22 FRAGEN, die man sich mal stellen kann

 

Wäre das Bildungssystem grundsätzlich besser und gerechter, wenn Sie ein höheres Gehalt bekämen?

 

Gibt es eine pädagogische Partei?

 

Was würde sich im Bildungssystem ändern, wenn die Kultusministerkonferenz ausschließlich aus Schulversagern und Schulverweigerern bestünde?

 

Angenommen, die privaten Fernsehsender müssten eine Verblödungssteuer zahlen – wie hoch sollte sie sein? Wie begründen Sie, dass dieses Geld direkt ins Bildungssystem fließen muss?

 

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Was müssen wir im Bildungssystem ändern, damit alles so bleibt, wie es ist?

 

Wie viel der Wertschätzung, die Sie nicht von der Gesellschaft für Ihre Arbeit bekommen, entziehen Sie Ihren Lernenden?

 

Werden Sie die Bildungsrevolution noch erleben? Wann zetteln Sie sie an?

Wie sehr verhindert die Verbeamtung, eine eigene Meinung zum Bildungssystem zu haben?

Glauben Sie, dass das Bildungssystem sich verändert, wenn Sie die höheren Bildungsbehörden verfluchen?

 

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Gibt es pädagogische Korruption?

 

Welche Berufsgruppe ist Ihnen sympathischer – die der Politiker oder die der Pädagogen?

 

Wie definieren Sie Politik aus pädagogischer Sicht?

 

Welche bildungspolitische Veränderung würden Sie sofort auf den Weg bringen, wenn Sie morgen Kultusministerin werden würden?

Darf man die Wörter „Hoffnung“ und „Politik“ in einem Satz nennen?

Haben Sie sich schon mal für eine politische Entscheidung fremdgeschämt?

Haben Sie sich schon einmal für eine politische Überzeugung eingesetzt?

 

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Verbindet das Verhältnis zur Wahrheit Pädagogen und Politiker?

 

Wem verzeihen Sie eine Lüge eher – sich selbst oder einem Politiker?

 

Kennen Sie pädagogisch erfolgreiche Politiker?

 

Warum eignet sich das Prinzip der Demokratie gar nicht für ihre Einrichtung?

 

Wie viel politische Wertschätzung verdient Bildung tatsächlich?

 

Wenn Sie im Bundestag vor allen Abgeordneten drei Sätze sagen dürften – welche wären das? Würden Sie anschließend beklatscht oder ausgebuht?

 

Now is better: Kalender

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Hurra, da ist er: der Kalender zum Planen von kleinen Freuden und zum Sammeln von großen Erinnerungen. Tage am Meer, Termine, Lottogewinne, Herzenssprunge, zufällige Begegnungen, überwundene Schweinehunde und alle sonstigen geplanten und ungeplanten Hohepunkte des Jahres können im Kalender farbig markiert und festgehalten werden. Je nach Wahl auf Schwarz oder Weiß. Dafür gibt es je 150 Klebepunkte in vier leuchtenden Farben, die vier individuell definierbaren Kategorien zugeordnet werden können.

Für Spaß und farbenfrohe Tage!

Designt wurde der Kalender von BOB AND UNCLE, einem Berliner Label, das sich mit großer Hingabe der Gestaltung von Papierprodukten verschrieben hat. BOB AND UNCLE liebt das Analoge, den Geruch von Farbe auf Papier und gutes Wetter. In diesem Sinne arbeitet BOB AND UNCLE mit Feuereifer daran, den Produkten jede Menge Entschleunigungspotential, Sinnesvielfalt und Klarheit mitzugeben.

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Schöne Kalender für 2016

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Arche Kinderkalender

In Deutschland werden Kinderbücher mit Gedichten selten zu Bestsellern. Deshalb ist es gut, dass es im Arche Kinder Kalender ein ganzes Jahr lang Woche für Woche nur darum geht: Gedichte aus aller Welt, versehen mit den Illustrationen, mit denen sie „zu Hause“ erschienen. Auf jeder Seite steht ein Gedicht in Originalsprache und auf Deutsch, kongenial übersetzt. Die Originalillustrationen lassen die Eigentümlichkeiten fremder Kulturkreise aufscheinen.

Diese Kalender brauchen eigentlich alle Kinder. Zumindest sollte er überall hängen, wo sich Kinder treffen, und ganz besonders dort, wo sich Kinder verschiedener Herkunftssprachen versammeln.

 

Kinderzimmerkalender 2016

Wolf Erlbruchs Kinderzimmerkalender

Erlbruch, Illustrator des Buchs vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat, liefert seit Jahren mit seinen übergroßen Kalender-Tiergestalten echte Hingucker in Kinder- und anderen Zimmern. Im neuen Kalender finden sich zwar schon veröffentlichte Bilder, allerdings unter dem Begriff  „Übermut“ zusammengefasst. Das sieht man der Gans auf dem Titelbild auch an, die fröhlich und den Gesetzen der Schwerkraft trotzend auf dem Kopf steht, misstrauisch beäugt von einem kleinen Ratterich im Gehrock und mit Zylinder. Mein übermütiger Liebling ist die Ziege im Juli.

Die Erlbruch-Kalender sind Gute-Laune-Spender auch in trüben Jahreszeiten – ich kann sie Jung und Alt nur empfehlen.

 

Weihnachtliches Chaos

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„Advent, Advent die Bude brennt“. Im wahrsten Sinne abgebrannt sind Lucas, seine Mutter und Schwester Katharina. Und das nicht nur vor Weihnachten, sondern auch noch kurz vor der Geburt eines Geschwisterchens. Zudem ist der Vater ausgezogen und bereist gerade den hohen Norden.

Eine vergnügliche Geschichte über die Suche nach einer neuen Bleibe und über die syrischen Freunde von Lucas, die heimlich für ein Weihnachtswunder in Tantes Gartenhäuschen sorgen, obwohl sie nicht Weihnachten feiern. Amüsant, ein bisschen unheilig und chaotisch. Aber: Mit Happyend!

 

wamiki-Tipp: Einwohlt, I./Schulz, T.: Advent, Advent, die Bude brennt – Die Weihnachtsgeschichte nach Luca. Klett Kinderbuch 2015, 128 Seiten, 12,95 Euro. Ab 8 Jahren

Die Zeitreise

Nacht des Kometen Cover

Franz Hohler verbindet seine Weihnachtsgeschichte mit dem Erscheinen eines Kometen, der mitten im Sommer für einen Riss in der Zeit sorgt: Zwei Kinder landen in der Nähe von Bethlehem, ohne zu ahnen, wo sie sind. Der Felsen in der Form eines Kamelrückens, auf dem sie in den Schweizer Alpen saßen, ist nun ein Kamel, und sie laden eine schwangere Frau ein, darauf zu reiten.

Dass es sich bei ihrem Erlebnis um die Weihnachtsgeschichte handelte, begreifen die Kinder erst, als sie in die Gegenwart heimgekehrt sind – mit dem Hirten Samuel, der ihnen sagt, wo sie waren: in der heiligen Nacht in Bethlehem.

Kathrin Schärers Bilder zeigen das Wunder der heiligen Nacht nur auf einer Doppelseite: ein vergnügter Engel-Chor, der – nebst Murmeltier, Frosch und Eule – aus voller Kehle singt. Auch diese Geschichte kann man Kindern unterschiedlicher Religionen und Nationalitäten vorlesen.

 

Das Weihnachtskind

Das Weihnachtskind Cover

Rose Lagerkrantz, eine bekannte schwedische Kinderbuchautorin, wusste als Kind nicht, warum jedes Jahr Weihnachten gefeiert wird. „Bestimmt geht es auch heute manchen Kindern so“, vermutet sie und erzählt von dieser Nacht, in der alles so ruhig und friedlich war, dass die Menschen sich bis heute daran erinnern: „Und sie hoffen noch immer.“

Da wandern ein Mann, Josef, und eine Frau, Maria, nach Bethlehem, weil die römische Besatzungsmacht das fordert. Maria ist hochschwanger und bekommt ihr Kind in einem Stall, denn es gibt keine Unterkunft mehr. Als die beiden erfahren, dass allen Jungen unter zwei Jahren in Bethlehem der Tod droht, sind sie schon auf der Flucht nach Ägypten.

Lagercrantz erzählt, dass die Hirten und die drei Könige erfuhren, es sei ein Kind geboren worden, „das für Frieden auf Erden sorgen würde“, und dass man sich später in Nazareth fragte, wie der Junge diesen göttlichen Auftrag denn hätte erfüllen können. Jemand sagte, „dass er es wohl schaffen würde, denn er war Gottes Sohn“. Deshalb solle man sich an den Frieden erinnern, der in jener Nacht für eine kurze Weile herrschte, als der Löwe bei den Lämmern lag. Und die Menschen? „Sie hoffen noch immer.“ In jedem Jahr halten sie in dieser Nacht inne „und zündet Kerzen an, die an Bethlehems Stern erinnern“.

Diese Geschichte kann man in der Vorweihnachtszeit Kindern aller Religionen und Nationen vorlesen.

 

 

Groß genug

etwas ganz großes Cover

 

Der Kleine ist wütend, weil er klein ist und gern etwas ganz Großes machen würde. Bei einem Spaziergang am Meer will er mit dem Großen herausfinden, was das sein könnte. Auf dem Heimweg entdeckt er einen Fisch, den das Meer in ein Wasserloch gespült hat. Behutsam trägt er ihn zurück ins Meer und rettet ihm das Leben. Da sagt der Große: „Weißt du, ich glaube, das, was du da gerade gemacht hast, war etwas ganz Großes.“

Die Bilder von Ingrid Godon zu Sylvie Neemans Geschichte „Etwas ganz Großes“ lenken den Blick mittels weniger Striche in warmen Rot-, Grün- und Blautönen auf das Wesentliche. Es überwiegen leichte, durchscheinende Linien, die an Berge oder Schiffe erinnern. Alles bleibt im Fluss wie der Gedankenaustausch der beiden Protagonisten, in dem der Kleine erfährt, dass er Großes bewirken kann.

Schönheit und Gier

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Prachtvolle Papageien in gelben, roten und goldenen Farbtönen drängen sich auf dem Titel von „Der goldene Käfig“. In ihrem Gefieder verschwindet die kleine Prinzessin fast. „Sie hieß Valentine und war unausstehlich“, hatte alles und hielt seltene Vögel in 100 Käfigen, während viele Diener den Kopf verloren – „Hack, hack, hack“ –, weil sie sich Vögel wünschte, die es gar nicht gab. Für den 101. Käfig, den goldenen, wünschte sie sich einen sprechenden Vogel, den sie im Traum gesehen hatte. Damit meinte sie keinen Papagei, sondern einen Vogel, der sich wirklich mit ihr unterhalten kann. Weil niemand so einen Vogel finden konnte, tötete sie immer mehr Menschen: „Das Kaiserreich färbte sich blutrot.“ Sie verkaufte alle ihre Besitztümer, um neue Diener und neue Reisen bezahlen zu können. Da versprach ein junger Bursche, ihr den Vogel zu bringen, wenn sie ihm verspreche, Geduld zu haben. Eines Tages brachte er ihr ein winziges Ei und sagte, es sei vom sprechenden Vogel. Nun müsse sie warten… „Sie wartete, wartete und wartete.“

Das Ende der Geschichte: Entweder versucht die Prinzessin, einer Amsel das Sprechen beizubringen. Oder es schlüpfte tatsächlich ein sprechender Vogel aus. „Nur hatte er nichts zu sagen.“

Die Illustrationen: fantastische, beeindruckende Bilder schöner Vögel in ihrer paradiesischen Farbenpracht und Bilder verstörter Menschen, die der Prinzessin ausgeliefert sind. Ein Buch zum Schwelgen und Nachdenken.

 

Berge versetzen

Chen Jianghongs Geschichte „Ich werde Berge versetzen“ beginnt mit einer Naturkatastrophe: Eine Steinlawine verschlingt fast alle Felder eines Dorfes, dessen Bewohner beschließen, das Tal zu verlassen. Nur eine Familie bleibt, weil sie ein Baby erwartet. Dieses Kind, Sann, kommt mit einem Lächeln zur Welt. Als Sann sieht, wie sich die Familie über die Berge zu den Feldern kämpfen muss, um zu überleben, beschließt er, die Berge zu versetzen, selbst wenn das sein ganzes Leben lang dauert. Tag für Tag schleppt er Steine. Dann begegnet ihm ein weiser Mann, der drei weiße Drachen herbeiruft, die die Berge weit in den Norden versetzen.

Jianghong, C.: Ich werde Berge versetzen

Von der traditionellen chinesischen Malerei inspiriert, erzählt Chen Jianghong die Geschichte des Jungen, der Berge versetzen will und das mit Hilfe mythischer Mächte auch schafft.

 

Der große Freund

Ein Rabenmädchen hat einen Freund gefunden und stellt ihn der Mutter vor. Die erschrickt, denn ein Elefant steht vor ihrem Nest. Doch die Kleine findet, dass sie gut miteinander spielen können, wenn er in die Höhe springt und sie tiefer fliegt. Die Rabenmutter hingegen fürchtet, dass der Koloss das Mädchen erdrücken oder zertrampeln könnte. Darüber lacht das Rabenkind und sagt: „Mama, mach dir keine Sorgen… Er ist ein Elefant, ein einfacher Elefant.“

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„Ein großer Freund“ ist die erste Geschichte des persischen Autor Babak Saberi, die ins Deutsche übersetzt wurde. Baberi lebt im Iran und war zur Frankfurter Buchmesse eingeladen, doch die Ausreise wurde ihm – wie vielen iranischen Verlegern und Künstlern – kurz vor der Messe verweigert. Er erzählte: Auch seine Mutter wollte, dass er „mit gleich Großen spielt“, aber er fand: „Größe hat viele unterschiedliche Bedeutungen…, und in einer Freundschaft können wir aneinander wachsen.“

Auch der Illustrator Mehrdad Zaeri kam im Iran zur Welt und lebt, seit er als Jugendlicher Flucht aus seinem Heimatland floh, in Deutschland. Weil seine Eltern große Angst um ihn hatten, ist die Geschichte auch die seine. In gedämpften Farben und gemischten Techniken brachte er sie zu Papier. Wie Scherenschnitte in sanftem Oliv ragen die Bäume in die Seiten, schwarz sind die Raben abgesetzt, in Ocker- und Brauntönen springt der Elefant ins Bild und räkelt sich im Gras. Nur in den Sorgen-Gedanken der Mutter ist er blauschwarz, riesig und bedrohlich.

Wenn nicht wir, wer dann?

Ein politisches Manifest

Wenn nicht wir wer dann von Philipp Ruch

Flüchtlinge, die an Europas Grenzen sterben; eine Sicherheitspolitik, die auf massenhafter Datenausspähung beruht; deutsche Waffenlieferungen an autoritäre Regime – es gäbe reichlich Anlass, sich zu empören. Doch die Mehrheit unserer Gesellschaft versinkt in Lethargie und Zynismus. Wie lange schauen wir noch zu? Politik muss zurück in die Hände derer, die etwas ändern möchten. Das Buch von Philipp Ruch, dem Begründer des Zentrums für politische Schönheit, zeigt, wie wir unser Leben wieder auf uneingeschränkte Menschlichkeit verpflichten können. Eine Streitschrift für alle, die jenseits von Parteipolitik oder Egozentrismus etwas bewirken wollen. Ein leidenschaftlicher Aufruf zum Handeln – denn die Politik ist zu wichtig, um sie nur den Politikern zu überlassen.

Ein Auszug:

„Jede Zeit hat ihre humanistische Schlüsselfrage. Dieses Buch richtet sich an all jene, die glauben, in dieser Welt nichts ausrichten zu können, die überzeugt davon sind, dass es auf sie nicht ankommt und dass sie keinen Unterschied machen. […] Diese Menschen sind entmutigt, fühlen sich wertlos und sind mitunter verzweifelt. Sie versuchen, im Kleinen ihre Position in der Welt zu finden. […]

Wir sind gezwungen, uns unsere Welt zurechtzulegen. Wir sind gezwungen, uns eine Vorstellung von der Welt und von uns selbst zu machen. Ich habe versucht, all jene Vorstellungen in dieses Buch zu packen, die mir als ursächlich für Unmut, Ohnmacht und Teilnahmslosigkeit erscheinen. Ich nenne sie toxische Ideen. Es gibt Vorstellungen, Gefühle und Anschauungen, die uns vergiften, weil sie uns voneinander trennen. Sie führen zu einer Zersprengung der Öffentlichkeit, die der Katastrophe auf dem Mittelmeer seelenruhig zusehen kann – und dort nichts mehr sieht. Wenige verstehen überhaupt, was diese Katastrophe mit uns zu tun hat. Was sie aus uns macht. Das Ausmaß an Gleichgültigkeit benötigt eine Toxikologie. Wenn dieses Buch an der Herstellung einer zeit- und ortlosen Öffentlichkeit – an dem, was mutige Denker einst als Menschheit bezeichneten – mitwirken kann, hat es sein Ziel schon erreicht. Mit Menschheit sind wir alle gemeint. Sie schlummert in jedem Einzelnen von uns. Aber sie ist ein politischer Fixstern, der seit zwei Jahrzehnten bedrohlich sinkt.

Das Blumenmeer nach dem Tod von Lady Di oder Michael Jackson, die Massenaufläufe bei königlichen Hochzeiten, mit Live-Übertragungen auf allen Kanälen, der mediale Crash vor einer Klinik, in der Michael Schumacher liegt – diese medialen Ikonen unserer modernen Anteilnahme sind die passenden Kontrastfolien zur Teilnahmslosigkeit gegenüber den Mittelmeertoten.“

Philipp Ruch von Jessica Wahl

Philipp Ruch, Foto: © Jessica Wahl www.wahluniversum.de