Das Kinderbuch der Woche: „Malen für verkannte Künstler“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Pinsel- und Farbspiele
Mal-Buch

Man nehme das Buch, den bekannten Kasten mit sechs Wasser- oder Deckfarben – und lege los. Das ist ganz leicht und deshalb besonders geeignet für Menschen, die beim Malen Ermutigung brauchen, aber auch für diejenigen, die Lust haben, etwas dazuzulernen. Junge Künstler brauchen nicht gleich Tipps zur Perspektive oder zum Rahmen, sondern lernen lieber, wie man durch Druck auf den Pinsel zu unterschiedlichen Linien und Punkten kommt, die sich mit ein paar Strichen aus Patschen in Krallen verwandeln lassen. Sie können direkt ins Buch hineinmalen, denn der größte Teil ist auf Aquarellpapier gedruckt, und sollten schon lesen können, damit sie alle Tipps, Ermutigungen und Informationen in ihrem eigenen Tempo verarbeiten können.
Dabei entstehen Pinselspiele, in denen ein rascher Strich zu leuchtenden Farben führt, aus gedankenverlorenen Kringeln seltsame Wesen werden und nur Schwarz gebraucht wird, um ein schwarz-weißes Bild zu malen. All das und vieles mehr wirkt selbst auf Kinder, die nur ab und zu gern malen, reizvoll und anregend. Wer diesem Ideenfeuerwerk widerstehen kann, dem ist wahrscheinlich wirklich nicht zu helfen.
Leider kann das Buch nur einen Besitzer haben, weil man es nur einmal „malen“ kann. Insofern ist es ein kostbares Geschenk, aus dem ein noch wertvolleres Gesamtkunstwerk werden kann. Denn nach den „Pinselspielen“ können spielerisch ernsthafte Ausblicke auf Perspektiven gewagt, Stillleben gemalt und ganze Bildgeschichten erzählt werden.
Das Buch erschien erstmals 1992 in den USA; die überarbeitete Neuauflage kam 2017 heraus. Dennoch ist es frisch wie am ersten Tag – und sehr zu empfehlen.

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