Groß genug

etwas ganz großes Cover

 

Der Kleine ist wütend, weil er klein ist und gern etwas ganz Großes machen würde. Bei einem Spaziergang am Meer will er mit dem Großen herausfinden, was das sein könnte. Auf dem Heimweg entdeckt er einen Fisch, den das Meer in ein Wasserloch gespült hat. Behutsam trägt er ihn zurück ins Meer und rettet ihm das Leben. Da sagt der Große: „Weißt du, ich glaube, das, was du da gerade gemacht hast, war etwas ganz Großes.“

Die Bilder von Ingrid Godon zu Sylvie Neemans Geschichte „Etwas ganz Großes“ lenken den Blick mittels weniger Striche in warmen Rot-, Grün- und Blautönen auf das Wesentliche. Es überwiegen leichte, durchscheinende Linien, die an Berge oder Schiffe erinnern. Alles bleibt im Fluss wie der Gedankenaustausch der beiden Protagonisten, in dem der Kleine erfährt, dass er Großes bewirken kann.

Der große Freund

Ein Rabenmädchen hat einen Freund gefunden und stellt ihn der Mutter vor. Die erschrickt, denn ein Elefant steht vor ihrem Nest. Doch die Kleine findet, dass sie gut miteinander spielen können, wenn er in die Höhe springt und sie tiefer fliegt. Die Rabenmutter hingegen fürchtet, dass der Koloss das Mädchen erdrücken oder zertrampeln könnte. Darüber lacht das Rabenkind und sagt: „Mama, mach dir keine Sorgen… Er ist ein Elefant, ein einfacher Elefant.“

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„Ein großer Freund“ ist die erste Geschichte des persischen Autor Babak Saberi, die ins Deutsche übersetzt wurde. Baberi lebt im Iran und war zur Frankfurter Buchmesse eingeladen, doch die Ausreise wurde ihm – wie vielen iranischen Verlegern und Künstlern – kurz vor der Messe verweigert. Er erzählte: Auch seine Mutter wollte, dass er „mit gleich Großen spielt“, aber er fand: „Größe hat viele unterschiedliche Bedeutungen…, und in einer Freundschaft können wir aneinander wachsen.“

Auch der Illustrator Mehrdad Zaeri kam im Iran zur Welt und lebt, seit er als Jugendlicher Flucht aus seinem Heimatland floh, in Deutschland. Weil seine Eltern große Angst um ihn hatten, ist die Geschichte auch die seine. In gedämpften Farben und gemischten Techniken brachte er sie zu Papier. Wie Scherenschnitte in sanftem Oliv ragen die Bäume in die Seiten, schwarz sind die Raben abgesetzt, in Ocker- und Brauntönen springt der Elefant ins Bild und räkelt sich im Gras. Nur in den Sorgen-Gedanken der Mutter ist er blauschwarz, riesig und bedrohlich.