Videospiele

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Pokémon Sonne und Mond. Videospiel

Hand aufs Herz: Bei „Pokémon“ ging es schon immer um ungleiche Machtverhältnisse. Der Spieler wird zum Trainer, der die namensgebenden Fantasiewesen einfängt, um ihnen in wilden Kämpfen Befehle zu geben. Über allem steht die Prämisse der bedingungslosen Freundschaft zwischen Trainer und Pokémon, die aber abseits der früher beliebten Zeichentrickserie kaum zu spüren war. Mit dem spielenden Kind von damals ist auch die Reihe inzwischen erwachsen geworden und lässt sich – nicht nur optisch – kaum wiedererkennen. In der angenehm unverbrauchten Hawaii-inspirierten Spielwelt werfen wir die bunten Pokémon zwar immer noch in den Ring, dürfen uns aber gleich danach mit dem Touchscreen um ihre Wehwehchen kümmern: streicheln, kämmen, heilen. Danach geht es ins Restaurant, an den Strand oder zum Masseur. Es war wohl noch nie so angenehm, ein Pokémon zu sein.

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Tyranny. Videospiel

Das Böse hat gewonnen. Kein heldenhaftes Trio, keine Armee des Guten, kein göttliches Eingreifen konnte den Tyrannen Kyros daran hindern, mit seiner riesigen Armee über den Kontinent Terratus herzufallen. Trotz der aussichtslosen Lage regt sich in manchen Regionen Widerstand gegen die Besatzungsmacht. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines sogenannten Schicksalsbinders, der in Kyros’ Namen für Ordnung sorgen soll. Richter, Geschworener und Henker zugleich, bereist der Spieler das von Unruhen geplagte Land und muss sich mit verschiedenen Fraktionen auseinandersetzen: zerstrittene Besatzer, verzweifelte Patrioten, gierige Opportunisten. Obwohl der Spieler offiziell auf der Gehaltsliste des Bösen steht, bietet sich immer wieder die Möglichkeit, für die Sache der Unterdrückten einzustehen. „Tyranny“ ist ein erfrischend anderes Rollenspiel mit Was-wäre-wenn-Szenario.

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Enslaved: Odyssey to the West. Videospiel

Irgendwann in der Zukunft: Nach einem Weltkrieg liegt die Erde in Trümmern. Nur wenige Menschen sind noch am Leben. Zahlreich vertreten sind hingegen intelligente Roboter, die als Kriegswerkzeug gebaut wurden und Jagd auf die letzten Überlebenden machen. Zu denen zählt auch Protagonist Monkey, der als Einzelgänger durch die Wildnis streift und sich mittels Schnelligkeit und Kraft gegen die Roboter zur Wehr setzt. Er trifft auf die junge Tüftlerin Trip, die fern ihrer Heimat bruchlandet. Da feindselige Roboter sie umgeben, wäre das eigentlich ihr Todesurteil, weshalb sie dem unachtsamen Monkey ein elektrisches Sklavenstirnband verpasst. So bleibt ihm nichts anderes übrig, als Trip auf ihrem Heimweg zu beschützen. Stirbt Trip, stirbt auch Monkey. „En­­slaved“ ist eine interessante Neuinterpretation des chinesischen Klassikers „Die Reise nach Westen“.

 

ist Linguistin und als Spiele-Testerin bei der USK tätig.

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