Eichelhecht & Aschenpudel

Wo sich Eichelhecht und Aschenpudel Gute Nacht sagen

Geschichtenbuch für Erwachsene

Wer gerne reist, der mache sich auf ins Sprachland. Dort sind die Menschen nicht an der schnöden Wirklichkeit regelgerechten Redens und korrekten Schreibens interessiert, sondern am Gegenteil: am Falschen, auch am Lächerlichen, am Hoch- und Tieftrabenden, am Irritiertsein, dem kurzen Stutzen und an der Poesie sowie dem Nachdenken, das sich daraus ergibt. Hier wird die Zeit in Verwöhnminuten gemessen, die Menschen arbeiten in Schlafanfallbüros, tragen Ganskörpertattoos, und das Wort Reißverschluss schreiben sie Rajs-ferszlus. Es haben Arten überlebt wie der Eichelhecht, der Rächerlachs und der Aschenpudel, es wachsen schwarzäugige Erbsen und die seltenen Tiftrienen. Es gibt gerade und gebogene Zahlen, und man isst gebratene Caprihosen sowie Gerichte mit schönen Namen wie Kleine Kopf­füßer ertranken. Aus Axel Hackes Reise in dieses nahe und doch ferne Land ist ein lustiges, verträumtes, versponnenes Sprachspielbuch entstanden. Große Kunst. Und ein noch größeres Vergnügen.

Wolf, Ente und Maus

Bilderbuch

Eine kurze Geschichte für kluge Kinder und Philosophen: Eines Morgens trifft eine Maus einen Wolf, der sie frisst. Damit ist die Geschichte jedoch nicht beendet, denn der Wolf hat die Maus lebend verschlungen. Mit ihrem lauten Klagen stört die Maus eine Mitbewohnerin im Wolfsbauch, nämlich die Ente, die schlafen will. Weil die Maus erklärt, es sei draußen Morgen, bietet die Ente erst einmal Frühstück an: gedeckter Tisch, Stühle, Tischtuch, Marmelade. „Du wirst dich wundern, was man in einem Wolf so alles finden kann“, sagt die Ente zufrieden und erzählt, sie habe draußen immer Angst gehabt, von einem Wolf gefressen zu werden. Die Sorge habe sie nun nicht mehr. Das überzeugt die Maus. Höflich fragt sie, ob sie bleiben darf. Klar – und das feiern die beiden mit Wein und Leckereien, so dass dem Wolf ganz schlecht wird. Das lockt einen Jäger an, doch der schießt daneben. Aber der arme Wolf ist so fertig, dass er nicht fliehen kann. Aus seinem Maul blasen Maus und Ente zur Attacke und vertreiben den Jäger. Der dankbare Wolf will sich bei den beiden revanchieren: Sie haben einen Wunsch frei. Mehr wird nicht verraten.

Buhladen und Teufels Kühe

Bilderbuch

Schon mal was von Brutmode gehört? Vom Umtusch ist sie selbstverständlich (a)usgeschlossen! In diesem ABC-Bilderbuch fahren Rummärchen auf einem kleinen Boot spazieren, ein Flugzeug zieht eine Fahne mit der Aufschrift „Schrei mal wieder!“ über den Himmel und gleichzeitig weist ein großes Schild auf Waldrandgefahr hin. Neben dem Buhladen befindet sich das Restaurant „Teufels Kühe“, wo man Hili sin Arne oder auch Broolisuppe auf der Speisekarte findet. Ein paar Seiten weiter ist man willkommen im Ästehaus oder kann im Lattenladen oder der Lätzchen-Bäckerei einkaufen. Auf dem Bürgersteig sind Sitzmäuse zu betrachten. Jedem Buchstaben des Alphabets ist eine Doppelseite gewidmet, die sich präsentiert wie eine Bühne wundersamer Ereignisse und Botschaften. Überall in Schrift und Bild sind rätselhafte Wortbedeutungen zu finden, die durch das Weglassen des jeweiligen Buchstabens entstehen und zu lustigen Wortneuschöpfungen geraten. Dieses Bilderbuch regt an zum Ohrenspitzen, genauen Hinschauen, lauten Lesen. Beim gemeinsamen Betrachten macht es jungen Buchstaben-Entdeckern sicher genauso großen Spaß wie älteren Leseratten. Ab 5.

Nominiert für den deutschen Kinder- und Jugend­literaturpreis 2020.

Das Hotel zum Oberstübchen

Bilderbuch

Kennst du dein Oberstübchen?

Komm mit auf eine abenteuerliche Entdeckungsreise.

Welcher Teil deines Hirns sorgt dafür, dass du sprechen kannst? Und welcher warnt dich vor Gefahren? Warum merkst du dir manche Dinge jahrelang und andere keine zwei Minuten?

Und was macht dein Gehirn eigentlich, wenn du schläfst?

Nach der furiosen „Kackwurstfabrik“ legen Marja Baseler und Annemarie van den Brink noch mehr spannendes Körperwissen vor. Von grauen Zellen, Blumenkohl und verborgenen Talenten. Illustriert von Tjarko van der Pol. Für Kinder ab 6.

Meine Woche drin: 7-Tage-Märchen, Sprach-Spiel und Bilder-Buch

Eine Woche drin- Pappbuch und Masken von Nadia Budde

Meine Woche drin: Budenstoffel und Heimpantoffel, Scheunenstrolch und Polstermolch? Vorhangbeißer und Sesselreißer? Nadia Budde hat einen 7-Tage-Comic zum Ausnahmezustand für Kinder, Erzieher*innen, Lehrer*innen, Familien gezeichnet. Wie wir “drinnen” in neue Daseinsformen wechseln, kannst Du in der neuen wamiki und im neuen Bilderbuch entdecken und selbst mit den Kindern gestalten:

Wie sieht Eure Zeit drinnen aus? Schickt uns Eure Woche drin…
Zum Beispiel als: Türbuch, Zeichnung, x-Tage-Märchen, Sprach-Spiel, Tagebuch, Minifilm, Podcast … Wie das geht?
Hier ein paar Tipps:

Meine Woche drin … als Türbuch

Material: Papierbögen (DIN A4, weiß oder farbig) zum Herstellen der Klappbücher, Stifte und Zeugs zum Gestalten

So geht’s:
Ein längs halbierter DIN A4-Streifen wird zum Klappbuch gefaltet und außen mit einem Türmotiv versehen. Die Tür kann nun auf-und zugeklappt werden. Was wird wohl dort sein? Hinter der Tür? Wer lebt dort? Öffnet die Tür und malt/schreibt die Geschichte auf…

… als Hausbuch

Material: Zeichenkarton (DIN A4, weiß oder farbig) zum Herstellen der Klappbücher, Stifte, Schere und Zeugs zum Gestalten

So geht’s:
Ein längs halbierter DIN A4-Karton wird zum Klappbuch gefaltet, so dass er sich in der Mitte aufklappen lässt. Im oberen Drittel wird die Dachform geschnitten: schräg, rund, mit Turm oder ohne…
Außen kann die Hausfassade mit Fenstern, Haustür, Dach gestaltet werden. Das Papierhaus kann auch ein Papierschloss sein – mit Schlosstür, Turmspitzen… In das Innere des Hauses/Schlosses wird die Geschichte gemalt/hineingeschrieben.
Zum Beispiel als

… 5-Sätze-Märchen

Zuerst werden dafür Wörter eingesammelt, aus denen die Kinder die Geschichte bauen. Wörter sind die Baumaterialien aller zu schreibenden Geschichten. Die eingesammelten Wörter werden in die beiden Flügeltüren innen gemalt/notiert:
Auf die linke Innenseite drei bekannte Hausbewohner*innen (oder Märchenfiguren).
Zum Beispiel: Mama, Bruder, Hund…

Auf die rechte Innenseite werden die Namen von 13 Dingen geschrieben, die die Kinder entweder in dem Raum, in dem sie sich gerade befinden, vorfinden oder die sie an einem anderen Ort einsammeln können (Wörter aus der Küche, Wörter aus dem Kinderzimmer, Wörter aus dem Bad…) Also zum Beispiel Küchenwörter: Nudeln, Marmelade, Honig, Besen, Schokolade, Apfel, Kochbuch, Rezepte, Eis …

Auf die Mittelseite des Klappbuches innen kommen dann die fünf Sätze der Geschichte:

Ein einfaches Baumuster kann sein:

  1. Satz: Die Hauptfigur entsteht. Dazu wird jeweils ein Wort von den zwei Außenseiten zusammengesetzt: Es war einmal eine Schokoladenmama…
  2. Satz: Lieblingsbeschäftigung der Hauptfigur: Am liebsten kochte die Schokoladenmama Nudeln mit Marmelade…
  3. Satz: Besuch kommt. Dazu wird jeweils ein Wort von den zwei Außenseiten zusammengesetzt: Eines Tages klopfte es und der Apfelhund saß vor der Tür…
  4. Satz: Was für ein Geschenk bringt der Besuch mit? Er brachte ein selbstgemaltes Kochbuch mit…
  5. Satz: Was passiert nun? Seitdem sitzen sie zusammen und lesen sich Rezepte vor…

… als Sprachspiel und Tagebuch

In Nadia Buddes Pappbilderbuch “Eine Woche drin” dreht sich alles um das Spiel mit der Sprache, konkret um das Erfinden von neuen Wörtern und das Reimen.
Material: Zeichenkarton (DIN A4, weiß oder farbig) zum Herstellen der Zieharmonika-Bücher, Stifte, Schere und Zeugs zum Gestalten

So geht’s:
Ein DIN A4-Blatt längs halbieren und auseinanderschneiden. Den Streifen einmal in der Mitte falten und wieder aufklappen. Den Streifen nun von beiden äußeren Seiten bis zur Mitte falten. Das Buch als Zieharmonika legen.
Zuerst wird Nadias Buch vorgelesen… und eingehend betrachtet. Beim mehrmaligen Vorlesen kann das Reimwort weggelassen werden, sodas die Kinder das fehlende Reimwort erraten können. Nun können Kinder eigene Wortschöpfungen und Reime erfinden. Das Spiel heißt: Wesen… aufwecken, die in der Geschichte, im Reim mitspielen.

In jedem Raum gibt es viele Dinge. Sichtbare Dinge wie zum Beispiel Wand, Tür, Fenster, Stuhl, Lampe, Tisch, Couch und unsichtbare, verborgene wie zum Beispiel Schätze in den Hosentaschen, Schubladen …
Diese zufällig vorhandenen Dinge können Kinder mit den Augen ablesen. Die Suchaufgaben können variiert werden. Zum Beispiel können Kinder nach großen oder kleinen, spitzen oder runden, blauen oder grünen Dingen suchen und Wörter zusammenstellen. Dieses Spiel verbindet bewusstes Wahrnehmen mit dem sprachlichen Artikulieren. Wahrnehmen und Benennen gehören zu den Grundübungen der Kopfgymnastik, mit denen jedes Schreibspiel beginnen kann… Hierbei werden die fünf Sinne der Wahrnehmung sensibilisiert.
Was ist das, und wie heißt das, was ich gerade sehe, rieche, schmecke, höre, taste? Die Dinge bekommen einen Namen: ein Wort, das ausgesprochen oder auch aufgeschrieben oder ins Bild gesetzt wird. Aus den Dingen und Figuren lassen sich zusammengesetzt wunderbare neue Wörter schöpfen. Ein unendliches Spiel…

Das Pappbilderbuch von Nadia Budde gibt es im wamiki-shop. Es kostet einzeln 12 Euro, im Set mit Maske (Unikat): 20 Euro, zzgl. Versand, zu bestellen hier.

wamiki-Tipp für Grundschulen:
Eva Maria Kohl, Michael Ritter: Schreibszenarien: Wege zum konstruktiven Schreiben in der Grundschule. Klett/Kallmeyer, 4.Auflage 2019, ISBN 978-3-7800-1050-6

Lyrik-Comics

Kinderbuch

Mit dieser Sammlung ist der Herausgeberin Stefanie Schweizer ein kleines Meisterwerk gelungen. 19 Gedichte von modernen, aber auch kanonisierten Lyrikerinnen und Lyrikern wie Mascha Kaléko, Christian Morgenstern oder auch Joachim Ringelnatz werden in Form von Comics stimmig und überraschend neu interpretiert. Das kann wie bei „Der Ausschnitt“ von Sarah Kirsch mit Panel und Sprechblase oder wie bei „das wuuhuu“ von Arne Rautenberg experimentell in großformatigen Bildern über mehrere Doppelseiten erfolgen. Dabei überzeugt jedes Gedicht mit einem eigenen Farbkonzept, das sich auch in den Comics wiederfindet. Abwechslungsreich wird die gestalterische Bandbreite von neun Illustratorinnen und Illustratoren gezeigt, die sich auf das Experiment Lyrik-Comics eingelassen haben. Elf der 19 Werke finden zudem eine musikalische Umsetzung mit Akkordeon, Cello und jeder Menge Spaß. Mal erinnern die Vertonungen an französische Chansons, dann an hemdsärmelige Seemannslieder oder sie sind ganz zart und zerbrechlich. Wer sich einen Eindruck von den klangvollen Adaptionen machen möchte, findet die Stücke auf der Website des Verlages unter www.beltz.de/lyrikcomics. Dieses innovative Gesamtkunstwerk macht spielerisch Lust auf Lyrik zum Anfassen und Erleben. Ab 6. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020.

Meer!

Bilderbuch

In diesem Bilderbuch geht es um das Meer als Lebensraum und Lebensquelle für die großen und kleinen Tiere, unter und über Wasser – und für uns Menschen: als Ferienziel, als Ort für Sport und Erholung, für Arbeit und Geschäfte. Jede Doppelseite präsentiert einen neuen Blickwinkel auf und in die faszinierende Wasserwelt. Aber es ist kein Sachbilderbuch im herkömmlichen Sinn. Eher ist es ein Mitmach-Bilderbuch mit vielen Anregungen zum entdeckenden Lernen und ebenso vielen Leerstellen. So wird das Buch durch das gestaltende Kind erst vollständig. Es lässt Raum für die Vorstellungskraft und dafür, sich alles, was über das Meer erzählt wird, zu eigen zu machen. Es wird so viele unterschiedlich gestaltete Bücher geben wie Kinder, die es besitzen.

Piotr Karskis grafische Illustrationen in den frischen Farben Blau, Weiß und Korallenrot wechseln von fast ornamentaler Gestaltung detailgenauer Kleinigkeiten über klare, reduzierte Sachlichkeit zu großen freien Flächen, welche nur mit Andeutungen arbeiten, die sich als Inspiration für eine eigene Idee des Kindes anbieten. Das raumgreifende Querformat mit offener Fadenbindung, hochwertigem Papier und harmonisch wirkender Farbgestaltung bietet die ideale Plattform für Piotr Karskis Aufforderungen an Kinder. Marlena Breuer hat das Buch ins Deutsche übersetzt. Ab 7 Jahre. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020.

Ausflug zum Mond

Bilderbuch

Bei einem Ausflug zum Mond verpasst ein Kind den Abflug und findet sich plötzlich alleine wieder. Wenig beunruhigt greift es nach seinen Malsachen und bemerkt zunächst nicht die grauen Mondwesen, die von überallher aus dem Staub auftauchen und das malende Kind bestaunen. Über das Bild eines bunten Regenbogens schließen beide Seiten vorsichtig Freundschaft, malen wenig später gemeinsam und mit wachsendem Vergnügen auf die Mondsteine. Immer bunter wird die graue Landschaft.

Endlich kommt das Raumschiff zurück, der aufgeregte Erwachsene kann das Kind in die Arme schließen – und es dann für die bunten Graffitis rügen. Die Mondwesen im Staub bemerkt er nicht. Der Mond wird gesäubert, die Menschen verschwinden. Zurück bleiben die Mondwesen, die jeder einen bunten Stift behalten haben. Dem Kind bleibt nur ein grauer Malstift – und mit dem malt es im Raumschiff seine neuen Freunde.

Das mit 48 Seiten recht umfangreiche und mit hohem Schwarzanteil versehene Bilderbuch verzichtet auf Worte. Das Kind kann sowohl Junge als auch Mädchen sein. Obwohl man wegen des Mondhelms keinerlei Mimik erkennen kann, ist doch die Körperhaltung so aussagekräftig, dass die Betrachter genau verstehen, wie sich die Akteure gerade fühlen. Humorvoll, spannend, hintergründig und ein wunderbarer Erzählanlass – ein wahrhaft grandioses Buch! Ab 4 Jahren. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020.

Sabber Schlabber Kussi Bussi

Bilderbuch

Die fünfeinhalbjährige Emma mag das vertraute Knuddeln mit ihren Eltern, die sich weich wie Pelztiere anfühlen und nach Schnee und Honig duften. Wenn aber die Verwandtschaft zu Besuch kommt, nach Mottenkugeln, Moder oder Muscheln müffelnd dem Kind auf die Pelle rückt, dann ist das Geküsse und Geschlabber eine ekelhafte Zumutung. Doch Emma hat Glück! Titan zieht ein, ein riesengroßer, freundlich-zärtlicher Hund mit ungestüm-überschwänglichem Besucherbegrüßungsverhalten. Er saust künftig ganz nach vorne, wenn der Besuch anrückt und schlägt die Bagage mit seinem Gesabber in die Flucht. Emma braucht nichts mehr zu fürchten.

Eine Geschichte, die Kinder ermutigen kann, über distanzlose Erwachsene zu sprechen. Die polnische Illustratorin Kasia Fryza hat diese Geschichte gefühlvoll bebildert: Proportionen und Bewegungsdarstellung wecken Mitgefühl, der reduzierte grafische Stil schafft jedoch gleichzeitig Distanz in beklemmenden Szenen und hat Witz. Der Text in Übersetzung von Stefanie Kuballa-Cottone hat in seiner typografischen Umsetzung eine zentrale Rolle im Bildaufbau. Ab 3. Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2020.

Perspektivwechsel für mehr Lebenslust

Gehen Sie an die Schaltstelle der Macht: in Ihren Kopf.

Wir sehen die Welt nicht, wie sie ist, sondern wie wir sind. Die meisten Dinge, die uns den Alltag vernebeln, vermiesen oder vermasseln, existieren nur in unseren Köpfen. Da aber haben sie sich gut verankert und nehmen uns die Sicht auf das, was das Leben leicht und lebenswert macht. Bis Leander Greitemann mit Ihnen den Nebel wegpustet.
Wechseln Sie zwanzigmal die Perspektive. Mit Denkanstößen und Geschichten. Mit Praxistipps und Humor. Mit Philosophie und Psychologie. Und ohne Ausreden!
Andere können wir nicht verändern – und manche Situationen auch nicht, auch wenn wir das ziemlich oft versuchen. Uns selbst hingegen schon. Mit einem Buch, das uns bewusst macht, was wir eigentlich schon wissen: Machen ist wie wollen – nur krasser!

Leander Greitmann
Unfog Your Mind
Perspektivwechsel für mehr Lebenslust und LeichtSinn
224 Seiten, gebunden
verlag hermann schmidt, Mainz 2020
ISBN 978-3-87439-933-3
27 Euro

Lebenswerk

Gute-Nacht-Lektüre

Mutterschaft ist eine paradoxe Erfahrung, zugleich prosaisch und rätselhaft, monoton und bizarr, komisch und katastrophisch. Mutterschaft bedeutet, die Hauptrolle in einem dramatischen Schauspiel menschlicher Existenz zu spielen, zu dem allerdings kaum Zuschauer erscheinen. Es ist ein Prozess, in dem sich ein gewöhnliches Leben in ein Chaos aus mächtigen Leidenschaften verwandelt.

Rachel Cusk erzählt ein Jahr aus ihrem Leben als Mutter, und ihr Bericht wird zu vielen Geschichten – zu einem Abgesang auf Freiheit, Schlaf und Zeit, zu einer Lektion in Demut und harter Arbeit, zu einer Reise zu den Urgründen der Liebe, zu einer Mediation über Wahnsinn und Sterblichkeit und zu einer éducation sentimentale über Babys, Stillen, schlechte Ratgeberbücher, Krabbelgruppen und Schreiheulen. Und darüber, niemals, niemals einen Moment für sich selbst zu haben.

 

Nein sagen

Ein Bilderbuch in 49 Sprachen

Im wamiki-Gespräch erzählt Silvia Hüsler über ihr neues Bilderbuch „Der Fuchs ruft NEIN“ und die Lust, ganz laut NEIN! zu schreien – auf Albanisch, Sorbisch, Hebräisch…

Wenn man das Buch nicht kennt, könnte man denken: Warum ruft der Fuchs nicht JA?

Weil NEIN so ein tolles Wort ist! Und weil es einfach ein Genuss ist, wenn man mal NEIN sagen kann.

Da sich das Buch ja eher an kleine Kinder richtet, ist das NEIN unglaublich wichtig. Schon bei den eigenen Kindern hat man es immer wieder erlebt, dass sie sich mit dem NEIN versteuern: „NEIN, ich will nicht runter von meinem Sitzchen!“ Eigentlich wollen sie runter, aber weil sie schon NEIN gesagt hatten, müssen sie dabei bleiben. Außerdem merken die Kinder, dass sie selbst etwas entscheiden können.

Im Buch gibt es zwar nicht viel Text, aber in 49 Sprachen.

Ursprünglich bestand der Text nur aus NEIN und den Angaben, wie man dieses Wort in all den Sprachen ausspricht. Die Idee war: Ein arabisches Kind spricht kein Deutsch, und ich spreche kein Arabisch. Aber wir können das Buch anschauen, und ich kann rufen: „Lä!“ Das Kind wird mich verstehen. Es sieht auf den Bildern, wie der Fuchs beklaut wird und ein ganz böses Gesicht macht. Beim Illustrieren habe ich bestimmt auch ganz böse dreingeschaut.

Außerdem muss das Wort laut ausgesprochen werden, nicht etwa geflüstert. Das macht den Kindern Spaß, oder?

Kürzlich erzählte ich das Buch einem dreijährigen Mädchen und schrie laut: „NEIN!“ Da erschrak das Mädchen. Dann hörte es weiter zu. Als ich fertig war, sagte es: „Erzähl noch mal, aber du musst wieder so schreien.“

Viele meiner Bücher erschienen im Lehrmittelverlag Zürich. Aber weil sich das Buch vom Fuchs auch an kleinere Kinder richtet, wollte ich, dass es bei Talisa erscheint, einem Verlag, der Bücher in vielen Sprachen herausbringt. Die Verlegerin fragte mich, ob nicht nur das NEIN, sondern auch die Namen der Tiere in all den Sprachen enthalten sein könnten. Als ich befürchtete, dass das viel Arbeit sei, sagte sie: „Machen wir.“

Schön ist auch, dass zu sehen ist, wie die 49 Schriften aussehen. Bestimmt ist das interessant für kleine Kinder.

Ja. Aber auch für Mütter, die mit ihren Kindern zu uns geflohen oder hier eingewandert sind. Sie werden darin bestärkt, ihre Sprachen wichtig zu nehmen, denn es geht nicht nur darum, dass die Kinder schnell Deutsch lernen.

Und die deutschen oder Schweizer Kinder werden sich an den Zeichen der fremden Sprachen erfreuen. Vor allem, wenn sie mit dem Schreiben beginnen. Mir hat es auch Spaß gemacht, für diese Zeichen Stempel zu schneiden, mich dabei in die Sprachen hineinzudenken und sie in die Bilder einzufügen, zum Beispiel zwischen die Raben, die Kirschen klauen.

Klauen! Das ist für Kinder sowieso ein interessantes Thema. Ich denke, dass jedes Kind mal klaut.

Hoffentlich.

 

Zehn Fragen an Silvia Hüsler gibt es hier!