Muss man Kindern Genuss vermitteln?

In diesem Beitrag diskutiert Micha Fink mit sich selbst (Achim Kniefel). Wer Recht hat, entscheidest Du, liebe Leserin, lieber Leser.

PRO      Ja – ein klares Muss!

Wer zeigt Kindern, was Genuss ist? Leider ist es bei den Kleinen heute genau wie bei uns Großen: Ihre Lust am Genuss wird erbarmungslos von der Wirtschaft ausgebeutet – und manipuliert. Vieles von dem, was Kinder – oder wir – als Genuss empfinden, ist nicht selbst entdeckt, sondern wurde ihnen und uns von der Werbung aufgedrängelt. Man kennt diese Art Genüsse, die oberflächlich „glücklich“ machen, aber in der Regel ein unzufriedenes Gefühl oder gar Gesundheitsschäden hinterlassen. Ich denke nur an den überwürzten Burger, endlos überzuckerte Limos, dumpfe Computerspiele und Filme voller Klischees. Unser Job ist es zu zeigen, dass die Welt andere, oft sogar kostenlose Genüsse bereithält: ein Tag im Wald, Streicheleinheiten, die Sonne spüren. Es sich einfach gut gehen lassen.

CONTRA      Nein – totaler Stuss!

Muss man Kindern erst beibringen, was Genuss ist? Natürlich nicht, denn schon Säuglinge sind genussfähige Menschen. Man muss sie nur genießen lassen! Vor allem aber muss man akzeptieren, dass jedes Lebensalter andere Vorstellungen davon hat, was Genuss ist. Viele Erfahrungen, die Kindern Genuss bereiten, sind für uns Erwachsene regelrecht unangenehm: gebücktes Hocken, wildes Toben oder der Sprung in die Pfütze. Umgekehrt sind erwachsene Genüsse für Kinder genauso furchtbar: Kaffee, Bier oder Wein. Und Sex finden sie unvorstellbar eklig. Lange Spaziergänge, Shopping und gute Gespräche meist auch. Seien wir ehrlich: Beim Thema Genussvermittlung passen Kinder und Erwachsene einfach nicht zusammen.

 

Michael Fink ist Autor und Fortbildner.

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