Genüsse

Liebe Leserin, lieber Leser,

es ist ein Genuss, diese Zeitschrift für Dich zu machen!

Klingt gut, der Satz, oder? Vielleicht ist er aber ein bisschen zu großspurig. Eine Zeitschrift zu machen und zu verkaufen ist natürlich nicht immer der reine Genuss. Das fängt schon bei den Sitzungen an: viele kreative Geistesblitze und Gesprächsschleifen, deutlich weniger konkrete Ergebnisse. Dann die Texte schreiben, lange auf das leere Word-Dokument starren und den ersten Satz gleich wieder löschen, weil er gar so holzig daher klappert. Alle kreativen Ideen fürs Titelblatt mobilisieren – und dann?  Das Eintüten mit oder ohne Konfetti ist auch kein Genuss. Und das Anpreisen auf dieser Bildungsmesse mit ihrem Lärm und Mief! Da helfen nur Ersatzgenüsse: Wenn ich den ersten Abschnitt des Editorials fertig habe, gönne ich mir einen Ingwer-Orange-Tee. Also bis gleich!

Plötzlich kommt der Genuss um die Ecke. Wenn einem der eigene Text gefällt, einen gar zum Lachen bringt und Lust macht, sofort weiterzuschreiben. Wenn die Layouterinnen aus Text- und Bilddateien ein ansehnliches Ergebnis zaubern. Wenn das neue Heft aus der Druckerei kommt und so gut riecht. Wenn auf besagter Bildungsmesse eine Erzieherin in schönstem Pfälzisch gesteht: „Isch les die Subberuschi so gern!“  Und wenn eine andere Leserin verrät, die Zeitschrift gern mit in die Badewanne zu nehmen. Wir machen eine Wannenzeitschrift!

Man merkt: Unser Genuss hat etwas damit zu tun, dass was zurückkommt. Das ist bei Dir, liebe Leserin, lieber Leser, wahrscheinlich nicht anders: Man will was zurückbekommen. Zum Beispiel das – oft belächelte – Lächeln des Kindes, den Dank der – meist leider undankbaren – Eltern oder positive Ergebnisse aus den mit negativen Gefühlen begleiteten Evaluationen, Vergleichstests und Inspektionen. Vielleicht aber kommt das schönste Lob von jemandem, von dem gelobt zu werden eigentlich verschrien ist: Von uns selbst?

Viel wissen wir ja nicht über Dich, liebe Leserin, lieber Leser, und darüber, welchen Nutzen Dir diese Zeitschrift bringt. Wir hoffen aber, dass wir Dir alle möglichen Genüsse bescheren, nämlich: zu staunen, zu lachen, unterhalten zu werden, bei interessanten Themen mitreden zu können und eigene Meinungen oder Überzeugungen mit uns zu teilen. Vor allem aber der Denk-Genuss, der sich einstellt, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Deshalb: Nur her mit Deinen Kommentaren im Netz, per Brief oder Anruf!

Vielleicht hilft Dir die Zeitschrift, öfter mal auf Deine Arbeit zu blicken und Dir zu sagen: „Das habe ich prima gemacht.“ Wenn es so ist, dann ist es ein Genuss, diese Zeitschrift für Dich zu machen.

Deine wamikis