Bilderrätsel

Welchen Begriff aus der Pädagogik haben wir im übertragenen Sinn collagiert? Die Buchstaben in den hellen Kästchen ergeben den Lösungsbegriff.

Unter Ausschluss des Rechtsweges verlosen wir 10 x das Buch: „Die Kita als weltoffenes Dorf“.

PS: In Heft 5/2022 suchten wir den Begriff: Die Sprachförderung.
Die Redaktion gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern.

Bild: Marie Parakenings

 

Pädagogik aufräumen:

Hier gibt es den Artikel als PDF: allerletzes+Termine_#1_2023

 

Pädagogik lebt von Ritualen, heißt es. Erzieher, Lehrer und *innen machen alles Mögliche, weil es nun mal derzeit üblich oder sogar vorgeschrieben ist. Egal, ob es Sinn hat oder nicht. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, ab und zu auszumisten. Deswegen stellt diese Rubrik pädagogische Gewohnheiten aufs Tapet und fragt ganz ergebnisoffen: Ist das pädagogische Kunst, oder kann das weg?

Das Stühlchen

Erwachsenen sitzen so gerne. „Setzt euch erst mal“, sagen sie Gästen zur Begrüßung. Nach einem anstreng­enden Tag des Sitzens im Büro lassen sie sich daheim aufs Sofa fallen. Aus Sicht von Kindern scheinen Erwachsene an ihren Stühlen angewachsen zu sein, wenn sie miteinander reden, essen, trinken oder Karten spielen.

Klar, dass Erwachsene von sich ausgehen und Kindern in der Kita Stühlchen hinstellen, auf denen sie den Tag verbringen sollen. Manchmal sind es regelrechte Sessel aus Holz, schwer und mit Armlehnen. Tatsächlich verbringen kleine Kinder, setzt man sie erst mal rein, viel Zeit im Stühlchen.

Weil sie gerne sitzen? Wohl eher, weil sie sich aus dem Sitzmöbel schlecht befreien können. Beherrschen Kinder die Technik des Stuhlwegschiebens, kann man beobachten, dass sie nur wenig gern im Sitzen machen. Malen, Werkeln, Spielen und Reden macht offenbar mehr Sinn im Stehen. Selbst beim Essen bleiben manche Kinder ungern lange sitzen.

Warum gibt es dennoch in vielen Kitas, vor allem in Krippen, so viele Stühle, dass mancher Raum fast zum Stuhllabyrinth wird? Damit sich Kinder an die Kultur des Zusammensitzens gewöhnen? Seid nicht albern, Sitzen lernt man sowieso. Weil sich Kinder manchmal auch ausruhen mögen? Dafür passt ein Sofa am Rand besser als ein Tisch mit zehn Stühlchen außen herum. Warum dann? Weil es praktisch ist, Kinder auf Stühlchen zu parken, um das unkontrollierte Gewusel im Raum zu minimieren? Weil kleine Kinder auf Stühlchen sich nicht selbst bedienen können, beim Essen nicht zu früh aufstehen und freiwillig Gesellschaftsspiele spielen?

Egal, warum: Weg mit den Stühlen! Nutzt den freien Bodenplatz zum Malen, Toben, Liegen, Stehen und Sitzen. Das geht besser ohne Stuhl.

 

Foto: Julia Beautty/ photocase

Verwundbare Kindheiten

Die Phase der Kindheit ist besonders verwundbar.

Die Ausmaße von Verwundbarkeit können dabei vielschichtig sein: Ausgelöst durch Verlust, Diskriminierung und Gewalt, äußert sich Verwundbarkeit durch Gefühle wie Unsicherheit, Schmerz, Angst und Ohnmacht. Herabsetzung, Demütigung und Ausgrenzung können derart kränken und einsam machen, dass Hoffnungs­losigkeit entsteht.

Menschen sind verwundbar, weil sie abhängig sind von anderen. Es gibt Menschen, die sind stärker verwundbarer als andere. Und gleichzeitig sorgen Regierungsweisen dafür, dass die mit der Verwundbarkeit bestimmter Gruppen einhergehende Unsicherheit der Lebensverhältnisse sich verstetigt und als „normal“ erscheint.

Wollen wir unsere Wahrnehmung für die Verwundbarkeit von Kindern und Jugendlichen sensibilisieren, müssen wir sie sichtbar machen. Und zwar ohne den „pädagogischen Zeigefinger“ zu bemühen und damit Gefahr zu laufen, die von Verwundbarkeit Betroffenen zu stigmatisieren. Zeitgenössische künstlerische Bilderbücher liefern uns zahlreiche Beispiele.

Kirsten Winderlich gibt Einblicke in 21 außer­gewöhnliche Bilderbücher, die Prozesse der mannigfaltigen Auswirkungen und „Töne“ von Verwundbarkeit und Ermächtigung in Bild und Text zeigen. Anregungen zur erweiterten ästhetischen Rezeption ermöglichen uns, in magischen Bildern und Worten spazieren zu gehen und Impulse für die Bildungspraxis mit Kindern aufzufangen.

 

Neu bei wamiki

Kirsten Winderlich, Verwundbare Kindheiten, Eine Anthologie zeitgenössischer Bilderbuchkunst

144 Seiten, mit vielen farbigen Bildern, ISBN 978-3-96791-015-5, 19,90 Euro

 

Zu bestellen unter: wamiki.de/shop

Mit Schutzkonzepten die Kita zum sicheren Ort machen

Die Kita sollte ein sicherer Ort für jedes Kind sein. Um das zu erreichen, müssen pädagogische Fachkräfte Anzeichen für Gefährdungen frühzeitig bemerken und professionell darauf reagieren. Doch was gehört in ein Gewaltschutzkonzept? Wie erkennen Fachkräfte Misshandlung und Missbrauch beim Kind? Wo fängt Kindeswohlgefährdung durch Fachkräfte an? Und wie führt man Konfliktgespräche bei besorgniserregenden Anhaltspunkten? Seit Juni 2021 sind alle Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, Kitas und Tagespflege verpflichtet, ein Schutzkonzept gegen Gewalt vorzulegen.

Prof. Dr. Jörg Maywald, Experte für Kinderrechte und Kinderschutz, hat ein Medienpaket zusammengestellt, mit dem die Erarbeitung eines Kita-Schutzkonzepts gelingen kann! Das Materialpaket behandelt sowohl den individuellen Schutz in der Familie als auch den institutionellen Kinderschutz in der Einrichtung.

Kinderschutz beim Essen

Mit diesem sehr praxisorientierten Kartenset können sich Teams eine gewaltfreie und bedürfnisorientierte Haltung in Esssituationen mit Kindern schrittweise erarbeiten. Die Impulse der Karten laden zum Reflektieren, Austauschen und Spielen ein. Teams können spielerisch Stolpersteine in Edelsteine wandeln, um das Essen und Trinken mit Kindern als eine freudvolle Lebenszeit zu begleiten und kleine Wunder am Esstisch zu bewirken. Jeweils eine Stolperstein- und eine Edelsteinkarte gehören zusammen und bilden ein Paar. Auf jeder Karte laden drei Impulsfragen zum Thema Essen ein, tiefer in das Thema einzusteigen. Wow!

Sponsch-Be-Ha- Bikini-Pusch-App- Brah!

Teuer muss nicht sein, aber kreativ! Michael Fink inspiziert ­Ausgesondertes, um nach Dingen zu suchen, die kaum etwas kosten. Weiter lesen…

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Augen überall, sonst Bein im Knast?

Hier werden Rechtsfragen aus der Pädagogik verhandelt. Diesmal geht es um Vertrauen und die Aufsichtspflicht. Weiter lesen…

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Stark bleiben

UND AUF SICH SELBST VERTRAUEN Warum sind wir, wie wir sind? Und warum stoßen wir damit nicht nur auf Gegenliebe? Erinnerungen an missliche Situationen, Erkenntnisse über Verhaltensweisen, Erfahrungen mit Lösungsmöglichkeiten und Umsetzungstipps – Aline Kramer-Pleßke, Supervisorin und Coach, möchte dazu beitragen, dass wir unsere Potenziale entdecken, unsere Ressourcen stärken, emotionale Entlastung finden und souveräner handeln…

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Ich trau dir was zu

Spiele zum Thema „Vertrauen“ sehen oft so aus:
Ein Kind darf sich fallen lassen, die anderen fangen es auf – wie beim Stage-Diving. So spürt es, steht in der Spielanleitung, dass es anderen Menschen vertrauen kann.
Klingt toll, ist aber Quatsch: Die „Auffänger“ handeln entsprechend der Spielanleitung. Ob sie das fallende Kind auch ohne Anweisung auffangen würden, weiß niemand.
Mit dem Vertrauen ist es eher wie mit dem richtigen Verhalten im Straßenverkehr. Das lernt man nicht auf dem Verkehrsteppich, sondern an der Kreuzung. Und Vertrauen baut man auf, wenn man erfährt, dass andere Menschen einem Vertrauen schenken.

Gute Aktionen zum Thema „Vertrauen“ beginnen deshalb mit den vier Worten:

Ich traue dir zu…

 

… da rauf und runter zu kommen.

Deshalb zeige ich dir Kletterbäume mit festen Ästen und gutem Fallschutz. Außerdem verabreden wir ein paar simple Regeln: Nicht höher als bis zum roten Band! Pass auf, dass niemand unter dem Baum steht oder geht!

 

… deinem Bauchgefühl trauen zu können.

Deshalb darfst du essen, wenn du Hunger hast, mit wem du willst und wie viel du willst. Weil du es beim Essen schön haben möchtest, traue ich dir zu, den Tisch zu decken, abzuräumen und am Ende den schweren Geschirrwagen in die Küche zu schieben. Wenn du das magst, setze ich mich beim Essen gern dazu.


… Wege allein gehen zu können.

Deshalb suche ich Strecken aus, die du auch mal ohne Zweierreihe und Ordnungsruf („Keviiin! Nicht trööödeln!“) laufen kannst: in der Großstadt bis zur übernächsten Laterne, im Dorf den kleine Weg vom Wäldchen zum Kita-Zaun. Mit vier anderen Kindern oder allein. Wir schauen zu – von Weitem.

 

… Streitigkeiten selbst klären zu können.

Deshalb übe ich mit euch Regeln ein, um aufkommende Streitigkeiten nicht ausufern zu lassen: Du kannst weggehen, du kannst ein Stopp-Wort sagen, vielleicht willst du dich entschuldigen. Wenn all das nicht hilft, könnt ihr uns Erwachsene als Friedensstifter holen.

 

… dir deine Lieblingsmenschen aussuchen zu können.

Deshalb bestimmst du, ob du in der Kitazeit bei mir oder lieber bei einer anderen Kollegin vorbeischaust. Ob du gern im Kreis sitzt und die Patschehändchen der anderen Kinder anfasst oder lieber in der Ecke mit Lego spielst. Ich schlage dir gern vor, etwas mit uns zusammen zu tun, mache dir aber nie Druck.

 

… alleine sägen, schnibbeln oder bohren zu können.

Deshalb kriegst du, wenn du alle Werkstatt-Tricks inklusive Aufräumen und Sicherheit beherrschst, einen Werkstatt-Führerschein, so dass du auch außerhalb von Angeboten werkeln kannst. Ich schau gelassen von ferne zu, weil ich weiß:
Du hast das drauf.

 

… das erzählen zu können, was du erzählen möchtest.

Deshalb mache ich dir Mut, wenn du Mist gebaut hast: Erzähl es deine Eltern, denn das fühlt sich gut an. Und ich verzichte darauf, dich pädagogisch zu verpetzen: „Leider hatte Samira heute einen ganz schlechten Tag…“

 

Foto: rawpixel

Psst, mit Stine stimmt was nicht …

In dieser Rubrik stellen wir in jeder Ausgabe eine Situation vor, die Du aus verschiedenen Perspektiven betrachten kannst. Was sind Deine Perspektiven und die Deines Teams? Weiter lesen…

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„Familien- feindlich ohne Ende“

Wie verlief die Bundestagsdebatte zur Misere der Kitas?

Fachkräfte im Burnout, verzweifelte Familien:
Im Bundestag herrschte am 9. Februar 2023 Einigkeit, dass es im System Kita nicht weitergehen kann wie bisher. Doch was muss passieren?

 

Zur Misere der Kindertagesbetreuung debattierte am 9. Februar 2023 der Bundestag auf Initiative der Linksfraktion in einer Aktuellen Stunde. Dietmar Bartsch, Co-Vorsitzender der Linksfraktion, schilderte die Lage zu Beginn mit drastischen Worten. „Wir laufen in eine Katastrophe“, sagte er. Es fehlten 380.000 Betreuungsplätze sowie mindestens 100.000 Erzieherinnen und Erzieher. Keine andere Berufsgruppe erkranke so oft an Burnout.

Seit zehn Jahren gebe es einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz, der sei aber „oft ein Papiertiger, der Familien in die Verzweiflung treibt“. Träger und Kommunen würden gezwungenermaßen Betreuungszeiten „einstampfen“. Ein Vollzeitjob oder Schichtarbeit werde so für Eltern unmöglich. Das sei „familienfeindlich ohne Ende“ und „real existierender Anti-Feminismus“.

„Was macht denn eigentlich so ihr Ministerium?“, fragte er an die Adresse von Ekin Deligöz (Grüne), parlamentarische Staatssekretärin im Familienministerium auf der Regierungsbank. Die konnte später selbst erwidern. Es gehe darum, die Arbeitsbedingungen zu verbessern, sagte sie. Thema der Debatte war auch das Kita-Qualitätsgesetz, mit dem die Bundesländer unter bestimmten Voraussetzungen auch künftig Geld in Beitragssenkungen stecken können. Ihr wäre es lieber gewesen, wenn alles Geld in die Qualität geflossen wäre, sagte Deligöz. Das war allerdings mit den Ländern nicht zu machen.

Deligöz forderte, wie auch andere Rednerinnen und Redner, den Wegfall von Schulgeld an allen pädagogischen Ausbildungsschulen. „Jede einzelne Person in der Branche der frühkindlichen Bildung ist systemrelevant“, sagte sie. Es gebe dort 860.000 Beschäftigte – mehr als in der Automobilbranche. In Richtung der Unionsfraktion sagte die Staatssekretärin: „Die Lage war schon immer ernst, nur Sie haben sich bisher weggedrückt, und nun wachen Sie auf.“

 

Jede einzelne Person in der Branche der frühkindlichen Bildung ist systemrelevant.

Ekin Deligöz, parlamentarische Staatssekretärin

 

Zuvor hatte die CDU-Abgeordnete und Familienpolitikerin Silvia Breher gesagt, sie frage sich, warum die Regierung nicht endlich handele. Es fehle an einer Gesamtstrategie und an einem Investitionsprogramm für neue Betreuungsplätze. Die oft genannten vier Milliarden Euro für das Kita-Qualitätsgesetz seien die „Mogelpackung des Jahres“, weil dafür zum Beispiel andere Bundesprogramme gestrichen worden seien.

Dem Appell für mehr Geld schloss sich die SPD-Abgeordnete Carolin Wagner an und richtete ihn an Finanzminister Christian Lindner (FDP). Sie unterstütze aus tiefstem Herzens Saskia Eskens Vorschlag für ein Sondervermögen Bildung. Wagner rief Lindner auf, sich überzeugen zu lassen.

 

Mogelpackung des Jahres

Silvia Breher (CDU) über das Kita-Qualitätsgesetz

 

Matthias Seestern-Pauly, FDP-Familienpolitiker, sagte, der Fachkräftemangel komme in den Kitas an. Das System laufe, „wenn wir ehrlich sind, seit Jahren über dem Limit“. Es sei ein großer Fehler der früheren Großen Koalition gewesen, überhaupt mit Bundesgeld pauschale Beitragssenkungen zu finanzieren. Dies wurde durch das Gute-Kita-Gesetz ermöglicht und wird nun im Kita-Qualitätsgesetz in verringerter Form weitergeführt. „So wurde wertvolle Zeit verschenkt“, sagte Seestern-Pauly. „Bund und Länder müssen Fachkräftemangel als absolute Priorität behandeln“, sagte Seestern-Pauly. „Wir, der Bund, tun das bereits.“

 

Seit Jahren über dem Limit

Matthias Seestern-Pauly, FDP-Familienpolitiker, über das deutsche Kita-System

 

Die Linken-Abgeordnete Heidi Reichinnek urteilte trotzdem, die Regierung tue viel zu wenig. Sie forderte einen Kita-Gipfel und außerdem kreative Ideen wie eine Rückkehrprämie für Fachkräfte, die den Beruf verlassen haben, sowie eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich für Erzieherinnen und Erzieher.

Mehr echtes, konstruktives Engagement der Opposition forderte die grüne Familienpolitikerin Nina Stahr. „Diese Haltung, liebe Regierung, macht mal, das ist mir echt zu wenig“, sagte sie an die Adresse von Unions- und Linksfraktion. Viele der Rednerinnen und Redner waren sich zumindest einig, der Bund dürfe sich nicht mit Verweis auf die Zuständigkeit der Länder vor dem Thema drücken. Am Ende sei es auch eine Frage der ökonomischen Vernunft, genügend Betreuungsplätze zu schaffen, sagte gegen Ende der Debatte die grüne Parteichefin und Bundestagsabgeordnete Ricarda Lang. Und außerdem seien Kitas „der Ort in unserem Land, an dem über Chancen und Gerechtigkeit entschieden wird“.