Sich was einfallen lassen

Dir fällt mal wieder nix ein? Dir fällt ausnahmsweise nix ein? Egal, wie es um deinen Einfallsreichtum bestellt ist: Abhilfe schaffen die folgenden Kreativitäts-Spieltipps.

 

 

Ziellos sein

Wer erst einmal alles liest, betrachtet oder anhört,
das irgendwie zum Thema passt, gibt seinem Gehirn Nahrung, so dass Ideen reifen können. Wichtig: Nicht bewerten, welcher Gedanke wirklich weiterhilft.

 

Blätter beschmieren

Statt grübelnd dazusitzen, hilft es, noch so dumme Ideen, Satzanfänge oder Skizzen auf Papier zu kritzeln oder Computerdokumente damit zu füllen.
Oft schält sich aus sinnlosem Geschreibsel
plötzlich ein guter Satz heraus.

 

Andere bequatschen

Um ein Problem klar umreißen zu können, empfiehlt es sich, möglichst ahnungslosen Menschen davon zu erzählen. Nicht, weil die etwas dazu beitragen könnten,
sondern weil Sprechen die Gedanken ordnet.

 

Kommissar Zufall befragen

Schlag ein Buch auf, tippe blind auf drei Wörter und überlege, ob sie bei der Ideenfindung helfen. Oder ziehe Karten, schreib das ABC auf und finde zu jedem Buchstaben ein passendes Wort zum Thema, denn: Zufallsverfahren machen locker.

 

vom Gegenteil ausgehen

Statt zu darüber zu sinnieren, was die beste Lösung
wäre, kann man nach der dümmsten, peinlichsten, gefährlichsten Lösung fahnden, um hintenherum
wirklich auf Ideen zu kommen. Vor allem, wenn die Ideen so dumm sind, dass man lachen muss.
Gelächter ist einer der besten Kreativitäts-Helfer.

 

total aufregen

Manchen Leuten hilft es, Schmierzettel zu zerrupfen,
mit den Füßen zu stampfen, zu fluchen, Kuscheltiere zu hauen oder in den Wutball zu beißen.
Bei solch einem Ausbruch entlädt sich kreativitätsfeindlicher Erfolgsdruck. Empfehlenswert: Familienangehörige vorab warnen und schonen.

 

vertagen

Kreativität braucht Zeit, weil Gedanken im Gehirn neu sortiert werden müssen. Deshalb ist es gut, sich drei Tage Zeit zum Ideenentwickeln zu lassen:
Erster Tag zum Loslegen und frühen Vertagen, dann schlafen, am nächsten Tag weitermachen und sich ärgern, noch mal schlafen und plötzlich loslegen können. Manchmal sind es auch vier oder sieben Tage…

Nebenbeschäftigungen suchen

Wer etwas Dringendes erledigen muss, hat oft unbändige Lust, stattdessen eine weniger dringliche Sache anzugehen. Es tut gut, mehrere Projekte gleichzeitig
am Start zu haben, um die Schubkraft der „Ich mach jetzt aber lieber…“-Energie zu nutzen.

 

pausieren

Pausen sind kreativitätsfördernd, wenn das Gehirn unterdessen nicht gefordert ist. Also: An nix denken. Computerspiele und Kreuzworträtsel
eignen sich nicht als Pausenbeschäftigung, weil Denken damit verbunden ist. Betätigungen wie Yoga, Laufen, Radeln oder Stricken eignen sich hingegen perfekt – außer wir lenken uns dabei mit irgendwelchen Medien ab.

Das Problem durch den Wald jagen

Bei Spaziergängen durch Wald, Feld oder Park
kommen uns plötzlich ungeahnte Lösungen in den Sinn.
Der Grund: Uns geht’s gut, es gibt wenig Ablenkung, und wir widmen uns einfachen körperlichen Aktivitäten.

 

Ins Bad verschwinden

Badezimmer sind ideale Orte, um kreative Ideen auszubrüten, weil man unter der Dusche oder auf
dem Klo ganz „Körper“ ist, sinnlich erlebt
und Gedankenblockaden abbaut.

 

aufräumen

Kreatives Chaos wird überschätzt. Gerade in einer Denkpause macht es Sinn, den Schreibtisch, den Teamraum, die Küche oder gar den Garten aufzuräumen.
Mit doppeltem Effekt: Nachher sieht es schön aus –
und beim langweiligen Tun fließen die Gedanken
unbewusst weiter.

 

Bis zum letzten Drücker warten

Doof, aber oft unvermeidlich ist, dass kreative Ideen sich erst einstellen, wenn der entscheidende Termin kurz bevorsteht. Hören wir einfach auf, uns vorzunehmen,
beim nächsten Mal „rechtzeitig“ anzufangen,
um den Schub durch Termindruck auskosten zu können.

Freuen

Ist eine Idee umgesetzt, sollten wir uns feiern und uns eine besonders schöne Pause gönnen, statt sofort an die unerledigte Steuererklärung zu gehen. Für die nächste Ideenfindung hilft es, das mit dem Erledigen verbundene Glücksgefühl voll auszukosten.

 

Lobduschen

Allein gefreut ist halb gefreut!
Holen wir uns für unsere megageile Idee die Bewunderung,
die sie verdient.

Foto: photocase, joto

 

 

 

 

Spiele, die dich zur Schnecke machen

Für den 5-Minuten-Weg zum Laden um die Ecke überreichlich viel Zeit einplanen: 90 Minuten.

Ein Handy auf ein Stativ im Garten stellen und mit der App „Zeitraffer“ Schnecken filmen.

Dinge, die leicht verrotten, in den Garten legen – zum Beispiel 20 angefaulte Äpfel – und sie jeden Tag besuchen: Was hat sich verändert?

5 Minuten lang die Sekunden zählen.

Nach alten Fotos von draußen oder drinnen suchen und genau am gleichen Ort neue Fotos machen.

Einen Stock als Sonnenuhr in den Boden stecken und alle 15 Minuten den Schattenverlauf markieren.

Eine Brotscheibe 20-, 200-, 500-mal kauen.

Eine Murmelbahn mit ganz geringem Gefälle bauen.

Am Boden liegen und den Gang der Wolken beobachten.

 

„Allemeineentchen“ so langsam, aber mit Hall auf dem Klavier spielen, dass das Stück 4 Minuten dauert, vielleicht sogar 8.

 

Die Antwort auf eine eilige E-Mail als Brief versenden. Oder per Bote?

Mikado spielen – weil der Schnellste dabei meist verliert.

Für das Erklimmen einer langen Treppe pro Stufe 5 Minuten einplanen, eine Stoppuhr zur Kontrolle einsetzen – und gespannt sein, wann man oben ist.

Zähen Schleim aus Wasser und Stärkemehl anrühren, das Gefäß umkippen und zuschauen, wie die Masse sich langsam ihren Weg bahnt – vom Tisch hinab.

In ein Bächlein Steine legen und beobachten, wie das Wasser seinen Lauf verändert.

Ein schweres, langes Pendel – nach Foucaultschem Vorbild – hoch oben aufhängen und seine langsamen, und vielleicht bis zur Kreisbewegung reichenden Schwünge betrachten.

Spiele mit Geschwindigkeitswechsel spielen: Jetzt schnell bewegen! Jetzt stoppen! Jetzt gaaanz langsam!

Sein Gegenüber anstarren: Wer zuerst zwinkert, hat verloren.

Auf einem gut geölten Karussell sitzen, sich schnell drehen lassen und bis zum vollständigen Stillstand sitzen bleiben.

Jemanden in einer fernen Stadt besuchen und dafür besonders langsame Regionalbahn-Strecken nutzen: über Gotteszell, Ruhmannsfelden, Wimbach-Untergscheid nach Berlin. Wahrscheinlich hilft die Bahn sogar dabei – mit Verzögerungen im Betriebsablauf.

 

Und jetzt du!

Foto: Ahkka / photocase.de

Den Helden spielen

Sich mit Poolnudeln oder Isolierrohren aus Schaumstoff bewaffnen und heldenhaft gegeneinander kämpfen

Orden herstellen – siehe 1€ Pädagogik: Blech – und jemanden, der es verdient, würdevoll damit dekorieren

Puppen oder Kuscheltiere mit Goldfarbe bepinseln und als Heldendenkmäler aufstellen

Eine Aufgabe übernehmen, vor der sich alle drücken, und sich danach selbst auf die Schulter klopfen

Etwas tun, das man immer eklig fand – mit ­Styropor quietschen, ein Teewurstbrot essen, ein ödes Computerspiel mitspielen, den muffigen Hund vom Nachbarn streicheln – und sich dabei ganz kühn vorkommen

Beim Schokolade-Aufteilen auf das eigene Stück verzichten

Die fast komplette Fußballbild-Sammlung feierlich ins Lagerfeuer werfen

Dem Bettler in der U-Bahn 5 Euro geben und sich großzügig finden

Sich ohne Licht durch die Kellergänge tasten

Über eigene peinliche Momente sprechen, obwohl Leute zuhören, die man nicht mag

Über Momente sprechen, auf die man stolz ist, obwohl Leute zuhören, die das total angeberisch finden

Mit dem größten Unsympathen aus der Nachbarschaft ein nettes Gespräch führen

Aus einem alten Stuhl einen Thron bauen, ihn in die Öffentlichkeit schleppen, sich selbst oder jemand anderen draufsetzen und verehren lassen

Leuten Heldenepen schreiben: Für Uschi, die den vollen Windeleimer bezwang

 

Und jetzt du!

Hubstebcan

Buchstaben kann man ihrem Gebrauchszweck entsprechend zu Wörtern zusammenstellen – unter Berücksichtigung der Rechtschreibung. Oder man nutzt sie als Kreativ-Spielzeug und stellt den Sinn, der sonst immer Vorrang hat, hintenan. Spielt doch mal Buchstaben- und Wortspiele, zum Beispiel diese:

Spiele der Ü-18-Kinder

Was brauchen Erwachsene, um zu spielen? Einen Kasten, darin ein Spielbrett, Spielsteine, Aufgabenkarten, der sechsseitige Dopplerwürfel sowie Astrid und Holger, ein befreundetes Pärchen? Es geht auch anders. Wohl jeder von uns spielt heimlich ­Ein-Personen-Spiele mit Spielmaterialien des Alltags. Wir haben uns umgehört und gesammelt, was unser Umfeld für Spiele mit sich selbst spielt. Weiter lesen