Mehr Männer in den Kitas – mehr Geschlechter­gerechtigkeit?

Überwiegend ist der Beruf Erzieher*in, aber auch die unbezahlte erzieherische Arbeit, ein Tätigkeitsfeld, in dem Frauen zahlenmäßig stark überwiegen. Das verändert sich, seitdem explizit versucht wird, mehr Männer für den Beruf und auch für private Fürsorgerollen zu begeistern. Doch mir geht es nicht allein um Quantität (mehr Männer), sondern auch um Qualität, denn ich halte eine vielfältige und paritätisch durch alle Geschlechter besetzte Erzieher*innenschaft für erstrebenswert. Weiter lesen

Gibt es böse Kinder?

Hier gibt es den Artikel als PDF: Boese Kinder?_#wamiki_1_2022

Marie Sander, Kita-Leiterin:

Bei uns gibt es immer mal wieder Kinder, die besonders vom Bösen fasziniert sind. Zum Beispiel von gruseligen Geschichten, in denen sie die Bösen sind, in diesen Rollen andere Kinder gern mal bedrohen und die Typchen mit den finsteren Ideen sind. Dabei finden sie sich dann auch gegenseitig interessant. Natürlich sind das keine bösen Kinder, aber sie haben eine Faszination für das Böse entwickelt – warum auch immer.

Jens Krabel, Sozialwissenschaftler:

Bei dieser Frage fühle ich mich etwas befangen, denn wollen wir als pädagogisch arbeitende Menschen nicht immer einen positiven, ressourcenorientierten Blick auf die Kinder haben? Alles in allem finde ich: Böse Kinder gibt es nicht, generell ist wohl niemand durchgehend böse. Aber es gibt Kinder, die Verhaltensweisen aufweisen, die wir als böse bezeichnen. Beispielsweise, wenn sie in bestimmten Situationen daran interessiert sind, anderen Kindern etwas Gemeines anzutun und zu schauen, wie sie darauf reagieren.

Yvonne Quittkat, Fachberaterin:

Ich unterhielt mich neulich mit drei Mädchen, acht, zehn und zwölf Jahre alt. Die Zwölfjährige erzählte, dass sie begeistert „Harry Potter“ liest. Ihre Lieblingsfigur ist die Allerböseste, und als diese Figur ging sie auch zum Fasching. Gefragt, warum sie diese Figur so gut findet, sagte sie: „In die Rolle einer bösen Figur zu schlüpfen, alles Böse rauslassen zu dürfen und zu wissen, dass es ein Spiel ist – das ist toll.“

 

Foto: Dagmar Arzenbacher

Leserin Nancy Laschek stellt Fragen

Wenn das Kita-Gelände keinen Zaun hätte: Wie viele Kinder würden dann bleiben?

Wenn es keinen Fachkräfte-Mangel gäbe: Wie viele Kolleg*innen (inklusive dir selbst) hätten dann noch ihren Job?

Wenn es keinen Mangel an Betreuungs-Plätzen gäbe: Wie viele Familien würden die Einrichtung wechseln?

Was fällt dir schwerer: Gehen oder gehen lassen?

Was kostet mehr Kraft: Gehen oder Bleiben?

Kriegen wir noch Gehalt oder schon Schmerzensgeld?

Beruf, Berufung oder doch nur Helfersyndrom?

Wenn du jetzt aussteigen würdest: Was würdest du vermissen? Das Kinderlachen? Das Machtgefühl? Die festen Arbeitszeiten? …?

Zu wie viel Prozent gefällt dir, was du tust?

An wie vielen Arbeitstagen in der Woche denkst du dir „Hätte ich nur Holzbearbeitung gelernt“?

Was haben dein jetziger Beruf und dein Traumberuf gemeinsam?