Haltet Zusammen

 

 

wamiki-Hitliste

Was singen und tanzen die wamikis beim Herstellen dieser Ausgabe?

Hurra, die Welt geht unter? Zack, zack, zack! Parantatam? Hört selbst.

 

 

 

Freiheit deluxe

Wer über Freiheit reden will, muss Freiräume schaffen. Jagoda Marinić trifft alle zwei Wochen Menschen, die mit ihren Worten und ihrem Wirken Debatten auslösen und sortieren.

Kaum jemand protestiert gegen Trump

US-Präsident Trump scheint derzeit machen zu können, was er will. Wieso bekommt er in den USA dafür so wenig Gegenwind aus der Bevölkerung und der Demokratischen Partei?

 

 

 

 

 

 

 

 

Konstruktiv streiten

Bei politischen Streitthemen stehen sich die Lager schnell unversöhnlich gegenüber.
Dabei ist die Debatte eines der Kernelemente unserer Demokratie. Wie gelingt es uns, miteinander im Gespräch zu bleiben?

Sechs Tipps für konstruktiven Streit:

1. Streit ist wichtig – ein dickes Fell auch

2. Debatten nicht verweigern

3. Keine Position moralisch tabuisieren

4. Argumente ernst nehmen

5. Beleidigungen vermeiden

6. Zeit zum Nachdenken nehmen

zum weiterlesen hier lang:

 

Zeitenwende oder griechische Tragödie

Laut Harald Welzer erleben wir eine Zeitenwende, in der die politische Welt in drei Einflusszonen aufgeteilt wird: eine amerikanische, eine russische und eine chinesische. Europa scheint in dieser neuen Ordnung keinen Platz zu haben. Diplomatie und Kompromissbildung gehören der Vergangenheit an, stattdessen setzt der Stärkere das Recht durch. Die Zukunft Europas in der Weltpolitik ist ungewiss. Ohne eine radikale Neuausrichtung und Solidarität könnte Europa seine Bedeutung verlieren.

Foto: Lena Grüber

Zu radikal, um Lehrerin zu sein?

Lisa Poettinger ist Klimaaktivistin, strafbare Aktionen inklusive. Gegen sie laufen zwei ­Strafverfahren. Und sie will Lehrerin werden.
Das bayerische Kultusministerium sagt, sie ist zu radikal dafür. Ist das legitim?

 

 

Die tägliche Dosis Optimismus

Von Montag bis Freitag gibt es Good News und die wichtigsten lösungsorientierten Nachrichten.

 

 

Dein Klick, deine Macht

Klar, Amazon, Google & Co. machen das Leben bequem – aber zu welchem Preis? Sie sammeln unsere Daten, verdienen ­Milliarden damit und diktieren, wie wir online leben. Ein paar wenige Anbieter bestimmen die Regeln. In Zeiten wütender Trumps können wir selbst kleine Beiträge zur digitalen Unabhängigkeit leisten.
Es liegt in deiner Hand. Entdecke europäische Alternativen: www.goeuropean.org – ist ein Community-­gesteuertes Verzeichnis für faire, unabhängige Plattformen.

Unabhängig von Trump und Big Tech

Diese Serie zeigt, wie viele kleine, aber ­wirkungsvolle Möglichkeiten es gibt, sich digital von den großen Tech-Oligarchen
abzukoppeln und gleichzeitig eine gerechtere, unabhängige Digitalwelt zu fördern.

Viel Spaß beim Umsetzen!

 

 

 

 

 

 

KOLSKY – Ein Dokumentarprojekt

über den Wandel Russlands

 

Walknochen liegen verstreut am Ufer der Barentssee, gebleicht von Wind und Wellen. Sie erzählen Geschichten von längst vergangenen Zeiten – und von einer rauen Gegenwart. (Teriberka.)

Ich war Passagier in einem Bus, der mitten durch einen Schneesturm fuhr, als wir von der Straße in einen verschnei­ten Graben rutschten. Der Fahrer hätte per Funk Hilfe rufen können. Tat er aber nicht. Stattdessen kam seine Durchsage:

„Jeder, der sein Ziel erreichen möchte, kann gerne aussteigen und schieben.“

Das war einer meiner ersten Eindrücke von Kolsky.

 

Eine abgelegene Region – doch mitten im Zentrum der Macht

Die Kola-Halbinsel – oder Kolsky, wie die Einheimischen sie nennen – liegt im hohen Norden Russlands, an der Grenze zu Finnland und Norwegen. Sie ist für Russland strategisch bedeutsam: militärisch, wirtschaftlich, geopolitisch. Die eisfreien Häfen bieten Zugang zum Atlantik, Atom-U-Boote liegen hier seit Sowjetzeiten vor Anker, und die Region spielt eine Schlüsselrolle in Russlands arktischen Ambitionen – Fischerei, Öl, Gas, Mineralien.

2019 reiste ich nach Kolsky. Ich wollte den Alltag einer Region festhalten, die mehr als 2000 Kilometer von Moskau entfernt liegt. Ich hatte gehofft, dass die Abgeschiedenheit politischen Einfluss verringern würde.

Da lag ich falsch.

Ein Land im Umbruch – und eine Region als Spiegel

Zunächst wirkte das Leben in Kolsky unaufgeregt. Dann kam der Februar 2022. Die Invasion der Ukraine begann – und damit wurde sichtbar, wie tief der Totalitarismus den Alltag durchdrungen hatte.

Von Radiosendungen bis zu Schullehrplänen: Überall begegnete mir staatliche Propaganda. In Kolsky wurde deutlich, was in ganz Russland geschah. Nicht Moskau oder St. Petersburg waren am stärksten betroffen, sondern „Großrussland“ – Orte wie die Kola-Halbinsel, wo sich ein neues Russland auf ein altbekanntes Drehbuch verließ: totale Loyalität gegenüber dem Staat.

Mein fünfjähriges Dokumentarprojekt (2019–2024) versucht, diesen Wandel einzufangen. Es zeigt, wie eine Mischung aus strategischer Propaganda und geschickten Botschaften eine der tiefsten kollektiven Ängste Russlands – „Hauptsache, wir vermeiden einen Krieg“ – in einen neuen nationalen Slogan verwandelte: „Wir können es wiederholen.“

Fotos und Text: Tanya Sharapova

Dieser Artikel erscheint mit den Bildern aus Urheberrechtsgründen nur in der gedruckten Ausgabe.

Das Dokumentarprojekt der Fotografin Tanya Sharapova ist auf ihrer Website zu sehen: https://www.tanyasharapova.com/kolsky

 

Tanya Sharapova wurde in Moskau geboren. Schon während des Studiums an einer technischen Universität verlagerte sich ihr Fokus auf die Fotografie und sie begann für verschiedene Publikationen zu arbeiten. Zehn Jahre lang war sie Bildredakteurin, zuletzt leitende Bildredakteurin bei Condé Nast Russland. Nach ihrem Abschied von Condé Nast reiste sie drei Jahre lang als Fotografin und Autorin für Publikationen wie National Geographic Russia und Condé Nast Traveler Russia. 2019 zog sie mit einem Künstlervisum nach Berlin und begann 2021 ihr Studium an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. 2024 schloss sie die Klasse von Irina Ruppert mit ihrem Projekt Kolsky ab – ausgezeichnet mit dem Stipendium der Stiftung VG Bild-Kunst/Kulturwerk.

Tanya erforscht die feinen Fäden, die Individuen und Gesellschaften verbinden – und manchmal auch trennen. Ihre Arbeit kreist um große Fragen: Was bedeutet es, dazuzugehören? Was passiert, wenn Menschen entwurzelt werden? Wie formt kollektives Gedächtnis unsere Gegenwart? Mit einem wachen Blick für Unsicherheiten und Brüche taucht sie in Lebenswelten ein, zuletzt in Russland und Deutschland.

Ihre Arbeiten wurden international mehrfach ausgezeichnet und u.a. in Deutschland, Frankreich, Ungarn und Georgien gezeigt.

Mehr Info: tanyasharapova.com

Gedicht: Sven Regener

Unscharf mit Katze

 

Wir sind alleine, und wir sind zwei

Wir haben alles, was wir
brauchen, dabei

Und das ist gut, denn die
Zeiten werden wilder

 

Wir halten durch, wir halten aus

Wir gehen heute Abend
nicht mehr raus

Wir haben keine Ahnung,
wir haben Bilder

 

Und auf meinem bist du,
aber unscharf, und du hältst
eine Axt in den Händen

Und auf deinem bin ich mit
einer Katze, und die sagt: Leute, wo soll das enden?

 

Foto: Katja Klassen/Photocase

Kurze Kulturgeschichte des Abhärtens

Was nicht tötet, härtet ab, sagt der Volksmund. Die „harte Schule des Lebens“, prahlen manche, habe ihnen zum Erfolg verholfen. Manche witzeln: „Nur die Harten kommen in den Garten.“ Andere posten bei Pinterest: „Starke Persönlichkeiten werden durch harte Zeiten geformt.“
All diese Sprüche drücken die weit verbreitete Überzeugung aus, es sei für die Entwicklung eines Menschen vorteilhaft, wenn er nicht „in Watte gepackt“ aufwächst, sondern unangenehme Zustände aushalten muss, was ihn am Ende stärker macht. Eine Überzeugung, die auch viele PädagogInnen teilen. Vielleicht, weil sie sich sich dann sagen können: Es ist nicht schlimm, wenn ich die Bedürfnisse der Kinder mitunter ignoriere. Fühlt sich der pädagogische Alltag unangenehm an, kann ich mich rechtfertigen: Da lernen die Kinder, dass man auch mal was aushalten muss.

Wie könnte diese Idee in pädagogische Köpfe gelangt sein? Es lohnt sich, ein bisschen in uralten Schriftstücken zu blättern… Weiter lesen

Bilderrätsel

 

Welchen Begriff aus der Pädagogik haben wir im übertragenen Sinn collagiert? Die Buchstaben in den hellen Kästchen ergeben
den Lösungsbegriff. Unter Ausschluss des Rechtsweges verlosen wir 10 x „Ärger mit Sie wissen schon” von Michael Fink und Lars Ihlenfeld.

PS: In Heft 3/2024 suchten wir den Begriff: Haltungsveraenderung.
Die Redaktion gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern.

Bild: Marie Parakenings

 

Partizipation in Kackwindeln

Pädagogik aufräumen:

Pädagogik lebt von Ritualen, heißt es. Erzieher, Lehrer und *innen machen alles Mögliche, weil es nun mal derzeit üblich oder sogar vorgeschrieben ist. Egal, ob es Sinn hat oder nicht. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, ab und zu auszumisten. Deswegen stellt diese Rubrik pädagogische Gewohnheiten aufs Tapet und fragt ganz ergebnisoffen: Ist das päda­gogische Kunst, oder kann das weg?

Ist die Windel pipivoll, ist Demokratie einfach: Eine gute Einwegwindel lässt das Kind nur leicht spüren, dass sie gefüllt ist. Perfekt, um das Kind über seine Bedürfnisse nachdenken zu lassen: Stört mich die dicke Windel mehr oder die Unterbrechung des Spiels fürs Wickeln?

Ist die Windel jedoch kakavoll, wird Demokratie schwieriger: Lässt sich das Kind wickeln, ist der unangenehme Moment schnell vorbei – abwischen, sauber, fertig. Weigert es sich, wird das Wickeln nur hinausgezögert, oft mit zusätzlichen Folgen: Kleidung wechseln, Abduschen, wunde Stellen. Außerdem belastet der Geruch die Mitmenschen, bis das Kind bereit ist. Ein Aufschieben ist keine wirkliche Option. Stattdessen müsste das Kind unangenehme Überzeugungsversuche ertragen, bis es endlich einwilligt.

Fazit:

Intime Momente wie das Wickeln eignen sich eigentlich gut, um Partizipation zu üben – aber nicht bei der Kakawindel. Denn hier gibt es keine echte Alternative. Demokratische Entscheidungen ohne Alternativen machen aber keinen Sinn. Deshalb ist eine klare, respektvolle Ansage wichtig: „Gleich wechseln wir die Windel – und du kannst entscheiden, ob auf der neuen ein Pirat oder ein Seehund ist.“

 

Foto:

Immer unterwegs

Sachbuch

Tierwanderungen faszinieren Kinder seit jeher, und dieses Buch bringt spannende, aktuelle Erkenntnisse über die größten Reisen der Tierwelt näher – zu Wasser, zu Land und in der Luft. Dank moderner Forschung wissen wir heute weit mehr über wandernde Schlangen, Tiefsee-Fische oder Polarfüchse, als es die Generationen zuvor wissen konnten. Viele dieser neuen Informationen offenbaren auch, wie sich Umweltveränderungen auf das Verhalten der Tiere auswirken.

Ein Highlight: Mit der App „Animal Tracker“ können Kinder Tierwanderungen in Echtzeit verfolgen und sogar eigene Beobachtungen mit Forschenden teilen.

Die Tierreisen sind ein riesiges Forschungsgebiet. Die Informationen schon in diesem Buch für Kinder ab 5 Jahren stecken voller Hinweise auf neue Entdeckungen, die für uns Großeltern und Eltern noch wie Science Fiction anmuteten – was wussten wir denn als Kinder vom „Café der weißen Haie“ und dem täglichen Tauchtrip der Laternenfische?

Kinder, die mit diesem Buch in die geheime und aufregende Welt der Tierwanderungen eintauchen, starten mit fundiertem Wissen und lernen, komplexe Zusammenhänge zwischen Tierverhalten, Umweltbedingungen und den Folgen für unser Ökosystem zu verstehen.

Ein fesselndes Sachbuch, das Neugier weckt und Wissen vertieft – wichtig, sinnvoll, hochinteressant!

Farbe ins Spiel bringen

Bilderbuch

Nach ihrem Umzug in die graue Stadt sticht Robin in ihrer gelben Jacke sofort hervor. Doch hier sind Farben, Musik und Lebensfreude verboten. In der Schule trifft sie Alani, der sich ebenfalls dem Grau widersetzt und zu einer kleinen Künstlergruppe gehört, die das Bunte bewahrt.

Ein Regenbogen führt Robin zu einer versteckten Bibliothek mit bunten Büchern. Dort erfährt sie von Lichtbrechung und Farbmischungen: Während reines Licht Farben hervorbringt, entsteht Grau durch Vermischen. Gemeinsam mit Alani entdeckt sie, dass in der Stadt Lastwagen reine Farben zu einer „Graufabrik“ liefern, wo sie vermischt werden. Robin schleicht sich in die Fabrik und manipuliert die Maschinen – plötzlich kehren die Farben in die Stadt zurück.

Ihre Sabotage bringt das Leben zurück. Robin und Alani sind sicher, dass die Menschen ihre Farben nicht noch einmal verlieren werden.

„Die graue Stadt“ erinnert an Michael Endes „Momo“, hat jedoch eine eigene Dynamik. Die fast fotorealistischen Illustrationen, inspiriert von Feininger, tragen die Geschichte, während der Text durch Kürzungen beim Vorlesen an Magie gewinnt. Eine faszinierende Entdeckung für Kinder ab 8 Jahren – und ein Startschuss für kreatives Selbermalen!

Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren.

 

Ein tierisches Lexikon mit Humor

Sachbuch

Dieses Sachbuch ist ein Genuss für alle, die Ironie und Witz lieben. Nach dem deutschen Tiernamen steht immer der wissenschaftliche Name, durchgestrichen, aber lesbar – wie „Mephitis mephitis“ für den Streifenskunk. Darunter prangt handgeschrieben: „Popo stinkus infernalis“. Ein Gag, der Biologielehrer zur Verzweiflung treiben könnte, genauso wie die schlichten Illustrationen in kräftigen Farbflächen und der lockere Ton.

Ich dagegen finde dieses Buch großartig – und meine Probeleser auch. Ja, Geschmackssache, und manchmal geht die Fantasie des Autors durch, besonders bei Regenwürmern.

Ein Aha-Erlebnis brachte mir die „Schnake“. Was ich am Rhein als Stechmücke kannte, ist in Süddeutschland eine harmlose Rheinschnake. Ohne dieses Buch hätte ich nie nachgeschlagen! Genau das macht den Reiz aus: Es regt zum eigenen Nachforschen an.

Wer Sachbücher ohne Humor bevorzugt, sollte dieses meiden. Doch für Kinder, die mit witzigen Details viel lieber lernen, ist es ein Volltreffer. Ab 10 Jahren.

 

Lichtblicke in der Dunkelheit

Bilderbuch

Ein tiefschwarzes Buch mit einem schmalen roten Rücken und ebenso rotem Titel: „So dunkel!“ Auf dem Cover steht ein graublaues Kind, erschrocken, verschreckt, mit einer roten Mütze. Sofort wird klar: Das ist von Øyvind Torseter. Seine lakonisch-einfachen Bilderbücher sind unverwechselbar und immer besonders.

Die Geschichte beginnt mit einem Moment der Dunkelheit: Ein Junge steckt allein im unbeleuchteten Aufzug eines Wohnhauses fest. Verbotenerweise wollte er schneller nach Hause kommen, ohne auf Mama zu warten – und jetzt hängt der Fahrstuhl im Schacht. In den Wohnungen um ihn herum essen die Menschen zu Abend, Kinder schlafen bereits. Doch niemand hört sein Rufen: „Ich will raus!“

Allein im Dunkeln wächst seine Angst. Er denkt an Mama, die bestimmt schon nach ihm sucht, und an die Warnung, den roten Knopf im Fahrstuhl nicht zu drücken. Doch dann erinnert er sich an Papa. An dessen Worte: „Wenn du Angst hast, bleib ruhig und geh die Gefahr vorsichtig an.“ Die Erinnerung an Papas Hand, die ihm Sicherheit gab, hilft ihm. Mit neuer Ruhe wagt er es – er drückt den Knopf.

Eine Mechanikerin setzt den Aufzug in Gang, und als sich die Türen öffnen, wartet Mama mit einem Lächeln. Papa war sein Schutzengel – seine Ermutigungen und das Vertrauen, das er ihm immer schenkte, haben den Jungen durch die Dunkelheit getragen.

Constance Ørbeck-Nilssen und Øyvind Torseter erzählen eine berührende Geschichte über die Überwindung von Angst. Papas Botschaft – „Du bist stark, ich vertraue dir“ – ist eine Erinnerung, die Kinder immer wieder hören sollten. Die großartig reduzierten Illustrationen und der einfühlsame Text machen dieses Buch zu einem außergewöhnlichen Werk, das Kindern Trost und Zuversicht schenkt. Ab 4 Jahren.

 

Nicht mit den Wölfen heulen

Bilderbuch

Bellwidder Rückwelzer ist ein Schaf. Er frisst für sein Leben gern Brombeeren. Doch im Wald, wo die saftigsten Beeren wachsen, heulen hungrige Wölfe. Kurzerhand schneidert sich Bellwidder einen Wolfsanzug. Die Täuschung funktioniert, und Bellwidder wird zum nächtlichen Wolfstanz eingeladen.

Bis dahin aber schlägt er sich den Bauch mit Beeren voll und schläft vor Erschöpfung ein. Als er aufwacht, ist sein Kostüm zerfetzt – Motten haben die Nähte zerstört. Die Wahrheit kommt ans Licht: Bellwidder ist ein Schaf. Als Bellwidder schon mit seinem Leben abgeschlossen hat, erlebt er eine Überraschung: Keiner der anderen Wölfe ist, was er zu sein vorgibt. Die „Wölfe“ entpuppen sich erleichtert als Huhn, Ziege und Rehbock in Verkleidung! Gemeinsam kehren sie in Bellwidders Haus zurück, wo sie den Abend mit Tee und Futter ausklingen lassen.

Sid Sharp setzt sich mit diesem Debüt selbstbewusst über Genregrenzen von Bilderbuch und Graphic Novel hinweg. Die Geschichte von Bellwidder Rückwelzer stellt das Sprichwort vom Wolf im Schafspelz auf den Kopf. Erst wenn wir unsere Masken fallen lassen und uns verletzlich zeigen, werden echte Begegnungen möglich. Sid Sharps „Der Wolfspelz“ erzählt auf 136 Seiten in sechs Kapiteln eine Geschichte über Mut, Freundschaft und die Freiheit, man selbst zu sein. Die eindrucksvollen ­Illus­trationen in kräftigen Farben auf tiefschwarzem Hintergrund spiegeln gleichermaßen die Bedrohlichkeit der Nacht und die Freude am Leben wider. Das Buch eignet sich hervorragend zum Vorlesen – ob in einzelnen Kapiteln oder am Stück. Auch kleinere Kinder werden die farbstarken Bilder lieben. Ein echtes Bilderbuch-Highlight! Ab 5 Jahren.