Wie viel Mutti oder Vati steckt in deiner Art, auf Kinder einzugehen? Und auf Erwachsene? Michael Fink blättert im wamiki-Lexikon der heimlich gelebten pädagogischen Ansätze und definiert: Die Mutti- (und Vati-) Pädagogik Weiter lesen…
Wie viel Mutti oder Vati steckt in deiner Art, auf Kinder einzugehen? Und auf Erwachsene? Michael Fink blättert im wamiki-Lexikon der heimlich gelebten pädagogischen Ansätze und definiert: Die Mutti- (und Vati-) Pädagogik Weiter lesen…
Ach, was wäre die Heimat ohne Erzählungen und Sagen, weitergereicht von Generation zu Generation. Hier folgen die schönsten Geschichten aus dem alten und ewig jungen Pädagogien.
Guten Morgen, 4d! Warum kommst du so spät, Marvin? Es ist Zeit für unseren Kreis. Das kann doch nicht sein, dass das mit den Stühlen immer noch so lange dauert…
Bitte kürze deinen Beitrag ab, Leah. Wir hören dich zwar gern reden, aber das kostet zu viel Zeit.
Yevgenji, da gehen wir mal drauf ein, wenn Zeit ist. Versprochen.
Kipple nicht, Jim! Es kostet Zeit, dich immer wieder zur Ordnung zu rufen!
So, jetzt ist’s höchste Zeit, zum Platz zurückzukehren und das Mäppchen auszupacken. Äh, geht’s noch langsamer, Anton?
Heute beschäftigen wir uns mit den Zeitformen. Hallo, ihr zwei! Es frisst unendlich viel Zeit, wenn ihr mich unterbrecht! Also noch mal: Die Zeitform des Perfekt nennt man auch die vollendete Gegenwart oder Vorgegenwart, im Unterschied zum Plusquamperfekt, das die Vorvergangeheit… Äh, schon halb? Na ja, dann machen wir an dieser Stelle mal ´nen Punkt. Es ist gleich Pause.
Verdammt, nicht mal Zeit, in Ruhe einen Kaffee zu trinken! Herta, die 4d liegt in Deutsch so weit zurück – ich weiß nicht, wie ich das aufholen soll. So, ich muss dann mal wieder…
Marvin, hast du dich auf dem Pausenhof verlaufen? Oder warum kommst du erst jetzt? Das kann sich ja nur um Jahre handeln, bis jeder von euch die Mathesachen auf dem Tisch…
Nein! Das akzeptiere ich nicht! Ihr hattet ausreichend Zeit für die Berichtigung. Also macht ihr sie nachher und habt eben keine Zeit, im Hort zu spielen. Das habt ihr euch selbst zuzuschreiben!
Leon, ich warte jetzt so lange, bis du den Mund hältst – und wenn die ganze Stunde dabei draufgeht. Also: Ein Bauer fährt um 8.35 Uhr zum Markt und braucht dafür genau 55 Minuten. Wann erreicht er…? Das muss schneller gehen! Ich will jetzt alle Finger oben sehen!
Kinderkinder, heute seid ihr aber besonders langsam. Die Stunde ist gleich rum, und wir sind immer noch bei Aufgabe 4. Ich weiß nicht, wie wir im Stoff voran kommen sollen, wenn ihr… So! Ab zur Pause, sonst ist die auch gleich rum! Und bitte etwas pünktlicher zurück sein als vorhin.
Leon und Lisa, ihr seid wohl schon in Gedanken auf dem Nachhauseweg?
20 Minuten müsst ihr noch durchhalten. Ich kann die Zeit auch dranhängen. Wer dann zu spät zu Basketball-AG kommt: Nicht mein Problem. Also, ich habe Zeit!
So, nun packt bitte eure Sachen ein. Vielleicht geht’s etwas zügiger? Ich würde jetzt nämlich gern gehen.
Herta, bis die 4d mal in Gang kommt, vergeht ’ne gefühlte Ewigkeit. Du, ich will noch die Bahn kriegen, ich muss flitzen… Verdammt, kann die nicht ein Mal pünktlich kommen?
Zuhause leg ich gleich mit den Vorbereitungen los, dann essen wir schnell diese Tortellini, das geht fix, dann sehe ich heute die Tagesschau in 100 Sekunden im Netz, und dann aber zack ins Bett, damit ich morgen früh etwas zeitiger rauskomme.
Manchmal frage ich mich, wie ich den Stress bis zur Rente durchhalten soll. Andererseits: Ist ja nicht mehr sooo lange hin. Und die Zeit vergeht schnell.
Angefangen hat’s zwei Wochen nach dem Wechsel der Trägerschaft unserer Kita „Schneckenhaus“. Stand plötzlich gegen halb 11 so’n vierschrötiger Kerl in ’nem schwarzen Mantel im Foyer, undefinierbares Alter, sonderbare blonde Haartolle. „Kann man helfen?“ fragte ich vorsichtig, und sein Gesicht hellte sich auf. „Trampe mein Name. Ihr neuer Leiter“, stellte der Kerl sich vor…
Jedem kleinen Leben wohnen große Machtmomente inne. Siehe: Weiter lesen…
Die Macht macht, dass der Wortklauber glitschige Finger bekommt. Man kann sie nicht fassen und sehen, nur spüren. Trotzdem kann man sie ergreifen und besitzen. Obwohl sie immateriell ist, kann man sich ihr nähern, denn sie hat eine Zentrale, in der ihre Schaltstellen sitzen, die den sogenannten Machtapparat bilden, in dem offenbar Macht hergestellt wird….
Gute Apps für Kinder Gib „Apps für Kinder“ oder gar „Bildung“ im Appstore ein – und lande in der pädagogischen Vorhölle. Über die Einteilung der Apps in Rubriken, die „Piraten und Prinzessinnen“ heißen, würde selbst der genderfeindlichste Konservative meckern: „Die Dame zuerst!“ Andere Apps bieten „Zählen bis 10 mit Montessori“ an und bewirken wahrscheinlich schnelle…
Früher, liebe Leserin und lieber Leser, war alles besser, stimmt’s? Da tollten die Kinder draußen herum, bis sie so dreckig waren, dass Mutti sie abends nicht mehr erkannte und sich so viele Exemplare aus der Horde griff, wie sie morgens aus dem Haus gelassen hatte. Fehlgriffe tauschte sie nach dem Duschen in der Nachbarschaft um….
Gleich wird’s schmutzig. Eine Schlammschlacht, die sich gewaschen hat, steht zwar nicht bevor, aber Du darfst dreckig lachen oder angeekelt die Nase rümpfen, denn: Der Wortklauber wühlt im Dreck. Was ist Schmutz oder Dreck? Eine echte Materie jedenfalls nicht. Wikipedia konstatiert nüchtern: Schmutz ist da, wo Sauberkeit abwesend ist. Oder: Das Wort bezeichnet jedes Material,…
Alle wollen immer, dass alle was sagen. Machen Sprachstandsfeststellungsverfahren, planen Sprachförderungsmaßnahmen und spielen Sprachspiele. Versuchen, der schweigenden Mehr- oder Minderheit eine Stimme zu geben. Und erst am Abend des so sprachförderlich gestalteten Tages merken sie, was dabei rauskommt: verdammt viel Gelaber. Diese ewige Fragerei in der Kita. Das Getuschel in der Schulbank. Diese entsetzliche Tipperei…
Gibt´s in diesem Heft einen Wortklauber zum Thema Sprache? Selbstredend, sagt der Autor, lächelt vielsagend und hämmert auf die Tasten ein, denen seine Worte entspringen. Denn: Was ist schöner, als wortreich über Wörter zu reden, zu referieren, zu parlieren und zu kommunizieren, zu salbadern und nach Herzenslust zu fabulieren, zu plaudern, zu labern, zu babbeln und zu schwätzen? Obwohl die vielen Wörter eigentlich nur eins bezeichnen, nämlich das Formen von Lauten in der Stimmritze höherer Lebewesen, steckt doch jeweils eine hintergründige Bedeutung darin. Je nachdem, was ich sage, halte ich Reden oder erzähle Märchen.
Das mit dem Sprechen ist wie das mit Sex, Essen, Schlafen und anderen Primärfunktionen des Menschen: Alle tun es. Gerade deswegen reizt es uns, anderen Leuten zu unterstellen, sie täten auf unedle oder sinnlose Art, was wir so weise wie entschlossen verrichten. Ein Blick in alte Wörterbücher – etwa das Standardwerk der Gebrüder Grimm aus der Mitte des 19. Jahrhunderts – zeigt, dass unnützes Reden vor allem Frauen angelastet wurde: Geborene „Plaudertaschen“ und „Schwatztanten“ vergeudeten wertvolle Zeit für Klatsch, Ratsch und Tratsch. Schüler „schwatzen“ und „schwätzen“, statt sich mit klugen Gedanken in den Unterricht einzubringen. Was tut der Mann im Grimm-Buch? Er schweigt, weil das im Gegensatz zum zweitplatzierten Reden Gold ist. Selbst Herr von Goethe, durchaus ein beredsamer Mann, forderte eines Tages ungeduldig: „Der Worte sind genug gewechselt…“
Natürlich, es gibt auch Männer, die in den vergangenen Zeiten „schwatzten“: Demokraten, die im Parlament lange redeten, statt Entscheidungen zu treffen. „Wenn man das Volk gewähren ließe“, behauptete Kaiser Wilhelm, „so würde es die Schwatzbude im Reichstag schließen.“ Wie das Volk diese Maßnahme hätte treffen können, ohne sich – wenigstens kurz – darüber abzusprechen, ließ er offen.
Dem ohnehin als maulfaul geltenden Norddeutschen ist es vermutlich zuzuschreiben, dass das Wort „schwätzen“ als Verunglimpfung gilt. Badener, Württemberger, Pfälzerinnen, Moselfranken und Saarländerinnen benutzen es bekanntlich ganz neutral für sprechen. Und im Luxemburgischen heißt es sogar hochsprachlich „Ech schwätze Letzebuergisch“, wenn sprechen gemeint ist. Aber was sagt man in diesen Gegenden zum „wertlosen“ schwätzen? Babbeln, was die Hessen wiederum ganz wertfrei für das Sprechen verwenden. Radikaler als diese Schwatz-Verschiebung ist wohl nur die Bezeichnung slawischer Völker für Deutsche. Während wir die „Niemecki“ sind, also die „Nicht-Sprecher“, entstammt die Selbstbezeichnung der Slawen dem „Slowa“, das „Wort“ bedeutet. Ob das im Sinne von „Schweigen ist Gold“ gemeint ist?
Egal. Denn längst hat sich der Wind gedreht. In unserer Zeit wird mehr geredet als gehandelt – vielleicht, weil mit den Händen immer weniger zu tun ist. Demzufolge hat ein Wort sich in die vorderste Liga durchgewurstelt, das früher etwas ganz anderes meinte: die Kommunikation. Kommunizieren heißt verbinden. Wurde wer aus einem Verband – zum Beispiel dem guter Katholiken – ausgeschlossen, weil er gegen ein Schweigegelübde verstieß, war er exkommuniziert.
Heute kommunizieren wir, was das Zeug hält, und glauben, dass alltägliche Dinge wertvoller oder moderner werden, wenn wir sie mit abstrahierenden Fachwörtern oder Anglizismen versehen. Deswegen sagen wir „kommunizieren“, wenn wir uns „Feedback“ geben. Schreiben wir jemandem eine Nachricht, ist das ein „Posting“. Oder der Versuch, unserem Geschreibsel eine Bedeutung zu verleihen, die es gar nicht verdient?
Ist es sinnvoll, über den Sinn von Reden, Schwätzen und Schweigen nachzudenken? Die gute alte Bibel beantwortet nicht nur in Bezug auf die Entstehung der Sprache die Frage nach Huhn oder Ei überraschend deutlich: „Am Anfang war das Wort.“ Sie stellt auch klar: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: Schweigen hat seine Zeit, Reden hat seine Zeit…“
Da nickt der Mafiaboss maliziös: „Sehe ich auch so, Signore. Meine Klienten muss ich erst zum Reden bringen. Und dann zum Schweigen.“
Foto: Uli Malende
oder der Wenn-und-Aber-Ansatz Aus dem Lexikon ungeschriebener pädagogischer Ansätze Weiter lesen…