Zwölf auf einen Streich

NEUSTART für eine andere Politik
Was sich in den nächsten vier Jahren ändern muss

Noch nie in der jüngeren Geschichte war das Bewusstsein für die Systemrelevanz der Kitas größer – und noch nie waren die öffentlichen Ohrfeigen für die dort Beschäftigten schallender.1
Ist die politische Interessenvertretung des Berufsstands zu schwach, um sich ausreichend Gehör zu verschaffen? Warum gehen die Interessen der Beschäftigten (inkl. Kinder und Familien) unter?
Immer wieder und viel zu schnell?
Das fragten sich vor wenigen Monaten Erzieher*innen, Leitungen, Kinderpfleger*innen und gründeten in zwölf Bundesländern ihre eigenen Fachverbände. Weitere sind auf dem Weg dorthin.
Noch nie gab es in der Geschichte der eigenen Interessensvertretung diese versammelte Praxis-Power. Trägerunabhängig und länderübergreifend: Kitapraxis for future!

Im September 2021 legten die zwölf Verbände ihr erstes gemeinsames Positionspapier vor. Gerichtet an die Politik in Bund und Ländern in der neuen ­Legislaturperiode 2021–2025.

 

12

Forderungen
für eine gute
frühkindliche Bildung
und für eine
Stärkung der Arbeit der
pädagogischen
Fachkräfte

Die letzten Jahre haben eindrücklich gezeigt: Kitas sind gesellschaftlich sehr wichtige Bildungseinrichtungen. Deutlich wurde aber auch, dass Kita-Strukturen bestehen, die durch unzureichende Personalausstattung und nicht adäquate Räume gekennzeichnet sind. Zudem wurden auf politischer Ebene die Kindertagesstätten und insbesondere die pädagogischen Fachkräfte nicht ausreichend in die Entscheidungsprozesse eingebunden. Es geht darum, diese Mängel in den nächsten Jahren zügig abzubauen.

Unterzeichnet von den Kita-Fachkräfteverbänden Baden-­Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, Niedersachsen/Bremen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen/Sachsen-Anhalt und Thüringen.

 

1

Den Personalschlüssel dringend verbessern

Gute Bildung und Betreuung von Kindern setzt voraus, dass ausreichend Personal zur Verfügung steht; gemäß der seit Jahren veröffentlichten Berichte der Bertelsmann Stiftung kann in den meisten Bundesländern keine kindgerechte Personalausstattung beobachtet werden. Es besteht deshalb dringender Handlungsbedarf für die Einführung eines bundeseinheitlichen Personalschlüssels gemäß der Sollvorgaben der Bertelsmann Stiftung und dementsprechend einer kindgerechten Fachkraft-Kind-Relation.2 Der erwartete Bedarf liegt dabei auf Basis des Kalkulationsjahres 2018 bei rd. 100.000 zusätzlichen pädagogischen Fachkräften.3

 

2

Pädagogisch sinnvolle Gruppengrößen festlegen

Viele Kinder auf zu engem Raum ist leider überwiegend die traurige Realität in Kitas. Bei 54 Prozent der Kitas findet sich – gemessen an den pädagogischen Standards – keine optimale Gruppengröße. Dabei ist bekannt, dass eine kleine Gruppengröße sich positiv auf die Entwicklungsbegleitung von Kindern sowie die Gesundheit von Kindern und Erzieher*innen auswirkt.4 Hier besteht neben der Erhöhung des Fachkraft-Kind-Schlüssels ein weiterer dringender Verbesserungsbedarf.

 

3

In den Ausbau und die Erhaltung von Kitas investieren

In den Kindertagesstätten muss jedem Kind der Raum zur Verfügung stehen, den es für seine individuelle Entwicklung benötigt. Es bedarf deshalb weiterhin einer Investitionsoffensive für Neubauten und Sanierungen. Ferner bedarf es Regelungen, dass Neu- und Ausbau von Kindertagesstätten prioritär bei der Stadtplanung berücksichtigt werden, auch unter Beachtung einer ausreichenden Außenfläche.

Die technische Ausstattung der Kitas ist oft mangelhaft. In jeder Kita müssen ausreichend Laptops zur Vorbereitung, zur digitalen Kommunikation, für Dokumentationsarbeiten und als pädagogisches Medium vorhanden sein.

 

4

Fachkräfte- und Ausbildungsoffensive starten

Der Fachkräftemangel betrifft die frühkindliche Bildung erheblich und nimmt stetig zu. Die Ausbildungsmodalitäten müssen attraktiver und endlich eine umfassende Fachkräfteoffensive gestartet werden. In vielen Bundesländern müssen die Ausbildungskapazitäten umfassend ausgebaut, vereinheitlicht und das Qualifikationsniveau mindestens beibehalten werden. Die Ausbildung muss kostenlos sein und den Auszubildenden und Studierenden eine Ausbildungsvergütung gewährt werden. Obligatorisch sollte die Bezahlung und Freistellung von Funktionsstellen, wie zum Beispiel Praxisanleitungen sein.

 

5

Die Arbeit attraktiv vergüten

Trotz der Anpassung der Gehälter von pädagogischen Fachkräften liegen die Gehälter weiterhin 15 bis 20 Prozent unter dem Durchschnitt der bundesdeutschen Verdienste.5 Für die später zu erwartende Rente bedeutet dies, dass selbst nach 40 Jahren Vollzeitbeschäftigung Altersarmut droht.

Um das Berufsfeld attraktiver zu gestalten, bedarf es einer angemessenen Bezahlung, die die Qualifikation ebenso berücksichtigt wie Aufstiegschancen durch Funktionsstellen. Zudem darf es nicht zu Rückstufungen bei einem Stellenwechsel oder bei schwankenden Belegungszahlen („Flexverträge“) kommen.

 

6

Leitung und Träger besser unterstützen

Um überall eine qualitativ gleiche Bildungs- und Betreuungssituation herzustellen, bedarf es auch eines Ausbaus an Leitungsstellen (Vollzeit) – dies entspricht rd. 20 Tsd. Leitungsstellen gem. Bertelsmann Stiftung (2018). Um gleiche hochwertige Grundvoraussetzungen zu schaffen, sollte eine ausschließliche Leitungstätigkeit von 20 Wochenstunden pro Kita, zzgl. 0,35 Wochenstunden pro ganztagsbetreutem Kind festgelegt werden; zudem sollte eine verpflichtende Stellvertretung vorgesehen werden. Außerdem sollen Trägervertreter in Personalführung, Kommunikation und Kita-Qualität geschult werden und durch Auffrischungskurse die Trägerqualität dauerhaft gesichert werden. Träger müssen verpflichtend mit pädagogischen Fachberatungen zusammenarbeiten, um die aktuellen rechtlichen Gegebenheiten sowie die Qualität zu gewährleisten.

7

Teamentwicklung und regelmäßig Fortbildung ermöglichen

Durch fehlende Vertretungskräfte und niedrige Fortbildungsbudgets finden Fort- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften oftmals nicht ausreichend statt. Hier braucht es mehr zeitliche und finanzielle Ressourcen für qualitativ hochwertige Fort- und Weiterbildung, für Teambildung, Coaching und Supervision.

 

8

Gesundheit schützen

Pädagogische Fachkräfte gehören zu den Berufsgruppen, die am stärksten von Covid-196 betroffen sind. Es ist außerdem seit langem bekannt, dass pädagogisches Fachpersonal verstärkt unter psychischen Beeinträchtigungen, Atemwegs- sowie Muskel- und Skeletterkrankungen7 leidet. Deshalb müssen Gesundheitsförderungsprogramme der Berufsgenossenschaften und Krankenkassen sowie der Förderung von gesundheitsgerechten Arbeitsbedingungen zukünftig mehr Aufmerksamkeit in Kitas gewidmet werden. Finanzielle Mittel sind ebenso bereitzustellen, wie es verpflichtender gesundheitlicher Vorgaben – zum Beispiel zum Lärmschutz oder rückengerechtem Arbeiten – bedarf. Die Kooperation mit Gesundheitseinrichtungen (Gesundheitsämtern, Sozialpädiatrische Zentren, etc.) und Kinderärzten muss deutlich verbessert werden. Hier wäre es wünschenswert, wenn Gesundheitsfachkräfte als Ansprechpartner*innen zum Beispiel in den Gesundheitsämtern oder in den Sozialpädiatrischen Zentren zur Verfügung stehen könnten.

 

9

Aus der Coronakrise lernen – sicher in den Herbst/Winter 2021/22

Für den Herbst/Winter 2021/22 ist es notwendig, alle Kitas mit Raumluftfiltern auszustatten und regelmäßig PCR-Lollipooltests o. ä. neben den bereits üblichen AHA-Regeln in allen Kitas einzuführen. Außerdem sollten pädagogische Fachkräfte für die Auffrischungsimpfung aufgrund ihres hohen arbeitsbedingten SARSCoV-2-Expositionsrisikos weiterhin eine „hohe Priorität“ bei einer Impfung haben. Die Einberufung einer Pandemie-Force für den Kitabereich unter Einbeziehung von Kommunen, Trägern und Kita-Leitungen auf Bundesebene ist erforderlich, damit deutschlandweite durchführbare Regelungen getroffen werden können.

 

10

Beschäftigte in politische Entscheidungsprozesse nachhaltig einbeziehen

Rund 650.000 pädagogische Fachkräfte arbeiten in Kindertagesstätten und anderen Einrichtungen der Jugendhilfe in Deutschland. Die Berufsverbände der pädagogischen Fachkräfte haben sich deutschlandweit gegründet, um die gesellschaftliche Wahrnehmung und Interessen dieser großen und bedeutenden Berufsgruppe über die gewerkschaftliche Arbeit hinaus auch politisch stärker in den Vordergrund zu rücken. In Anhörungen und Ausschüssen werden überwiegend Vertreter*innen von Trägerverbänden und Elterninitiativen beteiligt. Die Landesverbände der pädagogischen Fachkräfte in Kitas erwarten, dass Interessenvertretungen (neben den Gewerkschaften auch die Fachkräfteverbände) der Beschäftigten in den politischen Gremien umfassend beteiligt werden.

 

11

Kinderarmut und Ungleichheit bekämpfen

Die Finanzierung und damit Ausstattung von Kitas in den Bundesländern und Gemeinden ist zum Teil sehr unterschiedlich. Daraus ergeben sich ungleiche Bildungs- und Entwicklungschancen für die Kinder. Dabei sind die Kitas als frühe Bildungseinrichtungen bestens dafür geeignet, ungleiche Bildungschancen zumindest zu vermindern. Hier bedarf es einer besonderen Förderung, u. a. von Sprachförderungen, die nur mit einer guten Ausstattung in allen Bundesländern unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen erfolgreich umgesetzt werden können. Wichtig ist außerdem, dass ein einfacher, kostenfreier und bedarfsgerechter Zugang für Kinder aus sog. bildungsfernen Schichten gewährleistet wird.

 

12

Frühe Bildung in hoher Qualität als gemeinsame Finanzierungsaufgabe von Bund und Ländern verankern

Gute Bildung kostet Geld. Die Analyse der Bertelsmann Stiftung verdeutlicht, dass die Personalausstattung in vielen Bundesländern insgesamt mangelhaft ist und diese zudem im Vergleich der Bundesländer sehr unterschiedlich ausfällt. Um sowohl die Qualität zu verbessern als auch gleiche Verhältnisse zwischen den Bundesländern in der Betreuung der Kinder herzustellen, bedarf es dringend einer gemeinsamen finanziellen Kraftanstrengung von Bund und Ländern. Die bereitzustellenden Finanzmittel sind im Gegensatz zum sog. „Gute-KiTa-Gesetz“ ausschließlich für eine qualitative Verbesserung der Betreuung und Bildung, insbesondere für die Verbesserung des Personalschlüssels, zu verwenden.

 

 

1 Vergleiche: Stefan Spieker in Welt des Kindes, Heft 3/2021

2 Im Unterschied zum Personalschlüssel berücksichtigt die Fachkraft-Kind-Relation die reale Betreuungssituation der Kinder in der Kita unter Berücksichtigung von Krankheitszeiten, mittelbare Arbeit etc.; aufgrund fehlender statistischer Ermittlung ist die Fachkraft-Kind-Relation allerdings nicht bekannt. Der gegenwärtige Ansatz zur Ermittlung eines geeigneten Personalschlüssels beinhaltet 25 Prozent mittelbare Arbeitszeit.

3 In ihrem aktuellem Bericht geht die Bertelsmann Stiftung ebenfalls davon aus, dass der Fachkräftebedarf in Höhe von 100.000 Fachkräften ohne weitere Maßnahmen 2030 noch bestehen wird. (Bertelsmann Stiftung (2021): Fachkräfteradar für KiTa und Grundschule 2021, Gütersloh, im Internet: https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/fachkraefte-radar-fuer-kita-und-grundschule-2021-all)

4 Viernickel et al (2015)

5 Destatis (2020): Verdienste und Arbeitskosten, Fachserie 16, Reihe 2.3, Wiesbaden

6 WIdO (2021): Ein Jahr Covid-19-bedingte Fehlzeiten am Arbeitsplatz: Jeder zwölfte betroffene Beschäftigte musste stationär behandelt werden, Pressemitteilung v. 22.04.2021, Berlin, im Internet: https://www.wido.de/fileadmin/Dateien/Dokumente/News/Pressemitteilungen/2021/wido_pra_pm_ein_jahr_covidbedingte_fehlzeiten_0421.pdf

7 DGUV (o. J.), Gesundheit von Erzieherinnen und Erziehern, im Internet: https://www.dguv.de/fb-bildungseinrichtungen/kita/gesundheit-erzieher/index.jsp

 

 

Das Stundenbuch des Jacominus Gainsborough

Ein Stundenbuch, was mag das sein? Nun ja, ein ganzes Leben… Das von Jacominus Gainsborough, einem kaninchenartigen Wesen. Das Laub im Park, der Regen, die Ebbe. Ein Purzelbaum, ein Abschied am Hafen, ein Wiedersehen in einem Garten voller Steine.Ein Picknick, ein paar Rennen und ein neuer Schatten unter dem Mandelbaum. All das. Ein Leben. Jacominus…

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toddler style IV

Die besondere Sprache der Ein-und Zweijährigen, Teil 4

Kleinkindkulturen versus Erwachsenenkulturen

Hier gibts den Artikel als PDF: toddler#4_2021

Kinder, die noch nicht oder kaum mit Worten sprechen, haben ihren eigenen Stil, sich miteinander zu verständigen und aufeinander einzulassen. Wie Kleinkinder sich mit der Kultur der Erwachsenen auseinandersetzen und dabei ihre sehr eigene Kultur entwickeln, wie wir diese wahrnehmen und unterstützen können beschreiben Wiebke Wüstenberg und Kornelia Schneider.

Lebhafte Tischgespräche

Kinder wachsen in die Welt der Erwachsenen hinein, indem sie sich mit ihrer Umgebung und mit den Gepflogenheiten der Lebensgemeinschaft, in die sie hineingeboren wurden, mehr und mehr vertraut machen. Von Geburt an erproben sie ihre Handlungsmöglichkeiten, ahmen Vorbilder nach und erkunden die Erwartungen Erwachsener. Sie beobachten sehr genau, was vor sich geht.

Erwachsene ihrerseits führen Kinder direkt und indirekt in ihre Welt ein: durch die Art des Umgangs mit ihnen, durch Vorbild und Anleitung. Doch Kinder übernehmen die vorherrschende Kultur nicht einfach, sondern nutzen Spielräume für eigene Interessen und Deutungen. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten tragen sie aktiv zur Kultur bei, indem sie wählen, was ihnen zusagt, und verweigern, was ihnen nicht passt, indem sie Kontakt suchen oder vermeiden, Dinge ausprobieren, Vorgehensweisen erfinden, Vorschläge anderer Menschen annehmen oder ablehnen und selbst Vorschläge machen.

Corsaro1 nennt das „interpretative Reproduktion“. Damit ist gemeint, dass die Kinder eigene Bedeutungen schaffen, wenn sie sich die Kultur ihrer Umgebung aneignen. Einerseits lassen sie die Kultur, die sie kennenlernen, in ihren Spielen und ihrer Beteiligung an gemeinschaftlichen Aktionen wiedererstehen. Andererseits erfinden sie eigene Spielarten, wenn sie Informationen aus der Erwachsenenwelt mit ihren Belangen verbinden. Sie entfalten eine eigene Kultur, indem sie miteinander verhandeln, indem sie teilen, was sie gelten lassen, und indem sie Neues ersinnen und tun.

Besonders kennzeichnend für die Kultur der Kinder sind Gruppenprozesse, in denen sie eigene Rituale unter Peers entwickeln und als Routinen ausleben.2 „Diese kollektiven Aktivitäten beinhalten bestimmte Muster, Wiederholungen und Kooperation als Ausdrucksformen ihrer miteinander geteilten Werte und Belange.“3 Sie werden als Aktivitäten „nach eigenem Recht und Maßstab“4 angesehen.5

Corsaro geht davon aus, dass dabei zwei Themen für die Kinder zentral sind:

• Kinder wollen aus eigener Kraft handlungsfähig und wirksam sein. Sie „versuchen unaufhörlich, Kontrolle über ihr Leben zu bekommen und das mit anderen Kindern zu teilen“6.

• Aus ihrem Wunsch nach Selbstbestimmung erwächst häufig das Bestreben, „die Erwachsenen-Autorität herauszufordern“7, indem sie den Erwartungen der Erwachsenen ihre eigenen Ideen gemeinschaftlich entgegensetzen. Sie spielen mit sozialen Regeln und Routinen, machen Quatsch, setzen Humor ein und benutzen bewusst spielerisch „rüde“ Wörter, von denen klar ist, dass sie nicht erwünscht sind.

Im Spiel mit sozialen Regeln und Routinen, die aus der Erwachsenenwelt stammen, entsteht eine „subversive Spannung“, die von manchen Autor*innen auch als „Gegenkultur“ oder Oppositionsroutine bezeichnet wird. Löfdahl8 nennt die Versuche, die Erwachsenenwelt zu hinterfragen, indem sie herausgefordert wird, Anpassungsleistungen der zweiten Art9. Anpassungsleistungen erster Art10 signalisieren, dass Kinder machen, was ihnen gesagt wurde. Die zweite Art „befähigt sie, Erwartungen und Anforderungen scheinbar zu erfüllen11, während sie sich der Auferlegung kultureller Regeln und Normen aus der Erwachsenenwelt gemeinsam erwehren“12. In dieser subversiven Spannung finden Kinder einen Weg, auf spielerische Weise Widerspruchsgeist zu entfalten, der vom Gruppenzusammenhalt getragen ist.13 Die Lust am Durchbrechen der Ordnung, die Erwachsene herstellen, ist mit kollektiver Power verbunden.14

 

Damit deutlich ist, worum es geht, beschreiben wir eine Szene, die sich bei einer Mahlzeit in einer australischen Kindertageseinrichtung ergab.

 

Dass Kinder bei Mahlzeiten unruhig werden und andere Dinge im Sinn haben, als zu essen, haben alle, die in Kindertageseinrichtungen arbeiten, schon erlebt. Doch die wenigsten Fachkräfte wissen, dass mehr dahinter steckt, als Unsinn zu machen und sich nicht an Regeln zu halten.

Es geht den Kindern nicht darum, Regeln zu verletzen, sondern im Rahmen vorhandener Rituale neue Handlungsweisen zu erfinden und zu erproben. Sie nutzen die üblichen Regeln, Routinen und vertrauten Skripts, also den üblichen Ablauf des Morgentees, um sie mit eigenen Inhalten zu füllen.

Typisch für solche improvisierten Spiele rund um Regelgewohnheiten ist: Sie beinhalten Wiederholungen mit Abwandlungen und bereiten den Kindern viel Spaß. Übertreibungen gehören dazu, um Spannung zu erzeugen und aufrechtzuhalten.

Autorinnen, die solche Szenen beschreiben, sehen eine besondere Fähigkeit und Leistung darin, dass Kinder sich auf diese Weise eine eigene Welt erschaffen, die ihrem Zusammenhalt dient. Sie sprechen von „free up rules” – Befreiungs- oder Freisetzungsregeln.17 Damit meinen sie, dass Kinder – eingebettet in bekannte Routinen – Regeln abändern, um sich auf diese Weise von den Vorgaben der Erwachsenen zu befreien, ihnen zumindest etwas Eigenes entgegenzusetzen. Solche Versuche gelten als Eigenart junger Kinder, sich und einander der Zugehörigkeit zu ihrer kulturellen Gemeinschaft zu versichern. Es ist ihre „Sprache der Zusammengehörigkeit“18, deren Hauptsinn darin besteht, sich dieser Sprache zu bedienen, um ein Zusammengehörigkeitsgefühl herzustellen: Zusammengehörigkeit als Prozess, Ziel und Ergebnis. Auch Kinder, die noch nicht mit Worten sprechen, beherrschen diese Sprache der Zusammengehörigkeit.

Spielideen mit Variationen I
Spielideen mit Variationn II
Spielideen mit Variationen III
Spielideen mit Variationen IV

Fazit: Kleinkinder sind Kulturträger

Schon Kleinkinder schaffen sich Möglichkeiten, Mitglieder einer Gruppe zu sein, indem sie sich aus freien Stücken an kollektiv entwickelten Ritualen und Routinen beteiligen oder aussteigen. Diese gelebten Erfahrungen eines gemeinsam erlebten „Wir“ sind eine Grundlage für die Entwicklung von gegenseitigem Interesse, Respekt und Gemeinsinn. Kinder leisten also von klein auf einen eigenen Beitrag zur Beziehungsfähigkeit.

„Indem Krabbelkinder ihre eigene Kultur schaffen, sozialisieren sie sich gegenseitig. Sie beeinflussen sich und entwickeln Sozialkompetenzen für den Umgang miteinander. Handlungsabfolgen, in denen ein Kind die Perspektive eines anderen einnimmt, sind Entwicklungsstrategien, um vom anderen verstanden zu werden; das Kind koordiniert sein Handeln mit dem anderen oder passt sich an.“19 So erlebt das Kind Modelle von Möglichkeiten des Zusammenseins, die auch in späteren Jahren im Umgang mit anderen Peers wirksam sind.

Prinzipiell finden Kinder durch das Interagieren mit anderen Menschen heraus, worum es in der Kultur geht und wie ihre Sicht der Welt darin Ausdruck findet. Durch Teilnahme an den Spielen und Routinen ihrer Welt lernen sie die Peer-Kultur kennen und erweitern sie zugleich. Sie erfahren dabei, was Kultur ist und dass es verschiedene Kulturen gibt.

„Toddler style“, die Eigenart der Verständigung und Organisation von Spielen unter Ein- und Zweijährigen, ist die Grundlage für den Aufbau eines kulturellen Systems unter Kindern. Es ist ein Stil „in its own right“, also von eigenem Wert und eigener Berechtigung. Der Prozess, Spiele durch Wiederholen zu kultivieren, erweist sich als grundlegende Qualität des Kleinkindstils. Kulturelle Praktiken, die von solchen Routinen getragen sind, enthalten ein Verhaltensrepertoire, das Kindern ermöglicht, Gruppen zu bilden und an Gruppen teilhaben zu können.20

Diese Erkenntnis steht im krassen Gegensatz zu der Vorstellung, die noch bis vor 20 Jahren herrschte und zum Teil auch heute in der Fachliteratur zu finden ist: Kinder seien vor dem Kindergartenalter nicht gruppenfähig. Im Gegenteil: Gerade in ihrer Fähigkeit, Gruppenspiele auf die Beine zu stellen, zeigt sich ihr Potenzial, eine eigene Kultur zu entfalten. Bereits Kleinkinder schaffen sich aus eigener Kraft starke Kooperationsmöglichkeiten. In ihrem eigenen Stil versichern sie sich, ein Kleinkind zu sein, das mit anderen Kleinkindern, die so sind wie sie, viele Gemeinsamkeiten teilt. Es gibt ein Ich, ein Du und ein Wir im Erleben dieser Gemeinsamkeiten von Menschen, die noch keine drei Jahre alt sind. In der Erfahrung von Kleinkindern, auf eigene Art und Weise aufeinander auszustrahlen und zu reagieren, ist enthalten, was Kommunikation grundsätzlich ausmacht: sich einlassen und sich miteinander verständigen.

Mehrere Autorinnen und Autoren benennen das gemeinsame Spiel als „Herzstück der sozialen Inklusion“.21

 

Im „toddler style“ entwickeln die Kinder eigenständig Prozesse von Intersubjektivität. Nach Stern besteht der Prozess von Intersubjektivität im ersten Lebensjahr darin, sich mit anderen Personen aufeinander einzustimmen und abzustimmen. Das gilt nicht nur für Kinder im Kontakt mit erwachsenen Bezugspersonen, denn offensichtlich tun Kinder das auch untereinander. Deutlich sichtbar ist das ab dem zweiten Lebensjahr.

Kinder erfüllen in ihrem Stil auch die drei Hauptzüge der Intersubjektivität, die Stern22 nennt: die Aufmerksamkeit gemeinsam auf die gleiche Sache ausrichten, gemeinsame Absichten entwickeln und Gefühlszustände miteinander teilen.

In unserer von der Kleinfamilienstruktur geprägten Kultur ist das Entstehen von Gemeinschaft unter Kindern nicht mehr selbstverständlich. Erst die Kindertageseinrichtungen schaffen neue Möglichkeiten für Kindergemeinschaften.

In anderen Kulturen ist es üblich, dass Kinder ein eigenes Fürsorge- und Zusammenlebenssystem aufbauen. Viele Forschungsberichte beschreiben, wie jüngere und ältere Kinder aus der Verwandtschaft und Nachbarschaft den Alltag miteinander teilen.23 Allerdings erfahren wir nicht, welche Rolle altersgleiche oder -ähnliche Beziehungen in dieser Welt der Kinder spielen.

Seit immer mehr Kinder aus anderen Kulturkreisen unsere Kindertageseinrichtungen besuchen, stellt sich die Frage: Wie können Kinder mit so unterschiedlichen Erfahrungshintergründen miteinander zurechtkommen?

Mit hoher Geschwindigkeit über Hindernisse hinweg den Raum durchqueren.

 

Um zu verstehen, wie Kinder damit umgehen, benutzen Yahya und Wood24 das soziokulturelle Konzept vom dritten Raum25, den sie als Brücke zwischen dem Zusammenleben in der Familie und in der Kindertageseinrichtung verstehen. Die Kultur der Familie bildet den ersten Raum, die der Kindertageseinrichtung den zweiten. Was durch das Aufeinandertreffen unterschiedlicher Kulturen in den Interaktionen von Kindern in der Kindertageseinrichtung entsteht, wird als dritter Raum bezeichnet. Dieser Raum tut sich im Zusammenspiel vor allem dann auf, wenn pädagogische Fachkräfte freies Spiel zulassen und bei angeleiteten Aktivitäten auf die Interessen und Erfahrungen der Kinder eingehen. Dabei wird deutlich, dass es nicht um Bi-Kulturalität geht, sondern darum, etwas Drittes, Neues zu schaffen.

Das Konzept des dritten Raums ermöglicht Erwachsenen Einblick in die dynamischen Prozesse, in denen Kinder Unterschiede wahrnehmen, verstehen und miteinander aushandeln.

Die Forschung dazu steht noch am Anfang. Erste Hinweise, worauf zu achten wäre, liefert die Untersuchung von Yahya und Wood26, die in Kanada Interviews mit 19 Müttern und ihren Kindern im Alter von fünf bis sieben Jahren führten. Diese Mütter hatten ihre Kindheit in elf verschiedenen anderen Ländern verbracht.

Die Auswertung der Interviews ergab: Es gibt vier unterschiedliche Praktiken, wie Kinder, die kulturelle Dissonanzen erleben, ihre Ressourcen nutzen, um Lösungen zu finden, die ihre Identität nicht gefährden:

1. Die Kinder verhandeln beim Spielen über ihre unterschiedlichen kulturellen Erfahrungen, bereichern dabei ihr Wissen und erweitern ihre Erfahrungen.

2. Manche Kinder suchen als Anker einen Aspekt ihrer Identität bei einem anderen Kind und entwickeln mit diesem Kind, das einen Erfahrungshorizont mit ihm teilt, eine bevorzugte Spielpartnerschaft.27

3. Die Kinder stellen besondere Fähigkeiten oder Interessen in den Mittelpunkt, die zu Hause und in der Kindertageseinrichtung Anerkennung finden.

4. Die Kinder beginnen, mit ihrer Identität zu spielen, indem sie etwas für sich erproben, das aus einer anderen Kultur stammt.

Kinder unternehmen große Anstrengungen, um in den Auseinandersetzungen mit Peers in der Gemeinschaft gut aufgehoben zu sein.

_____________________________________

 

1 Corsaro 1994, 2 Siehe Kapitel 2.2, 3 Corsaro 2006: 109f. – Übersetzung: K. S., 4 „In its own right“, 5 Evaldsson/Corsaro 1998: 382, 6 Corsaro 2006: 104, 7 Ebd., 8 Löfdahl 2014, 9 Secondary adjustments, 10 Primary adjustmens, 11 Comply, 12 Ebd.: 344, 13 Beispiele dazu enthält Kapitel 6., 14 Wüstenberg 2018: 16, 15 Teacher. Es ist nicht ersichtlich, ob es tatsächlich eine Frau ist., 16 Alcock 2007: 284-285, 17 Alcock 2007: 292, 18 „Language of togetherness“, 19 Michélsen 2011: 12, 20 Corsaro 2002: 323, 21 Friederich/Schelle 2017: 389, 22 Stern 2015, 23 Lamm 2018, 24 Yahya/Wood 2017, 25 Third space, 26 Yahya/Wood 2017 , 27 Siehe Kapitel 1.9

 

Text: Wiebke Wüstenberg und Kornelia Schneider

Fotos: Julian van Dieken

 

 

 

 

Zurück in die Zukunft

Hier gibts den Artikel als PDF: panorama_#4_2021

wamiki-Hitliste

Als die britische Rockband The Who 1965 den Song „My Generation“ veröffentlichte, tanzten die wamikis noch durch den Kindergarten, sangen in der Schule oder waren noch nicht auf dieser Welt. Die Zeiten ändern sich. Hier findet ihr die Songs zum Heftthema. Von „My Generation“ über „Ich möchte Teil… “ bis „Zeiten gendern dich“.

Von Null auf Achtzig und zurück

Wie werde ich wohl in 50 Jahren aussehen? Und wie sahst du früher aus?

Die App Oldify passt Fotos von Gesichtern an dein Wunschalter an.
http://www.oldify.net/

 

Friedlicher Ungehorsam

Ob Occupy Wallstreet, Attac, Anonymous, Friday for Future oder Extinction Rebellion…:

In den vergangenen Jahren sind viele Protestformen entstanden, mit denen (vor allem junge) Menschen gegen die Zerstörung der Umwelt, globale Ungerechtigkeiten oder auch eine Übermacht der Finanzindustrie demonstrieren. Auch die wamikis sind gern dabei. Hier Quälgeist Lena im Sommer 2021 bei Extinction Rebellion in Berlin.

 

Lebenserwartung

Was können Kinder und alte Menschen füreinander tun?

Japanische Begegnungen im Pflegeheim, in der Familie, in Mehrgenerationenprojekten. „Lebenserwartung“ steigernd – für die Kinder und für die alten Menschen.

Der Film von Donata Elschenbroich und Otto Schweitzer kann einzeln oder als Teil der Reihe „Weltwissen in Kindergärten, Schulen und Familien“ bei wamiki bezogen werden.

Kinderperspektiven erkunden und einbeziehen

An der Entwicklung der Qualität in KiTas sind viele Akteure beteiligt, doch die Meinungen und Ansichten von Kindern werden hierbei bisher kaum einbezogen. Kinder haben ein Recht darauf, dass ihre verschiedenen Ausdrucksformen aufmerksam wahrgenommen, ihre Perspektiven verstanden und sie systematisch bei der Entwicklung von Lebens- und KiTa-Qualität einbezogen werden. Wie dies gelingen kann, ist nachzulesen im Methodenschatz:„Achtung Kinderperspektiven! Mit Kindern KiTa-Qualität entwickeln“ der Bertelsmann Stiftung. Im Methodenschatz I „Qualitätsdimensionen“ sind Praxismaterialien zur Reflexion und Diskussion von Qualitätsdimensionen aus Kindersicht enthalten. Um die Kinderperspektiven in der KiTa selbst zu erforschen, sind im Methodenschatz II „Erhebung, Auswertung und Dokumentation“ konkrete Methoden detailliert beschrieben. Mehr Infos und Leseproben gibt es hier:

Unsere Fucking Zukunft!

Youtube-Star Rezo rechnet im zweiten Teil seiner neuen dreiteiligen Video-Reihe „Zerstörung“ mit der deutschen Klimapolitik ab. „Wir werden in diesem Video sehen, dass die aktuelle Regierung nicht nur an ihren eigenen Zielen scheitert, sondern auch verfassungswidrige Gesetze beschließt und sogar Fortschritt aktiv verhindert“, so Rezo zu Beginn des Videos. Tristan Horx ist unter 30, Zukunftsforscher und er appelliert laut und deutlich an die Generation seiner Eltern: „Wir müssen endlich an einem Strang ziehen – die Hütte brennt!“ Damit steht er an Rezos Seite, wenn der den über 50-jährigen sagt: „Ihr habt die Zukunft der jungen Leute in der Hand. Und ohne Euch können wir das nicht schaffen.“ Es geht um UNSERE FUCKING ZUKUNFT!

Fridays for Future, Black Lives Matter und Occupy Wallstreet waren nur der Anfang, das Zeitalter neuer Generationenverträge beginnt jetzt! Die Corona­krise hat diesen im Hintergrund schlummernden ­Konflikt endlich in den Vordergrund gebracht. Tristan Horx untersucht, ob unsere Generationenbilder nach wie vor zutreffen. Sind wir noch in Altersschubladen einzuordnen? Wie können wir das Netz nutzen, um zusammen eine Zukunft aufzubauen, die nicht auf Abgrenzung und Spaltung basiert? Ein Blick in die Welt von morgen.

  

Fotos: Lena Grüber, la victorie / unsplash

Kindheit der Generationen

Wir haben im Bildarchiv von wamiki nach Bildern gesucht, die Kind sein im (Kindergarten-) Alltag von verschiedenen Generationen zeigen. Hier gibts den Artikel als PDF: Bildstrecke_#4_2021 Generation Babyboomer: *1946–1964 Generation X: *1965–1979 Generation Y: *1980–1994 Generation Z: *1995–2015/2020 Könnt Ihr sie zuordnen?   Die Auflösung der wamiki-Zeitreise findet ihr HIER.       „Schaut die…

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Gedicht: Arno Holz

 

 

Aus Phantasus

Sieben Billionen Jahre vor meiner Geburt

war ich

eine Schwertlilie.

Meine suchenden Wurzeln

saugten

sich

um einen Stern.

Aus seinen sich wölbenden Wassern,

traumblau

in

neue,

kreisende Weltringe,

wuchs,

stieg, stieß

zerströmte, versprühte sich – meine dunkle Riesenblüte!

 

Foto: Erik Brolin, unsplash