Farbe ins Spiel bringen

Bilderbuch

Nach ihrem Umzug in die graue Stadt sticht Robin in ihrer gelben Jacke sofort hervor. Doch hier sind Farben, Musik und Lebensfreude verboten. In der Schule trifft sie Alani, der sich ebenfalls dem Grau widersetzt und zu einer kleinen Künstlergruppe gehört, die das Bunte bewahrt.

Ein Regenbogen führt Robin zu einer versteckten Bibliothek mit bunten Büchern. Dort erfährt sie von Lichtbrechung und Farbmischungen: Während reines Licht Farben hervorbringt, entsteht Grau durch Vermischen. Gemeinsam mit Alani entdeckt sie, dass in der Stadt Lastwagen reine Farben zu einer „Graufabrik“ liefern, wo sie vermischt werden. Robin schleicht sich in die Fabrik und manipuliert die Maschinen – plötzlich kehren die Farben in die Stadt zurück.

Ihre Sabotage bringt das Leben zurück. Robin und Alani sind sicher, dass die Menschen ihre Farben nicht noch einmal verlieren werden.

„Die graue Stadt“ erinnert an Michael Endes „Momo“, hat jedoch eine eigene Dynamik. Die fast fotorealistischen Illustrationen, inspiriert von Feininger, tragen die Geschichte, während der Text durch Kürzungen beim Vorlesen an Magie gewinnt. Eine faszinierende Entdeckung für Kinder ab 8 Jahren – und ein Startschuss für kreatives Selbermalen!

Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren.

 

Lichtblicke in der Dunkelheit

Bilderbuch

Ein tiefschwarzes Buch mit einem schmalen roten Rücken und ebenso rotem Titel: „So dunkel!“ Auf dem Cover steht ein graublaues Kind, erschrocken, verschreckt, mit einer roten Mütze. Sofort wird klar: Das ist von Øyvind Torseter. Seine lakonisch-einfachen Bilderbücher sind unverwechselbar und immer besonders.

Die Geschichte beginnt mit einem Moment der Dunkelheit: Ein Junge steckt allein im unbeleuchteten Aufzug eines Wohnhauses fest. Verbotenerweise wollte er schneller nach Hause kommen, ohne auf Mama zu warten – und jetzt hängt der Fahrstuhl im Schacht. In den Wohnungen um ihn herum essen die Menschen zu Abend, Kinder schlafen bereits. Doch niemand hört sein Rufen: „Ich will raus!“

Allein im Dunkeln wächst seine Angst. Er denkt an Mama, die bestimmt schon nach ihm sucht, und an die Warnung, den roten Knopf im Fahrstuhl nicht zu drücken. Doch dann erinnert er sich an Papa. An dessen Worte: „Wenn du Angst hast, bleib ruhig und geh die Gefahr vorsichtig an.“ Die Erinnerung an Papas Hand, die ihm Sicherheit gab, hilft ihm. Mit neuer Ruhe wagt er es – er drückt den Knopf.

Eine Mechanikerin setzt den Aufzug in Gang, und als sich die Türen öffnen, wartet Mama mit einem Lächeln. Papa war sein Schutzengel – seine Ermutigungen und das Vertrauen, das er ihm immer schenkte, haben den Jungen durch die Dunkelheit getragen.

Constance Ørbeck-Nilssen und Øyvind Torseter erzählen eine berührende Geschichte über die Überwindung von Angst. Papas Botschaft – „Du bist stark, ich vertraue dir“ – ist eine Erinnerung, die Kinder immer wieder hören sollten. Die großartig reduzierten Illustrationen und der einfühlsame Text machen dieses Buch zu einem außergewöhnlichen Werk, das Kindern Trost und Zuversicht schenkt. Ab 4 Jahren.

 

Nicht mit den Wölfen heulen

Bilderbuch

Bellwidder Rückwelzer ist ein Schaf. Er frisst für sein Leben gern Brombeeren. Doch im Wald, wo die saftigsten Beeren wachsen, heulen hungrige Wölfe. Kurzerhand schneidert sich Bellwidder einen Wolfsanzug. Die Täuschung funktioniert, und Bellwidder wird zum nächtlichen Wolfstanz eingeladen.

Bis dahin aber schlägt er sich den Bauch mit Beeren voll und schläft vor Erschöpfung ein. Als er aufwacht, ist sein Kostüm zerfetzt – Motten haben die Nähte zerstört. Die Wahrheit kommt ans Licht: Bellwidder ist ein Schaf. Als Bellwidder schon mit seinem Leben abgeschlossen hat, erlebt er eine Überraschung: Keiner der anderen Wölfe ist, was er zu sein vorgibt. Die „Wölfe“ entpuppen sich erleichtert als Huhn, Ziege und Rehbock in Verkleidung! Gemeinsam kehren sie in Bellwidders Haus zurück, wo sie den Abend mit Tee und Futter ausklingen lassen.

Sid Sharp setzt sich mit diesem Debüt selbstbewusst über Genregrenzen von Bilderbuch und Graphic Novel hinweg. Die Geschichte von Bellwidder Rückwelzer stellt das Sprichwort vom Wolf im Schafspelz auf den Kopf. Erst wenn wir unsere Masken fallen lassen und uns verletzlich zeigen, werden echte Begegnungen möglich. Sid Sharps „Der Wolfspelz“ erzählt auf 136 Seiten in sechs Kapiteln eine Geschichte über Mut, Freundschaft und die Freiheit, man selbst zu sein. Die eindrucksvollen ­Illus­trationen in kräftigen Farben auf tiefschwarzem Hintergrund spiegeln gleichermaßen die Bedrohlichkeit der Nacht und die Freude am Leben wider. Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen – ob in einzelnen Kapiteln oder am Stück. Auch kleinere Kinder werden die farbstarken Bilder lieben. Ein echtes Bilderbuch-Highlight! Ab 5 Jahren.

Das Nachtkind

Bilderbuch

 

An einem sonnigen Tag in einem wilden Garten voller Gräser, Farne und Bäume begegnet ein Kind einer schwarzen Katze. „Besuch mich nachts,“ lädt diese das Kind ein, „ich fühle mich so allein.“ Das Kind zögert, lächelt und sagt: „Ja, gern.“

Von da an schlüpft es Nacht für Nacht durch die Katzenklappe ins Haus der Katze. Gemeinsam reden sie über Einsamkeit und schlafen dabei ein. Draußen taucht das silbrige Mondlicht den Garten in Magie, während Eule, Fledermäuse und Glühwürmchen leise über ihren Schlaf wachen. Mit den ersten Sonnenstrahlen schleicht das Kind glücklich nach Hause zurück.

Doch eines Morgens verschlafen Katze und Kind! Sie werden entdeckt. Eine Frau steht plötzlich da und fragt: „Wo kommst du her?“ Das Kind erschrickt und rennt fort. Am Abend ist die Klappe verschlossen, die Katze bleibt verschwunden.

Die Nächte vergehen. Als der Mond wieder wächst und heller strahlt, wagt sich das Kind zur Klappe zurück. Statt hineinzukriechen, flüstert es: „Komm zu mir. Ich fühle mich allein.“ In der nächsten Nacht erscheint die Katze, und gemeinsam finden sie ein neues Zuhause in ihrer Freundschaft.

Armin Kaster erzählt von Mut und der Kraft einer besonderen Freundschaft, während Sabine Rufener mit zauberhaften Bildern die Magie der Nacht einfängt. Mondlicht, Gartenduft und Morgenkühle werden lebendig – eine Geschichte zum Träumen und Staunen für Kinder ab 4 Jahren. Ein magisches Bilderbuch voller Wärme, Licht und Geborgenheit.

 

Was machst du mit deiner Chance?

Dies ist eine Geschichte für jeden, der schon einmal etwas wollte, aber Angst hatte, zu viel zu riskieren, um es zu bekommen. Chancen werden neue Freundschaften, aufregende Gelegenheiten und großartige Entdeckungen. Chancen sind Einladungen zu großen Abenteuern, Tickets für unvergessliche Erlebnisse und Türen zu ganz neuen Welten. Chancen helfen dir zu sehen, wer du bist, was du willst und wohin du möchtest.

Egal wie alt du bist, lass dich inspirieren, die Chancen zu ergreifen, die das Leben dir bietet. Weil du nie weißt, ob diese Chance diejenige sein könnte, die alles verändert.

Also, was machst du nun mit deiner Chance?

Ab 6 bis 99.

 

Was machst du mit deiner Idee?

Mit einer Idee, die anders ist, oder gewagt, oder einfach ein bisschen verrückt? Versteckst du sie? Gehst du ihr aus dem Weg? Tust du so, als gehöre sie nicht zu dir? Dies ist die Geschichte von einer brillanten Idee und dem Kind, das hilft, diese Idee in die Welt zu bringen. Mit dem wachsenden Selbstbewusstsein des Kindes wächst auch die Idee. Und dann, eines Tages, passiert etwas Außergewöhnliches.

Egal wie alt du bist, lass dich inspirieren, Ideen zu begrüßen und ihnen Freiraum zu geben, damit sie wachsen können. Denn alles, was du um dich herum siehst, war einmal eine Idee.

Also, was machst du nun mit deiner Idee?

Ab 6 bis 99.

 

 

Was machst du mit deinem Problem?

Dies ist die Geschichte von einem Problem und dem Kind, das unsicher ist, was man damit macht.

Je länger das Problem gemieden wird, desto größer scheint es zu werden. Aber als das Kind den Mut aufbringt und sich ihm stellt, entdeckt es, dass das Problem etwas ganz anderes ist, als erwartet.

Egal wie alt du bist, lass dich inspirieren, ein Problem genau zu betrachten, um herauszufinden, warum es hier ist. So kannst du vielleicht etwas Erstaunliches über dein Problem erfahren … und über dich selbst.

Also, was machst du nun mit deinem Problem?

Ab 6 bis 99.

 

Der Wolfspelz

Kinderbuch

Bellwidder Rückwelzer lebt allein in einem kleinen Haus am Waldrand. Er ist ein genügsames Schaf, das nicht viel mehr braucht zum Glücklichsein als ein paar saftige Brombeeren. Das Problem: Dort, wo sein Lieblingsessen wächst, ist es gefährlich, denn dort gibt es Wölfe. Doch Bellwidder hat eine Idee: Verkleidet als Wolf begibt er sich in den Wald, wo er prompt auf andere Wölfe trifft, die den Neuling interessiert in ihre Gemeinschaft einladen.

Es kommt, wie es kommen muss: Die Täuschung fliegt auf und überraschende Konsequenzen treten ein.

Durch die Umkehr des bekannten Motivs vom Wolf im Schafspelz hat Sid Sharp eine neue Fabel kreiert und in ausdrucksstark-bunten Aquarellen vor dunklem Hintergrund spannend in Szene gesetzt. Atmosphärisch dichte Doppelseitenbilder wechseln sich ab mit kleinschrittigen Einzelbildfolgen. Zusammen erzählen sie klar und eingängig von den Nöten und Ängsten, derentwegen wir uns hinter einer Tarnung verstecken. Und sie erzählen davon, wie befreiend es sein kann, nicht länger eine Rolle spielen zu müssen. Eine existenzielle Erfahrung, die auch schon jungen Leserinnen vertraut sein dürfte. Ab 8.

Wolf

Kinderbuch

Obwohl Ich-Erzähler Kemi ungern in der Natur ist, muss er in den Ferien ins Waldcamp. Er ist still. Ein Außenseiter. Mit im Camp ist Jörg, der mit seiner etwas nerdigen Begeisterung für Natur besonders auffällt. Während Kemi „lediglich“ gleichgültige Ausgrenzung erfährt, handelt es sich bei dem, was Jörg erleben muss, um brutales Mobbing. Die beschämende Erleichterung des Verschonten lässt Kemi seine Beobachterrolle nur zögerlich verlassen. Ein Wolf, der ihm in variantenreichen Träumen begegnet, setzt seinen inneren Konflikt metaphorisch kraftvoll ins Bild.

Aus der Perspektive eines Zuschauenden, der Mobbing geschehen lässt, ohne einzuschreiten, entfaltet Saša Stanišić ein ebenso spannendes wie bedrückendes Geschehen. Mit alltagsnaher Erzählsprache, die trotz der Schwere des Themas bestechend komisch und wortwitzig ist, werden die Leser:innen nah herangeführt an Kemis Gedanken zur Frage danach, was eigentlich zu Mobbing führt. Autor und Figur erweisen sich als scharfe Beobachter des Sozialen: Das vollständige Versagen des pädagogischen Personals wird genauso erfahrbar gemacht wie Kemis aus dem Nichtstun resultierende Scham. Regina Kehns scharf konturierte Illustrationen in Schwarz-Gelb lassen ein vielschichtiges Text-Bild-Geflecht entstehen und geben Impulse zum Nach- und Weiterdenken. Ab 11.

Wünsche

Bilderbuch

Mu’o’n Thi Văn erzählt in nur 13 kurzen Sätzen von der Fluchterfahrung ihrer Familie aus Südvietnam. Sie tut dies, indem sie Dingen und Phänomenen der Fluchtumgebung personifizierende Wünsche zuschreibt. Die Tasche, die Uhr, der Pfad, das Boot, die See … Sie alle würden gerne der Flucht die Bedrohlichkeit nehmen. Victo Ngai hat die hohe poetische Verdichtung der prägnanten Sätze in farbstarken Bildern eindrücklich verstärkt. Die Reduzierung auf Exemplarisches und Wesentliches, die die Text- und Bildsprache gleichermaßen prägt, lässt mit zugänglicher Direktheit das Ausgeliefertsein von Menschen auf der Flucht erfahrbar werden.

Was die 16 Doppelseiten des Bilderbuchs über die Erlebnisse eines Kindes erzählen, das mit seiner Mutter und zwei jüngeren Geschwistern sein Zuhause verlassen muss, bekommt eine raum- und zeitübergreifende universelle Dimension, die für Erwachsene und Kinder gleichermaßen berührend ist. Großvater und Hund müssen zurückgelassen werden, die Gefahren der Reise sind lebensbedrohlich, aber die Kraft des Wünschens trägt, bis helfende Hände da sind. Petra Steuber hat den 75 Wörter umfassenden Originaltext erzählstark ins Deutsche übertragen. Ab 6.

Der erste Schritt

Bilderbuch

Vor farbenprächtiger Internatskulisse entfaltet „Der erste Schritt“ eine Parabel über eine Revolte gegen Begrenzungen und soziale Ungleichheit. Die in Frage zu stellende Ordnung bewacht eine Vorsteherin, die mit dem hintersinnigen Wort „Schäfin“ bezeichnet ist. In Gestalt eines Hundes und mit Trillerpfeife gibt sie einer Kinderschar vor, was zu tun ist. Markantes Symbol der Willkür ist eine das Gelände begrenzende weiße Linie, die nicht zu überschreiten ist. Obwohl alle Kinder Topfhaarschnitt tragen, unterscheiden sie sich maßgeblich. Die Privilegierten in blauen Roben dürfen lernen, spielen und ruhen, während die mit schmutziggrauen Kitteln zu Bediensteten Erklärten dienen, putzen und räumen müssen. Nach und nach verliert die kindliche Erzählerfigur den in der Übersetzung von Jana Hemer gut getroffenen lakonischen „So-ist-es-eben“-Ton ihres Berichts. Die Brutalität der Verhältnisse wird erkannt und Veränderung eingeleitet. Auf einen Rollentausch folgen weitere Macht auflösende Taten der Kinder. Sie bringen die „Schäfin“ an den Rand der Erschöpfung und die Kinder – endlich – über die Linie.

Die Mitentdeckung des Fragwürdigen und die Mitfreude an entdeckten Handlungsmöglichkeiten kann für Leserinnen dieser politischen Bilderbuchparabel zu einer wichtigen demokratiebildenden Erfahrung werden. Ab 5.

Bär ist nicht allein

Bilderbuch

Bär spielt Klavier für die Tiere des Waldes. Als er müde wird, fordern sie begierig: „Mehr!“ Bär gerät in innere Konflikte und fährt schließlich mit Bärengebrüll aus der Haut. Einzig das Zebra bleibt sanft und geduldig bei ihm. Aber ist es das, was Bär braucht? Will er nicht einfach allein sein? Die Lösung des Dilemmas findet sich in direktem und übertragenem Sinne „im Buch“.

Mit knappen Worten fängt Marc Veerkamp sowohl die Zerrissenheit des Bären als auch das Drängen der Waldtiere ein. Der gewinnende Ton des Zebras spiegelt dessen Besonnenheit, die Entspannung bringt. Rolf Erdorf hat diesen Sprachduktus gelungen ins Deutsche übersetzt. Die Waldwelt, die Jeska Verstegen mit ihren Bildern entstehen lässt, lädt zum entdeckenden Verweilen ein. Die Formen der Tierarten und Figuren werden vielfach und detailreich variiert. Punktuell wird die in Schwarz, Grau und Weiß gehaltene Bildsprache durch akzentuierenden Einsatz der Farbe Rot ergänzt. Blüten und Blätter, Schmetterlingsflügel, die Sonne oder einzelne Tiere werden rot hervorgehoben – und immer das Buch des Zebras. Die Typografie als miterzählendes Element setzt nicht nur das Bärengebrüll zeichengewaltig in Szene. Ab 5.