Wie gefällt es dir bei uns?

Wie kindgerecht ist unser Alltag? Haben die Kinder Spaß? Fühlen sie sich zum Lernen motiviert? Um das herauszufinden, verlassen wir uns oft auf Beobachtungen. Doch statt nur an den Gesichtern oder dem Verhalten der Kinder abzulesen, wie ihnen der Tag gefällt, warum nicht einfach direkt fragen? Mit einem durchdachten Setting könnt ihr dabei überraschende Einblicke…

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Vorsicht im Alltag mit Kindern

Fehler und Fehlverhalten gehören wie in allen Berufsgruppen auch in der pädagogischen Arbeit zu den Risiken des Alltags. In diesem Beitrag findet ihr exemplarisch eine Auswahl von Fehlverhalten bzw. zu vermeidenden Interaktionen in pädagogisch herausfordernden Situationen und in Situationen, in denen Themen der Kinder im Mittelpunkt stehen. Diese und wie stattdessen der gesamte Alltag –…

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Demokratie in ­Kinderhausschuhen

Hier gibt es Satire in PDF-Form: Satire Demokratie_#3_2024

Es ist neun Uhr. Im demokratischen Kindergarten in Svenjas und Birgits Okapigruppe geht um diese Uhrzeit die Partizipation so richtig los, denn es beginnt der Morgenkreis, wo sich alle Kinder zum Kreis versammeln … möchten, dürfen – und für euch zwei dahinten auch sollen! Möchtest du, lieber Leser, daran freiwillig teilnehmen – oder brauchst du dafür ne Extraeinladung?

So, Kinder, setzt euch mal! Na komm, Jonas, da sind noch viele Plätze frei. Und du darfst entscheiden, wo du sitzt! Ach, Moment … neben Lewis bitte nicht, das klappt nicht. Neben Marvin auch nicht, wegen vorhin … Also, tja, du darfst entscheiden, ob du neben Adalbert sitzt oder … äh, ähem, … du darfst entscheiden, DASS du neben Adalbert sitzt.

Svenja schiebt Lewis neben Gloria und Jonas neben Sara – jetzt haut es hin. Sie setzt den hibbeligen Marvin neben sich und umfasst ihn mit festem Griff, um sein Bedürfnis nach festem Griff zu erfüllen.

So, Kinder, wir beginnen! Wer weiß, womit wir immer unseren gemeinsamen Kreis beginnen wollen? Nein, ganz bestimmt nicht damit, Lewin. Wir wollen den Kreis mit unserem gemeinsamen Ritual anfangen: mit dem Datum! Wir wollen doch wissen, was für ein Tag heute ist! Wie bitte, Svea, dir ist das egal? Entschuldigung, das ist gemein für die anderen Kinder, die sich schon darauf freuen, das Kalenderblatt heute abziehen zu dürfen und zu erfahren, dass heute Mittwoch … Wie, dir ist es auch egal und sowieso dir und dir auch? Tja, ich und Birgit und sicher auch ein oder zwei Kinder finden es aber auch spannend, gleich den Wochentag zu erfahren. Stimmt es, Anna-­Luisa, du willst das auch wissen, oder? Damit sind wir dann schon drei, Ihr seid mehr – aber auch eine Minderheit hat Rechte, jawohl!

Anna-Luisa zieht mit nervösen Fingern ein Kalenderblatt ab und versucht es mit – oder trotz? – Unterstützung von Birgit an die Magnetwand zu heften. Nach Aufforderung von Ramona lässt sie ein leises Flüstern vernehmen, das die Erzieherin mit „Richtig, es ist Mittwoch, der fünfte Oktober!“ übersetzt.

So, Kinder! Wer ist heute unser Lied-Aussuche-Kind, wer meldet sich? Du, Greta? Na, aber du warst doch schon gestern dran. Du kannst höchstens bestimmen, wer heute Lied-Aussuche-Kind wird. Ach so, du warst vorgestern Lied-Aussuche-Bestimmer-Kind…? Nee, dann macht das Joris, Joris war lange nicht mehr dran. Wen bestimmst du als Lied-Bestimmer-Kind? Joris, was? Du schlägst Greta vor? Hm, möchtest du nicht vielleicht ein anderes Kind auswählen, was lange nicht mehr dran war mit Liedauswählen, zum Beispiel unsere Lisa? Wen nimmst du, sprich doch bitte lauter, damit wir dich besser verstehen? Lisa? Fein! Lisa, du darfst das Lied aussuchen!

Lisa, du möchtest „Der Plumpsack geht um“? Hm, das hatten wir ja nun gerade gestern. Ich glaube, die anderen Kinder und ich auch würden sich freuen, wenn heute mal ein anderes Lied drankommt, zum Beispiel „Was machen wir hier so gerne im Kreis“! Nein, Marija, du bist heute nicht dran, du kannst NICHT „Rummelbummel“ wünschen. Rummelbummel kommt nur dran, wenn Lisa sich das wünscht. Lisa, magst du dir „Was machen wir hier so gerne im Kreis“ wünschen? Ooch, doch lieber „Rummelbummel“? Nun gut, das ist Demokratie, ich akzeptiere das. Obwohl ich das Lied nicht mag…

Es ist 9:50. Gewissenhaft führt Torben als heutiger Rummelbummel die mit dieser Rolle verbundenen Gesten aus und marschiert um den Kreis, aus dem leider, leider einige Kinder immer wieder auszubrechen versuchen, aber im Interesse des amtierenden Rummelbummels von Birgit mit sehr bestimmtem Griff davon abgehalten werden. Ramona notiert derweil, wer heute an welchem Spiel partizipativ beteiligt war, um morgen auch anderen Kindern den Wunsch nach Einnahme der Rolle des Rummelbummel gewähren zu können – gelebte Demokratie!

So, Kinder! Jetzt seid ihr gefragt! Morgen ist doch wieder unser Ausflugtag, und deshalb besprechen wir – Norman, wenn dir das egal ist, dann störe nicht die, die das wissen wollen! – besprechen wiiiir – leg das mal weg, Rick! – besprechen wiiiiir – hört das mal auf, Lara? – welchen Ausflug wir morgen machen wollen.

Wer eine Idee hat, der… ja, Lara, du meldest dich? Nach was – Florida? Laralein, das ist ja ein lustiger Vorschlag, aber Florida ist ganz, ganz weit weg! Rick, wer sich nicht meldet, darf nicht mitentscheiden, nehme ich lieber unseren Dani dran. Dani, du möchtest – zu Burger King? Also, ich weiß ja nicht, das kannst du mit deiner Familie…Wisst ihr was, ich hab einen besseren Vorschlag für euch: Wir können zum Kindertheater gehen, da gibt es morgen den „Gestiefelten Kater“! Wer ist dafür – stopp, stopp, frage ich es anders: Wer hat einen sinnvollen Gegenvorschlag? Also das heißt, ihr habt entschieden, und wir gehen ins Theater. Ich habe zum Glück auch rechtzeitig Karten gekauft, vorgestern …

Zehn Uhr. Es beginnt die partizipative, gleitende, frei wählbare Frühstückspause mit offenem Frühstücksbüffet.

So, Kinder, es ist Frühstückszeit! Schaut, was für ein herrliches Büffet Irina, unsere Köchin, für euch aufgestellt hat! Mmmh, mit Obst und Marmelade und Käsebrot, da weiß man ja gar nicht, was man sich zuerst nehmen soll, stimmts, Kinder?

Oh. Moooooment, stopp, Malte! Wir haben eine Verabredung: Erst nehmen wir uns ein Käsebrot oder eins mit Kinderstreich-Tomate, und erst danach gibt es Schoko­creme. Du willst beides gleichzeitig, Lisa? Nur, wenn du versprichst, erst das salzige Brot zu essen und dann die Schokokreme, sonst bleibt am Ende der leckere Käse übrig. Nora: Was ich zu Schokocreme gesagt habt, gilt auch für Marmelade!

Zehn Uhr 15. Um den Kindern der anderen Gruppen die Chance zu geben, den Platz der Elefanten- und Giraffen­gruppe am partizipativen, gleitenden, frei wählbaren Frühstücksbüffet einnehmen zu können, motiviert Birgit die Kinder, möglichst zügig die Cafeteria zu verlassen.

So, Kinder, jetzt ist Freispielzeit! Alle Kinder können jetzt spielen, wooo sie wollen! Aber, Moment, die großen Okapis gehen jetzt bitte ALLE in den Garten, weil die ja nachmittags beim Sport sind, und eure Eltern wollen schon, dass ihr einmal pro Tag draußen seid! Moooomentchen, Sara, du gehst bitte nicht raus, du musst zu Förder, und Jakomo geht auch nicht raus, der bleibt bei mir, bei dir klappt das heute nicht. Moooooment! In den Hecken wird aber nicht gespielt, und wenn ihr das nicht hinkriegt, dass jeder mal auf die Schaukel darf, stell ich mich mit der Stopp­uhr dahin!

Elf Uhr. Die Kinder partizipieren am Freispiel in Garten und den Spielräumen. Birgit summt gedankenverloren beim Aufräumen ihr Wunschlied „Was machen wir so gerne hier im Kreis? Dreht euch, dreht euch …“ Ramona schaut ihr zu – und äußert einen Geistesblitz:

Demokratie wäre so toll, wenn die Kinder von sich aus täten, was richtig ist …

 

Illustrationen: Tasche

Wie gehen wir in Krisenzeiten ­miteinander um?

In schwierigen Zeiten, wie wir sie erleben, ist es dringender denn je, wahrzunehmen, wie wir handeln und welche Haltungen sich dahinter verbergen. Welcher Geist herrscht in den Institutionen und mit welchem Geist begleiten wir Kinder in ihrer frühen Kindheit? Ist er von Belastung, Angst und Schwere geprägt? Oder erleben Kinder uns als Erwachsene, die ihnen…

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Demokratiiie

Den Artikel gibt es hier als PDF: Panorama_#3_2024

 

wamiki-Hitliste

Was singt ihr so zum Heftthema?
Wutboy? Hurra, die Welt geht unter?
Dein ist mein ganzes Herz? Oder?

Die wamiki-Hitliste gibt es hier:

Demokratie im Kita-Alltag

Verschiedene Forschungsprojekte haben gezeigt: Kinder können Demokratie! Sie möchten mitreden, mitbestimmen und sich engagieren, wenn es darum geht, Verantwortung fürein­ander zu übernehmen. Wie Beteiligung von Kindern konkret aus­sehen kann, zeigen Beispiele aus der Praxis. Damit aber demokratische Prozesse in der Kita gelingen, müssen sie gelebt werden: Vom Träger, den pädagogischen Fachkräften, den Familien und Kindern … Wer sich über Kompetenz­netzwerke, aktuelle Projekte und ­Materialien informieren möchte, findet diese u. a. auf dem Frühe-Chancen-Portal des BMFSFJ:

Laura Lundy: Partizipation radikal

Partizipation aus menschenrechtlicher Perspektive ist mit einem radikalen Anspruch verknüpft, der in Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention formuliert ist: Jedes einzelne Kind hat das Recht, seine Meinung in allen es berührenden Angelegenheiten frei zu äußern, und es hat den berechtigten Anspruch darauf, dass seiner Meinung gebührendes Gewicht gegeben wird, angemessen und entsprechend des Alters und der Reife des Kindes.

 

Die Kinderrechtsprofessorin Laura Lundy hat ein Modell entwickelt, wie dieser umfassende Rechtsanspruch zu verwirklichen sei. Sie sagt, „die Stimmen der Kinder hören ist nicht genug!“ Sie brauchen: Gelegenheiten, um ihre Meinungen zu äußern; Unterstützung dabei, ihre Meinungen zum Ausdruck zu bringen; Gehör von den relevanten Entscheidungsträger*innen und Transparenz über ihren Einfluss auf Entscheidungen.

Was schränkt Beteiligung ein?
Was kennzeichnet Beispiele ermutigender Beteiligungspraxis?
Mit vorläufigen Antworten regen „Kinderwelten“ Kitaleitungen, Fachberater* innen und Trägervertreter*innen an, die Beteiligung von Kindern in den Einrichtungen diskriminierungskritisch auszurichten.

Foto: Miss X, photocase

Die Kita als weltoffenes Dorf

Die Kita als eine Art weltoffenes Dorf zu sehen, das war zunächst ein spielerischer Einfall. Dann ein Gedankenspiel mit weitreichenden Folgen. Seit mehr als sieben Jahren ermöglicht es Kitateams, sich in einer zusammenhängenden Bilderlandschaft zu bewegen und dadurch die Verbindungen zwischen allen Kitathemen erkennbar und praktisch nutzbar zu machen. Mittlerweile wurde Kita als weltoffenes Dorf zu einem facettenreichen Entwicklungskonzept, das sich ständig erweitert. Es lädt dazu ein, das pädagogische Labyrinth zu verlassen. Es verlockt mit seinem Reichtum an Metaphern, mit zahlreichen Methoden und kreativen Praxisanregungen für alle am Kitaleben Beteiligten. Das systemische und spielerische ­Herangehen tut den Beteiligten gut, wirkt ordnend. Es passt zu unterschiedlichsten pädagogischen An­sätzen und ermutigt Teams, ihren eigenen Entwicklungsbedürfnissen zu folgen. Das Buch macht es leicht, Kita als Ganzes zu sehen, ihre Komplexität entspannt wahrzunehmen und Kitaqualität nachhaltig weiterzuentwickeln – mit ebenso viel Ernsthaftigkeit wie Humor.

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn du Nein sagst, stirbt ein Kaninchen!

 

 

 

 

„Von zu viel Fernsehen kriegst du eckige Augen“, „Iss auf. Sonst scheint morgen nicht die Sonne.“ – Mit so einem Quatsch drohen Erwachsene Kindern. Immer noch. Höchste Zeit, den Erwachsenen mal ordentlich zurückzudrohen! Und zwar unverschämt und effektiv. Dieses Buch zeigt dir, wie.

 

Die 5 Freiheiten nach Virginia Satir*

1

Die Freiheit zu sehen und zu hören was im Moment wirklich da ist, anstatt was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.

2

Die Freiheit das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke, und nicht das, was von mir erwartet wird.

3

Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen, und nicht etwas anderes vorzutäuschen.

4

Die Freiheit um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf Erlaubnis zu warten.

5

Die Freiheit in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer nur auf Nummer sicher zu gehen und nichts Neues zu wagen.

Impressionen von Bordercrossings

in deutsch:

Grenzen überschreiten

 

Hier gibt es den Artikel als PDF: Bildstrecke_Bordercrossings_#3_2024

„Die Sehnsucht nach einer besseren Welt ist tief in uns allen verwurzelt – sie ist universell … Wir müssen wieder lernen, mit den Händen zu denken und Dinge nicht nur oberflächlich zu betrachten, sondern in die Tiefe zu gehen. Es ist wichtig, sich mit Unterschiedlichem auseinanderzusetzen und Respekt für andere Ansichten zu entwickeln.“, erzählt Marco Spaggiari, Atelierista aus Reggio Emilia, im Gespräch mit wamiki.

Einen magischen Spielplatz dafür bietet die internationale Ausstellung Bordercrossings von Reggio Children, in deutsch: Grenzen überschreiten. Seit Februar 2024 tourt Bordercrossings, übersetzt und produziert von wamiki, durch Deutschland. Nach dem Start in Berlin und Göppingen öffnete die Ausstellung nun auch in Köln und München ihre Türen.

 

Wir zeigen Momentaufnahmen aus der Kunsthalle in Göppingen.

 

Konzipiert wurde die Ausstellung von Reggio Children (Italien), erster Ausstellungsort war das Museum of Modern Arts in New York.
Nach Zwischenstopps in Brasilien, Argentinien, Schweden u. a. setzt die Ausstellung „Bordercrossings“, ihre Weltreise in Deutschland fort.
Bildung für nachhaltige Entwicklung trifft hier auf Kunst und Digitales.

Die Ausstellung präsentiert weltweit eines der modernsten und innovativsten Bildungskonzepte und zeigt uns niedrigschwellige selbst erfahrbare Wege zukünftigen Lernens.

Mehr Infos: www.bordercrossings.de

Bordercrossings kommt im November nach

BREMEN

Wann? 2. bis 30. November 2024
Eröffnung 2. November 2024 um 15 Uhr
Der Besuch ist kostenfrei!

Wo? Katharinenstraße 12–14
28195 Bremen

Team vor Ort:
Nicolé Delhoum, Danuta Kurz, Katrin Seithel, Doris Weinberger

Kontakt und Buchung
von Besuchsterminen und Begleitprogramm:

www.raumfinder.net

E-Mail:
bordercrossings@raumfinder.net

 

alle Fotos: Team Bordercrossings Göppingen / wamiki-Archiv

Gedicht: Robert Gernhardt

Als er zum 3. Oktober 1990 gefragt wurde,

was er von Deutschland erwarte

und was er dem vereinten Land wünsche:

 

Deutsche! Frei nach Bertolt Brecht

rate ich euch, wählet recht:

 

Von den Zielen die wichtigen

Von den Mitteln die richtigen

Von den Zwängen die spärlichen

Von den Worten die ehrlichen

Von den Taten die herzlichen

Von den Opfern die schmerzlichen

Von den Wegen die steinigen

Von den Büchern die meinigen.

 

Foto: Astrid Gast , photocase

Das Wesen der Demokratie –

Eine Wort- und Bildklauberei

Hier gibt es den Wortklauber als PDF: Wortklauber_Gedicht_#3_2024

Vom „Wesen der Demokratie“ liest man oft.
Aber wie sieht es eigentlich aus, das „Wesen der Demokratie“?

Ein Blick auf die Google-Bildersuche zu Begriffen wie „Demokratie + Kita“ oder „+ Schule“ liefert interessante Hinweise. Die Fotos zeigen meist Pädagog*innenhände, die kreidestaubig das Wort „Demokratie“ an die Tafel schreiben, oder Schüler­hände, die sich mit ausgestrecktem Zeigefinger in die Höhe recken. Demokratie scheint also zu bedeuten: vor der Tafel stehen, etwas sagen wollen – und darauf warten müssen, bis man dran ist. Wer quatscht, ohne aufgerufen zu sein, hat in dieser „Demokratie“ offenbar schlechte Karten. Demokratie heißt: Es gibt Regeln – und wenn du dich nicht daran hältst, Pech gehabt!

Auch die Cover von Büchern oder PDFs zum Thema Demokratie sprechen Bände. Auf den Titelseiten sieht man Kinder, die mit Modera­tionskarten oder überdimensionalen Puzzleteilen hantieren. Die Farben sind matt – als wolle man betonen: Demokratie ist wichtig, aber auch so spannend wie die Lektüre der GEW-Zeitung oder von Frank-Walter Steinmeiers neuestem Buch im Urlaub.

Sprachlich ist Demokratie oft eine Zumutung. Sie produziert endlose Phrasen. Geh mal in eine Buchhandlung und schau dir die Titel zu „Demokratie & Bildung“ an: „Partizipation in Praxisprojekten“. Das Spannendste daran ist, sich nicht beim Aussprechen dieses Zungenbrechers zu verhaspeln – Praxitipation in Partyprojekten?

In Teamsitzungen versuchen Kita- und Schulteams oft, das nebulöse Thema „Demokratie“ in Wortwolken zu packen. Dann steht das „T“ vom waagerecht geschriebenen „Partizipation“ gerne für „Teilhabe“ – was leider nur die wortwörtliche Übersetzung ist. In Texten reiht man möglichst viele „Mitbestimmungs“-Wörter aneinander, um bedeutungsschwer zu wirken: „Wir sind für Mitwirkung UND Mitbestimmung“, „Wir setzen auf Beteiligung, Mitgestaltung und Partizipation“. Klingt wichtig, aber bleibt bedeutungsleer.

Foto: David-W-, photocase

Apropos Partizipation: Ist unstrittig, dass es ein Nomen ist? Ja. Umso erstaunlicher, dass unzählige Kitas auf ihren Homepages stolz verkünden: „Bei uns wird Partizipation großgeschrieben!“ Kein Bäcker würde sagen: „Brot wird bei uns großgeschrieben.“ Aber in der Pädagogik lieben wir es, alltägliche Handlungen in bedeutungsvolle Akte zu verwandeln.

Und wann erlebt man nun das „Wesen der Demokratie“? Blättert man durch Partizipations-PDFs, fällt auf, dass Kinder oft nur dann befragt werden, wenn es um Verhaltensprobleme geht. Kinderkonferenzen scheinen vor allem dafür da zu sein, dass Kinder ihre Konflikte selbst klären. Immer wieder werden „Regeln gemeinsam festgelegt“ – und dennoch kommen in fast allen Kindergärten dieselben Sätze heraus: „Nicht schubsen.“ Bei Erwachsenen regeln solche Fragen eher Gerichte, nicht Parlamente.

Das „Wesen der Demokratie“ hat offenbar ein Imageproblem: staubig, blass und langwierig zu erreichen. Täglich, so heißt es in den Handreichungen, müsse man Demokratie üben, üben, üben – wie das Geigenspiel. In Sesamstraßen-Kategorien gedacht, ist Demokratie zu 100% Bert. Kein Wunder, dass sich manche dann nach den chaotischen Ernies oder dem Krümelmonster sehnen, die fröhlich ihren eigenen Vorteil im Blick haben.

Gibt es Alternativen? Oh ja! Man muss Demokratie so leben, wie sie eigentlich ist: als das Zusammen­treffen völlig unterschiedlicher Bedürfnisse, verrückter Ideen und sowohl laut geäußerter als auch schüchterner Vorschläge. Was viele der trockenen Bücher über­sehen: Demokratie kann lustig, utopisch und regelrecht spannend sein. Während das Gegenmodell – Autokratie oder „Pädagogokratie“ (Ich bestimme für euch) – sich verdammt langweilig anfühlt, wenn man nicht gerade die Person ist, deren Ideen umgesetzt werden.

„Ich habe eine verrückte Idee, du auch, und du bist total dagegen … Lass uns ausprobieren, was draus wird!“ Demokratie kann richtig spannend sein, wenn man sie nicht nur übt, weil man muss.

Bilderrätsel

 

Welchen Begriff aus der Pädagogik haben wir im übertragenen Sinn collagiert? Die Buchstaben in den hellen Kästchen ergeben den Lösungsbegriff. Unter Ausschluss des Rechtsweges verlosen wir 10 x das Buch „Die Kita als weltoffenes Dorf“.

PS: In Heft 1/2024 suchten wir den Begriff: Fachkraft.
Die Redaktion gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern.

Bild: Marie Parakenings

 

 

Kinder ohne Bildrechte

Pädagogik aufräumen:

Hier gibt es das Allerletzte als PDF: das Allerletzte_#2_2024

Pädagogik lebt von Ritualen, heißt es. Erzieher, Lehrer und *innen machen alles Mögliche, weil es nun mal derzeit üblich oder sogar vorgeschrieben ist. Egal, ob es Sinn hat oder nicht. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, ab und zu auszumisten. Deswegen stellt diese Rubrik pädagogische Gewohnheiten aufs Tapet und fragt ganz ergebnisoffen: Ist das päda­gogische Kunst, oder kann das weg?

Kinder ohne Bildrechte

„Macht ihr noch Fotos? Wir nicht!“ So hört man’s mittlerweile in vielen deutschen Kindergärten. Als Begründung wird meist angeführt: „Datenschutz!“

Eigentlich geht es bei Fotos ohne Namensnennung weniger um Daten, eher um das „Recht am eigenen Bild“, also darum, einen Menschen selbst darüber bestimmen zu lassen, ob und in welchem Zusammen­hang Bilder von ihm veröffentlicht werden. Weil Kinder ihre Rechte noch nicht allein durchsetzen können, brauchen sie Erwachsene, die ihre Bedürfnisse in Bezug auf dieses Recht umsetzen. Oft sieht das so aus wie oben beschrieben.

„Mein Kind darf prinzipiell nicht fotografiert werden“, legen manche Eltern fest, und Teams legen dann vorbeugend fest, dass auf Portfoliobilder mit mehreren Kindern oder nie zuvor verbreitete Foto-CDs mit Alltagsbildern verzichtet werden muss: „Sicherheitshalber.“

Was sagen die Kinder dazu? Beobachtungen im Alltag zeigen, dass nur wenige Kinder Probleme damit haben, Fotos voneinander anzuschauen. Eher scheint es, als schätzten sie es außerordentlich, beim Blättern im Portfolio Bilder zu betrachten, auf denen sie und die anderen sich mit zurückliegenden Projekten beschäftigen. Erst recht, wenn die Kita-Zeit einmal vorbei ist, wollen die meisten Kinder keine Bilder, auf denen nur sie – oder durch schwarze Balken verunzierte Freund*innen – zu sehen sind.

Worauf ich hinaus will: Gerade in der heutigen Medienwelt heißt „Recht am eigenen Bild“ auch: Ich darf selbst entscheiden, wem ich mein Foto gebe und von wem ich Fotos betrachte. Um dies umzusetzen, sind Eltern und Datenschutzfachleute da.

Mit anderen Worten: Das Recht des Kindes am eigenen Bild kann nur konkret gewährt werden, indem wir und die Eltern die Kinder fragen: „Würdest du gerne Bilder mit deinen Freundinnen und Freunden teilen?“ Wollen sie das, dann setzen wir es um.

Foto: Luxuz /photocase