Wenn nicht wir, wer dann?

Ein politisches Manifest

Wenn nicht wir wer dann von Philipp Ruch

Flüchtlinge, die an Europas Grenzen sterben; eine Sicherheitspolitik, die auf massenhafter Datenausspähung beruht; deutsche Waffenlieferungen an autoritäre Regime – es gäbe reichlich Anlass, sich zu empören. Doch die Mehrheit unserer Gesellschaft versinkt in Lethargie und Zynismus. Wie lange schauen wir noch zu? Politik muss zurück in die Hände derer, die etwas ändern möchten. Das Buch von Philipp Ruch, dem Begründer des Zentrums für politische Schönheit, zeigt, wie wir unser Leben wieder auf uneingeschränkte Menschlichkeit verpflichten können. Eine Streitschrift für alle, die jenseits von Parteipolitik oder Egozentrismus etwas bewirken wollen. Ein leidenschaftlicher Aufruf zum Handeln – denn die Politik ist zu wichtig, um sie nur den Politikern zu überlassen.

Ein Auszug:

„Jede Zeit hat ihre humanistische Schlüsselfrage. Dieses Buch richtet sich an all jene, die glauben, in dieser Welt nichts ausrichten zu können, die überzeugt davon sind, dass es auf sie nicht ankommt und dass sie keinen Unterschied machen. […] Diese Menschen sind entmutigt, fühlen sich wertlos und sind mitunter verzweifelt. Sie versuchen, im Kleinen ihre Position in der Welt zu finden. […]

Wir sind gezwungen, uns unsere Welt zurechtzulegen. Wir sind gezwungen, uns eine Vorstellung von der Welt und von uns selbst zu machen. Ich habe versucht, all jene Vorstellungen in dieses Buch zu packen, die mir als ursächlich für Unmut, Ohnmacht und Teilnahmslosigkeit erscheinen. Ich nenne sie toxische Ideen. Es gibt Vorstellungen, Gefühle und Anschauungen, die uns vergiften, weil sie uns voneinander trennen. Sie führen zu einer Zersprengung der Öffentlichkeit, die der Katastrophe auf dem Mittelmeer seelenruhig zusehen kann – und dort nichts mehr sieht. Wenige verstehen überhaupt, was diese Katastrophe mit uns zu tun hat. Was sie aus uns macht. Das Ausmaß an Gleichgültigkeit benötigt eine Toxikologie. Wenn dieses Buch an der Herstellung einer zeit- und ortlosen Öffentlichkeit – an dem, was mutige Denker einst als Menschheit bezeichneten – mitwirken kann, hat es sein Ziel schon erreicht. Mit Menschheit sind wir alle gemeint. Sie schlummert in jedem Einzelnen von uns. Aber sie ist ein politischer Fixstern, der seit zwei Jahrzehnten bedrohlich sinkt.

Das Blumenmeer nach dem Tod von Lady Di oder Michael Jackson, die Massenaufläufe bei königlichen Hochzeiten, mit Live-Übertragungen auf allen Kanälen, der mediale Crash vor einer Klinik, in der Michael Schumacher liegt – diese medialen Ikonen unserer modernen Anteilnahme sind die passenden Kontrastfolien zur Teilnahmslosigkeit gegenüber den Mittelmeertoten.“

Philipp Ruch von Jessica Wahl

Philipp Ruch, Foto: © Jessica Wahl www.wahluniversum.de

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