Kinderkultur gehört beachtet, ausgestellt, betrachtet, bewundert und als Gesprächsanlass genutzt wie jede andere Kulturform. Sammle mit deinen Kindern Erscheinungen der Kinderkultur, halte sie fest und stelle sie aus.
Den Artikel gibt es hier als PDF: Spielwiese_#5_2023
Im Bauraum und im Sand
Fotografiere Bauten und gebaute Landschaften wie Artefakte. Halte in einer Werkbeschreibung fest, was diese Bauten darstellen und für welches Spiel sie errichtet wurden. Sammle Bau- und Verbindungstechniken, die die Kinder verwenden.
In den Spielräumen
Sammle Hüttenbau-Techniken. Fotografiere, wie Kinder durch Zusammenschieben von Möbeln, Verknoten von Tüchern und Befestigen von Papieren mit Klebeband bewohnbare Bauten errichten. Nimm mit dem Handy auf, wie die Kinder Tutorials sprechen: „Ich hab die Hütte so gebaut: …“
Im Atelier
Richte einen Museums-Bereich ein, in dem Objekte und Gemälde würdig ausgestellt werden. Fotografiere Bilder und Skulpturen aller Art vor neutralem, schönem Hintergrund, um sie in einem „Kunstkatalog“ – großes Skizzenbuch mit viel Platz um das eingeklebte Foto – zu präsentieren.
Im Rollenspielraum
Notiere die Plots der Spielhandlungen, die die Kinder inszenieren: Welche Rollen nehmen sie ein, was passiert in den Spielszenen, welche Konflikte behandeln die Kinder? Schlage vor, besonders beliebte Handlungen – Einbrecher brechen aus, Prinzessinnen retten jemanden vorm Drachen – als Mini-Theaterstücke vor Publikum oder mit der Tablet-Kamera festzuhalten.
Im Musikraum
Organisiere regelmäßige Konzert-Termine für ganz kleine und mittelgroße Gigs: „Heute um 10 Uhr gibt’s im Musikraum ein Konzert mit verrückten Topf-Trommeln. Unser selbstgedichtetes Spatzengruppenlied mit Xylophon-Begleitung führen wir beim Sommerfest auf.
Wer macht mit?“
In der Schreibecke
Sammle Schriftstücke und schön gemalte Buchstaben.
Lass dir – oder deinem Handy mit Notiz-Funktion! –
die schönsten Geschichten und schiefsten Witze der Kinder diktieren. Sammle sie als Audiotracks
oder als Vorlesebuch.
Im Garten
Fotografiere die Verstecke und Hüttenbauten der Kinder. Lass dir die Klatschspiele der Kinder vorführen, freu dich an ihrem oft nicht erwachsenenkonformen Witz. Sammle auch Kinder-Schimpfwörter und -Flüche als ein Teil der Kinderkultur.
In der Garderobe
Frage die Kinder nach ihren Hosentaschenschätzen. Lass sie erzählen, warum sie diese Dinge mit sich führen, wo sie sie gefunden haben und wann das war. Stelle die Dinge als Artefakte oder auf Fotos mit kurzen Beschreibungen aus.
Im Bewegungsraum
Filme kunstvolle Bewegungen. Halte originelle Spiele der Kinder als Körperkultur fest, entweder als Film oder als von Kindern eingesprochenes Tutorial: „Ein Kind muss vorrennen, das andere muss versuchen…“
Foto: REHvolution.de / Photocase