Radikal umdenken

  Um Nutzpflanzen zu produzieren, wird weltweit immer neu Chemie verspritzt. Pablo E. Piovano dokumentiert in seinem Buch: „The Human Cost of Agrotoxins“ die katastrophalen Folgen von 20 Jahren wahllosen Einsatzes von Agrarchemikalien im ländlichen Nordosten Argentiniens. Weiter lesen…

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Weltwissen in Kindergärten, Schulen und Familien

23 Filme aus 23 Jahren von Donata Elschenbroich und Otto Schweitzer erscheinen im September 2018 neu bei wamiki. Mit ihren Filmen dokumentieren die Kindheitsforscherin und der Filmemacher zugleich Bildungsgeschichte weltweit. Sie greifen Entwicklungen voraus und erweitern den Horizont des Möglichen.

Acht Fragen an Donata Elschenbroich (DE) und Otto Schweitzer (OS) von wamiki.

 

Frau Elschenbroich: Sie haben Musik und Literatur des Mittelalters in München und London studiert. Wie sind Sie Expertin für die Jahre der Kindheit geworden?

DE: Die mittelhochdeutsche Sprache kann man zunächst nur halb verstehen, aber diese Literatur hat mich berührt, schon in der Schulzeit. Und dankbar war ich dann der Wissenschaft, der Mediävistik, die mir half, die fremde Gedankenwelt des Mittelalters zu erschließen. In den 60er Jahren war ich eine von nur 6 Prozent Mädchen meines Jahrgangs, die studierten. Dass das ein Privileg ist, habe ich gespürt, und nach fünf Jahren war es genug. Mit den Kindern im Märkischen Viertel, wo ich nach dem Studium zwei Jahre lang einen Kindergarten gegründet habe, in einem Bauwagen improvisiert, ging es mir nicht so anders. Auch die Lebenswelt der proletarischen Familien war mir sehr fremd. Aber die Kinder in diesem Betonviertel auf Berliner Sandboden, wie lebendig die waren, das hat mich begeistert, ihr Witz, ihre Poesie. Und vor Augen war da immer zugleich diese Sonderschule. Ein Gebäude mit großer Kapazität mitten hinein gebaut in das Wohnviertel. Die ist für euch gedacht, sagte das Gebäude. Das empört mich in der Erinnerung, heute nicht weniger als damals. Und weil ich aber keine gute praktische Pädagogin bin – ich habe nie gelernt, mit Kindern in größeren Gruppen sinnvoll umzugehen, Tag für Tag, Monat für Monat –, bin ich wieder zurückgekehrt zu den Büchern. Und konnte mit einem Promotionsstipendium viel lesen und schreiben über die Geschichte der Kindheit und der Kindheitsbilder. Wie Gesellschaften mit Kindern umgehen, das kann ein Schlüssel sein zum Verständnis von Epochen, und von menschlichen Beziehungen in ihrer ganzen kulturellen Breite.

Herr Schweitzer: Sie haben Soziologie in Wien und Frankfurt studiert, in Bremen zur italienischen Volkssprache promoviert. Wie sind Sie zur forschenden Filmarbeit gekommen?

OS : Raus aus der Schreibstube. Nach all den Schulen und Studien entstand ein Bedürfnis nach der physischen Welt. Als Zuschauer war ich, wie alle, begeistert von der unmittelbaren Wirkkraft der gestalteten Bilder. Als Autor hatte ich das Gefühl, dass das Schreiben wenig dem hinzufügte, was ich schon gedacht hatte. Das Schreiben bietet wenig Widerstand. Aber wenn man sich in die physische Welt begibt mit Kamera und Tonband, ist die aufgenommene Realität immer mehr als man selber denken und mitteilen könnte.

 

Seit 30 Jahren entdecken Sie in Ihren Filmen das Thema Kindheiten immer wieder neu. Was fasziniert Sie an dem Lebensthema Kindheit?

DE: Wie Lebensfreude und Wissbegier einander steigern, das ist in der Kindheit mit Händen zu greifen. Und ist überall, in Frankfurt-Eckenheim nicht grundsätzlich anders zu beobachten als in Tansania oder in Bolivien bei den Kindern der „vergessenen Milliarde“. Und immer wieder berührt mich, und verwundert mich der pädagogische Impuls, der uns Menschen anscheinend eigen ist. Man will etwas abgeben vom eigenen Wissen und Können. Abgeben an Wesen, die nicht einmal zum eigenen Clan gehören. Was hat man selbst davon? Ist doch erstaunlich. Humanistisch.

Und was fasziniert Sie an dem Medium Film, Herr Schweitzer?

OS: Der Film gibt keine Gedanken und Theorien wieder. Sondern er löst das Sichtbare in Handlungen auf. Als Zuschauer muss man den Handlungen folgen, und das macht den Schritt sehr klein von den nachvollzogenen Handlungen zu den eigenen Handlungen in der täglichen Arbeit. Ein anderer Aspekt: Handlungen sind Realität, sie sind machbar. Die Handlungen, die die Erzieher im Film wahrnehmen, sind immer schon auf der Folie ihrer eigenen Erfahrungen interpretierte Handlungen. Sie sind eine erweitere Realität, durch die Zuschauer selbst erweitert, und bedürfen kaum des Kommentars der Filmemacher.

Die Kinder sind die besten Mitarbeiter eines Regisseurs. Sie wissen genau, dass sie jetzt gefilmt werden und können es gleichzeitig wie vergessen, und sie vertiefen sich in ihre Vorhaben in der vollen Freiheit des Unbeobachtetseins.

Bildung für nachhaltige Entwicklung ist weltweit ein Thema geworden. In ihrem neuen Film: „Erde auf dem Feld – Erde auf dem Dach“ zeigen Donata Elschenbroich und Otto Schweitzer, wie (indische) Pädagoginnen und Pädagogen den Kindern im Dorf und in den Slums der Großstädte Wege bahnen zur ecological literacy, zum Wissen über den Boden, über die Erde, unsere Lebensgrundlage.

Mit Ihren Filmen dokumentieren Sie zugleich Bildungsgeschichte weltweit. Sie greifen Entwicklungen voraus und möchten den Horizont des Möglichen erweitern. Wie finden Sie Ihre Geschichten?

DE: Es reizt mich, große Themen der Zeitgeschichte immer wieder zu übersetzen in die Sicht von Kindern. Wie sehen die das, was sagen die vielleicht dazu? Und die Phänomene neu zu betrachten, versuchsweise, aus der Sicht von Kindern. Mathematik etwa – ich als Kind habe schlechte Erfahrungen gemacht mit dem Thema. Also mit siebzig nochmal zurück auf Anfang. Mit der Hilfe von Kindern und von genialen Pädagoginnen wie Nancy Hoenisch oder Ute Andresen sind mir beim Drehen einige Lichter aufgegangen. Als Kollegin in einem Kindergarten wäre ich, wie gesagt, nicht gut zu gebrauchen. Aber ich habe ein Gespür für, ich nenne es „Gute Orte“ – hier passiert gerade gute Pädagogik – ob das in Ober-Balbach ist oder in Tel Aviv oder in Kalkutta. Da will ich genauer hinschauen, das soll aufgezeichnet werden, das sollen andere in Deutschland auch sehen. Und Otto Schweitzer blickt dann noch näher hin mit der Kamera und verdichtet die Qualität des Beobachteten durch seinen Schnitt.

Ihre Filme richten sich an Pädagoginnen und Pädagogen in Ausbildung, Studium und Praxis, an Familien und an ein allgemein bildungspolitisch interessiertes Publikum. Den Blick an guter Praxis bilden, warum ist das Medium Film dafür besonders geeignet?

DE: Erzieher und Erzieherinnen sind gute Beobachter. Der Beruf legt das nahe, darin üben sie sich täglich. Gelesen wird seltener, jedenfalls nicht die Papiere, die in Forschungsinstituten verfasst werden. Viele schöne Erlebnisse hatte ich im Publikum mit unseren Filmen. Erzieher hören Nuancen im O-Ton. Sie erfassen schnell den wesentlichen Gehalt der Interaktionen zwischen Kindern und Erwachsenen. Sie leben sich spontan ein in Szenen auch aus anderen Gegenden der Welt. Sie können sich freuen an Stärken von Kindern. Können sich konkurrenzlos beeindrucken lassen vom Können anderer Kolleginnen.

Erde-Film: Einblicke in die forschende Auseinandersetzung von Kindern mit der Ökologie der Dörfer und Megacities

 

Zeigen Sie auch misslungene Praxis?

Lustlose Pädagogen und pädagogischen Leerlauf – das treffen wir natürlich auch an. Das dokumentieren wir aber nicht. Wir wollen nicht das Vertrauen in unsere Kamera missbrauchen. Wir kritisieren das Negative lieber auf indirektem Weg: indem wir zeigen, was positiv möglich ist. Möglich wäre. Deshalb achten wir darauf, dass die Bedingungen der gezeigten Praxis keine Sonntagsbedingungen sind. Oft ganz im Gegenteil.

OS: Das Fernsehen fokussiert auf die Katastrophe, auf die Probleme. Vielleicht lassen die Katastrophen der anderen die eigenen leichter ertragen, aber man kann daraus nichts lernen.

Warum gehen Sie so oft in ferne Länder?

DE: Wenn wir uns ein neues Thema vorgenommen haben, etwa Schrift, hatten wir gewisse Vor-Urteile. Etwa „Schrift ist in der jüdischen Kultur besonders bedeutsam“. Also mal schauen, wie Vierjährige im Kindergarten in Israel an Schrift und Zeichen herangeführt werden. Oder „der ungarische Komponist Zoltan Kodály hatte nach dem Zweiten Weltkrieg großen Einfluss auf die musikalische Früherziehung“. Also sich in ungarischen Kindergärten umsehen, wird da heute tatsächlich noch viel gesungen und musiziert? In der Erzieherausbildung sollten solche Exkursionen selbstverständlich sein. Unsere Filme springen ein wenig in die Lücke.

OS: Wenn man eine neue Szene betritt, zum Beispiel eine neue Stadt, sieht man in den ersten Stunden so viel wie nachher nie wieder. Deshalb erleichtert ein fernes Land die Anschauung. Aber wir haben beim Drehen das Fremde immer bald vergessen. Das Exotische war wie durch Zauberhand verschwunden, und wir konnten den Erwachsenen und Kindern folgen als wären sie Teil unserer Welt. Diese wie spielerische Überwindung von Distanzen könnte sich auch auf die Interkulturalität bei uns übertragen.

Vielen Dank für das Gespräch!

 

DVD-Reihe WELTWISSEN in Kinder­garten, Familie und Schule

23 Filme aus 23 Jahren
von Donata Elschenbroich und Otto Schweitzer

 

Die Reihe WELTWISSEN: Kinder in den Jahren vor der Schule werden in Deutschland nicht „unterfordert“, wohl aber oft unterschätzt in ihren Interessen und in ihren Fähigkeiten zu aktivem Wissensaufbau.

Die Filme lenken die Aufmerksamkeit auf lange vernachlässigte Themenbereiche wie zum Beispiel die frühen Erfahrungen mit der Schrift (preliteracy), die elementare Naturforschung, auf überraschende Begabungen im Kindesalter und auf die Ermutigung von Eltern als den Bildungsbegleitern ihrer Kinder. Sie versammeln beispielhafte Beobachtungen guter frühpädagogischer Praxis in Deutschland und in anderen Ländern, kommentiert vor dem Hintergrund wissenschaftlicher Recherchen und von Interviews mit Experten und Praktikern. Die Filme möchten die Wahrnehmung für das Mögliche erweitern und das Mögliche als das Realisierbare vorstellen.

Sie richten sich an Pädagoginnen und Pädagogen in Ausbildung, Lehre und Praxis, an Eltern und ihre Kinder und an ein allgemein bildungspolitisch interessiertes Publikum.

Im Preis der DVDs sind die V&Ö-Rechte enthalten.

Drehorte: Kindergärten, Schulen, Projekte, Familien, Experten u. a. in Japan, China, USA, Israel, England, Frankreich, Schweden, Italien, Spanien, Türkei, Ungarn, Kirgisien, Kasachstan, Myanmar, Uganda, Tanzania, Indien, Deutschland.

Interviews: u. a. mit Yehudi Menuhin (Musiker und Dirigent, London), Georges Charpak (Nobelpreis Physik, Paris), Pierre Léna (Physiker, Académie francaise, Paris), Katalin Forai (Musikwissenschaftlerin, Budapest), Andrew Meltzoff (Säuglingsforscher, Seattle), Mechthild Papousek (Säuglingsforscherin, München), Nancy Hoenisch (Elementarpädagogin, Virginia), Lady Margie Whalley (Entwicklungspsychologin, Corby), Wolf Singer (Hirnforscher, Frankfurt), Keiko Higuchi (Familiensoziologin, Tokyo), Artur Fischer (Erfinder, Tumlingen) Renate Schmidt (Familienministerin a. D., Berlin), Helmut Rau (Kultusminister Baden-Württemberga. D., Stuttgart), Wolfgang Roth (Hirnforscher, Bremen), Avima Lombard (Entwicklungspsychologin, Jerusalem), Marlis Karlsson-Lohmander (Entwicklungspsychologin, Göteborg), Ute Andresen (Autorin, München), Frank Wilson (Hirnforscher, San Francisco), Helmut Schreier (Pädagoge, Hamburg), Christoph Perleth (Begabungsforscher, Rostock), Peter Fauser (Jury Deutscher Schulpreis), Ardhendu Sekhar Chatterjee (Ökophilosoph, West Bengalen), Michael Tomasello (Anthropologe, Max Planck Institut, Leipzig).

Produktionszeitraum: 1995 bis 2017, Neuauflage 2018

 

WELTWISSEN 1: Die Natur und die Dinge

 

Die Befragung der Welt
Kinder als Naturforscher – 60 Minuten (2004)
„Das Kind erwartet die Naturwissenschaft. Wir müssen sie in ihm auslösen.“ (Martin Wagenschein)
Leben lernen heißt immer auch, elementare Physik zu betreiben.

Das Rad erfinden
Kinder auf dem Weg in die Wissensgesellschaft – 50 Minuten (1999)
„Kinder sind nicht belehrbar. Sie können nur selbst lernen.“
Zukunftsweisende Formen des Lernens in Deutschland und Europa an der Schwelle zum 21. Jahrhundert.

In den Dingen
Kinder und Eltern öffnen die Wunderkammern des Alltags – 50 Minuten (2009)
„Ich werde nie vergessen, was ich von den Dingen gelernt habe.“ (Pier Paolo Pasolini).
In den Alltagsgegenständen steckt das Wissen der Welt.

Die Dinge – daheim
Ein Bildungshaus im Taubertal – 45 Minuten (2008)
In einer „Weltwissen-Vitrine“ stellt ein Kindergarten und eine Grundschule, zum Bildungshaus verbunden, Dinge und Werkzeuge bereit, damit Kinder sie ausleihen, bespielen und erforschen können – daheim. Im Elternhaus, einem entscheidenden Bildungsort.

Mathematik ist überall
55 Minuten (2014)
Sie kommt uns entgegen, die Mathematik, in den Mustern der Natur, in der planvollen Regelung des Alltags, beim Nachdenken über Ordnungen. „Mathematisieren“ mit Kindern: Räume ausloten, Kräfte messen. Mathematik ist mehr als nur ein Schulfach.

 

WELTWISSEN 2: Singen, Schreiben und mehr

Im Frühlicht
Die ersten drei Jahre als Bildungszeit – 52 Minuten (2005)
Krippen – dringend nötig, aber längst nicht mehr gesehen als Notlösung. Sondern als eine einmalige Bildungszeit von „Null bis Drei“

Die Farbe des Echos
Kulturen musikalischer Erziehung – 60 Minuten (2000)
Wie eine fundamentale menschliche Sprache gelernt wird: Dimensionen musikalischer Bildung in Deutschland und England, USA und Japan, Österreich und Ungarn.
„Die Musik gehört allen.“ (Zoltan Kodály)

Das Lied beim Händewaschen
Ein musikalischer Kindergarten in Budapest – 25 Minuten (2000)
Supplement-Film zu „Die Farbe des Echos“. In einem ärmeren Stadtteil von Budapest zeigt ein Kindergarten ein erstaunliches Repertoire von Tänzen mit komplexen Choreographien, mehrstimmigen Liedern und vielsprachigen Gedichten. Der Film beobachtet die positiven sozialen Folgen der anspruchsvollen Praxis.

Ins Schreiben hinein
Kinder auf der Suche nach dem Sinn der Zeichen – 60 Minuten (2001)
Ein weltvertrauender Umgang mit dem Schreiben soll nicht das Privileg von Wenigen sein. Wie Kinder in der Welt der Zeichen zu einem unerwarteten Ausdruck finden, und wie Erwachsene in Familie und Kindergarten sie bei ihren Probegängen unterstützen, beobachtet der Film auch in Japan, Israel und England.

Das Kind ist begabt
Mit den Begabten Begabung neu sehen lernen. – 60 Minuten (2007)
Ungewöhnliche Kinder, die es sich selbst und ihren Nächsten nicht bequem machen. Aber sie werden anerkannt in den erstaunlichen Formen ihres fordernden Selbstausdrucks – in der Familie, im Kindergarten, in der Grundschule.

 

WELTWISSEN 3: Kulturen früher Bildung

Das Jahrhundert des Kindes im Jahrhundert des bewegten Bildes
Filmische Dokumente aus den Archiven des 20. Jahrhunderts in Deutschland. – 55 Minuten (1999)
Das Bild des Kindes von Jahrzehnt zu Jahrzehnt – in der Reformpädagogik – im Faschismus – in der DDR und in der frühen Bundesrepublik – `68 und danach…

Anleitung zur Neugier
Aufwachsen und Lernen in Japan – 3×27 Minuten (1995)
Professionelle Mütter: zuhause und in der Krippe
Handwerk des Lebens: Grundhaltungen im japanischen Kindergarten
Die Gruppe, das bessere Selbst: japanische Grundschulen
Drei Stationen japanischer Kindheit – drei Stufen der Eroberung von Weltwissen, in je besonderer Weise geschützt, angeleitet, selbsttätig.

Je mehr man von der Welt weiß, umso interessanter wird sie
Frühe Bildung in Südtirol – 45 Minuten (2012)
Ein weiter Horizont früher Bildung im 21. Jahrhundert: in der Holzwerkstatt, am Fluss, im Atelier, am Bügeltisch und im Labor. Und Kinder in ihrem Element, dem tätigen Erkennen.

Erzieherportraits
Erzieherinnen-Profile in USA, Schweden, Italien – 60 Minuten (2002)
„Auf sehr unterschiedliche Weise kann man eine gute Erzieherin sein.“
Der Erzieherberuf, die Erzieherpersönlichkeit: eine starke Wechselwirkung. Viele Gemeinsamkeiten, viele Unterschiede in den bereisten Ländern.

Lebenserwartung
Die Alten und die Kinder in Japan – 53 Minuten (2009)
Was können Kinder und alte Menschen für einander tun?
Japanische Begegnungen im Pflegeheim, in der Familie, in Mehrgenerationenprojekten. „Lebenserwartung“ steigernd, für die Kinder und für die alten Menschen.

 

WELTWISSEN 4: Resonanzraum Familie

Early Excellence im Wohnzimmer
Drei Filme a 10 Minuten (2009)
Forschen, Lesen, Fragen – nur wenn das im Kindergarten angebahnte Lernen auch in die Familien ausstrahlt, kann das Kind das Lernen als einen Teil seines Lebens erfahren. Drei Filme beobachten, wie Eltern aus aller Welt die Anregungen vom Kindergarten umsetzen.

Nahaufnahme Qualität
Kitas in Frankfurt/M. – 45 Minuten (1999)
Wie Kinder ein Tagesprogramm in persönliche Lernerlebnisse verwandeln. Beobachtet mit Erzieherinnen in sechs Frankfurter Kindertagesstätten.

Portfolio
Bildungstagebücher im Kindergarten – 57 Minuten (2007)
Im Leben der meisten Kindergartenkinder inzwischen ein selbstverständlicher Begleiter ist das Bildungsbuch, das Ich-als-Kind-Buch, mit dem das Kind seine Selbstwahrnehmung erweitert. Für Pädagoginnen und Pädagogen gewiss Mehrarbeit, aber durch die Einbeziehung der Eltern eine erweiterte Wahrnehmung des ganzen Kindes.

Glückskekse
Interkulturelle Familienbildung in Münchner Kitas – Zwei Filme a 15 Minuten (2008)
Es gibt Handlungsfelder, in denen sprachliche Barrieren und Bildungsunterschiede keine Rolle spielen. Beim Kochen mit Müttern im Kindergarten zum Beispiel. Im zweiten Film dagegen werden kulturelle Unterschiede zum Thema: beim Erkunden der Kontinenten-Kisten.

Vater sein ist schön (Baba olmak güzel sey)
Drei Kurzfilme zur Bildung neuer Väterlichkeit in der Türkei – 27 Minuten (2008)
Adaptation einer Fernsehserie der türkischen Familienbildungsorganisation ACEV, mit deutschen Untertiteln.
Die patriarchalische Ausrichtung des Familienlebens steht auch in einigen Herkunftsländern auf dem Prüfstand. Wir dokumentieren eine erfolgreiche türkische Fernsehserie und ihre Begleitkurse für Väter.

Ruhe auf der Flucht
Begegnungen mit geflüchteten Kindern – 45 Minuten (2015)
Flucht ist Alltag auf allen Kontinenten. Der Film fragt, wie man in einem der größten Flüchtlingslager in Afrika damit umgeht. Auch in Deutschland findet der Film überraschende Initiativen, die das Einleben der Familien in der Fremde erleichtern.

 

WELTWISSEN – Bonusfilme zur Auswahl:

Vom Helfen
Helfen, Teilen, Kooperieren – 55 Minuten (2016)
Wie kann die erstaunliche Empathie und Hilfsbereitschaft von Kindern erhalten bleiben? Wie kann sie kultiviert werden in einem erweiterten Bildungsverständnis von Kindergarten, Hort und Schule?

Erde auf dem Feld – Erde auf dem Dach
Umweltbildung in Westbengalen – 45 Minuten (2017)
„Nachhaltige Entwicklung“ ist weltweit ein Bildungsthema geworden. Wie indische Pädagoginnen und Pädagogen den Kindern im Dorf und in den Slums der Großstädte Wege bahnen zur ecological literacy, zum Wissen über den Boden, über die Erde, unsere Lebensgrundlage.

Forschen, Bauen, Staunen von A bis Z

Die Reihe gehört zu den schönsten deutschen Büchern. Diese Entscheidung war einstimmig, eindeutig, einzigartig: „Da saßen intellektuelle, erwachsene Menschen über kleinen, auf den ersten Blick eher nicht ins Auge stechenden Büchlein und hatten dieses Strahlen in den Augen, das bei vielen Menschen im Prozess des Erwachsenwerdens verloren geht. Sie zeigten sich kleine, im Alltag erlebbare Experimente und diejenigen, die keine Kinder, Neffen oder Nichten haben, wünschten sich welche.

Sie sprachen davon, wie schön es wäre, wenn Schulbücher diesen Geist atmeten und wie souverän sich diese kleinen, alphabetisch „durchgezählten” Bändchen neben Apps und Youtube einen Weg ins Herz der kleinen Forscherinnen und Forscher, Entdeckerinnen und Entdecker bahnen. Sie entschieden, den Preis der „Stiftung Buchkunst“ für Bücher zu vergeben, die keinerlei bibliophile Assoziation wecken und gerade damit junge Freunde fürs Buch gewinnen: Die Reihe „Forschen, Bauen, Staunen von A bis Z.”, so Karin Schmidt-Friedrichs im Vorwort zu „Die schönsten deutschen Bücher“.

Mal ehrlich: Wie viel von dem Schabernack, den Tricks und den Lernspielen aus den Freizeitvertreibbüchern von damals haben wir tatsächlich nachgemacht? Die 26 Forschen-Bauen-Staunen-Hefte mit Anleitungen zu Stichworten von A bis Z provozieren geradezu den Nachholbedarf bei Erwachsenen, auch wenn freilich die Kinder angesprochen sind. Eine enorme Palette an Themen reizen zum Mittun, Basteln und Gestalten. Das jeweilige Phänomen, das Bastel- oder Trickergebnis wird als Frage, Kommentar und großes Bild vorgestellt, gefolgt von Materialliste und Schritt-für-Schritt-Anleitung. Die Attraktivität liegt in dem Unmittelbaren der Fotografien, der Fotosequenzen, weil die Fotos das direkte Geschehen zeigen. Es sieht alles so leicht und heiter aus und täuscht über die Komplexität der redaktionellen und fotografischen Konzeption und Durchführung hinweg. Eine für diese Reihe entworfene Schrift, eine Art handgeletterter Druckbuchstaben, hat eben beides: die improvisierte Anmutung des Handgeschriebenen und die prima Lesbarkeit einer Satzschrift. Das Projekt ist auch dem Spracherwerb selbst gewidmet. Die Texte trainieren Lesen und Rechtschreibung, ein Link zur Wörterfresser-App erweitert den Wortschatz. Womit fangen wir an? „Quatsch“ klingt sehr verlockend.

Das ABC der Gefühle

„Jedes einzelne Gefühl verwandelt die ganze Welt“ – dieser Satz des Philosophen Jean Paul Sartre beschreibt treffend die Bedeutung der Gefühle für unser Leben und den Lauf der Welt. Im ersten Buch ihrer „Bibliothek der Gefühle“ stellen die Autoren rund sechzig Gefühle von Angst bis Zuversicht vor. Dabei folgen sie der Vorstellung, jedes dieser Gefühle wäre ein individuelles Wesen, das sie befragen: „Wer bist du, was sind deine versteckten Seiten? Wofür bist du gut, was ist dein Sinn und Nutzen? Und: wovor hast du Angst, was bringt Gefühle dazu, zu verblassen oder ganz zu verschwinden.“ Im zweiten Teil, der „Grammatik der Gefühle“, werden dann die Beziehungen der Gefühle untereinander beschrieben mit der Absicht, unser Verständnis der menschlichen Gefühlswelt zu vertiefen.

„Wir wollen die Bedeutung und das Verständnis der Gefühle aufwerten und einen Beitrag leisten, dass Sie Ihre Gefühle und die anderer als Teil Ihres Lebens und Erlebens annehmen und wertschätzen. Und wir wünschen uns, dass Sie vielleicht den einen oder anderen Perspektivwechsel in der Betrachtung von Gefühlen wagen“, so die Autoren Gabriele Frick-Baer und Udo Baer an ihre Leser_innen.

wamiki-Tipp: Udo Baer, Gabriele Frick-Baer: Das ABC der Gefühle. 190 Seiten, ISBN 978-3-407-85866-5, 14,95 Euro

Alles ist möglich

Die Struktur des Alphabets – sie steht unerschütterlich fest. Jeder Buchstabe nimmt seinen angestammten Platz ein und folgt dem vorhergehenden. Die Themen dieses Alphabets der Kindheit dagegen wählte ich frei und subjektiv. Ich bin mir sicher, dass jeder von Ihnen eine andere, ebenso eigensinnige, ebenso subjektive Auswahl treffen würde. Jeder von uns trägt sein eigenes Wörterbuch der Kindheit in sich, gespeist von seinen persönlichen Erfahrungen und Neigungen. Eine Anleitung, wie das Alphabet der Kindheit zu lesen sei, gibt es nicht. Seine 26 Buchstaben, jeder für sich einzigartig in Wesen und Gestalt, sind unsere treuen Begleiter. Sie schaffen das Gerüst und den Rahmen, der uns Orientierung gibt beim Durchwandern der Kindheit. Es liegt ganz an Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, ob Sie diese abschreiten von A bis Z, so wie Sie es damals als Kind in der Schule gelernt haben, oder ob Sie nach eigenem Begehren zwischen den Buchstaben herumspazieren wie in einem wilden Garten. Alles ist möglich.

Helge-Ulrike Hyams

Videospiele

Divinity: Original Sin 2

Kreativität lohnt sich! Das könnte das Motto von „Divinity: Original Sin 2“ sein. In dem Old-School-Fantasy-Rollenspiel aus Belgien landen wir mit unserer selbst erstellten Heldenfigur zu Beginn direkt in einer Sträflingskolonie. Es gibt zwar eine Hauptquest und zahlreiche Nebenaufträge, aber wie wir sie angehen und was wir sonst so in der Spielwelt treiben, wird uns überlassen. Wir können Gegenstände und Personen durch die Gegend teleportieren, Wanderern helfen, Händler bestehlen, mit Tieren sprechen und andere Lösungswege für unsere Aufgaben suchen.

Unterwegs treffen wir Mitgefangene, die sich unserer bis zu vierköpfigen Gruppe anschließen und sich – unabhängig vom Geschlecht unseres Helden – in eine Romanze verwickeln lassen können. Wer alles erkunden und erleben will, hat rund 80 Stunden chaotischen Spielspaß der Extraklasse.

The Banner Saga

Das im wunderschönen Comicstil gezeichnete „The Banner Saga“ mutet auf den ersten Blick wie ein typisches Wikingerabenteuer an. Doch statt stolzer Siege erleben wir eine Niederlage nach der anderen.

Wir spielen den Jäger Rook, dessen Heimatdorf von den Dredge überrannt wird. Dredge sind riesige Wesen aus Stein, die scheinbar grundlos alles angreifen, was ihnen in die Quere kommt. Da sie gegen diese Bedrohung machtlos sind, treten die Dorfbewohner unter Rooks Führung einen langen Fluchtmarsch an. Auf ihrem Weg wird die Gruppe wieder und wieder abgewiesen, da immer mehr Dörfer von den Dredge überrollt werden und die Zahl der Flüchtlinge steigt. Nur durch harte Entscheidungen bei der Ressourcenverteilung und durch strategisches Geschick in den rundenbasierten Kämpfen können wir unsere Gruppe am Leben halten.

Witch it!

In dem kunterbunten Online-Multi­player-Spiel „Witch it!“ treten Hexen und Hexenjäger gegeneinander an. Der Spielauftrag klingt simpel: Die Hexen müssen sich verstecken, und die Hexenjäger müssen sie finden. Interessant wird das Spielkonzept durch die Fähigkeit der Hexen, sich in alle möglichen Gegenstände verwandeln zu können, die bereits auf dem Spielfeld existieren. Eine Tomate inmitten zig anderer Tomaten auf einem Gemüsestand? Könnte eine Hexe sein! Um das herauszufinden, wirft der Hexenjäger mit Kartoffeln, wovon er unendlich viele hat, auf alles, was ihm nicht geheuer erscheint. Trifft er eine Hexe, fliegt ihre Tarnung auf.

Verwandelte Hexen können sich weiterhin fortbewegen, um bei nahender Gefahr ein besseres Versteck zu suchen. Aber wehe, ein Hexenjäger erwischt sie dabei – eine wie von Geisterhand bewegte Holzbank ist dann doch ziemlich auffällig…

 

Erde auf dem Feld – Erde auf dem Dach


Preview des Dokumentarfilms von Donata Elschenbroich, Petra Larass und Otto Schweitzer am 27. April um 17.00 Uhr im ACUD Kino, Veteranenstraße 21, 10119 Berlin

Erde! Ein „Unterrichtsgegenstand“? In Westbengalen?
Ein Wissen über die Erde, den Boden, unsere Lebensgrundlage, entwickeln Kinder nicht von selbst, auch dann nicht, wenn sie in den indischen Dörfern nah am Boden leben. Das Wissen, das heute in den Augen ihrer Eltern zählt, ist allein das schulische Wissen. Und in den Megacities gibt es auf den versiegelten Böden für die Kinder keinerlei Erfahrung von organischem Wachstum.
Auch in Indien wie in anderen Gesellschaften weltweit ist „nachhaltige Entwicklung“ zu einem alternativen Bildungsziel geworden.
Die Dokumentarfilmer Otto Schweitzer und Donata Elschenbroich sind 2017 zusammen mit Petra Larass den engagierten Pädagogen gefolgt in die Grundschulen und Jugendclubs der Dörfer in Westbengalen. Sie konnten umweltpädagogische Projekte von eindrucksvoller Qualität beobachten – Grundschüler, die Herbarien anlegen von in ihrem Nährwert unterschätzten „Unkräutern“,  und statistische Erhebungen durch Jugendliche in ihren EcoClubs zum Klimawandel und zur Ökologie ihrer Dörfer. Und auch in der Megacity Kalkutta bemühen sich Lehrer, den Kindern in ihrem survival of the fittest eine sinnliche Erfahrung zu ermöglichen mit einer Handvoll Erde: Wurzeln, Pflanzen, auf den Dächern der Slumschulen.
Im Anschluss an den Film, 45 Minuten, wird Ralf Tepel, Vorstand der Karl Kübel Stiftung für Kind und Familie, die den Film maßgeblich unterstützt hat, für Fragen zur (Bildungs-) Arbeit der Stiftung in Indien zur Verfügung stehen.
Und nach Rückmeldungen aus dem Publikum freuen wir uns auf Gespräche bei Brot & Wein im Garten vom ACUD Kino.
Wenn jemand mit dem Film arbeiten möchte, in der Schule, in umweltpädagogischen Projekten: Wir haben von der Erstauflage noch einige DVDs, die wir dafür gern zur Verfügung stellen.
Herzlich
Petra Larass und Donata Elschenbroich

wamiki-Tipp: Die Neuauflage des Filmes erscheint im 1. Halbjahr 2018 bei wamiki, gemeinsam mit 21 Filmen aus 21 Jahren in der Reihe: WELTWISSEN in Familie, Kindergarten und Schule. Von Donata Elschenbroich und Otto Schweitzer.

Videospiele

Hand of Fate 2

Videospiel

In „Hand of Fate 2“ spielen wir mit einem mysteriösen Magier „Das Spiel auf Leben und Tod“. Es besteht aus mehreren Karten, die verdeckt auf dem Tisch ausgelegt werden. Sie bilden das Spielfeld, auf dem unsere Spielfigur mit jedem Schritt eine dieser Karten aufdeckt und das darauf abgebildete Ereignis auslöst. Mal treffen wir auf eine Familie in Not, mal auf hilfsbereite Fabelwesen oder Taschendiebe. Die Ereignisse führen fast immer zu Minispielen, in denen wir eine bestimmte Zahl würfeln oder eine Karte ziehen sollen. Manchmal kommt es aber auch zum Kampf, den wir in bester Action-Adventure-Manier in Echtzeit bestreiten.

Für sich allein sind die einzelnen Spielelemente unspektakulär, doch die Mischung erzeugt ein spannendes Abenteuer mit Suchtpotenzial.

L. A. Noire

Videospiel

 

Als das Detektivspiel „L. A. Noire“ im Mai 2011 erschien, war es eine technische Sensation. Mittels Motion Capture wurden die Gesichter von über 400 Schauspielern samt Mimik aufgenommen und ins Spiel integriert, um den Figuren Leben einzuhauchen.

Wir schlüpfen in die Rolle von Cole Phelps, der im Los Angeles der 1940er Jahre vom Streifenpolizisten zum Ermittler aufsteigt. Den Großteil des Spiels verbringen wir an den Tatorten mit der Spurensicherung und der Vernehmung von Zeugen und Verdächtigen. Dabei gilt es, auf verräterische Gesichtsausdrücke zu achten. Kommt uns eine Aussage verdächtig vor, müssen wir den richtigen Beweis vorlegen, um Lügner zu entlarven.

Kürzlich erschien eine Remaster-­Fassung für die neue Konsolen­generation, grafisch verbessert und mit zusätzlichen Fällen.

Life is Strange: Before the Storm

Videospiel

 

Im Vorgänger „Life is Strange“ übernahmen wir die Rolle der 18-jährigen Max, die in der Zeit zurückreisen konnte, um ihre Kindheitsfreundin Chloe zu retten. „Before the Storm“ spielt vor diesen Ereignissen und lässt uns die Vorgeschichte aus Chloes Perspektive erleben. Vor Jahren hatte sie ihren Vater bei einem Unfall verloren. In der Schule gilt sie als Außenseiterin, und mit ihrem Stiefvater hält sie es keine 10 Minuten aus. Bei einem Konzert trifft sie die beliebte Mitschülerin Rachel. Beide fühlen sich zueinander hingezogen, doch Chloe spürt, dass Rachel etwas zu verbergen hat.

Das Gameplay beschränkt sich auf Erkundung und viele Dialoge. Wer gefühlvolle Coming-of-Age-Geschichten liebt, ist hier genau richtig.

 

Machtspiele

Bilderbuch

„Hier kommt keiner durch!“ – Das Medium Buch wird Teil der Geschichte, die Mitte der Doppelseite zur unsichtbaren Grenze, die nicht überschritten werden darf. Ein Aufpasser hindert die immer bunter werdende Menge, von der linken auf die rechte Buchseite zu wechseln, die blütenweiß und leer bleibt. Den Grund für seine Aufgabe hinterfragt er nicht, er führt sie gewissenhaft aus, auch als er von den Menschen mit immer drängenderen Fragen nach dem Sinn des Ganzen konfrontiert wird. Schließlich löst sich ein Ball aus der Menge, hopst nach rechts, und da gibt es kein Halten mehr: Die ganze Schar stürmt hinterher.

Die konzeptionelle Idee dieses stringent strukturierten Bilderbuchs ist mit einfachen bildnerischen Mitteln umgesetzt. Die Filzstiftzeichnungen geben ihm eine aus dem Rahmen fallende Ästhetik. Text gibt es in diesem Buch kaum; das wenige, das gesprochen wird, steht in farbigen Sprechblasen. Dafür verstecken sich in dem Gewimmel umso mehr Erzählanlässe. Denn das, was auf den ersten Blick ungeordnet wirkt, folgt einer eigenen Logik. Jede der 62 Figuren erhält einen eigenen Charakter und erzählt eine eigene Geschichte. Das Thema des Buches, der Umgang mit Autoritäten, ist universell und umfasst das Verhalten auf dem Schulhof ebenso wie politische Dimensionen. Diese Zusammenhänge greift das Buch auf witzige und ungewöhnliche Weise auf. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Kinder-und Jugendliteraturpreis 2017.

Versteckspiele

Bilderbuch

„Hast du meine Schwester gesehn? Sie ist größer als ich. Und sie hat blaue Augen.“ Ein kleiner Junge sucht seine große Schwester. Er weiß genau, wie sie aussieht und was sie anhat. Er nimmt uns mit auf seine Suche und fragt jeden, der ihm begegnet. Aber halt! Ist das wirklich ein Hund hinter dieser Mauer dort? Oder etwa ein grüner Drache? Hinter jeder Seite dieses Buches verbirgt sich etwas ganz Anderes, als wir zunächst zu sehen glauben. Schließlich findet der kleine Junge seine Schwester, aber nur mit der Hilfe des Betrachters!

Es ist eine Suche zwischen Ernst und Spiel, zwischen dem Alltag im Leben eines kleinen Kindes und dem Theaterspiel größerer Kinder. Suchen, Finden und Entdecken werden auf drei Ebenen initiiert und angeregt. Auf der Ebene des Theaterspiels größerer Kinder für Kleine, auf der Ebene des frühen Versteckspiels kleiner Kinder und auf der Ebene des Formenspiels. Ein Klappbilderbuch voller Überraschungen, mit farbenfrohen, expressiven Bildern von Joke van Leeuwen.

Zeige mir, womit du spielst …

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Vom Wolf, der keine Kreide frisst

Bilderbuch

Der Wolf gibt sich große Mühe, sich als Ziegenmutter zu verkleiden, und ist so überzeugt, die Geißlein werden ihm keinen Widerstand entgegensetzen, dass er nicht mal Kreide frisst. Er stößt die Tür auf, brüllt los, stürzt aber über Bälle, Schirme und alles, was zu dem Chaos im Hause der sieben Geißlein gehört. Ein schönes Suchbild: Wo stecken die Geißlein? Auf der Lampe, unterm Grün der Zimmerlinde…

Der Wolf beschließt, erst mal das Zimmer aufzuräumen, damit die Tierchen keine Verstecke mehr haben. Außerdem gehen ihm Unordnung und Dreck auf die Nerven. Inzwischen verziehen sich die Geißlein in die noch chaotischere Küche. Wieder ein Suchbild!

Als das Erdgeschoss aufgeräumt ist, geht es im ersten Stock und unterm Dach weiter. Der Wolf putzt und räumt, um freien Blick auf seine Beute zu bekommen. Endlich hat er alle Geißlein vor sich. Unbeeindruckt hören sie zu, wie er über den Saustall schimpft. Da öffnet sich die Haustür, und Mutter Ziege, begleitet von ihren Nachbarn, den Schweinen, tritt herein, überragt den Wolf bei weitem und borgt ihn den Schweinen. Als Putzhilfe.

Sebastian Meschenmosers buntes Geißlein-Gewusel sprudelt von originellen Ideen und Lebensfreude nur so über. Ein Riesenspaß voller Hintersinn.