Seit die politische Parole „Inklusion“ ausgegeben wurde, hat sich viel geändert: Ein Wort wurde durch ein anderes ersetzt. Wie praktisch, dass beide mit I beginnen. Der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen I-Wort verschwindet ohnehin im Nirwana. Zumindest in vielen Kitas.
Darum noch mal kurz und für alle, die irritiert sind:
Während Integration das Ziel verfolgt, Ausgegrenzte in die Gemeinschaft „hineinzufördern“, hat Inklusion einen gänzlich anderen Anspruch: Niemand wird ausgesondert, alle gehören dazu, Unterschiede sind normal. Nicht am einzelnen Kind wird herumgefördert, sondern die Bedingungen werden so verändert, dass alle Kinder mit ihren Eigenheiten, speziellen Voraussetzungen und besonderen Bedarfen so leben können, wie es ihnen entspricht. Die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen werden der Vielfalt angepasst.
Doch genau das passiert nicht. Siehe Schule. Inklusion wird propagiert und alle Kinder können kommen. Super! Aber was es bedeutet, dass differenziert gearbeitet werden muss und dafür andere Organisationsformen und intensive Zusammenarbeit ebenso notwendig sind, wie ein sich wandelndes Bildungs- und Pädagogenverständnis, dass mehr Zeit und Raum erforderlich sind und jede Menge Unterstützung, um sich auf diesen Weg zu machen, das wird vergessen. Hauptsache, wir können uns den Orden „Inklusion“ an die Brust heften.
Weiß eigentlich jemand in der Verwaltung, was in der Praxis los ist?
Wenn nur die eine Hälfte der Inklusion realisiert wird (alle gehören dazu), ohne die andere Hälfte zu sichern (alles muss sich ändern), kann das Unternehmen nur schief gehen. Und das passiert gerade: Selbst diejenigen, die für Inklusion gestritten haben, resignieren inzwischen.
Foto: Uli Malende