Kinderbuch der Woche: Über die Freundschaft

Freundschaft, Liebe und der Unterschied

Ein Sommer auf einer griechischen Insel und drei ältere Kinder, die erleben, wie Freundschaften entstehen und wie Grenzen verschwimmen. Was ist noch Freundschaft, was schon Liebe? Worin besteht der Unterschied? Was darf man und was nicht?
Jakob (12) besucht nach Jahren seinen griechischen Vater auf dessen Heimatinsel, während seine niederländische Mutter mit dem neuen Freund Urlaub macht. Obwohl Jakob weder etwas mit seinem Vater und dessen Restaurant noch mit dem Dorf zu tun haben will, lockt der beharrliche Strahlemann Micha (13) ihn aus dem Haus. So beginnt eine traumhafte Ferienzeit am Meer und in dem kleinen Ort, in dem Jakob die – völlig vergessenen – ersten Jahre seines Lebens verbrachte. Aber Micha erinnert sich gut! Auch er ist eine griechisch-niederländische Mischung, aber sein niederländischer Vater blieb auf der Insel. Bald kommt es den beiden Jungen vor, als wären sie schon ewig und für immer Freunde.
Michas Freundin Puck wird die Ferien ebenfalls wieder auf der Insel verbringen. Sie ist so alt wie er, und für beide ist es die erste Liebe. Als Puck mit ihren Eltern aus den Niederlanden anreist, stimmt die Chemie zwischen allen drei Kindern, und sie träumen davon, dass sie später als Erwachsene zu dritt zusammenleben. Doch das Gleichgewicht auf der schmalen Kante zwischen Freundschaft und Verliebt-Sein ist fragil. Schon ein Moment verbotener Zweisamkeit zwischen Jakob und Puck kann es zerstören.
Die Erlebnisse mit Micha und Puck lassen Jakob über andere Liebesgeschichten nachdenken. Über die seiner Mutter und seines Vater zum Beispiel, die auf dieser Insel einige Jahre zusammenlebten, über Michas Eltern und über die junge Frau, die seinem Vater im Restaurant hilft. Plötzlich ändert sich sein Blick auf die Menschen in seiner Umgebung, und er kann seine Gefühle für den Vater endlich zulassen.
Gideon Samson hat für die ungewöhnliche und überzeugende Geschichte über Freundschaft und Liebe zwischen Heranwachsenden genau die richtigen Worte gefunden. Wunderbare Bilder vom Sternenhimmel und der nächtlichen Landschaft ziehen Leserinnen und Leser in den Bann großer Gefühle. Unbedingt lesen und lesen lassen, findet Gabriela Wenke.

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