Hier gibt es das Panorama als PDF: Panorama_#2_2025
wamiki-Hitliste
Zum Thema Gewalt. Mit Bettina Wegner, Dota Kehr und vielen anderen. Hört selbst
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Früh gelernt
Zwei Puppen, eine weiß, eine schwarz. Kinder sollen sagen: Welche ist nett? Schön? Schlau? Fast alle zeigen auf die weiße – egal, welche Hautfarbe sie selbst haben. Der Doll-Test zeigt: Rassismus wirkt früh und tief – nicht nur in der Mehrheit, sondern auch in den Köpfen der Ausgegrenzten. Er wird gelernt, geglaubt, verinnerlicht – und festigt so ungleiche Machtverhältnisse. Das Video kann ein Anstoß sein, solche Bilder gemeinsam in der Gruppe zu hinterfragen oder den Test sogar selbst auszuprobieren:
Frühbetreuung in der DDR: Belastung oder Schutzfaktor?
Neue Studien widerlegen das „Krippentrauma“ und belegen, dass ostdeutsche Kinder auch nach der Wende weniger Gewalt erlebt haben. Eine aktuelle Analyse der Nationalen Kohorte mit über 140.000 Befragten zeigt: Kinder, die in der DDR früh in Krippe oder Kindergarten betreut wurden, tragen im Erwachsenenalter nicht häufiger psychische Belastungen davon – mit wenigen Ausnahmen. Besonders auffällig: Menschen mit DDR-Sozialisation berichten seltener von traumatischen Kindheitserfahrungen als westdeutsche Vergleichsgruppen. Die Ergebnisse widersprechen verbreiteten Vorannahmen über systematische psychische Schäden durch frühe Fremdbetreuung im Osten. Erklärt werden sie unter anderem durch gewaltärmere Erziehungsmuster, stabilere Betreuungsangebote und die größere ökonomische Unabhängigkeit von Müttern in der DDR.
Der Studienautor Dr. Christoph Kasinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt: „DDR-Vergangenheit und psychische Gesundheit: Risiko- und Schutzfaktoren“ an der Universitätsmedizin Mainz, betont: Die Forschung unterschlägt nicht die Schattenseiten der DDR. Aber sie macht sichtbar, dass staatliche Strukturen auch Schutz bieten konnten – etwa vor Misshandlung, Vernachlässigung und Abhängigkeit innerhalb der Familie.
Gleichwohl wird diese Perspektive im westlich geprägten Diskurs häufig ignoriert oder angezweifelt. Dabei eröffnet sie einen wichtigen Raum für differenzierte Betrachtung: Wie beeinflussen politische und soziale Systeme das psychische Wohl von Kindern – und was können wir daraus für heutige Bildungs- und Betreuungskonzepte lernen?
Ein ausführliches Interview mit Kasinger ist nachzulesen in der „Berliner Zeitung“: www.berliner-zeitung.de
Literaturverfilmung 1:
Der Meister und Margarita
Der Film „Der Meister und Margarita“, der am
1. Mai 2025 in den deutschen Kinos startete, basiert auf Michail Bulgakows berühmtem Roman und thematisiert Zensur und Machtmissbrauch im stalinistischen Moskau. Regisseur Michael Lockshin überträgt die komplexe Vorlage in ein visuell eindrucksvolles, politisch brisantes Werk, das auch aktuelle autoritäre Tendenzen in der Welt kritisch beleuchtet. Kritiker loben die mutige Umsetzung, etwa als Parabel über intellektuelle Feigheit, und betonen die überraschende staatliche Finanzierung trotz regimekritischer Aussagen. In Russland wurde der Film zum Kassenschlager, obwohl Regisseur Lockshin wegen seiner Haltung massiv unter Druck geriet. Eine mutige und zeitlose Mischung aus Fantasy, Drama und politischer Satire, die die Macht der Fantasie und die Realität der Unterdrückung thematisiert.
Wie erkläre ich Kindern Rassismus?
Rassismus ist strukturell und prägt alle Kinder von klein auf. Dieses Buch bietet Eltern, Pädagog*innen und Interessierten eine Basis, um Kinder antirassistisch zu begleiten. Es führt durch die verschiedenen Altersstufen vom Kleinkindalter bis zur Pubertät und hält grundlegende Informationen und viele praktische Tipps sowie ein Glossar der wichtigsten Begriffe bereit.
Literaturverfilmung 2:
Achtsam morden
Der Rechtsanwalt Björn besucht einen Achtsamkeitskurs, um eine bessere Work-Life-Balance zu finden. Er versucht, mehr Zeit für seine Tochter zu finden, wobei er gleichzeitig ungewöhnliche Bewältigungsstrategien wie Mord für sich entdeckt. „Achtsam Morden“, basierend auf dem Bestseller von Karsten Dusse, bietet eine originelle Mischung aus Krimi und Komödie, die durch starke schauspielerische Leistungen und eine satirische Handlung überzeugt. Mit Tom Schilling in der Hauptrolle. Netflix-Serie