Spielst du noch? #wamiki 1/2018

Liebe Leserin, lieber Leser,

hast du heute schön gespielt? Kann sein, dass dir diese Frage nicht mehr gestellt wurde seit du in die Schule kamst. Und Erwachsene fragt man das sowieso selten. Sondern eher: Hast du heute was geschafft, bist du zufrieden damit?

Fühlt sich die Arbeit wie ein Spiel an, behält mancher das lieber für sich, um keinen Neid zu wecken: „Na, du hast’s ja gut. Und dafür kriegst du auch noch Geld!“

Hast du heute schön gespielt? Wer weiß, ob Kinder diese Frage noch genauso oft beantworten müssen wie früher. Manche sagen, dass die Einführung von Bildungsprogrammen im Kindergarten eine unerwünschte Folge hat: Der Wert des Spiels gerät aus dem Blickfeld der Gesellschaft. Oder: Der Wert des Spiels wird daran gemessen, wie viel Bildung es ermöglicht. Spiele sind für unsere Gesellschaft wertvoll, wenn sie heimlich Kompetenzen vermitteln. Ist das der Sinn des Spiels?

Hast du in der Pause schön gespielt? Auch in Bezug auf Spiel und Erwachsensein vollzog sich in den letzten Jahren ein gesellschaftlicher Wandel. Plötzlich hat es einen Wert, dass Erwachsene spielen – sogar einen messbaren.
Der Kicker im Pausenraum bei Google, Facebook und dem StartUp um die Ecke soll helfen, dass die Leute die Pause aktiv nutzen und sich dabei hip fühlen können. Die „du hast es geschafft“-Leiste bei der Online-Umfrage oder das Fernseh-­Gewinnspiel beflügeln unsere Kauflust. Wie bei den Kindern wird auch bei uns das Spiel ein Mittel zum Zweck. Ist es trotzdem gut, dass wir mehr spielen dürfen? Oder entfernen wir uns dadurch immer weiter vom zweckfreien selbstgewählten spielerischen Tun?

Wollen wir zusammen spielen? Auch unser Magazin gibt sich gern spielerisch, weil uns das Spielen Spaß macht. Am meisten mit vielen Mitspielern. Deswegen haben wir dieses Heft wie ein Spiel gestaltet. Mit oder ohne Spielfigur kannst du, lieber Leser, liebe Leserin, dich durch’s Heft bewegen und Spielaufgaben lösen. Ungewiss bleibt jedoch, ob du als erster das Ziel erreichst. Aber darum geht es in diesem Spiel ja nicht…

Viel Spielspaß wünschen deine wamikis

 

Zeugs zum Spielen

6 Fragen an Katja Runge, Gründerin von afilii – der Plattform für ­kindgerechtes Design und Architektur

1_ Was macht für dich gutes Spielzeug aus?

Gutes Spielzeug fördert die kindliche Freude am Spiel und die Neugier. Es bezieht alle Sinne und den gesamten Körper mit ein. Gute Spielsachen bestehen aus „gesunden“, langlebigen Materialien, sind verantwortungsvoll gefertigt und ästhetisch. Gutes Spielzeug fordert die Kinder zur selbständigen Beschäftigung auf – sei es zu Bewegung, Kreativität und Fantasie oder zum Denken.

2_ Was macht afilii und warum?

Afilii – ist die internationale Plattform für kindgerechte Gestaltung und Architektur. Mit afilii fördern wir – gemeinsam mit internationalen Designern und Herstellern – Kreativität, Phantasie, Bewegungsfreude, ästhetisches Bewusstsein der Kinder und das kulturübergreifend.

Wir präsentieren ausgesuchte Spielsachen, Wohnaccessoires und Kindermöbel auf der digitalen Plattform – ermöglichen Zugang zu Herstellern und Designern, die sich verantwortungsbewusst, kreativ und nachhaltig der Gestaltungswelt für Kinder widmen.

In der Arbeit von afilii setzen wir drei Schwerpunkte:

Wir gestalten temporäre und dauerhafte Spielbereiche für öffentliche und private Auftraggeber. Wir initiieren und kuratieren Ausstellungen und Sonderschauen auf internationalen Veranstaltungen und Messen.
Und: Wir unterstützen interessierte Auftraggeber in der Auswahl von sinnvollen und ästhetischen Spielzeugen und -objekten sowie Kinder­möbeln.

Stick-lets Connectors Kreatives Spielzeug (5+)

3_ Was sind deine drei Lieblingsspielzeuge bei afilii?

Ich liebe den Bilibo, ein multifunktionales Spielobjekt von Moluk aus
der Schweiz, welches Kindern ab 3 bis ca. 9 Jahre Spiel- und Bewegungsfreude in Wasser, Sand, Schnee, draußen und drinnen bietet und das kulturübergreifend.

Der Loop ist ein Frisbee aus pflanzlich gegerbten Leder und kann sowohl von Kindern als auch Erwachsenene über viele Jahre hinweg bespielt werden.

Mit den Stick-lets können Kinder leicht dreidimensionale Hütten & Gebäude aus Stöcken bauen, egal ob im Sommer, Winter, Frühling oder Herbst.

Bilibo Kreatives Spielzeug von MOLUK (3+)

4_ Womit hast du als Kind am liebsten gespielt?

Das Spielzeug, an welches ich mich am meisten erinnere, als ich klein war, ist mein Schnuffi – ein Hund als Kuscheltier. Später wollte ich nicht mehr auf mein Fahrrad verzichten.

5_ Spielst du heute noch im Alltag?

Ja, vor allem inspiriert durch meine Tochter. Sie ist ein sehr fantasievolles Kind und hat ständig neue Ideen – die wir dann überall zusammenspielen, sei es auf der Straße: nicht auf die Striche der Gehwegplatten treten, sei es in der U-Bahn, im Garten, auf der Wiese, oder zuhause. Mit ihr habe ich auch noch einmal die unbeschwerte Freude am Spiel wiederentdecken dürfen.

Pantolinos LOOP Frisbee aus 100% Leder (3+)

6_ Warum ist Spielen für dich wichtig?

Weil: „Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“

Dieser Gedanke von Friedrich Schiller trifft es für mich zu 100 Prozent.

 

Darf man Kinder gewinnen lassen?

Als Kind hatte ich es nicht gern, wenn ich merkte, dass ich „gewinnen darf“ oder dass mir 10 Punkte Vorsprung beim Pingpong eingeräumt wurden.

Spiele ich mit meinen Kindern, ist es nicht so, dass ich sie bewusst gewinnen lasse. Ein neues Spiel probieren wir erst ein paar Runden lang aus. Kennen wir das Spiel, gelten die gleichen Bedingungen für alle, die mitspielen.

Natürlich gibt es Spiele, in denen jüngere Kinder keine Chance haben. Deshalb ist es sinnlos, sie mit ihnen zu spielen. Aber bei Spielen, in denen es um Geschick oder Gedächtnisleistungen geht, können auch jüngere Kinder locker mithalten. Es kommt also auf die Auswahl an: Haben alle etwa die gleichen Chancen? Und wie ernst wird jeder Mitspieler genommen? Herrscht keine Ernsthaftigkeit, ist das ganz schlecht.

Ich finde, man darf immer in aller Härte spielen. Und die Mitspieler – Kinder oder Erwachsene – müssen lernen, damit umzugehen. Dass ich hart austeilen kann und hart einstecken muss, das macht die Emotionen im Spiel aus und hält mich auf Trab. Gerade das Spiel bietet doch die Möglichkeit, sich mal auszutoben, ohne sich danach in den Haaren zu liegen.

Die Art, wie man ein verlorenes oder gewonnenes Spiel mit Kindern abschließt, entscheidet über das gute Gefühl nach dem Spiel. Und: Ist das Spiel zu Ende, gelten wieder die Regeln des Alltags.

Solange Kinder die Regeln eines Spiels noch nicht beherrschen, darf man sie gewinnen lassen, finde ich. Das heißt, man darf sie auf Spielvorteile hinweisen, zu ihren Gunsten agieren oder bewusst Fehler machen, die einem Nachteile bringen, den Kindern hingegen Vorteile.

Beherrschen Kinder die Spielregeln sicher, gibt es keine Gnade. Und zwar nicht, damit sie verlieren lernen, ohne das Spielbrett vom Tisch zu fegen. Sondern damit sie sich ernst genommen fühlen – in diesem Fall als Spielpartner in der Rolle von Konkurrenten um den Sieg. Bei „Memory“ sind sie uns Erwachsenen sehr schnell überlegen.

Übrigens: So manchem Erwachsenen fällt es auch nicht leicht, im Spiel zu unterliegen. Ich kenne etliche…

Schadenfreude und Scheiß-Würfel

Frei ist ein schöner Nachname für einen Menschen, der Spiele entwickelt. Da fällt einem sofort Freispiel ein. Oder Lieblingsspiel. Was Kinder am liebsten spielen und was Erwachsene hindert, sich voller Lust auf ein Spiel einzulassen – der Schweizer Spielentwickler Lukas Frei weiß es. Weiter lesen…

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Die Mitter­nachtsmaus und der ­Wolkenkratzer

Ein Sprachspiel, das Geschichten aufwecken kann Weiter lesen…

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Super Uschi spielt Schach

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Freispiel

Über Sinn und Unsinn pädagogischer Gewohnheitswörter

Schauen wir uns den Tagesablauf in Kita und Grundschule an, dann finden wir einen Wechsel von gelenkten Zeiten und sogenanntem Freispiel. Die eine Zeit – von Erwachsenen vorgeplant – gilt gemeinhin als pädagogische Zeit. Die andere trägt den Charakter von Erholungspausen oder Übergangszeiten. Steckt dahinter nicht ein völlig verdrehter Begriff von Freiheit und Spiel?

Freispiel – sozusagen ein weißer Schimmel?

Der Wortteil „frei“ im Begriff „Freispiel“ legt verschiedene Assoziationen nahe: Freiheit – freie Wahl – freie Zeit – frei von der Dominanz Erwachsener – Unabhängigkeit – unbeobachtet sein…

Bei „Spiel“ fällt uns sofort ein: Lust – Vergnügen – Leichtigkeit – Ungezwungenheit – eigene Impulse – der Mensch ist nur Mensch, wenn er spielt – spielerisches Aneignen von Welt – Spiel ist Lebenstraining… Unwillkürlich denke ich bei freiem Spiel an den Gegensatz zu unfreiem. Gibt es das? Natürlich. Es gibt ja sogar den Begriff des gelenkten Spiels. Aber ist gelenkt zugleich unfrei und unfroh? Oh je, jetzt wird es philosophisch! Sowohl der Freiheitsbegriff als auch der Begriff des Spiels haben tiefere Dimensionen zu bieten. Zu tief für diesen Beitrag. Aber vielleicht nicht zu tief, um „Freispiel“ zu versenken.

Was heißt „frei“?

Gehen wir die Sache doch mal pragmatisch an. „Freispiel“ bezeichnet diejenigen Zeiten, in denen Kinder wählen können, was sie spielen wollen. Wo sie dies tun, das ist zumeist schon wieder vorgegeben: entweder alle drinnen oder alle draußen, schlimmstenfalls alle in einem Raum… Die Wahl der Spielpartner ist durch begrenzte Räume und Gruppenschranken ebenfalls eingeschränkt. Und selbst dort, wo Spielorte und Spielpartner frei gewählt werden dürfen, gibt es oft starre Regeln: Nur fünf Kinder zugleich in diesem Raum.

Wie realitätsnah ist also der Begriff? Was meint „frei“ heute? Wenn ich an meine eigene Kindheit denke, in der wir vor und außerhalb der Schule unsere Spiele und Beziehungen wirklich frei von erwachsener Einmischung gestalten konnten, dann trifft der Begriff eher zu. Allerdings kannte ihn damals niemand. Spiel war immer frei. Natürlich gab es Vorgaben: „Wenn die Lichter angehen, kommst du nach Hause.“ Oder: „Ihr spielt nicht in den Ruinen.“ Aber niemand wäre auf die Idee gekommen, uns vorzuschreiben, was, wie und mit wem wir spielen. Wer da war, war da. Die Regeln des Zusammenspiels bestimmten wir selbst und haben uns im wahrsten Sinne des Wortes zusammengerauft. Es gab „Chefchen“ und Außenseiter. Was gespielt wurde und wer mitspielen durfte, das wurde immer wieder neu ausgehandelt. Zwar trugen wir manche Blessuren davon, aber das wunderbare Gefühl von Freiheit kann ich noch heute spüren.

Und unsere Kita-Kinder? Die Freiheit der Wahl hat ihre Grenzen in der Welt, die wir den Kindern bieten. Ist diese Welt sehr stark begrenzt, sind es auch die Spiel- und Freiheitsräume – und das bedeutet: die Erfahrungs- und Handlungsmöglichkeiten. Dramatischer als gegebene Begrenzungen erscheint mir aber der grundsätzliche Irrtum, selbstbestimmte und spielerisch genutzte Zeit für nicht so bedeutsam zu halten wie pädagogisch gelenkte Zeit. Denn Bildung findet immer statt und – von Pädagogen unbemerkt – mindestens so nachhaltig im freien Spiel wie im gemeinsamen und geplanten Tun.

Fragen ohne Antworten

Was macht es uns Erwachsenen so schwer, die (Frei-)Räume der Kinder auszudehnen? Was hindert uns, ihren Impulsen „Futter“ zu geben, ohne sie zu dominieren? Was befürchten wir, wenn Kinder tun, was für sie von Bedeutung ist? Warum fällt es uns so schwer, die spielerischen Lernprozesse der Kinder wahrzunehmen und nicht zu unterbrechen? Warum sehen wir nicht die Ernsthaftigkeit in ihrem Spiel? Warum erkennen wir nicht, welche Potenziale sich im Spiel entfalten?

Haben wir Angst vor der ungezügelten Lebensfreude der Kinder? Misstrauen wir dem wilden Spiel der Kräfte? Sind wir gar neidisch? Befürchten wir, die Kinder könnten das Leben für ein Wunschkonzert halten und später böse erwachen? Treibt uns die Sorge um, dass sich bestimmte Fähigkeiten – Schere oder Stift halten zum Beispiel – nicht entwickeln? Fürchten wir uns davor, mehr und mehr überflüssig zu werden? Oder können wir einfach nicht mehr nachvollziehen, was bei den Kindern passiert, weil wir aus dem Stadium heraus sind, in dem Realität und Fantasie verschmelzen? Bedeutet, erwachsen zu werden, beides zu trennen?

Und halten wir es für einen päda­gogisch wertvollen Beitrag zur Entwicklung von Kindern, die Zeit zu be­schränken, in der sie die Realität nach eigenen Ideen fantastisch verwandeln?

Viele offene Fragen und keine Antworten. Aber das macht nichts. So viel können wir uns doch immerhin vornehmen: Wir sollten locker­er werden, gelassener und aufmerksamer. Versenken wir das Freispiel samt seinem Gegenüber und fischen wir stattdessen nach mehr Freiheit und Spiel für Kinder und für uns.

Wenig Spielzeug, viel Freiheit

Erinnerungen an eine Nachkriegskindheit Hungern, hamstern, alles verwerten – das sind meine frühesten Kindheitserinnerungen. Es war die Zeit, die man später „die schlechte“ nannte. Die Stadt bestand zu großen Teilen aus Ruinen, es gab kaum was zu essen und zu heizen. Meine Mutter fuhr mit dem Rad aufs Land, um Lebensmittel zu ergattern. Mit magerem…

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Frühe Bildung als Kinderspiel

Ein Plädoyer für das Recht der Kinder auf das freie Spiel Was ist Spiel? Im Beitrag werden als „Spiel“ alle Aktivitäten bezeichnet, die vom Kind selbst initiiert sind, intrinsisch motiviert und zweckfrei erfolgen und persönlich gesteuert sind. Das kindliche Spiel hat weder einen pragmatischen Zweck noch einen materiellen Wert. Es geht mit Spaß, unmittelbar erlebter…

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Spiel

Mit diesem Wort kann man ja alles machen, staunt der Wortklauber. Fast jede Vorsilbe – zum Beispiel an-, ab,- aus-, zu-, zer- und ver- – passt, aber immer kommt was anderes heraus. Je nach Satzkontext kommen auch ganz unterschiedliche Themen zum Zuge: Musik oder Elek­tronik, Sex, Sucht oder Sport. Unser heutiger Unter­suchungsgegenstand ist jedenfalls ein wahres Wort-Spielzeug.

Woher kommt das Wort eigentlich?

Tanzbewegungen, weiß das etymologische Wörterbuch, wurden im Mittelhochdeutschen so genannt. Andere Völker sehen es anders: Das französische „jeu“ und das italienische „gioco“ gehen auf den „Jokus“, die Spielfreude der Lateiner, zurück.

Sind wir Deutschen, weil wir die Freude außen vor lassen, etwa Spielmuffel? Dafür könnte sprechen, dass wir nur ein Wort für alle möglichen Formen des Spiels verwenden. Die Engländer gehen nämlich differenzierter vor. Wenn ein Spiel ungeregelt ist, sprechen sie von „play“. Handelt es sich um ein Wettbewerbsspiel, sagen sie „match“. Gibt es Regeln, verwenden sie auch das Wort „game“.

Interessant ist, dass alle drei englischen „Spiel“-Wörter deutsche Vor- und Nachfahren haben: „Play“ geht auf das Urwort von „pflegen“ zurück und meint so etwas wie „betreiben“. „Match“ ist eng mit „machen“ und „Macker“ verwandt. Auch „game“ hat einen deutschen Cousin: Noch bei den Gebrüdern Grimm stand der „Gammel“ für „Lust, Übermut, Kitzel“. Der „Gammler“ war es dann, der dem lustvollen Wort seine schmuddelige Bedeutung verlieh.

Spielen wir ein bisschen mit dem Wort „Spiel“, das so viele Bedeutungen hat? Also los!

„Im Spiel sind wir…“, sagen Kinder, wenn sie so tun, als ob. Das hätte der Spielsüchtige, der gerade sein Haus verzockt hat, wohl gern: „Können wir nicht sagen, dass das nur ein Spiel war?“ versucht er seine Mitspieler zu überzeugen, aber die sagen nur: „Spielst du jetzt völlig verrückt?“ Daheim kann er seine bittere Niederlage schwerlich überspielen. „Ich habe ausgespielt“, erklärt er verzweifelt.

Indessen faltet Trainer Jupp seine müden Spieler zusammen: „Ich hab euch vor dem Spiel gesagt: Das Rückspiel wird alles, aber bestimmt kein Heimspiel für euch! Und dann kommt ihr hier mit miserablem Zuspiel und zu häufigem Abspiel – zum Beispiel beim Anspiel vom Mittelfeldspieler! Also, Jungs, das war ein ganz schlechtes Schauspiel, was ihr da geboten habt…“

Frau Direktor Heisterkamp hingegen ist skeptisch: Ihr Bettgespiele hat gerade ein turbulentes Liebesspiel mit ihr absolviert – in „allen Spielarten“. Jetzt aber kommen ihr die Liebesschwüre ihres Playboys plötzlich unecht vor – besonders seine billigen Wortspiele. „Spielt der mir nicht was vor?“ fragt sie sich. „Und hat er dies nicht auch schon, bedenke ich es recht, beim Vorspiel getan? Spielt er gar mit meinen Gefühlen?“ Mit gespieltem Lächeln drückt sie die Play-Taste des CD-Players, woraufhin ein Song von Helene Fischer ertönt, und flüstert: „Das wird ein Nachspiel haben, mein Freundchen.“