Spielend reich werden

„Im Spiel wohne ich wohl in einem Schloss, alles ist aus Gold, außer mein weißes Pferd, und du bist meine Dienerin…“ Kinder machen es richtig: Der verlockenden Vorstellung vom Leben im Reichtum kann man nachgehen, wenn man sie im Rollenspiel untersucht – selbst wenn die Mitspielerin nicht an der Dienerrolle interessiert ist. Hier sind Spiele und Aktionen, bei denen Kinder sich auf die Spur von Luxus, Besitz, Geld, Armut, Neid und Freude am Teilen begeben. Weiter lesen

Reise nach Gestern

Man kann überall hinfahren, wenn nicht gerade Pandemie ist, Geld fehlt oder das Klima-Gewissen siegt. Nur in das Land Vergangenheit kommt man nie. Besonders schade für Kinder, die diese Welt, von der alte Leute gern erzählen, niemals leibhaftig erleben können. Was tun? Spiele spielen und Dinge zeigen, die von Gestern erzählen, von Vorgestern und von Vorvorgestern.

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Abhauen im Spiel

Kinder hauen selten ab – außer im Spiel. Dort erkunden sie gerne, was es heißt, irgendwo festgehalten zu werden und sich mit List oder Kraft zu befreien. Vielleicht auch, welche Gründe es geben könnte, das Undenkbare zu tun: auszureißen.

Hier gibts den Artikel als PDF: Spielwiese_#3_2021

Spielt mit den Kindern Abhau-Spiele!

Geht gemeinsam ins Gefängnis…

… zumindest im Spiel oder in Gedanken: Baut mit Kindern Verließe, Kerker, Miniaturgefängnisse, um über Strafe, Gerechtigkeit und die Lust am Ausbrechen zu reden.

Spielt Zoo…

… um vielleicht auf ein Dilemma zu stoßen: Der Löwe will bestimmt abhauen, aber die Kinder im Zoo haben Angst davor und wollen ihn immer wieder besichtigen. Wer darf über wen bestimmen?

Sprecht über Kinderrechte…

… nämlich die Frage: Dürfen Große Kleinen vorschreiben, dass sie nicht abhauen dürfen? Was ist, wenn Abhauen die beste Lösung ist?

Lest Abhau-Geschichten…

… von Kindern, die aus Not oder Lust abhauen, zum Beispiel die fröhliche Pippi Langstrumpf mit Tommi und Annika, aber auch der schlecht behandelte Bosse in „Mio, mein Mio“. Wann wäre es gut,
selbst abzuhauen?

Spielt „Plumpsack“

Alle stehen im Kreis und sehen nach innen, einer geht rum und lässt den Plumpsack hinter ein Kind fallen. Jetzt heißt es für dieses Kind, mit dem Plumpsack-Werfer um die Wette den Kreis zu umrunden, und wer nicht als erster die Lücke wieder füllt, muss weiter Plumpsäcke verteilen. Fangspiele sind gut, weil man das Gefühl, ausgeschlossen zu sein, spielerisch erkunden kann.

Spielt „Wenn der Kaiser durchs Land geht…

… mag er kein grün“. Also dürfen, wenn die Kaiserin das so möchte, alle Kinder gefangen werden, die nicht rechtzeitig abhauen. Gute Frage: Warum darf der Kaiser das entscheiden?

Ähnlich geht: „Herr Fischer, welche Fahne weht?“

Fesselt Kinder…

…die Lust auf Entfesselung haben. Entfesseln ist die einfachste Form des Escape-Room-Spiels: Wie kriege ich Knoten auf, wie trickse ich den Fessler aus?

Erzählt Abhau-Geschichten…

… aus der eigenen Erinnerung. Wahrscheinlich kennen alle Kinder das Gefühl, vor Wut die Familie oder die Freunde verlassen zu wollen. Gut, wenn man hört, dass Erwachsene es auch kennen – und erzählen, wie die Geschichte ausgegangen ist.

Haut zusammen ab…

… und zwar auf Experimentellen Reisen. Das geht zum Beispiel so: Erste Straße rechts gehen, zweite links, dritte wieder rechts. Die Idee dahinter: Wer ohne Ziel „abhaut“, erlebt die meisten unerwarteten Dinge.

Spielt „Wer hat Angst vorm…

… schwarzen Mann?“ Übrigens hat das uralte Spiel nichts mit Hautfarbe zu tun, denn die dunkle Gestalt ist der Tod, sagen HistorikerInnen. Trotzdem – und weil es lustiger wird – ersetzen wir beim Fangspiel, bei dem es darum geht, das Spielfeld ungefangen zu queren, den düsteren Herrn durch: die gelbe Frau, den gepunkteten Saurier, das rosa Krokodil.

Foto: Andrew Neel / unsplash

Sag ’s, wie ’s ist!

Schreib-, Sprech- und Aufwärm-Spiele

Durch die Umgestaltung der Schlafsituation zu einem ganzheitlichen Moment des Innehaltens und Ausruhens im Sinne des Neuschöpfens von Kräften, an dem die Kinder partizipativ beteiligt…
Nee, mit dem Quatsch überzeugst du weder die Eltern, den Träger noch die KollegInnen – und erst recht nicht dich. Bevor du dir über kokonstruktive Kommunikationsformen und individuell initiierte Interaktionspartner-Auswahl Kopf und Zunge zerbrichst, probierst du besser diese Sprach-Lockerungs-Übungen aus.

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Essbare Spiele

Mit Lebensmitteln spielt man nicht, erklärt Tante Agathe. Nie gelernt oder vergessen hat sie, dass Kinder alles im Spiel erforschen müssen, um herauszufinden, was man damit machen kann. Vielleicht isst nur Brokkoli, wer sich im Spiel von seiner Harmlosigkeit überzeugt hat? Probiere es aus, indem du Kinder zum Spiel mit Lebensmitteln einlädst, zum Beispiel: Weiter lesen

Mal die anderen sein

Immer sind wir wir – und die Anderen die Anderen.
Langweiliger geht es nicht. Aber andersherum geht es gut.

Spielt mit den Kindern – oder vielleicht auch mit Erwachsenen – Spiele, in denen ihr die Perspektive wechselt und die seid, die ihr sonst nie seid.

 

 

 

 

 

 

 

 

Schluss- mach-Spiele

Weil Wandel nun mal zum Leben gehört, ist es ratsam, Aufhören zu üben. Wer Schlussmachen spielt, kann die Angst vor Veränderung abbauen, weil sich zeigt: Immer kommt etwas Neues nach.

Hier sind Spiele mit großen und kleinen Schlussmach-Momenten:

 

Vergängliche Kunstwerke erschaffen: Ein Bild malen, sich freuen, es übermalen. Dabei bedenken: Auch Musik verschwindet, sobald sie verklungen ist.

 

Dinge auf einer Liste sammeln, die in Gefahr sind, aber die man nicht vermissen möchte. Für deren Erhalt kämpfen.

 

Aus Bausteinen ein großes Schloss bauen und es mutig gleich wieder zerstören. Fotos machen verboten!

Vielgeliebte, aber überholte Lieblingsdinge über Nacht verschwinden lassen und testen, ob wer was merkt. Merkt keiner was, endgültig verschwinden lassen. Merkt wer was, fragen: Brauchen wir das wirklich?

Beim spektakulären Ausflug eine Kamera ohne Speicherkarte mitnehmen, um Bilder zu knipsen, die ausschließlich im Kopf zu behalten sind.

 

Dinge, die sich zersetzen, gemeinsam vergraben. Eine ganze Weile später nachschauen: Ist noch etwas da?

 

Einen Weggebe-Kalender einrichten, bei dem als Gegenstück zum Adventskalender jeden Tag ein schönes, aber überflüssiges Ding feierlich verabschiedet und weggegeben wird.

 

Miteinander „Die besten Beerdigungen der Welt“ spielen, mit vielen falschen Tränen. Nachher freuen: War nur Quatsch.

 

Schluss mit Tisch da, Teppich dort, Verkleideecke da hinten. Alles im Raum ein Mal im Monat komplett umstellen, damit der Raum neu erlebt werden kann.

 

Von der Zahnfee lernen: Neue Rituale erfinden, um die Loslösung von liebgewonnenen, aber langweilig oder überflüssig gewordenen Dingen zu begleiten. Wie wäre ein „Mein Handschuh ist verschwunden“-Klagelied?

 

Spielen: Was wäre, wenn es plötzlich kein Telefon, Spielzeug oder Brot, keine Bücher oder Bausteine mehr gäbe? Das Spiel einen Tag lang ganz ernsthaft durchhalten.

 

Vorlieben-Lotterie spielen: Hans liebt Lego, Lea liebt Spagetti. Wie fühlt es sich an, wenn wir für einen Tag die Vorlieben tauschen?

 

Ein Erinnerungs-Museum einrichten: Für Dinge und Menschen, die verschwunden sind – Kolleginnen, Schulkinder, der alte Baum vorm Haus, Saras Kaninchen –, ein Gedenkbuch anlegen, das man durchblättern und sich erinnern kann.

 

Ein Wegschmeiß-Fest feiern, bei dem – als Gegenstück zu Weihnachten – auf einem Gabentisch unnötige Dinge versammelt werden, die weggegeben oder vernichtet beziehungsweise recycelt werden können.

 

Das Rollenspiel „Auswandern“: Was wäre, wenn wir wie Hänschen klein in die weite Welt gingen? Wer trauert wie lange, wer erlebt wann etwas Neues?

 

Erprobte Reaktionen verändern: Was sage ich normalerweise immer in diesem Fall?

 

Was könnte ich ab heute ganz anders sagen? Welche neuen Erlebnisse verschafft mir das?

 

Mintspiele

Nee, heute mal keine Experimentier-Stunde mit Anwesenheitspflicht, weil dabei das Portfolioblatt „Ich experimentiere gern“ entsteht. Heute wird gespielt – und zwar mit naturwissenschaftlichen Kernthemen: