Tier, Kinder und Erzieher*innen

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast Du ein Lieblingstier?

Oho, denkst Du jetzt, die wamikis werden infantil. Setzen der hässlichen Welt voller Viren niedliche Katzenbilder entgegen. Keine Angst, ganz so weit ist es noch nicht. Aber wir finden das Thema „Tiere“ zu interessant, um es immer nur in Form putziger Projekte und verschämter Hinweise auf unser aller Streichelbedürfnis abzufrühstücken. Schließlich gibt es jede Menge ethischer Fragen, die man sich und den Kindern in Bezug auf Tiere stellen kann.

Das fängt schon mit der Formulierung der Frage zu Beginn dieses Textes an: Kann man Tiere haben, also besitzen? Und vermittelt man Kindern durch Haus- und Kita-Tiere diese fragwürdige Vorstellung nicht sogar als richtig?

Auch das Wort „Liebling“ führt zu Fragen: Ist es respektvoll, andere Lebewesen lieb zu finden? Führt Verniedlichung bei Tier wie Kind nicht oft dazu, dass man diese Lebewesen nicht für voll nimmt, ihnen Rechte abspricht? Kann man nur jemanden essen und einsperren, den man niedlich findet?

Kinder haben ja häufig Lieblingstiere. Sie lieben Tiere meist prinzipiell und ohne genaueres Hinsehen, so wie wir Pädagogen das gern über Kinder sagen.

Lieben die Kinder eigentlich Tiere, weil sie so sind, wie sie sind? Oder lieben sie diese Vorstellung vom zutraulichen Lebewesen, die ihnen in Worten, Büchern und Filmen vermittelt wird, obwohl sie mit echten Tieren nichts zu tun hat? Ist es gut, Kindern zu zeigen, dass Tiere nicht so nett sind, wie es all die Medienprodukte vorgaukeln?

Das wollen wir in diesem Heft genauer betrachten. Um ausgehend von Bildern und Texten über Tiere zu Einsichten über ein gleichermaßen friedliches wie bedrohliches, intelligentes wie steindummes Lebewesen zu gelangen: den Menschen – unter besonderer Berücksichtigung der Spezies Homo educativus, auch als PädagogIn bekannt.

Hast Du Lust auf diese Begegnung?

Deine wamiki-Redaktion

Und hier geht es zur soeben erschienenen neuen #wamiki-Ausgabe

Vom leeren Augenblick

Magazin

Die Welt – wie wir sie kannten – existiert nicht mehr: Die Corona-Pandemie hat zwischenzeitlich alle Routinen unterbrochen. Nur die Denkroutinen von Politik, Kultur und Intellektuellen nicht. Die Meisten sagen, was sie immer gesagt haben, nur mit dem Zusatz, dass das jetzt durch Corona bestätigt sei. „Doch man wird eine andere Wirklichkeit nur verstehen, wenn man den Hohlraum nicht zuplappert, in dem die gewohnten Rezepte der Analyse, Poetisierung und Schlaubergerei ja eben nichts mehr nützen“, sagt der Soziologe und taz FUTURZWEI-Herausgeber Harald Welzer. Darüber spricht er mit Peter Unfried. Wir sind gerade Teilnehmer eines Epochenbruchs, in dem ein kleines Virus alles das zur Sichtbarkeit und Verschärfung bringt, was zuvor als Bruchstellen auch schon da war, im Normalbetrieb aber ignoriert wurde. Diesen Moment, in dem wir gerade sind, findet taz FUTURZWEI interessant – den leeren Augenblick, in dem wir neu sehen und in dem die gewohnten Rezepte und Instrumente der Deutung, Analyse, Poetisierung und Schlaubergerei gar nichts nützen, einfach deshalb, weil sie nicht mehr passen. Davon handelt die aktuelle Ausgabe von FUTURZWEI „Die verborgene Wirklichkeit“, die im Sommer erschien. „Die Welt zeigt sich anders, als wir sie kannten“, sagt Welzer. Darauf muss man sich ernsthaft einlassen. Sonst wird das nix.

Mehr Infos gibt es auf: www.futurzwei.org