Bilderbuch: Wenn ich groß bin…

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Bei ihren Spielen im Sandkasten träumen ein kleines Mädchen und seine Freunde, drei Schweinchen, von der Zukunft: Wenn sie groß sind, wollen sie Feuerwehrfrau, Polizist, Bauer und Zauberer werden. Dann werden sie den großen bösen Wolf nass spritzen, piksen und verschwinden lassen. Plötzlich hören sie den kleinen Wolf nebenan erbärmlich heulen. Als er sich beruhigt hat, droht er, dass er sie alle fressen wird, wenn er groß ist.

„Wenn wir groß sind“ ist die Geschichte von einem, dem alle nur Böses wollen. Kein Wunder, dass er schließlich ein großer böser Wolf wird! Diejenigen, die wissen, dass der Wolf Rotkäppchen fressen will und kleine Schweinchen besonders lecker findet, könnten sich fragen, ob es nicht die klassischen Vorurteile und Drohungen sind, die aus dem netten kleinen Wolf, der Kekse liebt, ein großes böses Untier machen.

Das witzig gestaltete, quadratische Papp-Bilderbuch erzählt seine Geschichte auf zwei Ebenen, bietet viel Gesprächsstoff und fordert die kindlichen Zuhörer auf, sich zu entscheiden, zu wem sie halten. Gar nicht so leicht…

Bilderbuch: Die Macht des Schwarms

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Der berühmten Klassiker „Swimmy“ von Leo Lionnie – viele kleine Fische verlieren ihre Angst vor den großen Fischen – hat einen Nachfolger. In dem Papp-Bilderbuch „Der König der Meere“ fühlt sich ein Fisch als König: „Blubb blubb.“ Solche Geräusche sind die einzigen „Worte“ im Buch. Doch plötzlich kommt ein größerer Fisch und verschluckt den König. Dann naht ein riesiger Fisch, der den großen schluckt. Diesen Fisch holt ein gewaltiger Schwarm kleiner Fische ein und „verschlingt“ ihn.

Die Umrisszeichnungen der Fische auf weißem Untergrund sind extrem schlicht. Originell ist die Idee so lange nach Lionnis Bilderbuch zwar nicht mehr, aber immer noch überzeugend.

Videospiele

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Pokémon Sonne und Mond. Videospiel

Hand aufs Herz: Bei „Pokémon“ ging es schon immer um ungleiche Machtverhältnisse. Der Spieler wird zum Trainer, der die namensgebenden Fantasiewesen einfängt, um ihnen in wilden Kämpfen Befehle zu geben. Über allem steht die Prämisse der bedingungslosen Freundschaft zwischen Trainer und Pokémon, die aber abseits der früher beliebten Zeichentrickserie kaum zu spüren war. Mit dem spielenden Kind von damals ist auch die Reihe inzwischen erwachsen geworden und lässt sich – nicht nur optisch – kaum wiedererkennen. In der angenehm unverbrauchten Hawaii-inspirierten Spielwelt werfen wir die bunten Pokémon zwar immer noch in den Ring, dürfen uns aber gleich danach mit dem Touchscreen um ihre Wehwehchen kümmern: streicheln, kämmen, heilen. Danach geht es ins Restaurant, an den Strand oder zum Masseur. Es war wohl noch nie so angenehm, ein Pokémon zu sein.

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Tyranny. Videospiel

Das Böse hat gewonnen. Kein heldenhaftes Trio, keine Armee des Guten, kein göttliches Eingreifen konnte den Tyrannen Kyros daran hindern, mit seiner riesigen Armee über den Kontinent Terratus herzufallen. Trotz der aussichtslosen Lage regt sich in manchen Regionen Widerstand gegen die Besatzungsmacht. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines sogenannten Schicksalsbinders, der in Kyros’ Namen für Ordnung sorgen soll. Richter, Geschworener und Henker zugleich, bereist der Spieler das von Unruhen geplagte Land und muss sich mit verschiedenen Fraktionen auseinandersetzen: zerstrittene Besatzer, verzweifelte Patrioten, gierige Opportunisten. Obwohl der Spieler offiziell auf der Gehaltsliste des Bösen steht, bietet sich immer wieder die Möglichkeit, für die Sache der Unterdrückten einzustehen. „Tyranny“ ist ein erfrischend anderes Rollenspiel mit Was-wäre-wenn-Szenario.

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Enslaved: Odyssey to the West. Videospiel

Irgendwann in der Zukunft: Nach einem Weltkrieg liegt die Erde in Trümmern. Nur wenige Menschen sind noch am Leben. Zahlreich vertreten sind hingegen intelligente Roboter, die als Kriegswerkzeug gebaut wurden und Jagd auf die letzten Überlebenden machen. Zu denen zählt auch Protagonist Monkey, der als Einzelgänger durch die Wildnis streift und sich mittels Schnelligkeit und Kraft gegen die Roboter zur Wehr setzt. Er trifft auf die junge Tüftlerin Trip, die fern ihrer Heimat bruchlandet. Da feindselige Roboter sie umgeben, wäre das eigentlich ihr Todesurteil, weshalb sie dem unachtsamen Monkey ein elektrisches Sklavenstirnband verpasst. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als Trip auf ihrem Heimweg zu beschützen. Stirbt Trip, stirbt auch Monkey. „En­­slaved“ ist eine interessante Neuinterpretation des chinesischen Klassikers „Die Reise nach Westen“.

 

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Kalender: Dein Jahr auf den Punkt gebracht

Hurra, da ist er wieder – sein Vorgänger avancierte im letzten Jahr zu einem regelrechten Verkaufsschlager in unserem Shop: der Kalender 2017 zum Planen von kleinen Freuden und zum Sammeln von großen Erinnerungen. Tage am Meer, Termine, Lottogewinne, Herzenssprünge, zufällige Begegnungen, überwundene Schweinehunde und alle sonstigen geplanten und ungeplanten Höhepunkte des Jahres können im Kalender farbig markiert und festgehalten werden. Je nach Wahl auf Schwarz oder Weiß. Dafür gibt es je 150 Klebepunkte in vier leuchtenden Farben, die vier individuell definierbaren Kategorien zugeordnet werden können.
Für Spaß und farbenfrohe Tage!

Hier geht’s zum Kalender.

 

Designt wurde der Kalender von BOB AND UNCLE, einem Berliner Label, das sich mit großer Hingabe der Gestaltung von Papierprodukten verschrieben hat. BOB AND UNCLE liebt das Analoge, den Geruch von Farbe auf Papier und gutes Wetter. In diesem Sinne arbeitet BOB AND UNCLE mit Feuereifer daran, den Produkten jede Menge Entschleunigungspotential, Sinnesvielfalt und Klarheit mitzugeben.

Das Leben buchstabieren

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Zettel mit Wörtern und Buchstaben führen Anna und Morkel zusammen, die schon eine ganze Weile keine Buchstabier-Anfänger mehr sind. Der Junge Morkel ist selten in der Schule. Mit Anna trifft er sich oft in seinem Baumhaus. Sie schreiben Zettel, erzählen Geschichten und teilen sich vieles entlang der Buchstaben mit. Assoziativ reihen sie Wörter mit denselben Anfangsbuchstaben aneinander: Unheil, Unglück, unhöflich, undankbar, Untergang.Morkel versteht etwas von Tieren. „Der Fuchs ist ein Hund, der sich wie eine Katze benimmt“, sagt er. Plötzlich verschwindet er und bleibt während des langen, kalten Winters unauffindbar. Obwohl Anna Spuren für ihn legt, antwortet er nicht. Im Frühling gibt es endlich ein Zeichen von ihm. Schließlich liegen Anna und Morkel Kopf an Kopf unter dem blühenden Baum, sehen zu, wie die Vögel ihre Nester bauen, und können ihr Leben weiter buchstabieren. Vielleicht ist das eine Liebesgeschichte für Kinder.

Die Bilder von Stian Hole sind faszinierende Collagen mit malerischen Elementen. Manchmal übersieht man sie fast, wie beim Baum im Frühling, der aus vielen Bäumen in verschiedenen Phasen des Ergrünens besteht. Man muss sich eigentlich keine Gedanken über das richtige Alter für dieses Buch machen. Wer es interessiert betrachtet, ist alt oder jung genug.

Aus dem Stau wird die Sau

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Mit einer Prise Klamauk würzt Horst Klein seine Bilder zu den Wörtern, denen ein Buchstabe geklaut wurde, so dass statt der kleinen Maus auf der linken Seite rechts ein dicker, roter Kater am Grabstein von Speedy lehnt: AUS für die (M)aus! Die Bilder spinnen die Geschichten jeweils ein bisschen weiter, als es der Verlust eines Buchstaben vermuten lässt.Horst Kleins Humor und Illustrationsstil kann man getrost als schräg bezeichnen. So etwas erfreut Kinder, und sie merken kaum, dass sie dabei das Lesen und Buchstabieren lernen.

Ideenpurzelbäume

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Joke van Leeuwen gibt mit ihrer unkonventionellen Art, Texte und Bilder ineinander zu verweben, ein weiteres Beispiel ihrer Kunst. Verspielt mischt sie Buchstaben, Farben und Zeichnungen. Damit bietet sie alles, was in gewöhnlichen Lesebüchern für Erstklässler nicht vorkommt: Die Buchstaben sind krumm, bucklig und ungleich groß, aber reden miteinander und kämpfen darum, in „Ein schönes Wort“ dabei zu sein. Immer kommt noch ein Buchstabe dazu: A + M + U + R. Als das T mitmachen will, befürchten die anderen, zu ARMUT zu werden, und sind dann froh, ein TRAUM zu sein. Es gibt kurze Comic-Strips, in denen sich Löffelino und Gabello darüber unterhalten, ob man das gerade gefundene Steinchen werfen oder behalten sollte. Löffelino findet „behalten“ schöner.

Joke van Leeuwen hat eine Vielzahl origineller Alphabete geschaffen, darunter auch das Turner-ABC. Gezeichnete und gemalte Turner bilden zu zweit oder zu dritt alle Buchstaben – zum Nachturnen. Mal nachdenkliche, mal komische kleine Geschichten und Gedichte bewegen sich zwischen Philosophie und Nonsens.

abc.de

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Die polnische Illustratorin Iwona Chmielewska – ihr Buch wurde von der Jury für den Jugendliteraturpreis 2016 nominiert – verbindet, „ausgehend vom Erfahrungshorizont von Kindern, alltägliche Begriffe wie Augenarzt, Brücke oder Bach mit der Vermittlung komplexen Wissens zur Kunst-, Musik- und Literaturgeschichte“. Es fordert Kinder heraus, die nicht genug von Buchstaben und Wörtern kriegen können – auch durch die Illustrationen, die geheimnisvoll, spielerisch und märchenhaft wirken –, denn es folgt keinem pädagogischen Ansatz mit typischen Vereinfachungen, sondern setzt auf künstlerische Elemente, um Zugang zu Schrift, Bild und Sprache zu ermöglichen.

Wer möchte, kann die Begriffe auch auf Englisch, Französisch und Polnisch lesen oder vorgelesen bekommen.

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Das Internet für Kinder

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Sachbuch

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… Kinder schon immer übers Internet wissen wollten, erklärt Jan von Holleben in seiner bekannten Manier: Fotomontagen aus Bildern von Kindern und diversen Gegenständen ergeben einen Mix, der zum genauen Hinsehen verlockt. Die Texte von Jane Baer-Krause und Kristine Kretschmer tragen Kapitel-Überschriften wie „Unsichtbar, aber genial – Was man im Internet alles findet“ oder „Alles online? – Was das Internet mit uns macht“, sind kurz, schlüssig und leicht verständlich. Sie widmen sich der Geschichte des Internets, seinem heutigen Ausmaß, seinen Vor- und Nachteilen sowie den Gefahren und beschreiben, wie man sie meidet. Ein gelungenes ästhetisches Gesamtkunstwerk.

Vier Mal Internet – und zwar richtig

Sachbuch

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Thomas Feibel beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema „Neue Medien für Kinder“. Diesmal behandelt er scheinbar andere Themen, die jedoch alle mit dem Internet zu tun haben:

„Internet – aber richtig“ warnt und informiert. Unter dem Stichwort „Wissen“ liefert Feibel Fakten, unter dem Begriff „Machen“ beschreibt er, was man tun sollte, und vergisst auch die Nachteile des Internets nicht. Unter „Testen“ kann jedes Kind selbst herausfinden, ob es alles verstanden hat. Witzige Tipps und Fragen verhindern, dass es den Faden verliert.

In „Computer – aber richtig“, „Smartphones – aber richtig“ und „Facebook – aber richtig“ geht es um die Nutzung des Internets – im Guten wie im Bösen. Kurze Texte, witzige Zeichnungen und anregende Tests machen die vier Büchlein zu einem schlüssigen Ganzen – übrigens auch für Erwachsene, die unauffällig etwas lernen können, wenn sie den Kindern über die Schultern schauen.

 

 

Hack’s selbst!

Sachbuch

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Das „Do it Yourself“ für Mädchen, geschrieben von jungen Frauen, behandelt Themen wie „Einen Blog schreiben“ oder „Hacken heißt besser machen“, setzt allerdings gewisse Grundkenntnisse und Erfahrungen voraus. Wer darüber verfügt, lernt, wie man Spielfiguren entwickelt, programmiert, designt und Spielsequenzen vertont. Kurz: das passende Buch für alle, die etwas Eigenes im Netz und für das Netz entwickeln wollen.

Die meisten Autorinnen arbeiten in Projekten und bieten an, über ihre Websites Kontakt aufzunehmen, um mehr über sie zu erfahren. Natürlich profitieren auch kluge Jungs davon. Nur Mut!

 

Videospiele

Life is Strange. Videospiel

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Die 18-jährige Studentin Max Caulfield hat es nicht leicht. Eine Mitschülerin wird mit einem viralen Partyvideo gemobbt, eine Kindheitsfreundin vor ihren Augen erschossen, und dann hat sie auch noch Visionen von einem gewaltigen Tornado, der die Stadt auszulöschen droht. Zum Glück erhält Max aus unerklärlichen Gründen eine Fähigkeit, die sich wohl jeder Mensch insgeheim wünscht: die Zeit zurückdrehen zu können. Max kann die jüngsten Schicksalsschläge verhindern, doch das ist nur der Anfang der Geschichte. In ihrer Heimatstadt Arcadia Bay passiert immer mehr Seltsames, und Max muss erkennen, dass manches durch ihr übernatürliches Eingreifen nur noch schlimmer wird. „Life is Strange“ ist ein wundervoller Mix aus Spiel und Coming-of-Age-Roman, mit einfühlsam erzählten Schicksalen und erinnerungswürdigen Figuren.

 

No Man’s Sky.Videospiel

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18.000.000.000.000.000.000. In Worten: Achtzehn Trillionen. Das ist die Zahl der Planeten, die in dem Weltall-Spiel erforscht werden können. Größe, Form, Klima, Flora und Fauna wurden durch einen gewieften Algorithmus für jeden Planeten erzeugt und erschaffen ein ganzes Universum, gefüllt mit einzigartigen Umgebungen und merkwürdigen Lebewesen. Unseren Entdeckungen dürfen wir sogar Namen geben, die für andere Spieler sichtbar sind. Außerdem lernen wir außerirdische Sprachen, handeln mit Aliens, bauen Ressourcen ab und verbessern unser Raumschiff. Über all dem steht die Reise zum Zentrum des Universums, doch wie und wann dieses Ziel erreicht wird, ist jedem Spieler selbst überlassen. Wer großen Wert auf epische Geschichten und ausschweifende Dialoge legt, wird hier nicht fündig. Entdeckernaturen kommen hingegen voll auf ihre Kosten.

 

Superhot. Videospiel

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Während es bei den meisten Shootern vor allem auf Schnelligkeit und gutes Zielen ankommt, geht es bei „Superhot“ in erster Linie um räumliches Denken und Kreativität. Solange wir stillstehen, bewegen sich alle anderen Figuren nur in Zeitlupe. Bewegen wir uns, läuft auch alles andere in normaler Geschwindigkeit weiter. Ein einziger Treffer – egal, ob mit Schusswaffen, Schwertern oder Blumenvasen – reicht meist aus, die Crashtest-Dummy-artigen Gegnerfiguren in tausend Glasstücke zerspringen zu lassen. Das gilt leider auch für unseren unbekannten Protagonisten und zwingt uns zum Nachdenken, denn nur wer seine nächsten Schritte im Voraus plant, kann den heranfliegenden Geschossen ausweichen und Feinde ausschalten. Mit seiner etwa dreistündigen Geschichte ist „Superhot“ nicht unbedingt die längste, aber vielleicht die interessanteste Spielerfahrung des Jahres.