Pädagogik aufräumen

Pädagogik lebt von Ritualen, heißt es. Erzieher, Lehrer und *innen machen alles Mögliche, weil es nun mal derzeit üblich oder sogar vorgeschrieben ist. Egal, ob es Sinn hat oder nicht. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, ab und zu auszumisten. Deswegen stellt diese Rubrik pädagogische Gewohnheiten aufs Tapet und fragt ganz ergebnisoffen: Ist das pädagogische Kunst, oder kann das weg?

Bilder von Gebäuden an der Bauraumwand

An die Wand vom Bauraum gehört ein Bild vom Eiffelturm. Das sieht man in jedem Fachbuch und in jeder Kita in und um Deutschland. Was man deutlich seltener sieht: Kinder, die auf das nie ausgetauschte Bild starren und sich zum Bau von Türmen inspirieren lassen. Warum hängen solche Bilder da? Vermutlich, weil irgendeine Ur-Pädagogin dachte: Keine Ahnung, wie man diese Jungs anspricht, motiviert und inspiriert – ich bin ja ’ne Frau. Vielleicht hilft ein Foto?

Lass Dir, liebe Leserschaft, vom Ex-Jungen sagen: Jungs reagieren auf monatelang ausgehängte Eiffelturm-Fotos genau wie Mädchen: Mal kurz draufgeschaut, dann ignoriert.

Besser wäre: Bilder abhängen. Im Rollenspielraum gibt es auch keine Fotos von Prinzessinnen oder Müllmännern. Und niemand möchte Food-porn-Fotos in der Cafeteria sehen.

Wäre vielleicht besser: Die Wand für Regale oder Kinder-Bauwerk-Fotos aus der Kita zu nutzen und selbst für Inspiration zu sorgen: durch Mitbauen.

Foto: kallejipp, photocase

Michael Fink ist Autor und Fortbildner.

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