Scheiße sagt man nicht!

Bilderbuch

 

„Scheiße sagt man nicht“, erklärt die weiße Maus mit erhobenem Zeigefinger. Warum denn nicht?

In kleinen Alltagsszenen bricht ein eigentlich gut gelaunter Handwerker in wütendes Geschrei aus – „Himmel-Arsch-und-Zwirn!“ –, wenn er seinen Daumen mit dem großen Hammer trifft. Sorgfältig wiederholt die Maus den unanständigen Ausdruck, bevor sie mahnt: „Sagt man nicht.“ Von Doppelseite zu Doppelseite nimmt das Geschimpfe zu. „Verdammte Scheiße!“ heißt es, wenn das Super-Rieseneis in runterfällt, „Pupsiwurst!“, wenn die große Schwester sich ärgert. Stets springt das Mäuslein auf und piepst: „Sagt man nicht.“

Zettel mit Hinweisen auf „Ausweichwörter“ sollen Abhilfe schaffen. Aber die Situationen, in denen einem die (Schimpf-)Worte fehlen, häufen sich, und schließlich landet sogar die weiße Anstandsmaus voll in der Scheiße. Was sagt sie da? Genau! „Das sagt man aber nicht!“ rufen jetzt alle anderen.

Auf der letzten Doppelseite finden sich übrigens ein paar pädagogische Hinweise, was man tun kann, um die Schimpferei nicht überhand nehmen zu lassen. Ab 4.

 

Es begab sich aber…

Bilderbuch

 

Spätestens seit der Illustration von Jutta Bauer, die die Heilige Familie vor einer Mauer zeigt, auf der „Asylanten raus“ steht, wird die Weihnachtsgeschichte auch anders als in früheren Zeiten erzählt. Armut und Heimatlosigkeit verkommen nicht zur Idylle.

In „Es begab sich aber zu der Zeit“ ist ein Paar in einem städtischen Viertel unterwegs. Es ist dunkel, nur wenige Menschen sind auf der Straße. Die beiden sind schon lange auf den Beinen, und die Frau, so verrät es der Text, ist schwanger. In einem Haus steht das Tor zur Garage – der Stall der Neuzeit – offen, und hier bringt die Frau ihr Kind zur Welt. Zu Besuch kommen eine Polizistin mit einem Pferd, Kinder, Erwachsene und immer mehr Leute. Sie machen Musik, sie singen und umarmen sich.

Erst auf den letzten Seiten wird all das mit der Geburt Jesu in Beziehung gesetzt, die wir natürlich schon im Hinterkopf haben, obwohl es weder Heiligenscheine noch Engel gibt.

Denn so oder ähnlich kommen überall Kinder zur Welt, denen man Geschenke bringen könnte und sollte.

Eine Bilderbuchgeschichte die den Blick darauf richtet, dass es Weihnachten nicht um Geschenke geht und dass eine Geburt in einem Stall oder einer Garage keine Idylle ist, sondern der Not gehorcht und vielleicht den Gedanken nahe legt, vom eigenen Überfluss etwas abzugeben. Ab 4.

 

 

Mein Freund passt nicht aufs Klo

Bilderbuch

 

Weil es draußen regnet, hat die Ich-Erzählerin es sich drinnen schön gemütlich gemacht. Da klingelt es, und Freund Fred, der Drache, steht vor der Tür. Sie weiß, dass er Würstchen und viel Kaffee liebt, und so geht es auch ihm bald richtig gut – bis ein pieseliges Geräusch ertönt und den Drachenfreund an seine übervolle Blase erinnert. Doch Menschen-Klos sind nicht für ausgewachsene Drachen gedacht. Nun beginnt eine immer dringlicher werdende Suche nach dem Örtchen für Drachenbedürfnisse. Dabei entdecken wir von Hunden, die das Bein heben, bis zu Brunnenfiguren aus Stein Beispiele für die vielfältigen Formen des Pinkelns. Doch das ist alles nichts für einen ausgewachsenen Drachen. Mit seiner Freundin fliegt er schließlich eiligst zu einer Bucht, in der zauberhafte Pinkelschlösschen auf ihre Besucher warten.

Die verregneten Bilder von Julie Völk sind alles andere als grau-in-grau, ein Goldton lässt Lampen leuchten und Bäume erglühen. Überall schimmern Pastelltöne durch das zarte Grau.

Ein Bilderbuch, das dem Pinkeln seine schönsten Seiten abgewinnt. Ab 3.

 

Federleichte Mami-Suche

Bilderbuch

 

„Mami, Mami“, schreien drei kleine Entchen, und wir erkennen sofort, was sie sind: Kinder! Ununterbrochen suchen sie etwas, aber Mutter Ente weiß immer ganz genau, wo alles ist. Immer, wenn sie es sich mit ihrem Buch gemütlich machen will, kommen die drei mit einer neuen Suchanfrage. Einmal sind sie so stürmisch, dass sie ihre Mutter unter einer Decke „begraben“ und nicht finden. Das bringt die Ente auf die Idee, sich auf dem Baum zu verstecken. Erst mitten in der Nacht finden die Entchen ihre inzwischen schlafende Mutter hoch oben in den Ästen und kuscheln sich an sie. Ab 3.

 

Das ist mein Papa!

Bilderbuch

Ein ganzer Tag mit Papa Johnny ist für Tim das Größte! Er freut sich und stellt seinen Papa stolz allen vor, die ihnen begegnen: der Würstchenverkäuferin, dem Kartenabreißer im Kino, dem Kellner in der Pizzeria und der Bibliothekarin an der Ausleihe. Ganz zum Schluss ist noch das kleine Café mit den Törtchen dran. Aber wichtiger als all das ist es, der Welt zu verkünden: Das ist mein Papa!

Die anrührende Bildgeschichte erzählt von den Gefühlen zwischen Vater und Sohn, von der stillen Schüchternheit der beiden, aus der die freudige Begeisterung, die starke Zuneigung hervorbricht. Eine innige Liebe, die die Trennung überdauert. Ab 4.

 

Der Wunsch

Bilderbuch

 

Fips und Oma machen einen Spaziergang durch den Ort bis zum Meer. Während sie unterwegs sind, versucht Oma herauszufinden, was der Enkel sich wünscht, bestimmt sei es doch… Bevor sie fertig ist, hat Fips schon entdeckt, wie sie sich seinen Wunsch vorstellt, und fällt ihr ins Wort: Nein! Regelrecht verzweifelt klingen schließlich seine Neins. Am Meer fasst er sich ein Herz und sagt, was er sich wünscht: Eine Reise mit Oma! Schon sitzen die beiden im Boot und fahren aufs Meer hinaus.

Antje Damms kleine Papier-Bühnen haben ganz eigenen Charme und reizen dazu, die Papier-Bühnen-Stücke weiterzuerzählen. Viel Spaß beim Ausdenken! Ab 2.

Alle zählen

Wimmelbuch

Nominiert für den Deutschen Jugend- Literaturpreis 2022

Schon das knallbunte Cover macht neugierig: dicht gedrängt jede Menge Menschen, die Plakate mit den Großbuchstaben des doppeldeutigen Titels halten. Innen kontrastreich Leere, eine fein gestrichelte Waldszene, dazu eine blaue Null. Auf der nächsten Seite mit der Zahl Eins die erste Person, ein Junge, der den Nachthimmel betrachtet und sich fragt, wie viele andere in genau diesem Moment dieselben Sterne sehen. Aufsteigend folgen immer höhere Zahlen und größere Personengruppen, die sich am Ende zur gesamten Menschheit auf dem Planeten Erde addieren.

Bei diesem außergewöhnlichen Wimmelbuch geht es um weit mehr als um Zahlen und ums Zählen. Die plakativen Figuren, die bei genauer Betrachtung individuelle, wiedererkennbare Züge tragen und aufs Schönste Diversität feiern, agieren miteinander an den unterschiedlichsten Schauplätzen. Von Seite zu Seite entwickelt sich ein zunehmend vielfältiger verknüpftes Beziehungsnetz. Ergänzt wird das Abgebildete am unteren Rand der (Doppel)Seiten durch eine schmale Textleiste mit prägnant von Maike Dörries ins Deutsche übersetzten Informationen. Die kurzen Texte ziehen komplexe Fragen nach sich und regen an zum Blättern, Suchen, Ausdenken immer neuer Geschichten sowie zum Philosophieren über Zufälle, Zusammenhänge und unser aller Miteinander. Ab 5.

 

Ich bin wie der Fluss

Bilderbuch

Nominiert für den Deutschen Jugend- Literaturpreis 2022

 

Der Dreiklang von Text, Bild und Typografie in diesem berührenden Bilderbuch gibt tiefen Einblick in das Innenleben eines stotternden Kindes.

Bereits morgens nach dem Aufwachen stellen sich die Worte im Mund des Ich-Erzählers kreuz und quer. Das steigert sich in der Schule, bis ihn sein Vater abholt und zum Fluss mitnimmt. Der Anblick des sprudelnden, gischtenden und tosenden Flusses hilft dem Kind, sich und sein Sprechen besser zu verstehen. Es fühlt sich getröstet und bestärkt, indem es sich selbst sagen kann: „Ich bin wie der Fluss.“

Jordan Scott hat für die traumatischen Erfahrungen des Stotterns eine authentische und zugleich poetische Sprache gefunden. Sydney Smith wechselt von pigmentierten zerlaufenden Bildern, die uns die Qualen des Jungen spüren lassen, zu kräftigen Sequenzen, in denen er die Schönheit und Wildheit des Wassers mit den sich verändernden Gefühlen des Jungen kombiniert, bis sie in einem gigantischen Panoramabild kulminieren, in dem sich der Junge ins funkelnde Wasser begibt.

Bernadette Ott macht mit ihrer bildhaften, klanglichen Übersetzung den Gefühlsraum des Kindes physisch wahrnehmbar. Große Bilderbuchkunst ab 5.

 

AnyBody

Kinderbuch

 

Manchmal fühlt man sich in seinem Körper unsicher, manchmal wohlig und unbesiegbar. Katharina von der Gathen, Autorin von „Klär mich auf“ weiß, was Kinder in Bezug auf ihren Körper interessiert. Ihre langjährige Erfahrung sowie eine breit angelegte anonyme Umfrage waren die Basis für dieses Bilder-Lexikon, das unbefangen und witzig ist, aber auch zwiespältige Gefühle behutsam mit aufnimmt. Anke Kuhl versteht es, kindliches Körper-Erleben einfühlsam und treffend ins Bild zu setzen.

Ein Buch für alle, die ihren Körper mögen; denen er manchmal Kummer bereitet. Ein Buch für alle mit roten, schwarzen, grauen, blonden, braunen, bunten oder gar keinen Haaren. Für alle, die Blut, Schweiß, Tränen und Pipi kennen, für kleine Jungs und große Mädchen und alle dazwischen: ein Buch für alle, die einen Körper haben. Ab 8.

Das komische Gefühl

Bilderbuch

 

Hallo, du! Weißt du, wer ich bin? Ich bin das komische Gefühl. Dein komisches Gefühl! Was? Du siehst mich nicht? Ja klar, du kannst mich auch gar nicht sehen. Niemand kann mich sehen. Aber ich bin trotzdem da. Du kannst mich nur spüren. Meistens irgendwo so zwischen Bauch und Herz. Ich passe auf dich auf. Damit du merkst, wenn etwas nicht stimmt. Damit du nein sagst, wenn nötig. Oder dir Hilfe holst. Ein wunderbares Kraftbuch für alle Kinder ab 4.

Jim ist mies drauf

Bilderbuch

Die Sonne scheint zu hell, der Himmel strahlt zu blau und die Bananen schmecken zu süß! „Vielleicht hast du schlechte Laune“, vermutet sein Freund Nick. Doch Jim ist sich sicher: „Ich hab KEINE schlechte Laune!“ Als seine Freunde versuchen ihn aufzumuntern – „Hüpf auf und ab!“, „Tanze!“ oder „Mach ein Nickerchen!“ – stürmt er wütend davon. Nichts scheint zu helfen. Oder doch? Ein witziges Bilderbuch, das einfühlsam den Umgang mit Gefühlen beschreibt, die sich nicht so leicht erklären lassen. Dabei wird klar: Es ist okay, auch mal schlecht drauf zu sein. Prämiert mit dem Lesekompass 2021. Ab 4.

Wenn es zu Hause nicht gut ist

Bilderbuch

Dies ist die herzbeklemmende Geschichte von einem kleinen Wusel, genannt Klein. Es geht ihm nicht gut. Viel zu oft gibt es zu Hause Streit. An viel zu vielen Tagen hat das Wusel zu Hause Angst. Aber davon kann es keinem etwas sagen. Oder? Und wer hilft ihm, wer tröstet es, wer bringt es ins Bett, wenn es wieder so ist? Keiner. Oder?

Es kommt ein Tag, an dem Klein einfach von seiner Not erzählt. Die Erzieherin in der Kita ist so lieb, da traut es sich. Und das ändert alles. Ein kleines, starkes Bilder- und Gesprächsangebot. Ab 3.

Zusätzlich gibt es unter: www. klett-kinderbuch.de Material für die Kita als Download: Das Klein-Poster und Kleins Gefühle zum Ausmalen.