Sollten Kinder ihre Räume selbst gestalten?

In dieser Rubrik diskutiert Micha Fink mit sich selbst – mit offenem Ausgang. Wer recht hat, entscheidet der Leser. Oder die Leserin.

Ganz klar: Ja!

Fast überall sind Kinder dem Geschmack, den Absichten und Entscheidungen Erwachsener ausgesetzt, die sich anmaßen, alles und aber auch jedes für sie entscheiden zu wollen. Was dabei herauskommt, erkennt man besonders deutlich in Elterninitiativ-Kitas, die eher hippen Cafés oder „Schöner Wohnen“-Fotos gleichen als Kinderräumen. Dabei können Kinder viel besser entscheiden, welche Spielmöglichkeiten oder Dekorationen sie in einem Raum brauchen. Überzeugt das Ergebnis sie nicht, liegt darin eine ungeheure Chance.

Natürlich können Kinder jemanden gebrauchen, der bei der Entscheidungsfindung, wie der Raum nun aussehen soll, hilft und die Debatte moderiert.

Also: Lasst die Kinder bestimmen, wie es dort aussehen soll, wo sie leben!

 

Von wegen klar!

Kinder haben das Recht, die Konsequenzen ihres Tuns nicht ausbaden zu müssen. Zwar macht es Spaß, mit Kindern über gute Kinderräume zu sprechen, doch nehmen Erwachsene ihre Ideen wirklich ernst, kann herauskommen: Spielecken funktionieren nicht, Wandbemalungen sprechen nicht an, Raumbereiche sind unpraktisch aufgeteilt. Kein Wunder, denn Kinder denken nicht pädagogisch über Raumgestaltung nach.

Also: Wie ein guter Kinderraum aufgebaut, eingeräumt und dekoriert sein sollte, das können Erwachsene den Kindern nicht einfach überlassen und damit die Verantwortung abgeben. Zwar gibt es Beteiligungsprojekte mit vorzeigbaren Ergebnissen, aber die meisten dienen eher dazu, Kindern Teilhabe an einem Neugestaltungsvorhaben zu simulieren, dessen Umsetzung letztlich und aus gutem Grund doch von den Erwachsenen entschieden wird.

Michael Fink ist Autor und Fortbildner.

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