Sex in echt

Nominiert für den Deutschen Jugend- Literaturpreis 2023

Sachbuch

Aufklärungsbücher sind festes Inventar des Sachbuchs für Kinder und Jugendliche. Nadine Beck und Rosa Schilling legen eine ganz neue Form vor. Unverkrampft und umfassend widmen sie sich dem Thema Sexualität, ganz ohne sich jungen Lesenden anzubiedern. Auch über wenig behandelte Themenfelder wird sachlich informiert. Von Solo-Sex und Menstruation, bis hin zu Sextoys und Pornos gibt es keine Tabus. Immer aber wird die Option aufgezeigt, sich jederzeit auch gegen dargestellte Praktiken zu entscheiden.

Die Autorinnen erschaffen einen sprachsensiblen Erfahrungsraum, der Transidentitäten selbstverständlich einschließt und (Non-)Konformitätsdruck konsequent vermeidet.

Die vielschichtige visuelle Gestaltung mit Illustrationen von Sandra Bayer sorgt in knallig-bunten Farben und plakativ-cartoonhaftem Stil für Individualität auf jeder einzelnen Seite. Variantenreich setzen sich ganzseitige Illustrationen mit Comicelementen und kleinen Vignetten zu Erzählräumen zusammen. Gezeigt wird eine Körpervielfalt, bei der unterschiedliche Hautfarben oder Körperformen ebenso selbstverständlich mitgedacht werden wie Verschiedenheiten des Alters oder Behinderungen.

In großartiger Verquickung von Bild und Text stellt Sex in echt heraus, wie spannend Sexualität sein kann. Ab 11 Jahren.

Mehr Nominierungen und ausgezeichnete Bilder-, Kinder- und Jugendbücher unter:
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Fuchs und Ferkel

Nominiert für den Deutschen Jugend- Literaturpreis 2023

Kinderbuch

Dieses Erzähl-Bilderbuch gestaltet den Spaß am Rollenspiel voller Fabulierlust aus. Fuchs spielt Arzt und Ferkel ist Patient. Statt mit einer Grillzange möchte Ferkel lieber mit Schokoküssen und Limonade therapiert werden. Um beides zu bekommen, wird die Pünktchenkrankheit erfunden. Diese bringt dem Ferkel zwar keine Schokoküsse, wohl aber Marzipantorte ein. Zugleich spricht sich die Therapiekunst des selbst ernannten Fuchs-Arztes bei den Tieren des Waldes herum und Behandlungswillige kommen in Scharen. An ein gemütliches Tortenessen ist erst wieder zu denken, als die schmerzhafte Büffelspritze ins Spiel gebracht wird und das Wiesenwartezimmer sich schlagartig leert.

Witzig und frech wird hier ein kunstvoll komponierter kleiner Lügenschwank erzählt. Die anthropomorphisierten Tiere laden zur Identifikation und zum Wiedererkennen eigener Spielerfahrungen ein. Autor Bjørn F. Rørvik gelingt ein erfrischend antipädagogischer Blick auf kindliche Spielpraktiken. Gekonnt verwischt er die Grenze zwischen erzähltem Spiel und spielerischer Fiktion. Der dialogreiche Text in der Übersetzung Meike Blatzheims ist ganz nah an kindlichem Sprachhandeln in Rollenspielen. Die colorierten Zeichnungen von Claudia Weikert ergänzen Witz, Schwung und Spritzigkeit des Textes kongenial. Ab 5 Jahren.

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Schneelöwe

Nominiert für den Deutschen Jugend- Literaturpreis 2023

Bilderbuch

… entfaltet die poetisch-metaphorische Idee des inneren Wesens. „Ich bin ein weißer Schneelöwe“, verkündet ein kindlicher Ich-Erzähler zu Beginn des Buches und lädt die Lesenden ein, nach- und mitzuvollziehen, was es bedeutet, außen ein Kind und innen ein Tier zu sein. Das Schneelöwen-Ich des Erzählers bewegt sich geschmeidig durch Räume, hört die leisesten Töne und kann – wenn Unrecht geschieht – gefährlich knurren. So wie dem jungen Erzähler der Schneelöwe zum Spiegelbild und zur Projektionsfläche des Selbst wird, spricht er auch allen anderen Menschen innere Tiere zu. Werden sie entdeckt und in ihrer Vielschichtigkeit wahrgenommen, erhalten Selbst- und Fremdsicht neue Dimensionen und achtsame Tiefen.

Die direkte Ansprache der Lesenden verleiht dem leicht fließenden Text Nähe und Vertrautheit. Wo er Fragen stellt und Geheimnisse andeutet, schlagen die ganz in Blau-Weiß gehaltenen, mit Kugelschreiber gezeichneten Bilder Antwortmöglichkeiten vor und schaffen Räume für Magie und Phantastik. In einem Wechselspiel verschiedener Blicke nähern sich Heinz Janisch und Michael Roher den komplexen Fragen der Identität an.

Schneelöwe ist ein geheimnisvoll-selbstbezügliches Bilderbuch, das auf kunstvolle und vielschichtige Weise zu Entdeckungen im Buch, in sich selbst und in anderen einlädt. Ab 5 Jahren.

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Spinne spielt Klavier

 

Nominiert für den Deutschen Jugend- Literaturpreis 2023

Bilderbuch

… ist ein nahezu textloses Bilderbuch mit hohem Aufforderungscharakter, bei dem Lesende selbst Töne produzieren sollen. Kräftig-bunte Bilder im Comic-Stil zeigen Dinge und Figuren in Situationen, die mit Geräuschen einhergehen. „Mach die Geräusche einfach nach“, fordert Benjamin Gottwald eingangs auf und fragt: „Kannst du hören, was du siehst?“ Mag dies bei den ersten Bildern noch einfach gelingen, entwickelt das Bilderbuch auf 160 Bildseiten immer skurrilere und komplexere Szenen. Manche Doppelseiten stellen Geräusche einander gegenüber, die sich ähneln, aber in ganz unterschiedlichen Situationen entstehen. Das Trappeln von Pferdehufen klingt fast genauso wie das Auftreffen eines Tischtennisballs auf dem Schläger; der Kuss zweier Liebender klingt wie das Ansaugen einer gekochten Spaghetti. Andere Doppelseiten entfalten kleine Erzählzusammenhänge und spielen auf kreative Weise mit dem Potenzial von Geräuschen und Situationen.

Beim Blättern in diesem lebendigen Buch formen sich die Geräusche in den Mündern der Betrachtenden von ganz allein. Es sind laute und leise, sichere und suchende Töne, die evoziert werden von den klug komponierten Bildern und Bildfolgen. Dass sich dabei auch die Welterfahrung erweitern kann, verdankt sich der bestechenden Originalität des Konzepts. Ab 3 Jahren.

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