Alte Damen, alte Herren

 

Bilderbuch

Wer denkt, alte Damen und Herren sitzen den lieben langen Tag nur auf der Bank und füttern Tauben, der irrt. In Wirklichkeit ist es nämlich ganz anders. Alte Damen und Herren machen dies und das, sind sehr aktiv und hauen ordentlich auf den Putz, sind klug und weise und haben viel zu erzählen. Man muss ihnen nur zuhören. Zwei humorvolle Bilderbücher, die mit einigen Vorurteilen aufräumen.

Wenn du Nein sagst, stirbt…

Kinderbuch

Kinder, ab jetzt wird zurückgedroht! „Von zu viel Fernsehgucken kriegst du viereckige Augen“ – solch manipulatives Zeug erzählen auch heute noch viele Erwachsene den Kindern. Höchste Zeit, den Spieß einmal umzudrehen! Dieses kleine Buch gibt Kindern kreative Drohungen an die Hand und hält Erwachsenen, zum Beispiel Eltern und Erzieherinnen gleichzeitig humorvoll den Spiegel vor. Die albtraumhaften Konsequenzen – von schlechtem Handyempfang bis zum Zombiebesuch – setzt Lilli L’Arronge so kongenial ins Bild, dass es Erwachsenen den Schweiß auf die Stirn treibt, während die Kinder feiern.

Und nicht vergessen: Wenn du dieses Buch nicht kaufst, musst du noch 1000-mal den Grüffelo vorlesen! Ab 4.

Hundert

Bilderbuch

Ein Buch wie das Leben selbst. Es besteht aus 100 kleineren und größeren Lektionen, die man im Laufe seines Lebens lernt. Über all die großen Themen: Liebe und Tod, Freundschaft und Glück, Angst und Schmerz, Hoffnung und Träume.

Hundert ist ein Buch für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, ein Buch zum Vorblättern und Zurückblättern, zum Fantasieren und miteinander ins Gespräch kommen. Es geht um alles, was man im Leben lernt: Der erste Purzelbaum, die erste Liebe, das erste Mal Kaffee trinken und die Erkenntnis, wie riesengroß die Welt ist. Später begreift man, dass man sich immer noch nicht erwachsen fühlt, auch wenn die mittleren Jahre längst erreicht sind. Und im hohen Alter lernt man nicht nur, wie kostbar die Zeit ist, sondern auch, Dinge zu verlernen. Und die Angst vor dem Tod zu verlieren. Das ist der natürliche Prozess des Lebens. Heike Faller serviert uns keine Lebensweisheiten, sie hat mit jungen und alten Menschen gesprochen und deren Erfahrungen in kurze Sätze gefasst, die sich zusammenhängend lesen wie ein schönes, anrührendes Gedicht über das Leben.

 

Was wird aus uns?

Bilderbuch

Die Welt, wie wir sie kennen, wird untergehen. Sie ist schon dabei. Und was kommt dann? Dieses Buch entwirft in knappen Texten und auf spektakulären Bildtafeln ganz verschiedene Szenarien für unsere Zukunft. Werden wir nur in Raumschiffen überleben können? Kommt eine große Dürre oder doch eher eine Flut? Könnte es vielleicht auch schön werden, zum Beispiel ohne Kriege und Grenzen? Wie wäre das Leben ohne Autos oder mit freien Tieren? In zwölf kühnen Visionen beschreibt Andrea Paluch die möglichen Unter- und Weitergänge unserer jetzigen Welt, immer mit Blick auf den konkreten Alltag einer Familie. Die leuchtenden, großformatigen Bilder, die Annabelle von Sperber dazu geschaffen hat, sind bedrückend und berückend und lösen eine Flut von weiteren Fantasien aus.

Wunderschön, schaurig und inspirierend – ein Bilderbuch voller Stoff für Visionen, Diskussionen und Träume. Ab 8 Jahre und für alle, die diese Welt lieben!

Ein Spatel, der spaltet

Teuer muss nicht sein, aber kreativ! Michael Fink inspiziert Ausgesondertes, um nach Dingen zu suchen, die kaum etwas kosten. Weiter lesen…

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Was mit Dia-Rahmen

Dia-Rahmen sind eine praktische Erfindung.

Warum? Weil sie kleine Fotos oder Bilder ent­halten, die man mit dem Dia-Projektor ganz groß an die Wand werfen kann.

Was gibt es eigentlich für Dia-Rahmen?

Nicht sehr viele unterschiedliche. Alle sind aus Kunststoff, aber es gibt glaslose und Rahmen mit Glas, zwischen die die Bilder, Fotos oder sogar lichtdurchlässige Naturmaterialien eingeklemmt werden können.

Und seit wann gibt es Dia-Rahmen?

Schon in früherer Zeit zeichneten Maler auf Glasstreifen kleine Bilder, führten sie in der Laterna Magica vor und erzählten dazu Geschichten. Kinder und Erwachsene erfreuten sich an dieser Dia-Show.

 

 

 

1925 kam der erste Dia-Projektor auf den Markt, und manche Leute besitzen noch einen. In den Kästen mit den Dia-Rahmen stecken viele wertvolle Erinnerungen an Reisen, Geburtstage oder Feste.

Vielleicht gibt es ungebrauchte Vorräte von Dia-Rahmen, die jemand Euch schenkt. Damit könnt Ihr experimentieren: Bilder durch Kratzer verändern oder mit farbigen Folien spielen, ein Foto von einem Haifisch an die Wand werfen und mit ihm im Meer schwimmen, sich von gefärbten Wassertropfen, die sich bewegen, verzaubern lassen oder geometrische Formen kombinieren.

Was Du Dir mit Dia-Rahmen ausgedacht und foto­grafiert hast, schickst Du an:

juhu@wamiki.de

Schönwetter machen?

Vom Miteinander im Team Warum sind wir, wie wir sind? Und warum stoßen wir damit nicht nur auf Gegenliebe? Erinnerungen an missliche Situationen, Erkenntnisse über Verhaltensweisen, Erfahrungen mit Lösungsmöglichkeiten und Umsetzungstipps – Aline Kramer-Pleßke, Supervisorin und Coach, möchte dazu beitragen, dass wir unsere Potenziale entdecken, unsere Ressourcen stärken, emotionale Entlastung finden und souveräner handeln können….

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Partizipations-Poker

Wie entscheidet ihr, wer was macht?

Peng! Noch ein Papierstapel!

Wird euer Schreibtisch auch immer voller und ihr habt es satt, das Nadelöhr in Entscheidungsprozessen zu sein? Wartet ihr ewig auf Entscheidungen, die ihr selbst kompetent und transparent treffen könnt? Aber niemand lässt euch?

Verschafft euch Zeit für strategische Entscheidungen, in dem ihr unklare Zuständigkeiten, Entscheidungskompetenzen und Erwartungen in eurem Team neu definiert. Klingt anstrengend? Das muss nicht sein, probiert mal den Partizipations-Poker. Wir stellen euch das Kartenspiel vor.

Warum Entscheidungen delegieren?

@Leitung: Habt ihr euch schon oft gefragt, warum ihr als Leitung eigentlich so viele Entscheidungen selbst treffen müsst, obwohl eure Mitarbeitenden vielleicht viel besser im Thema stehen? Warum immer wieder jemand ange­kleckert kommt und euch aus den überfälligen Strategie-­Plänen reißt? Oder andersrum:

@Mitarbeitende: Habt ihr euch auch schon oft gefragt, warum ihr als Fachkräfte die Entscheidung nicht selbst treffen könnt, obwohl XYZ doch euer Thema ist und ihr euch schon ewig und drei Tage damit auseinandersetzt?

Manchmal kann es gut sein, Entscheidungen im Team neu zu verhandeln. Also konkret zu entscheiden, wer welche Verantwortlichkeiten und Entscheidungsfreiräume im Team hat. Es geht auch darum, Transparenz zu schaffen und einander zu entlasten. Ihr könnt zusammen Entscheidungsprinzipien aufstellen, nach denen ihr in Zukunft arbeiten wollt.

Wie das geht?

Der Partizipationspoker ist ein Kartenspiel. Jede*r von euch hat 7 Karten mit unterschiedlichen Stufen der Verantwortung. Bei Stufe 1–3 übernimmt die Leitung die Verantwortung, bei Stufe 4 entscheidet ihr gemeinsam, während die Stufen 5–7 die Entscheidungskompetenz den Mitarbeitenden übergeben.

Nun sammelt ihr Entscheidungssituationen, die bei euch im Team relevant sind. Zusammen auf einem Flipchart oder jede*r für sich auf einem Blatt.

Welche Entscheidungssituationen waren für euch in den letzten Wochen unklar?

Wann wusstet ihr nicht, ob ihr allein entscheiden dürft oder sollt?

Wo habt ihr euch überfordert gefühlt?

Gibt es ein Nadelöhr, das Entscheidungen blockiert?

Danach nehmt ihr euch diese Situationen vor. Eine*r trägt vor, alle Mitspielenden haben ihre 7 Karten auf der Hand und überlegen: Wie würde ich in dieser Situation entscheiden, wenn ich die Leitung wäre?

Jede*r wählt eine Karte und legt sie verdeckt vor sich auf den Tisch. Wenn alle gewählt haben, dreht ihr die Karten um und diskutiert sie zusammen. Gut ist, wenn die Mitspieler*innen mit der höchsten und der niedrigsten Karte erklären, warum sie diese gelegt haben.

Wenn ihr euch nicht entscheiden könnt und Zeit habt, spielt eure Situation in mehreren Varianten, zum Beispiel

Ich will 3 Urlaubstage nehmen.

Ich will 10 Urlaubstage nehmen.

Ich will 30 Urlaubstage nehmen.

Haltet eure Ergebnisse fest. Dazu könnt ihr die 7 Stufen der Partizipation auf eine Achse malen und eure notierten/gezeichneten Kernsituationen dazu hängen. So erinnern sich alle an die gemeinsam gefassten Beschlüsse. Und ihr könnt überprüfen, ob das gut funktioniert. Falls nicht, verhandelt ihr neu.

Für ganz Experimentierfreudige:

Könnt ihr die Idee vom Partizipationspoker auch mit Kindern nutzen, um gemeinsame Regeln aufzustellen? Zum Beispiel vereinfacht mit weniger Stufen? Was macht wie Sinn?

Wir sind neugierig auf eure Erfahrungen, freuen uns über Feedback und wünschen viel Spaß beim Spielen.

 

 

Augen auf und durch

Generationen im Team

Über Sinn und Unsinn von Generationenzuschreibungen

Worin liegen die Chancen?

Wir können Gründe und Motive von typischen Verhaltensmustern besser verstehen, moralische Zuschreibungen durch sachliche Erklärungen ersetzen, bei der Personalführung mehr Synergien nutzen, Generationenvielfalt als Bereicherung statt Belastung wahrnehmen.

Wo liegen die Grenzen?

Wir sollten weder Menschen in Schubladen einsortieren oder sogenannte typische Verhaltensmuster bewerten noch einzelne Generationen bevorzugen und andere zugleich abwerten.

Welche Klischees stimmen? Sind Generationenkonzepte nicht Bullshit?

Ein Plädoyer von Zukunftsforscher Tristan Horx: Wir sollten „Generationen erkennen, ein bisschen über unsere gemeinsamen Differenzen lachen, anschließend drauf pfeifen, abschließend gemeinsam vorwärts. Die nächste Rebellion kommt bestimmt.“

 

Wisst ihr, welcher Generation ihr angehört?

Ein sehr kurzer Selbsttest:

Hast du Revolutionen (1968/1989) erlebt oder mitgemacht? Hast du sogar zwei Systeme kennengelernt? Gar aufgebaut? Abgebaut? Nutzt du zu viele oder gar keine Emojis beim Versenden von WhatsApp-Nachrichten? Facebook & Fernsehen sind neben deiner Lieblingszeitung dein Lieblingsmedium?

OK, willkommen im Club mit dem Etikett: Babyboomer (1946–1964).

 

Erinnerst du dich noch an die kiffenden, viel älteren Counter-Culture-Student*innen in deiner frühen Kindheit? Dann steht dein eigenes Generationsmotto – „Kopf runter – hart schuften“ – in ziemlichem Kontrast dazu. Der Vietnamkrieg war doof, aber du weißt nicht mehr genau, wieso? Oder ganz genau, warum?

Damit gehörst du wahrscheinlich zur Generation X (1965 – 1979) – der vergessenen Generation. Es gibt rein demografisch nicht so viele von dir, du standest im Osten wie im Westen immer ein bisschen im Schatten der Babyboomer.

 

Erinnerst du dich noch an Myspace? Die Social-Media-Plattform, die alle hatten, von der du dir wünschtest, du könntest sie ungeschehen machen. Noch vor WhatsApp gab es den MSN-Messenger, Yahoo war noch ernst zu nehmen. Den Übergang von Walkman zu iPod bis iPhone hast du am eigenen Körper miterlebt? Ist dir der Terroranschlag von 9/11 in Amerika als größte Katastrophe deiner Lebenszeit in Erinnerung und hast du nice, gleich zwei Wirtschaftskrisen durchgemacht?

Hallo, Millennial, auch bekannt als Generation Y (1989-1994)!

 

Bist du mit dem Smartphone aufgewachsen? Hast swipen vor dem Gehen gelernt, bist digital verseucht? Du findest, Facebook ist nur was für alte Leute? Instagram-Influencer*innen sind zwar lustig anzuschauen, aber irgendwie auch peinlich.

….

Generation Z (1995-2015/2020), ihr seid die jüngste, digitalste Generation jemals. Den Übergang zwischen analog und digital habt ihr nicht mehr miterlebt. Zugleich seid ihr die Hoffnungsträger*innen und Zündler*innen der Fridays-for-Future-Generation, die das Zeitalter der Rebellion maßgeblich prägen werden.1

 

Na, wiedererkannt? Oder auch nicht?

Und wie sieht es in deiner Kita, deiner Schule… aus?

Babyboomer gegen den Rest? Und umgekehrt? Oder nichts von beiden? Was treiben die Babyboomer, X-Y-Z-ler*innen in deinem Team? Was ist ihnen wichtig, wovon träumen sie, worüber ärgern sie sich? Wie sprechen sie?

Woher kommt ihr, was hat euch geprägt? Wie geht ihr miteinander um?

 

1 Vergleiche: Tristan Horx. „Unsere Fucking Zukunft.“ iBooks.

Foto: ALex Alvarez, Unsplash

Zwölf auf einen Streich

NEUSTART für eine andere Politik
Was sich in den nächsten vier Jahren ändern muss

Noch nie in der jüngeren Geschichte war das Bewusstsein für die Systemrelevanz der Kitas größer – und noch nie waren die öffentlichen Ohrfeigen für die dort Beschäftigten schallender.1
Ist die politische Interessenvertretung des Berufsstands zu schwach, um sich ausreichend Gehör zu verschaffen? Warum gehen die Interessen der Beschäftigten (inkl. Kinder und Familien) unter?
Immer wieder und viel zu schnell?
Das fragten sich vor wenigen Monaten Erzieher*innen, Leitungen, Kinderpfleger*innen und gründeten in zwölf Bundesländern ihre eigenen Fachverbände. Weitere sind auf dem Weg dorthin.
Noch nie gab es in der Geschichte der eigenen Interessensvertretung diese versammelte Praxis-Power. Trägerunabhängig und länderübergreifend: Kitapraxis for future!

Im September 2021 legten die zwölf Verbände ihr erstes gemeinsames Positionspapier vor. Gerichtet an die Politik in Bund und Ländern in der neuen ­Legislaturperiode 2021–2025.

 

12

Forderungen
für eine gute
frühkindliche Bildung
und für eine
Stärkung der Arbeit der
pädagogischen
Fachkräfte

Die letzten Jahre haben eindrücklich gezeigt: Kitas sind gesellschaftlich sehr wichtige Bildungseinrichtungen. Deutlich wurde aber auch, dass Kita-Strukturen bestehen, die durch unzureichende Personalausstattung und nicht adäquate Räume gekennzeichnet sind. Zudem wurden auf politischer Ebene die Kindertagesstätten und insbesondere die pädagogischen Fachkräfte nicht ausreichend in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Es geht darum, diese Mängel in den nächsten Jahren zügig abzubauen.

Unterzeichnet von den Kita-Fachkräfteverbänden Baden-­Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen/Sachsen-Anhalt und Thüringen.

 

1

Den Personalschlüssel dringend verbessern

Gute Bildung und Betreuung von Kindern setzt voraus, dass ausreichend Personal zur Verfügung steht; gemäß der seit Jahren veröffentlichten Berichte der Bertelsmann Stiftung kann in den meisten Bundesländern keine kindgerechte Personalausstattung beobachtet werden. Es besteht deshalb dringender Handlungsbedarf für die Einführung eines bundeseinheitlichen Personalschlüssels gemäß der Sollvorgaben der Bertelsmann Stiftung und dementsprechend einer kindgerechten Fachkraft-Kind-Relation.2 Der erwartete Bedarf liegt dabei auf Basis des Kalkulationsjahres 2018 bei rd. 100.000 zusätzlichen pädagogischen Fachkräften.3

 

2

Pädagogisch sinnvolle Gruppengrößen festlegen

Viele Kinder auf zu engem Raum ist leider überwiegend die traurige Realität in Kitas. Bei 54 Prozent der Kitas findet sich – gemessen an den pädagogischen Standards – keine optimale Gruppengröße. Dabei ist bekannt, dass eine kleine Gruppengröße sich positiv auf die Entwicklungsbegleitung von Kindern sowie die Gesundheit von Kindern und Erzieher*innen auswirkt.4 Hier besteht neben der Erhöhung des Fachkraft-Kind-Schlüssels ein weiterer dringender Verbesserungsbedarf.

 

3

In den Ausbau und die Erhaltung von Kitas investieren

In den Kindertagesstätten muss jedem Kind der Raum zur Verfügung stehen, den es für seine individuelle Entwicklung benötigt. Es bedarf deshalb weiterhin einer Investitionsoffensive für Neubauten und Sanierungen. Ferner bedarf es Regelungen, dass Neu- und Ausbau von Kindertagesstätten prioritär bei der Stadtplanung berücksichtigt werden, auch unter Beachtung einer ausreichenden Außenfläche.

Die technische Ausstattung der Kitas ist oft mangelhaft. In jeder Kita müssen ausreichend Laptops zur Vorbereitung, zur digitalen Kommunikation, für Dokumentationsarbeiten und als pädagogisches Medium vorhanden sein.

 

4

Fachkräfte- und Ausbildungsoffensive starten

Der Fachkräftemangel betrifft die frühkindliche Bildung erheblich und nimmt stetig zu. Die Ausbildungsmodalitäten müssen attraktiver und endlich eine umfassende Fachkräfteoffensive gestartet werden. In vielen Bundesländern müssen die Ausbildungskapazitäten umfassend ausgebaut, vereinheitlicht und das Qualifikationsniveau mindestens beibehalten werden. Die Ausbildung muss kostenlos sein und den Auszubildenden und Studierenden eine Ausbildungsvergütung gewährt werden. Obligatorisch sollte die Bezahlung und Freistellung von Funktionsstellen, wie zum Beispiel Praxisanleitungen sein.

 

5

Die Arbeit attraktiv vergüten

Trotz der Anpassung der Gehälter von pädagogischen Fachkräften liegen die Gehälter weiterhin 15 bis 20 Prozent unter dem Durchschnitt der bundesdeutschen Verdienste.5 Für die später zu erwartende Rente bedeutet dies, dass selbst nach 40 Jahren Vollzeitbeschäftigung Altersarmut droht.

Um das Berufsfeld attraktiver zu gestalten, bedarf es einer angemessenen Bezahlung, die die Qualifikation ebenso berücksichtigt wie Aufstiegschancen durch Funktionsstellen. Zudem darf es nicht zu Rückstufungen bei einem Stellenwechsel oder bei schwankenden Belegungszahlen („Flexverträge“) kommen.

 

6

Leitung und Träger besser unterstützen

Um überall eine qualitativ gleiche Bildungs- und Betreuungssituation herzustellen, bedarf es auch eines Ausbaus an Leitungsstellen (Vollzeit) – dies entspricht rd. 20 Tsd. Leitungsstellen gem. Bertelsmann Stiftung (2018). Um gleiche hochwertige Grundvoraussetzungen zu schaffen, sollte eine ausschließliche Leitungstätigkeit von 20 Wochenstunden pro Kita, zzgl. 0,35 Wochenstunden pro ganztagsbetreutem Kind festgelegt werden; zudem sollte eine verpflichtende Stellvertretung vorgesehen werden. Außerdem sollen Trägervertreter in Personalführung, Kommunikation und Kita-Qualität geschult werden und durch Auffrischungskurse die Trägerqualität dauerhaft gesichert werden. Träger müssen verpflichtend mit pädagogischen Fachberatungen zusammenarbeiten, um die aktuellen rechtlichen Gegebenheiten sowie die Qualität zu gewährleisten.

7

Teamentwicklung und regelmäßig Fortbildung ermöglichen

Durch fehlende Vertretungskräfte und niedrige Fortbildungsbudgets finden Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften oftmals nicht ausreichend statt. Hier braucht es mehr zeitliche und finanzielle Ressourcen für qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildung, für Teambildung, Coaching und Supervision.

 

8

Gesundheit schützen

Pädagogische Fachkräfte gehören zu den Berufsgruppen, die am stärksten von Covid-196 betroffen sind. Es ist außerdem seit langem bekannt, dass pädagogisches Fachpersonal verstärkt unter psychischen Beeinträchtigungen, Atemwegs- sowie Muskel- und Skeletterkrankungen7 leidet. Deshalb müssen Gesundheitsförderungsprogramme der Berufsgenossenschaften und Krankenkassen sowie der Förderung von gesundheitsgerechten Arbeitsbedingungen zukünftig mehr Aufmerksamkeit in Kitas gewidmet werden. Finanzielle Mittel sind ebenso bereitzustellen, wie es verpflichtender gesundheitlicher Vorgaben – zum Beispiel zum Lärmschutz oder rückengerechtem Arbeiten – bedarf. Die Kooperation mit Gesundheitseinrichtungen (Gesundheitsämtern, Sozialpädiatrische Zentren, etc.) und Kinderärzten muss deutlich verbessert werden. Hier wäre es wünschenswert, wenn Gesundheitsfachkräfte als Ansprechpartner*innen zum Beispiel in den Gesundheitsämtern oder in den Sozialpädiatrischen Zentren zur Verfügung stehen könnten.

 

9

Aus der Coronakrise lernen – sicher in den Herbst/Winter 2021/22

Für den Herbst/Winter 2021/22 ist es notwendig, alle Kitas mit Raumluftfiltern auszustatten und regelmäßig PCR-Lollipooltests o. ä. neben den bereits üblichen AHA-Regeln in allen Kitas einzuführen. Außerdem sollten pädagogische Fachkräfte für die Auffrischungsimpfung aufgrund ihres hohen arbeitsbedingten SARSCoV-2-Expositionsrisikos weiterhin eine „hohe Priorität“ bei einer Impfung haben. Die Einberufung einer Pandemie-Force für den Kitabereich unter Einbeziehung von Kommunen, Trägern und Kita-Leitungen auf Bundesebene ist erforderlich, damit deutschlandweite durchführbare Regelungen getroffen werden können.

 

10

Beschäftigte in politische Entscheidungsprozesse nachhaltig einbeziehen

Rund 650.000 pädagogische Fachkräfte arbeiten in Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen der Jugendhilfe in Deutschland. Die Berufsverbände der pädagogischen Fachkräfte haben sich deutschlandweit gegründet, um die gesellschaftliche Wahrnehmung und Interessen dieser großen und bedeutenden Berufsgruppe über die gewerkschaftliche Arbeit hinaus auch politisch stärker in den Vordergrund zu rücken. In Anhörungen und Ausschüssen werden überwiegend Vertreter*innen von Trägerverbänden und Elterninitiativen beteiligt. Die Landesverbände der pädagogischen Fachkräfte in Kitas erwarten, dass Interessenvertretungen (neben den Gewerkschaften auch die Fachkräfteverbände) der Beschäftigten in den politischen Gremien umfassend beteiligt werden.

 

11

Kinderarmut und Ungleichheit bekämpfen

Die Finanzierung und damit Ausstattung von Kitas in den Bundesländern und Gemeinden ist zum Teil sehr unterschiedlich. Daraus ergeben sich ungleiche Bildungs- und Entwicklungschancen für die Kinder. Dabei sind die Kitas als frühe Bildungseinrichtungen bestens dafür geeignet, ungleiche Bildungschancen zumindest zu vermindern. Hier bedarf es einer besonderen Förderung, u. a. von Sprachförderungen, die nur mit einer guten Ausstattung in allen Bundesländern unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen erfolgreich umgesetzt werden können. Wichtig ist außerdem, dass ein einfacher, kostenfreier und bedarfsgerechter Zugang für Kinder aus sog. bildungsfernen Schichten gewährleistet wird.

 

12

Frühe Bildung in hoher Qualität als gemeinsame Finanzierungsaufgabe von Bund und Ländern verankern

Gute Bildung kostet Geld. Die Analyse der Bertelsmann Stiftung verdeutlicht, dass die Personalausstattung in vielen Bundesländern insgesamt mangelhaft ist und diese zudem im Vergleich der Bundesländer sehr unterschiedlich ausfällt. Um sowohl die Qualität zu verbessern als auch gleiche Verhältnisse zwischen den Bundesländern in der Betreuung der Kinder herzustellen, bedarf es dringend einer gemeinsamen finanziellen Kraftanstrengung von Bund und Ländern. Die bereitzustellenden Finanzmittel sind im Gegensatz zum sog. „Gute-KiTa-Gesetz“ ausschließlich für eine qualitative Verbesserung der Betreuung und Bildung, insbesondere für die Verbesserung des Personalschlüssels, zu verwenden.

 

 

1 Vergleiche: Stefan Spieker in Welt des Kindes, Heft 3/2021

2 Im Unterschied zum Personalschlüssel berücksichtigt die Fachkraft-Kind-Relation die reale Betreuungssituation der Kinder in der Kita unter Berücksichtigung von Krankheitszeiten, mittelbare Arbeit etc.; aufgrund fehlender statistischer Ermittlung ist die Fachkraft-Kind-Relation allerdings nicht bekannt. Der gegenwärtige Ansatz zur Ermittlung eines geeigneten Personalschlüssels beinhaltet 25 Prozent mittelbare Arbeitszeit.

3 In ihrem aktuellem Bericht geht die Bertelsmann Stiftung ebenfalls davon aus, dass der Fachkräftebedarf in Höhe von 100.000 Fachkräften ohne weitere Maßnahmen 2030 noch bestehen wird. (Bertelsmann Stiftung (2021): Fachkräfteradar für KiTa und Grundschule 2021, Gütersloh, im Internet: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/fachkraefte-radar-fuer-kita-und-grundschule-2021-all)

4 Viernickel et al (2015)

5 Destatis (2020): Verdienste und Arbeitskosten, Fachserie 16, Reihe 2.3, Wiesbaden

6 WIdO (2021): Ein Jahr Covid-19-bedingte Fehlzeiten am Arbeitsplatz: Jeder zwölfte betroffene Beschäftigte musste stationär behandelt werden, Pressemitteilung v. 22.04.2021, Berlin, im Internet: https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/News/Pressemitteilungen/2021/wido_pra_pm_ein_jahr_covidbedingte_fehlzeiten_0421.pdf

7 DGUV (o. J.), Gesundheit von Erzieherinnen und Erziehern, im Internet: https://www.dguv.de/fb-bildungseinrichtungen/kita/gesundheit-erzieher/index.jsp

 

 

Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough

Ein Stundenbuch, was mag das sein? Nun ja, ein ganzes Leben… Das von Jacominus Gainsborough, einem kaninchenartigen Wesen. Das Laub im Park, der Regen, die Ebbe. Ein Purzelbaum, ein Abschied am Hafen, ein Wiedersehen in einem Garten voller Steine.Ein Picknick, ein paar Rennen und ein neuer Schatten unter dem Mandelbaum. All das. Ein Leben. Jacominus…

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