Liebe Leserin, lieber Leser,
fühlst Du Dich eingeschlossen? Bist Du dabei, mittendrin, gehörst Du dazu? Oder bist Du außen vor? Wo und wann fühlst Du Dich ausgeschlossen? Leidest Du darunter oder genießt Du es? Und: Schließt Du nicht nur dies oder das für Dich aus, sondern auch diesen und jene?
In diesem wamiki-Heft geht es um Inklusion. Also darum, ob man ganz selbstverständlich dazugehört oder nur freundlicherweise reingelassen wird. Ob man, wenn man dabei ist, trotzdem nicht beachtet wird, weil man anders ist oder als anders gilt.
Sind wir wamikis eigentlich anders oder eher die Norm? Ein Blick in die Redaktionsrunde ergibt: Der Migranten-Anteil ist gering. Man könnte auch sagen: Null. Ausgewogen sind der Ost-West-Anteil und der Mann-Frau-Anteil, der je nach Sitzungsteilnahme ungefähr bei 50 Prozent liegt. Anerkannte Behinderungen sind nicht vorhanden – bis auf die Mehrheits-Beeinträchtigung der Augen, korrigierbar mit geeigneten Sehhilfen. Auch unsere Sprach- und religiösen Be-Kenntnisse fallen nicht aus dem Rahmen. Größe und Gewicht halten sich im Rahmen. Zwar sind wir mal älter, mal jünger – aber gerade deswegen im Durchschnitt durchschnittlich. Wie man es dreht und wendet: Wir sind die Normalen.
Wir geben gern zu: Als Normalos sind wir beim Thema „Inklusion“ ein bisschen behindert, fehlt uns doch die manchmal inspirierende Wut des direkten Betroffen-Seins. „In der achten Klasse wurde ich ziemlich gehänselt“ reicht nicht aus, um sich als Opfer zu fühlen. Da liegt es nahe, pastoral zu deklamieren: „Sollten wir nicht an all jene denken, die es nicht so leicht haben wie wir?“
Das wollen wir vermeiden und behelfen uns mit einem Trick. Wir malen uns eine Welt aus, in der wirklich alle nicht hundertprozentig Normalen außen vor bleiben. Sozusagen die vollendete Exklusion… Dabei entsteht von selbst das Gefühl schwerer Betroffenheit – und der Wunsch an alle, die „anders“ sind: Lasst uns in einer Welt der Obernormalos um Himmels Willen nicht allein!
Dein wamiki-Team