Der schmale Grat–

mit Humor genommen Warum sind wir, wie wir sind? Und warum stoßen wir damit nicht nur auf Gegenliebe? Erinnerungen an missliche Situationen, Erkenntnisse über Verhaltensweisen, Erfahrungen mit Lösungsmöglichkeiten und Umsetzungstipps – Aline Kramer-Pleßke, Supervisorin und Coach, möchte dazu beitragen, dass wir unsere Potenziale entdecken, unsere Ressourcen stärken, emotionale Entlastung finden und souveräner handeln können. Weiter…

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Lachen ist gesund!

Hier gibt es den Artikel als PDF: lachen ist gesund_#5_2022

Es klingelt. Die 80jährige Nachbarin steht vor der Kindergartentür und beschwert sich, weil die Kinder Wackersteine über ihren Zaun geworfen haben. Da die Kollegin sich das kaum vorstellen kann, nimmt die alte Dame sie mit in den Garten, und siehe da: An der Seite zu unserer Einrichtung liegen überall große, schwere Wackersteine. Schnell ist klar, welche Kinder da gespielt hatten. Eine kleine Gruppe vierjähriger Jungen.

Eben diese Jungen wollen am nächsten Tag allein in den Garten. „Bevor ich euch rauslasse, muss ich noch mit euch sprechen“, kündige ich den Buben an. Ich erzähle ihnen, dass die Nachbarin am Vortag da war und sich beschwert hatte. Als ich sie frage, ob sie sich vorstellen können, warum, schauen sie mich mit großen Augen an. Dann fasst der erste Mut und sagt: „Warte nur, was passiert, wenn ich morgen meine Giftschlange mitbringe und sie loslasse.“ Der zweite stupst dem ersten Jungen gegen die Schulter und sagt: „Was hat denn das mit dem Thema zu tun? Es geht um Steine!“ Ich hätte mich nicht getraut, das so direkt zu formulieren, und unterdrücke ein Schmunzeln. Da sagt der dritte Junge: „Der Hans war aber auch dabei.“ „Dann müssen wir ihn dazu holen“, sage ich. Doch der dritte Junge winkt ab und erklärt: „Das lohnt nicht, der trifft eh nicht über den Zaun.“ Mit Mühe kann ich mir das Lachen verkneifen. Sind Kinder nicht fantastisch? Und können sie sich nicht ganz gut selbst regulieren?

Ein anderes Beispiel: Tim ist fast sechs Jahre alt und testet die neue Kollegin in der Werkstatt. Er zieht ein gelangweiltes Gesicht, lümmelt sich auf dem Stuhl herum und gibt unpassende Antworten. Siegunde, die unsere Kinder im letzten Jahr in der Werkstatt betreut hatte, sagt zu ihm: „Du weißt doch, wir gehen hier freundlich miteinander um. Aber wenn du so unfreundlich bist, hat keiner Lust, nett zu dir zu sein. Ich schlage dir vor, leise bis 10 zu zählen, und dann sind wir alle wieder gut gelaunt.“ Tim grinst und sagt: „10!“

Ich bin mir sicher, auch bei jedem Erwachsenen hätte Siegunde so reagiert. Denn es ist uns wichtig, wertschätzend miteinander umzugehen – ganz gleich, ob mit Kindern, Eltern oder im Team. Und Lachen ist für uns schon lange die beste Medizin.

Ich erinnere mich noch an die Zeit, in der meine Kollegin Rebecca und ich die einzigen Vollzeitkräfte in der Einrichtung waren. Den Kindern beim Umziehen für den Garten zu helfen – in manchen Momenten war das Akkordarbeit. Da steht ein Kind endlich in voller Montur vor dir, und dann sagt es: „Ich muss Pipi!“ Du verdrehst die Augen, aber dann lachst du, und das entspannt.

Mittlerweile ist gemeinsames Lachen fast schon Teil unserer Teamkultur geworden. Das war nicht immer so. Doch wir arbeiten intensiv an unserer Teamkultur und nehmen uns Zeit für unser Miteinander, besonderes wenn es Störungen gibt. Wir gleichen unsere Werte, vor allem die pädagogischen Werte, immer wieder miteinander ab und reflektieren unsere Arbeit regelmäßig. Das trägt dazu bei, dass wir uns alle wohl in der Kita fühlen, gern und oft miteinander lachen und diese Situationen zwischenmenschlichen Frohsinns genießen. Sie unterbrechen den stressigen Kindergartenalltag und wirken wie kurze Entspannungspausen. Vielleicht führen wir sie deshalb manchmal sogar unbewusst herbei und erzählen später gern davon. Uns faszinieren die Aussagen der Kinder und ihre Art, sich Zusammenhänge zu erschließen, die Welt zu verstehen und mit Leichtigkeit durchs Leben zu gehen. Wir teilen die Lebensfreude der Kinder, feiern auch ihre Lernmomente ganz bewusst und lassen die Eltern an schönen und lustigen Geschichten teilhaben. Das gibt ihnen die Lockerheit und das Zutrauen, unbeschwert und fröhlich Kontakt mit uns aufzunehmen. Sie wissen ihre Kinder in guten Händen.

Übrigens gehört dazu auch, dass man sich nicht immer so ernst nimmt. Ein Beispiel: Bei einer Teamsitzung erzählte Mareike von ihrem Aufnahmegespräch mit zwei neuen Eltern. „Der Vater war ziemlich ironisch, aber ich hab’s einfach nicht geblickt“, sagte sie, konnte nun herzhaft über sich selbst lachen, und wir lachten mit, freuten uns über die Situationskomik.

Zwar lachen wir gerne miteinander und auch mal übereinander, aber auf eine empathische Art und ohne bitteren Nachgeschmack. Das liegt an unserer Grundhaltung: Alle sind gut so, wie sie sind. Niemand wird im Team als Mensch in Frage gestellt.

Außerdem haben wir einen ähnlichen Sinn für Humor. Wir mögen es, uns gegenseitig auf die Schippe zu nehmen und lachen über Wortwitze, gern auch mal laut und schallend. Wir genießen die humorvolle Leichtigkeit im Umgang miteinander.

Während ich darüber nachdenke und andere Teammitglieder darüber befrage, wird mir deutlich, dass gemeinsames Lachen konzentriertes und ernsthaftes Arbeiten entspannt, uns Verschnaufpausen verschafft und uns gestärkt weiterarbeiten lässt. Freude an Dingen, die man tut, zu teilen, das beflügelt, lässt selbst schwierige Aufgaben leichter erscheinen und hilft uns, immer wieder über uns hinauszuwachsen.

Text: Saskia Franz

 

Foto: Kindergarten St. Franziskus

Erzieher*innenwitze

Über fast jede Berufsgruppe gibt es Witze: über Jäger („Treffen sich zwei Jäger, beide tödlich“), über Beamte („Unterschied zu Holz? Das arbeitet!“), über Elektriker („Unterschied zu Milchreis? Der mit Zucker und Zimt, der im Zimmer und zuckt.“), und wir kennen alle mindestens zwei uralte Lehrerwitze.

Nur über Erzieher*innen gibt es im ganzen Netz keinen vernünftigen Witz. Das muss anders werden! Hier sind, frisch aus der wamiki-Witzmanufaktur, die ersten Produkte mit der munteren Erzieherin Grete.

Weiter lesen

Schluss mit lustig?

Hier gibt es die Datei als PDF: Panorama_#5_2022

 

wamiki-Hitliste

Was singen die wamikis beim Fertigstellen dieser Ausgabe?

Hört selbst. Hier ist die wamiki-Hitliste zum Thema „Humor“:

 

Humor lernen – aber wie?

Das von Eva Ullmann 2005 gegründete Deutsche Institut für Humor® (humorinstitut.de) hat es sich zur Aufgabe gemacht, Humor greifbarer und berechenbarer zu machen – als eine zusätzliche Kompetenz im Handwerkskoffer der Kommunikation. Humor ist trainierbar:

Kita-Kollaps

Die ersten hundert Kinder, die freiwillig ihren Kitaplatz aufgeben, bekommen von der Bundesregierung ein Pferd! Hier sind die Vorschläge der heute-show zur Lösung der Kitakrise:

www.zdf.de

 

Haben Tiere Sinn für Humor?

Haben Tiere Humor? Was hat die Wissenschaft darüber herausgefunden? Alles deutet darauf hin, dass einige Arten diese Fähigkeit tatsächlich besitzen.

gedankenwelt.de

 

Lachend lernen

 

„Humor macht stark, schnell, sympathisch – und sogar gesund! Humor ist das wirksamste natürliche Mittel gegen Stress. Humor schafft Vertrauen und bildet die Basis für wertschätzende Kommunikation“, sagt Felix Gaudo, und zeigt, wie es geht.

www.felixgaudo.de

 

 

Schadenfreude-Klassiker

Das erfrischend böse und aberwitzig illustrierte Abc der Schadenfreude gibt es in deutscher und englischer Sprache und als Lieblingskartensets. Ab 5.

Humor in der frühen Kindheit

Frédéric Fernandes, Kindheitspädagoge und Erzieher in Frankreich, setzt sich mit dem Phänomen Humor und seinem Potential in der frühen Kindheit auseinander.

 

Fuchs und Ferkel

Bjørn F. Rørvik, Jahrgang 1964, gehört zu den beliebtesten Kinderbuchautoren Norwegens. Für „Die Böckchen-Bande im Schwimmbad“ erhielten er und Gry Moursund den Bilderbuchpreis des norwegischen Kulturministeriums. Sein neuestes Buch: „Fuchs & Ferkel – Torte auf Rezept“ folgt ganz der Logik kindlicher Spielwelten und balanciert gekonnt zwischen Rollenspiel und „echter“ Handlung: Eine gefährliche Krankheit ist mit Hilfe eines roten Filzstifts schnell erfunden – perfekt, um bei der Kuh Limonade und eine Marzipantorte als Medizin zu erschwindeln. Und siehe da: Dem Ferkel geht es gleich viel besser! Kein Wunder, dass die anderen Tiere im Wald sich auch plötzlich ganz krank fühlen. Ab 5.

 

 

Die Känguruh Chroniken

Mit diesem Buch feiert Marc Uwe Kling elf Jahre nach der Erstveröffentlichung das zehnjährige Jubiläum der Känguru-Chroniken, indem er einfach das Poster der Verfilmung aufs Cover klatscht und sonst absolut nichts an dem Buch ändert („Warum auch?“ O-Ton Känguru). Es gibt also keinen Grund, dieses Buch zu kaufen, außer natürlich, wenn ihr es aus irgendeinem absurden Grund noch nicht gelesen habt. Dann wird es Zeit. Das Buch ist übrigens mindestens so witzig wie der Film! Oder auch der Nachfolgefilm: Die Känguru-Verschwörung. Findet jedenfalls Marc-Uwes Lektor, der gerade diesen Text schreiben muss.

Neinhorn und Schlangeweile

Marc-Uwe Kling heißt eigentlich Wimclan Gurke. Er hat nur die Buchstaben seiner Namen durcheinandergebracht. Das ist aber kein Wunder, ist er doch von Beruf Buchstabendurcheinanderbringer. Ein Buchstabendurcheinanderbringer beschäftigt sich sehr viel mit Buchstaben, Wörtern und der perfekten Reihenfolge derselben. Kling ist auch der Erfinder vom Neinhorn, dem schlecht gelaunten Einhorn aus dem hübschen Herzwald. Nun darf das motzende Tier mit dem bunten Schweif neue Abenteuer erleben und sich dabei auch mit der „Schlangeweile“ herumschlagen. In dem 54-seitigen Buch hüpft Kling mit seinen Worten wieder mit Witz und Lässigkeit durch die Seiten. Kling schreibt in „Das NEINhorn und die SchLANGEWEILE“ erneut seinen Figuren mithilfe ihres Namens Eigenschaften zu. So wird der schwerhörige Waschbär zum WASbär, die rechthaberische Prinzessin zur KönigsDOCHter und die gelangweilte Schlange eben zur SchLANGEWEILE. Auf die trifft das Neinhorn, nachdem es keine Lust mehr auf Streit mit der Königstochter hat. Und es verzweifelt schier an dem störrischen Tier.

 

 

Foto: Vale Zmeykov / unsplash