder, in Baden-Württemberg. Mir entzieht sich die Sinnhaftigkeit, wenn ich bedenke, dass ich derzeit 30 Kinder in der erweiterten Notgruppe betreue, diese Kinder sich am Nachmittag auf den, Gott sei Dank, wieder geöffneten Spielplätzen treffen und sich am Nachmittag mit einer weiteren Familie zum Kaffee und Kaba treffen. Zur gleichen Zeit wird ein großer Freizeitpark in der Region geöffnet. Dann können wir doch einfach unsere Türen öffnen, die Familien unterstützen und den Kindern eine Normalität bieten. Ich glaube der Schaden der Kitaschließungen ist mittlerweile größer als das Risiko der Ansteckung, zumindest in meinem Landkreis. Viele Grüße, bleibt weiterhin gesund. Nicole