Reise nach Gestern

Man kann überall hinfahren, wenn nicht gerade Pandemie ist, Geld fehlt oder das Klima-Gewissen siegt. Nur in das Land Vergangenheit kommt man nie. Besonders schade für Kinder, die diese Welt, von der alte Leute gern erzählen, niemals leibhaftig erleben können. Was tun? Spiele spielen und Dinge zeigen, die von Gestern erzählen, von Vorgestern und von Vorvorgestern.

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In der Ruhmeshalle der Pädagogik

Maria M., Rudolf S. und Ellen K. haben es mit klugen Ideen in die Hall of Fame der Pädagogik geschafft und spätere Generationen inspiriert. Andere ihrer Ideen sind vielleicht etwas in die Jahre gekommen, oder? Weiter lesen…

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Liebe über den Tod hinaus

Mit toten Vorfahren kommunizieren? Sie gar ausbuddeln und füttern? Für uns scheint das eine eher gruselige Vorstellung zu sein. In vielen Kulturen aber gehört die Verbindung zu den Ahnen einfach dazu. Zum Beispiel in Süd-Sulawesi bei den Torajanern. Der Schweizer Fotograf Claudio Sieber hat sie besucht. Weiter lesen…

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Mal die Oma fragen

Enkel und Großeltern – heute leben sie hierzulande kaum noch in einem Haus, nicht immer in der gleichen Stadt oder Region und manchmal sogar in ­verschiedenen Ländern. Was verbindet sie? Die Sprache, die Familienbeziehung und Erinnerungen. Was wissen sie voneinander? Was würden sie einander fragen? Enkelin Friederike Sander hat eine Idee, von der sie ihrer…

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toddler style IV

Die besondere Sprache der Ein-und Zweijährigen, Teil 4

Kleinkindkulturen versus Erwachsenenkulturen

Hier gibts den Artikel als PDF: toddler#4_2021

Kinder, die noch nicht oder kaum mit Worten sprechen, haben ihren eigenen Stil, sich miteinander zu verständigen und aufeinander einzulassen. Wie Kleinkinder sich mit der Kultur der Erwachsenen auseinandersetzen und dabei ihre sehr eigene Kultur entwickeln, wie wir diese wahrnehmen und unterstützen können beschreiben Wiebke Wüstenberg und Kornelia Schneider.

Lebhafte Tischgespräche

Kinder wachsen in die Welt der Erwachsenen hinein, indem sie sich mit ihrer Umgebung und mit den Gepflogenheiten der Lebensgemeinschaft, in die sie hineingeboren wurden, mehr und mehr vertraut machen. Von Geburt an erproben sie ihre Handlungsmöglichkeiten, ahmen Vorbilder nach und erkunden die Erwartungen Erwachsener. Sie beobachten sehr genau, was vor sich geht.

Erwachsene ihrerseits führen Kinder direkt und indirekt in ihre Welt ein: durch die Art des Umgangs mit ihnen, durch Vorbild und Anleitung. Doch Kinder übernehmen die vorherrschende Kultur nicht einfach, sondern nutzen Spielräume für eigene Interessen und Deutungen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten tragen sie aktiv zur Kultur bei, indem sie wählen, was ihnen zusagt, und verweigern, was ihnen nicht passt, indem sie Kontakt suchen oder vermeiden, Dinge ausprobieren, Vorgehensweisen erfinden, Vorschläge anderer Menschen annehmen oder ablehnen und selbst Vorschläge machen.

Corsaro1 nennt das „interpretative Reproduktion“. Damit ist gemeint, dass die Kinder eigene Bedeutungen schaffen, wenn sie sich die Kultur ihrer Umgebung aneignen. Einerseits lassen sie die Kultur, die sie kennenlernen, in ihren Spielen und ihrer Beteiligung an gemeinschaftlichen Aktionen wiedererstehen. Andererseits erfinden sie eigene Spielarten, wenn sie Informationen aus der Erwachsenenwelt mit ihren Belangen verbinden. Sie entfalten eine eigene Kultur, indem sie miteinander verhandeln, indem sie teilen, was sie gelten lassen, und indem sie Neues ersinnen und tun.

Besonders kennzeichnend für die Kultur der Kinder sind Gruppenprozesse, in denen sie eigene Rituale unter Peers entwickeln und als Routinen ausleben.2 „Diese kollektiven Aktivitäten beinhalten bestimmte Muster, Wiederholungen und Kooperation als Ausdrucksformen ihrer miteinander geteilten Werte und Belange.“3 Sie werden als Aktivitäten „nach eigenem Recht und Maßstab“4 angesehen.5

Corsaro geht davon aus, dass dabei zwei Themen für die Kinder zentral sind:

• Kinder wollen aus eigener Kraft handlungsfähig und wirksam sein. Sie „versuchen unaufhörlich, Kontrolle über ihr Leben zu bekommen und das mit anderen Kindern zu teilen“6.

• Aus ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung erwächst häufig das Bestreben, „die Erwachsenen-Autorität herauszufordern“7, indem sie den Erwartungen der Erwachsenen ihre eigenen Ideen gemeinschaftlich entgegensetzen. Sie spielen mit sozialen Regeln und Routinen, machen Quatsch, setzen Humor ein und benutzen bewusst spielerisch „rüde“ Wörter, von denen klar ist, dass sie nicht erwünscht sind.

Im Spiel mit sozialen Regeln und Routinen, die aus der Erwachsenenwelt stammen, entsteht eine „subversive Spannung“, die von manchen Autor*innen auch als „Gegenkultur“ oder Oppositionsroutine bezeichnet wird. Löfdahl8 nennt die Versuche, die Erwachsenenwelt zu hinterfragen, indem sie herausgefordert wird, Anpassungsleistungen der zweiten Art9. Anpassungsleistungen erster Art10 signalisieren, dass Kinder machen, was ihnen gesagt wurde. Die zweite Art „befähigt sie, Erwartungen und Anforderungen scheinbar zu erfüllen11, während sie sich der Auferlegung kultureller Regeln und Normen aus der Erwachsenenwelt gemeinsam erwehren“12. In dieser subversiven Spannung finden Kinder einen Weg, auf spielerische Weise Widerspruchsgeist zu entfalten, der vom Gruppenzusammenhalt getragen ist.13 Die Lust am Durchbrechen der Ordnung, die Erwachsene herstellen, ist mit kollektiver Power verbunden.14

 

Damit deutlich ist, worum es geht, beschreiben wir eine Szene, die sich bei einer Mahlzeit in einer australischen Kindertageseinrichtung ergab.

 

Dass Kinder bei Mahlzeiten unruhig werden und andere Dinge im Sinn haben, als zu essen, haben alle, die in Kindertageseinrichtungen arbeiten, schon erlebt. Doch die wenigsten Fachkräfte wissen, dass mehr dahinter steckt, als Unsinn zu machen und sich nicht an Regeln zu halten.

Es geht den Kindern nicht darum, Regeln zu verletzen, sondern im Rahmen vorhandener Rituale neue Handlungsweisen zu erfinden und zu erproben. Sie nutzen die üblichen Regeln, Routinen und vertrauten Skripts, also den üblichen Ablauf des Morgentees, um sie mit eigenen Inhalten zu füllen.

Typisch für solche improvisierten Spiele rund um Regelgewohnheiten ist: Sie beinhalten Wiederholungen mit Abwandlungen und bereiten den Kindern viel Spaß. Übertreibungen gehören dazu, um Spannung zu erzeugen und aufrechtzuhalten.

Autorinnen, die solche Szenen beschreiben, sehen eine besondere Fähigkeit und Leistung darin, dass Kinder sich auf diese Weise eine eigene Welt erschaffen, die ihrem Zusammenhalt dient. Sie sprechen von „free up rules” – Befreiungs- oder Freisetzungsregeln.17 Damit meinen sie, dass Kinder – eingebettet in bekannte Routinen – Regeln abändern, um sich auf diese Weise von den Vorgaben der Erwachsenen zu befreien, ihnen zumindest etwas Eigenes entgegenzusetzen. Solche Versuche gelten als Eigenart junger Kinder, sich und einander der Zugehörigkeit zu ihrer kulturellen Gemeinschaft zu versichern. Es ist ihre „Sprache der Zusammengehörigkeit“18, deren Hauptsinn darin besteht, sich dieser Sprache zu bedienen, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl herzustellen: Zusammengehörigkeit als Prozess, Ziel und Ergebnis. Auch Kinder, die noch nicht mit Worten sprechen, beherrschen diese Sprache der Zusammengehörigkeit.

Spielideen mit Variationen I
Spielideen mit Variationn II
Spielideen mit Variationen III
Spielideen mit Variationen IV

Fazit: Kleinkinder sind Kulturträger

Schon Kleinkinder schaffen sich Möglichkeiten, Mitglieder einer Gruppe zu sein, indem sie sich aus freien Stücken an kollektiv entwickelten Ritualen und Routinen beteiligen oder aussteigen. Diese gelebten Erfahrungen eines gemeinsam erlebten „Wir“ sind eine Grundlage für die Entwicklung von gegenseitigem Interesse, Respekt und Gemeinsinn. Kinder leisten also von klein auf einen eigenen Beitrag zur Beziehungsfähigkeit.

„Indem Krabbelkinder ihre eigene Kultur schaffen, sozialisieren sie sich gegenseitig. Sie beeinflussen sich und entwickeln Sozialkompetenzen für den Umgang miteinander. Handlungsabfolgen, in denen ein Kind die Perspektive eines anderen einnimmt, sind Entwicklungsstrategien, um vom anderen verstanden zu werden; das Kind koordiniert sein Handeln mit dem anderen oder passt sich an.“19 So erlebt das Kind Modelle von Möglichkeiten des Zusammenseins, die auch in späteren Jahren im Umgang mit anderen Peers wirksam sind.

Prinzipiell finden Kinder durch das Interagieren mit anderen Menschen heraus, worum es in der Kultur geht und wie ihre Sicht der Welt darin Ausdruck findet. Durch Teilnahme an den Spielen und Routinen ihrer Welt lernen sie die Peer-Kultur kennen und erweitern sie zugleich. Sie erfahren dabei, was Kultur ist und dass es verschiedene Kulturen gibt.

„Toddler style“, die Eigenart der Verständigung und Organisation von Spielen unter Ein- und Zweijährigen, ist die Grundlage für den Aufbau eines kulturellen Systems unter Kindern. Es ist ein Stil „in its own right“, also von eigenem Wert und eigener Berechtigung. Der Prozess, Spiele durch Wiederholen zu kultivieren, erweist sich als grundlegende Qualität des Kleinkindstils. Kulturelle Praktiken, die von solchen Routinen getragen sind, enthalten ein Verhaltensrepertoire, das Kindern ermöglicht, Gruppen zu bilden und an Gruppen teilhaben zu können.20

Diese Erkenntnis steht im krassen Gegensatz zu der Vorstellung, die noch bis vor 20 Jahren herrschte und zum Teil auch heute in der Fachliteratur zu finden ist: Kinder seien vor dem Kindergartenalter nicht gruppenfähig. Im Gegenteil: Gerade in ihrer Fähigkeit, Gruppenspiele auf die Beine zu stellen, zeigt sich ihr Potenzial, eine eigene Kultur zu entfalten. Bereits Kleinkinder schaffen sich aus eigener Kraft starke Kooperationsmöglichkeiten. In ihrem eigenen Stil versichern sie sich, ein Kleinkind zu sein, das mit anderen Kleinkindern, die so sind wie sie, viele Gemeinsamkeiten teilt. Es gibt ein Ich, ein Du und ein Wir im Erleben dieser Gemeinsamkeiten von Menschen, die noch keine drei Jahre alt sind. In der Erfahrung von Kleinkindern, auf eigene Art und Weise aufeinander auszustrahlen und zu reagieren, ist enthalten, was Kommunikation grundsätzlich ausmacht: sich einlassen und sich miteinander verständigen.

Mehrere Autorinnen und Autoren benennen das gemeinsame Spiel als „Herzstück der sozialen Inklusion“.21

 

Im „toddler style“ entwickeln die Kinder eigenständig Prozesse von Intersubjektivität. Nach Stern besteht der Prozess von Intersubjektivität im ersten Lebensjahr darin, sich mit anderen Personen aufeinander einzustimmen und abzustimmen. Das gilt nicht nur für Kinder im Kontakt mit erwachsenen Bezugspersonen, denn offensichtlich tun Kinder das auch untereinander. Deutlich sichtbar ist das ab dem zweiten Lebensjahr.

Kinder erfüllen in ihrem Stil auch die drei Hauptzüge der Intersubjektivität, die Stern22 nennt: die Aufmerksamkeit gemeinsam auf die gleiche Sache ausrichten, gemeinsame Absichten entwickeln und Gefühlszustände miteinander teilen.

In unserer von der Kleinfamilienstruktur geprägten Kultur ist das Entstehen von Gemeinschaft unter Kindern nicht mehr selbstverständlich. Erst die Kindertageseinrichtungen schaffen neue Möglichkeiten für Kindergemeinschaften.

In anderen Kulturen ist es üblich, dass Kinder ein eigenes Fürsorge- und Zusammenlebenssystem aufbauen. Viele Forschungsberichte beschreiben, wie jüngere und ältere Kinder aus der Verwandtschaft und Nachbarschaft den Alltag miteinander teilen.23 Allerdings erfahren wir nicht, welche Rolle altersgleiche oder -ähnliche Beziehungen in dieser Welt der Kinder spielen.

Seit immer mehr Kinder aus anderen Kulturkreisen unsere Kindertageseinrichtungen besuchen, stellt sich die Frage: Wie können Kinder mit so unterschiedlichen Erfahrungshintergründen miteinander zurechtkommen?

Mit hoher Geschwindigkeit über Hindernisse hinweg den Raum durchqueren.

 

Um zu verstehen, wie Kinder damit umgehen, benutzen Yahya und Wood24 das soziokulturelle Konzept vom dritten Raum25, den sie als Brücke zwischen dem Zusammenleben in der Familie und in der Kindertageseinrichtung verstehen. Die Kultur der Familie bildet den ersten Raum, die der Kindertageseinrichtung den zweiten. Was durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen in den Interaktionen von Kindern in der Kindertageseinrichtung entsteht, wird als dritter Raum bezeichnet. Dieser Raum tut sich im Zusammenspiel vor allem dann auf, wenn pädagogische Fachkräfte freies Spiel zulassen und bei angeleiteten Aktivitäten auf die Interessen und Erfahrungen der Kinder eingehen. Dabei wird deutlich, dass es nicht um Bi-Kulturalität geht, sondern darum, etwas Drittes, Neues zu schaffen.

Das Konzept des dritten Raums ermöglicht Erwachsenen Einblick in die dynamischen Prozesse, in denen Kinder Unterschiede wahrnehmen, verstehen und miteinander aushandeln.

Die Forschung dazu steht noch am Anfang. Erste Hinweise, worauf zu achten wäre, liefert die Untersuchung von Yahya und Wood26, die in Kanada Interviews mit 19 Müttern und ihren Kindern im Alter von fünf bis sieben Jahren führten. Diese Mütter hatten ihre Kindheit in elf verschiedenen anderen Ländern verbracht.

Die Auswertung der Interviews ergab: Es gibt vier unterschiedliche Praktiken, wie Kinder, die kulturelle Dissonanzen erleben, ihre Ressourcen nutzen, um Lösungen zu finden, die ihre Identität nicht gefährden:

1. Die Kinder verhandeln beim Spielen über ihre unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen, bereichern dabei ihr Wissen und erweitern ihre Erfahrungen.

2. Manche Kinder suchen als Anker einen Aspekt ihrer Identität bei einem anderen Kind und entwickeln mit diesem Kind, das einen Erfahrungshorizont mit ihm teilt, eine bevorzugte Spielpartnerschaft.27

3. Die Kinder stellen besondere Fähigkeiten oder Interessen in den Mittelpunkt, die zu Hause und in der Kindertageseinrichtung Anerkennung finden.

4. Die Kinder beginnen, mit ihrer Identität zu spielen, indem sie etwas für sich erproben, das aus einer anderen Kultur stammt.

Kinder unternehmen große Anstrengungen, um in den Auseinandersetzungen mit Peers in der Gemeinschaft gut aufgehoben zu sein.

_____________________________________

 

1 Corsaro 1994, 2 Siehe Kapitel 2.2, 3 Corsaro 2006: 109f. – Übersetzung: K. S., 4 „In its own right“, 5 Evaldsson/Corsaro 1998: 382, 6 Corsaro 2006: 104, 7 Ebd., 8 Löfdahl 2014, 9 Secondary adjustments, 10 Primary adjustmens, 11 Comply, 12 Ebd.: 344, 13 Beispiele dazu enthält Kapitel 6., 14 Wüstenberg 2018: 16, 15 Teacher. Es ist nicht ersichtlich, ob es tatsächlich eine Frau ist., 16 Alcock 2007: 284-285, 17 Alcock 2007: 292, 18 „Language of togetherness“, 19 Michélsen 2011: 12, 20 Corsaro 2002: 323, 21 Friederich/Schelle 2017: 389, 22 Stern 2015, 23 Lamm 2018, 24 Yahya/Wood 2017, 25 Third space, 26 Yahya/Wood 2017 , 27 Siehe Kapitel 1.9

 

Text: Wiebke Wüstenberg und Kornelia Schneider

Fotos: Julian van Dieken

 

 

 

 

Zurück in die Zukunft

Hier gibts den Artikel als PDF: panorama_#4_2021

wamiki-Hitliste

Als die britische Rockband The Who 1965 den Song „My Generation“ veröffentlichte, tanzten die wamikis noch durch den Kindergarten, sangen in der Schule oder waren noch nicht auf dieser Welt. Die Zeiten ändern sich. Hier findet ihr die Songs zum Heftthema. Von „My Generation“ über „Ich möchte Teil… “ bis „Zeiten gendern dich“.

Von Null auf Achtzig und zurück

Wie werde ich wohl in 50 Jahren aussehen? Und wie sahst du früher aus?

Die App Oldify passt Fotos von Gesichtern an dein Wunschalter an.
http://www.oldify.net/

 

Friedlicher Ungehorsam

Ob Occupy Wallstreet, Attac, Anonymous, Friday for Future oder Extinction Rebellion…:

In den vergangenen Jahren sind viele Protestformen entstanden, mit denen (vor allem junge) Menschen gegen die Zerstörung der Umwelt, globale Ungerechtigkeiten oder auch eine Übermacht der Finanzindustrie demonstrieren. Auch die wamikis sind gern dabei. Hier Quälgeist Lena im Sommer 2021 bei Extinction Rebellion in Berlin.

 

Lebenserwartung

Was können Kinder und alte Menschen füreinander tun?

Japanische Begegnungen im Pflegeheim, in der Familie, in Mehrgenerationenprojekten. „Lebenserwartung“ steigernd – für die Kinder und für die alten Menschen.

Der Film von Donata Elschenbroich und Otto Schweitzer kann einzeln oder als Teil der Reihe „Weltwissen in Kindergärten, Schulen und Familien“ bei wamiki bezogen werden.

Kinderperspektiven erkunden und einbeziehen

An der Entwicklung der Qualität in KiTas sind viele Akteure beteiligt, doch die Meinungen und Ansichten von Kindern werden hierbei bisher kaum einbezogen. Kinder haben ein Recht darauf, dass ihre verschiedenen Ausdrucksformen aufmerksam wahrgenommen, ihre Perspektiven verstanden und sie systematisch bei der Entwicklung von Lebens- und KiTa-Qualität einbezogen werden. Wie dies gelingen kann, ist nachzulesen im Methodenschatz:„Achtung Kinderperspektiven! Mit Kindern KiTa-Qualität entwickeln“ der Bertelsmann Stiftung. Im Methodenschatz I „Qualitätsdimensionen“ sind Praxismaterialien zur Reflexion und Diskussion von Qualitätsdimensionen aus Kindersicht enthalten. Um die Kinderperspektiven in der KiTa selbst zu erforschen, sind im Methodenschatz II „Erhebung, Auswertung und Dokumentation“ konkrete Methoden detailliert beschrieben. Mehr Infos und Leseproben gibt es hier:

Unsere Fucking Zukunft!

Youtube-Star Rezo rechnet im zweiten Teil seiner neuen dreiteiligen Video-Reihe „Zerstörung“ mit der deutschen Klimapolitik ab. „Wir werden in diesem Video sehen, dass die aktuelle Regierung nicht nur an ihren eigenen Zielen scheitert, sondern auch verfassungswidrige Gesetze beschließt und sogar Fortschritt aktiv verhindert“, so Rezo zu Beginn des Videos. Tristan Horx ist unter 30, Zukunftsforscher und er appelliert laut und deutlich an die Generation seiner Eltern: „Wir müssen endlich an einem Strang ziehen – die Hütte brennt!“ Damit steht er an Rezos Seite, wenn der den über 50-jährigen sagt: „Ihr habt die Zukunft der jungen Leute in der Hand. Und ohne Euch können wir das nicht schaffen.“ Es geht um UNSERE FUCKING ZUKUNFT!

Fridays for Future, Black Lives Matter und Occupy Wallstreet waren nur der Anfang, das Zeitalter neuer Generationenverträge beginnt jetzt! Die Corona­krise hat diesen im Hintergrund schlummernden ­Konflikt endlich in den Vordergrund gebracht. Tristan Horx untersucht, ob unsere Generationenbilder nach wie vor zutreffen. Sind wir noch in Altersschubladen einzuordnen? Wie können wir das Netz nutzen, um zusammen eine Zukunft aufzubauen, die nicht auf Abgrenzung und Spaltung basiert? Ein Blick in die Welt von morgen.

  

Fotos: Lena Grüber, la victorie / unsplash

Kindheit der Generationen

Wir haben im Bildarchiv von wamiki nach Bildern gesucht, die Kind sein im (Kindergarten-) Alltag von verschiedenen Generationen zeigen. Hier gibts den Artikel als PDF: Bildstrecke_#4_2021 Generation Babyboomer: *1946–1964 Generation X: *1965–1979 Generation Y: *1980–1994 Generation Z: *1995–2015/2020 Könnt Ihr sie zuordnen?   Die Auflösung der wamiki-Zeitreise findet ihr HIER.       „Schaut die…

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Gedicht: Arno Holz

 

 

Aus Phantasus

Sieben Billionen Jahre vor meiner Geburt

war ich

eine Schwertlilie.

Meine suchenden Wurzeln

saugten

sich

um einen Stern.

Aus seinen sich wölbenden Wassern,

traumblau

in

neue,

kreisende Weltringe,

wuchs,

stieg, stieß

zerströmte, versprühte sich – meine dunkle Riesenblüte!

 

Foto: Erik Brolin, unsplash

Generationen ohne Ende

Wie wird wohl die „Generation Corona“? Ein paar Monate war die Pandemie alt, als die ersten Autor*innen den Begriff verwendeten – und damit einem bewährten Trend folgten. Seit einigen Jahren ist es angesagt, junge Menschen einer Alterskohorte mit Generation-Pipapo-Namen zu behängen, um damit zu behaupten: Weil die alle unter gleichen Voraussetzungen aufgewachsen sind, sind sie einander irgendwie ähnlich. Aber diese Idee ist uralt.

Hier gibts den Artikel als PDF: Wortklauber_#4_2021

 

Schon 3000 Jahre bevor Sokrates die Jugend beschimpfte, weil sie stets „die Beine übereinanderlegt“, reagierten ältere Sumerer ihre Wut auf Tontafeln ab: „Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte.“ In jeder Epoche gibt es unzählige solcher Schmähungen, mit denen ältere Menschen der jungen Generation Degeneration unterstellen. Dahinter steckte wohl schon immer ein Wahrnehmungsproblem, denn aus Sicht älterer Leuten verhalten sich jüngere Menschen gern tendenziell unreif – die eigene Unreife liegt dagegen lange zurück.

Schicksal, Trauma, Skepsis

Aber seit wann sprach man bestimmten Generationen statt allgemeiner Verlotterungstendenz konkrete Eigenschaften zu? Karl Mannheimer hieß ein deutscher Soziologe, der 1928 die Schrift „Das Problem der Generationen“ publizierte. Seine Kernthese, vereinfacht gesagt: Mitglieder einer Generation erleben gemeinsame Schicksale und verarbeiten vielleicht gemeinsame Zeitströmungen auf gleiche Weise. Beispiele des Soziologen waren damals: die Jugendbewegung vor allem bürgerlicher Heranwachsender zu Beginn des 20. Jahrhunderts und die zarten „Neuromantiker“.

Traumatische Ereignisse scheinen wie geschaffen, eine gemeinsame Generation zu prägen. Kein Wunder, dass nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend wenige Jahrgänge als jeweils eigene Generation bezeichnet wurden. Helmut Schelsky beschrieb in den Fünfzigerjahren wegweisend die „Skeptische Generation“ der überlebenden Kriegsteilnehmer und hoffte, dass diese Generation in ihrem sozialen Bewusstsein und Selbstbewusstsein kritischer, skeptischer, misstrauischer, glaubenslos oder wenigstens illusionsloser als alle Jugendgenerationen vorher ist, dafür aber tolerant, ohne Pathos, Programme oder Parolen.

X und Golf

Dreißig Jahre später ist von Trauma wenig zu spüren, als die Angehörigen der „Boomer-Generation“ allmählich erwachsen werden. Nun ist ein amerikanischer Autor zur Stelle, um den Generationenbegriff boomen zu lassen: Douglas Coupland recycelt 1992 den eigentlich in den frühen Fünfzigern für Rocker verwendeten Ausdruck „Generation X“ in seinem Romantitel „Generation X. Geschichten für eine immer schneller werdende Kultur“. Seine Generationsbeschreibung wird sofort von den Medien aufgegriffen und erweitert, bis das Bild einer Grunge hörenden, stets ironischen Nihilisten-Generation entsteht, die auf dicke Schlitten und das Eigenheim der Eltern pfeift, gerade weil die Alten trotz Zugehörigkeit zur Skeptischen Generation darauf so stolz sind.

Bald ploppt eine Generation nach der anderen auf. Zum Beispiel die „Generation Golf“, in der Florian Illies den eben noch bewunderten „Generation X“-Mitgliedern zuschreibt, weniger nihilistisch, sondern vielmehr hedonistisch zu sein und den von den Eltern angehäuften Wohlstand zu genießen, statt aktiv zu werden.

Von MTV zu Maybe

Nun scheint es Trend zu sein, immer schlimmere Generationen zu entdecken, etwa die „MTV-Generation“ (glotzt nur Musikvideos) und die „Generation Doof“ (glotzt nur RTL 2 und verhält sich entsprechend). „Außerdem legen sie die Füße hoch“, würde Sokrates beipflichten. Oder es werden traurige, weil chancenlose Generationen erdacht, etwa die „Generation Praktikum“ oder die „Generation Prekär“, die beide wirtschaftlich nicht in die Pötte kommen. Weil all die Generationen immer nur auf ein paar Leute zutreffen und auf den Rest nicht, erfindet ein schlauer Mensch die „Generation Maybe“, die sich offenbar nicht festlegen will und deswegen „Vielleicht“ heißt.

Generationsübergreifend!

Immer wieder neue Generationen zu postulieren, um damit mediale Aufmerksamkeit zu erregen, das verbreitet sich inzwischen dermaßen, dass man für entsprechende Autor*innen eine „Generation Generation“ erfinden könnte. Doch das ist ebenso unsinnig wie jeder andere Versuch, große Teile der Menschheit mit einem Label zu versehen. Übrigens wurden bei früheren Generationen nur selten Frauen mitbedacht – siehe: die Flakhelfergeneration.

Wer in den Achtzigern keine vermögenden Eltern hatte, in Ostdeutschland wohnte oder vor irgendeinem Migrationshintergrund aufwuchs, passte kaum zur „Generation Golf“. Und Nicht-Akademiker*innen könnten die prägenden Ängste der „Generation Prekär/Praktikum“ egal sein. Auch beim Beschreiben der „Generation Corona“ wird es schwer, einen gemeinsamen Nenner für wohlhabende Homeoffice-Familienkinder und prekär lebende Notbetreuungskinder zu finden. Trotzdem werden gewiss neue Generationen erfunden werden. Schon weil unsere Generation das Wort Generation so liebt. Längst haben auch die Dinge, die heutige Generationen („Generation App“) prägen, eine eigene Generationenfolge bekommen. Zum Beispiel mein Smartphone – ist es noch „Neueste Generation“ oder wurde bereits ein Nachfolger generiert?

Das abgelegte, obschon noch brauchbare Telefon zeigt uns die wahren Gründe für unsere Generationenbesessenheit: Wir haben Angst vorm Aussortiert-Werden. Was hilft? Solidarität! Wir tun uns einfach zur Generation Generationsübergreifend zusammen.