wie es dir beliebt –

Eine Wahrnehmungsübung von Yola Sornsakrin:

Schnapp Dir Zettel und Stift und betrachte die Bilder:
Was passiert auf den Bildern? Welche Stimmung vermitteln sie? Welche Geschichte erzählen sie? Und: Wo ist der Zusammenhang? Wenn du möchtest, schicke uns deine Geschichte an juhu@wamiki.de. Wir sammeln sie für euch im Blog.

Achtung: Erst abgeben, dann andere Geschichten lesen. Nicht vorher schmulen!
Wenn du lesen willst, was andere Menschen zu diesen Bildern gedacht haben,
scanne diesen Code oder klick dich hier herein: https://wamiki.de/2318.

 

 

 

 

 

Idee und Fotos: Yola Sornsakrin

Demokratie, Vielfalt und Schutz vor Diskriminierung

Was Demokratie mit Vielfalt und Schutz vor Diskriminierung zu tun hat Standpunkte auf der Grundlage des Ansatzes der Vorurteilsbewussten Bildung und Erziehung © Demokratie kommt wieder ins Gespräch, weil antidemokratische Äußerungen zunehmend Verbreitung finden. Manche sagen, sie seien von der Meinungsfreiheit gedeckt, einer zweifellos demokratischen Errungenschaft. Andere sagen, wer sich antidemokratisch äußert, muss mit Widerspruch…

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Mach mal weiter so!

wamiki im Gespräch mit Mike Weimann, der vor fast über drei Jahrzehnten das ERZIEHUNG-MACHT-SPASS-POSTER (im Pädagoginnenmund auch das rote Sprüche-Poster genannt) erfand und es nun in die Sprachen der Welt übersetzt

 

Mike Weimann, Mitbegründer des Vereins Netzwerk Spiel/Kultur, gehört zu den Menschen, die bereits Ende der siebziger Jahre Jahren in Ostberlin „Erziehung“ hinterfragten. Er kritisierte die gängige Pädagogik und stritt gemeinsam mit der Gruppe Spielwagen für ein gleichberechtigtes Miteinander von Kindern und Erwachsenen. Mit ihren Spielaktionen reservierten die Spielwagner Straßen und öffentliche Plätze für das kindliche Spiel. Frei nach dem Motto: „Kinder brauchen Raum, Zeit, Zeug und Partner.“

Seit 1991 irritiert und begeistert Dein Poster Menschen aus verschiedenen Kulturen und Gruppen? Wie ist das Poster entstanden?

Mike: Wir hatten bei unseren Spielaktionen festgestellt, dass sich viele Leute um Zeit, Zeugs und Raum für Kinder kümmern. Aber zu selten über die Frage stolpern: Wie gehen Erwachsene eigentlich mit Kindern um? Wie ernst nehmen wir Kinder tatsächlich? Nach dem Ende der DDR konnten wir richtig losmachen. Also auch alternative Erziehungskonzepte, kritische Fragen um Gerechtigkeit und Menschenrechte außerhalb der Wohnungen öffentlich diskutieren. Aber wie, so überlegten wir, bringen wir Grundfragen in die Welt? Damals noch ohne Internet, soziale Medien usw.?

Das Beste, so schien uns damals, ist es, eine Ausstellung zu machen. Ein Element darin waren die Sprüche. Ich begann zu sammeln, Leute zu fragen… Die Liste wurde länger und länger… Irgendwann kam die Idee auf, daraus eine Fläche zu gestalten: ein Meer von Sprüchen. Ein uferloses Meer, in dem man Angst hat unterzugehen und fürchtet, nicht wieder lebend herauszukommen. Und so ist das Original für das Poster entstanden. Verschiedene Zeitungen – auch Eure früheren – haben es gedruckt.

… Dein Poster hat uns an all unseren früheren Arbeits- und Lebensorten über drei Jahrzehnte begleitet. Die Wirkung des Posters konnten wir immer wieder beobachten: Hinter der Flut von Sprüchen auf knallrotem Hintergrund verbirgt sich ein großes menschenrechtliches Thema.

Die Erkenntnis, dass ich Kinder so nicht behandeln darf, stellt sich beim Lesen beinahe wie von selbst ein. Ohne pädagogischen Zeigefinger. Wo gibt es sowas schon in der Pädagogik? Deshalb freuen wir uns um so mehr, dass Dein Original-Poster nun wieder erhältlich ist. Der Clou: Das Poster gibt es ab Juni in acht Sprachen der Welt. Wie kam es dazu?

Mike: Unsere Vision „Wir nehmen Kinder ernst und machen die Welt damit ein bisschen besser“ hat uns mit vielen kinderrechtlich interessierten Menschen zusammengeführt. Jenseits aller Grenzen. Gemeinsam haben wir zum Beispiel mit K. R. Ä. T. Z. Ä. (steht für das Kunstwort KinderRÄchTsZÄnker, mehr dazu auf: www.kraetzae.de, die Red.) zahlreiche öffentlichkeitswirksame Aktionen durchgeführt, zum Beispiel zum Recht jeden Kindes auf Bildung oder auch zum Wahlrecht für Kinder, u. a. Jahrzehnte bevor dieses ein Thema in der Politik wurde. Wir veranstalteten internationale Seminare und Exkursionen, diskutierten über demokratische Schulen, gründeten alternative Bildungsorte für Kinder, wurden Kita-Träger… Das rote Poster fand seinen Platz, in Deutschland wie in Italien oder Korea, es provozierte und belustigte zugleich. Und die Idee, es in andere Sprachkulturen zu adaptieren, lockte. So begannen wir, Sprüche in der jeweiligen Kultur zu sammeln. Was bedeutet zum Beispiel der im Deutschen verbreitete Spruch: Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst, hast du zu tun, was ich dir sage in anderen Sprachkulturen? Was sagen arabische Eltern jenseits der deutschen Tisch-Kulturen zu Kindern, wenn sie etwas von den Eltern Unerwünschtes tun wollen? In Ungarn heißt es zum Beispiel: Solange du mein Brot isst, hast du zu tun was ich dir sage. Das ist spannend gemeinsam herauszufinden…

Das klingt nach viel Arbeit. Wie findet Ihr diese Sprüche? Und gibt es Sprüche, die es in mehreren Sprachen in die Liste geschafft haben?

Mike: Ja. Die Sprüche werden nämlich nicht übersetzt, sondern pro Sprache gesammelt, analog und vor allen Dingen digital – über das Internet. Die Sprüche unterscheiden sich von Sprache zu Sprache und es fällt auf, dass manchmal die wörtliche Übersetzung und die Bedeutung nicht identisch sind. Auf Hebräisch sagen die Eltern zum Beispiel vor der Kasse im Supermarkt zu ihren Kindern: “Ich bin doch kein Rothschild.“ Was bedeutet das? Rothschild ist in Israel der Inbegriff von reich. Die Botschaft lautet also: „Du kriegst nichts, ich bin nicht reich.“

Es gibt viele Sprüche, die bisher in allen Sprachen vorkommen wie zum Beispiel: Kannst du nicht hören? Es gibt Variationen. Mehr oder weniger Gewaltandrohungen. Und alte Verbote werden gegen neue ausgetauscht. Statt früher: Stubenarrest! heißt es heute: Handyverbot! Manche Sprüche wie zum Beispiel: Mein liebes Fräulein! tauchen nur noch höchst selten auf.

In welchen Sprachen gibt es Dein Poster inzwischen?

Mike: In Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Hebräisch und Griechisch. Ab Juni auch in Russisch und Türkisch. Weitere Sprachen sind in Arbeit. Einen Überblick darüber gibt es auf der Seite: www.gotobednow.com

Übrigens: Muttersprachler, die mitmachen wollen, sind gern gesehen – es sollen noch mehr Sprachen werden.

 

 

 

 

 

ERZIEHUNG-MACHT-SPASS-POSTER
Im wamiki-shop gibt es ab 1. Juni 2020 alle Poster von Mike Weimann in DIN A1, gerollt
zum Stückpreis von 6,– Euro
in den Sprachen: Deutsch (Original-Poster von 1991), Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Türkisch, Hebräisch und Griechisch

sowie zum Setpreis von 40,– Euro
8 Poster in 8 Sprachen: (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Russisch, Türkisch, Hebräisch und Griechisch)

zzgl. 5,– Euro für Versand in der Rolle
Bezug: www.wamiki.de/shop

Beteiligung kommt von Beteiligung

Über Macht und Selbstorganisation in der Kita — Teil 2 Wie können in der selbstorganisierten Kita Entscheidungen getroffen werden?   Frederic Laloux beschreibt in seinem Buch „Reinventing Organizations“ neue, nicht mehr hierarchisch strukturierte Organisationen als lebendige Systeme, die sich verändernden Einflüssen und Umständen ganz natürlich anpassen und dabei im permanenten Austausch mit ihrer Nachbarschaft und…

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Dadada-Sein

Das Leben, das wir hatten, ist stehen geblieben, aber nicht weg,
nur stehen geblieben.

Und nun schaut es sich um.

Aha.

Wer bisher, wie ich, dadurch in Balance war, dass er wie auf einem Fahrrad gestrampelt ist, der fällt um, wenn er nicht absteigt.

Ich hab das Fahrrad jetzt, also das Metaphernfahrrad, auf dem ich metaphorisch gestrampelt bin, weggestellt.

Anderes Tempo jetzt.

Letztes Jahr bin ich einmal richtig toll vom Metaphernrad gestürzt. Da musste ich auch absteigen, aber da bin ich über den Lenker geflogen und hatte eine blutige Nase.

Bremsen ist schwer heutzutage. Stress fährt einem immer hinterher.

Das Absteigen diesmal war leichter, weil alle anderen auch abgestiegen sind und niemand von mir erwartet, dass ich dasselbe Tempo habe wie sonst.

Alle haben ein anderes.

Die Post ist langsam. Die Abgabetermine werden verschoben. Die Bahnreisen sind abgesagt und selbst wenn nicht, sind die Bahnhöfe fast leer. Es gibt keine Termine, zu denen ich zu spät kommen könnte.

Da gibt es nichts schönzureden dran. Das ist jetzt einfach so.

Bei dem Wort Entschleunigung muss ich gleich mal ganz achtsam in meine Armbeuge kotzen. Kann ich nicht mehr hören. Es war ja eher eine Vollbremsung und jeder hat sich dabei was Anderes gestoßen, gezerrt und verstaucht. Außerdem ist der Stress auch nicht weg. Der rennt jetzt vielleicht nicht mehr hinterher, aber er sitzt neben einem auf dem Sofa, und so nah wollte man ihm auch nicht kommen. Jetzt muss man sich mit dem Stress unterhalten. Was wolltest du eigentlich die ganze Zeit von mir? Warum rennst du mir hinterher?

Der Stress sagt: „Meine Zunge war in deine Fahrradkette eingeklemmt. Du bist immer weiter gerast. Ich bin auch völlig fertig.“

Wie gesagt, nichts zum Schönreden. Krasser Film, in dem wir alle mitspielen.

Jetzt sind wir getrennt. …Ihr seid da, aber jeder woanders. Das ergibt jede Menge dadada.

Und es heißt ja auch nicht Sein, sondern Dasein.

 

Foto: Cassie Boca/Unsplash

Kinderkreise – Teilhabekultur entwickeln

Lebendige Kinderkreise sind eines der Hauptmerkmale lebendiger Kinderbeteiligung im Kitadorf.* Wie lassen sie sich weiterentwickeln oder verschlanken – je nachdem?   Meinem Verständnis nach sind sie vor allem an die Quartiere und Bezugsgruppen im Haus gebunden. Die Quartiere sind so etwas wie eine familiäre Wohngemeinschaft, die ihr Zusammenleben gestaltet, reflektiert und pflegt, und in der…

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ICH, DU, WIRUS

wamiki-Hitliste

Was singen die wamikis beim
Fertigstellen dieser Ausgabe?

Die Lieblingssongs findest du hier:

 

Ziemlich beste Nachbarn 

Vom Teilen und Tauschen über gemeinsames Gärtnern bis zum großen Hofflohmarkt oder Straßenfest – die Möglichkeiten des nachbarschaftlichen Miteinanders sind vielfältig. Doch wie lernst du die Menschen in deiner Nachbarschaft kennen und findest Mitstreiter für gemeinsame Unternehmungen? -> nebenan.de

Perspektive wechseln 

Faszinierend. Dasselbe kann aus
einer anderen Perspektive wie das
Gegenteil aussehen.
Ein Experiment zum Mitmachen!

 

Großstadttiere

Marie Parakenings, die Illustratorin der wamiki-Bilderrätsel, hat einen Guide und ein Memo-Spiel für Naturbanausen und Stadtkinder geschaffen: Wusstest du, dass zum Beispiel in Berlin neben aktuell 98.315 Hunden und 3,63 Millionen Menschen auch über 20.000 Wildtierarten leben – Arten, wohlgemerkt, nicht Exemplare! Ganz genau zählen konnte noch niemand so richtig. Fakt aber ist, dass sich nicht nur die menschlichen Bewohner an die Lebensbedingungen der Stadt angepasst haben. Vom Spatz, der sein Nest aus Zigarettenstummeln baut, zur Bahnhofsmaus, deren Verdauungssystem sich an Dönerfleisch angepasst hat, sind in unseren Großstädten eben alle irgendwie Lebenskünstler.

Guide und Menospiel gibts hier: kulturverlag-kadmos.de

Selbstbild versus Fremdbild

Was weißt du über dich selbst? Alles … meinen die meisten. Übertreibst du da nicht? Tatsächlich ist das Selbstbild vieler Menschen keinesfalls vollständig. Oft weiß das Umfeld Dinge über einen selbst, die wir persönlich gar nicht wahrnehmen oder von uns denken würden. Das Johari Fenster stellt diese Selbst- und Fremdwahrnehmung gegenüber. Eine Übung: karrierebibel.de

 

Coronavirus – Für Kinder erklärt

Das Coronavirus hat auch den Alltag von Kindern durcheinandergewirbelt und vieles auf den Kopf gestellt. Doch was ist das neuartige Coronavirus eigentlich? Was passiert, wenn jemand an Covid19 erkrankt? Und wie kann ich mich und meine Familie vor einer Ansteckung schützen? Wie kann man das Virus bekämpfen? Diese Fragen interessieren Kinder genauso wie Erwachsene. Der englische Verlag Nosy Crow hat zusammen mit Prof. Graham Medley von der London School of Hygiene & Tropical Medicine sowie Lehrer*innen und Kinderpsycholog*innen ein Informationsbuch für Kinder entwickelt, das genau diese Fragen beantwortet. In verständlichen Texten – und mit vielen Illustrationen von Axel Scheffler – erklärt es Kindern ab 5 Jahren alles rund um das Virus und seine Folgen. Damit möglichst viele Kinder und Familien Zugang zu diesen verlässlichen Informationen erhalten, stellen Nosy Crow und Beltz & Gelberg das Buch als kostenfreien Download zur Verfügung.

Hier geht es zum Download des deutsch­sprachigen Buches:

 

Alltagsgegenstände für alle 

Bei pumpipumpe.ch kannst du Sticker von Alltagsgegenständen bestellen. Klebe sie an deinen Briefkasten und lass damit deine Nachbarn sehen, welche Dinge sie von dir ausleihen können. So schonst du Ressourcen und belebst die Nachbarschaft! Besonders Mutige können sich in der digitalen Karte verorten und gucken, wo der nächste Tausch-Mensch ist. Mehr auf pumpipumpe.ch

 

  Psychotest:
Welcher „Corona-Typ“ bist du?

Nicht jeder Mensch geht gleich mit Krisen um. Im Rahmen eines wissenschaftlichen Online-Projekts der Uni Köln mit dem Startup Psaichology kannst du herausfinden, was deine Persönlichkeit über den individuellen Umgang mit Corona verrät. Der Test dauert ca. drei Minuten und gibt konkrete Tipps, wie du den Herausforderungen begegnen kannst. Hier gibts den Test.

 

Wie kann die Corona-Krise enden? 

Zu Corona wird klar: Virologen sind die neuen Influencer! Eine schöne Abwechslung, dass auch mal Wissenschaftler angehimmelt werden – sagt auch MaiLab in ihrem Video „Virologen-Vergleich“. In ihrem Video: Wie kann die Corona-Krise enden? wirft die Chemikerin und Wissenschaftsjournalistin einen kritischen Blick auf die Corina-Krise, analysiert Szenarien der Deutschen Gesellschaft für Epidemiologie und stellt die Frage, die uns alle beschäftigt: Wie lange wird dieser Zustand noch weitergehen und wann ist die Pandemie beendet? Das Video auf YouTube <Ja! Gibt dort nicht nur Verschwörungsvideos… 😉 >

 

 

Kindertage

Unterwegs in einer stillen Stadt Kinder in der Corona-Welt: Mehr auf wamiki.de/blog         Fotos: Sebastian Wells; Sibylle Fendt; Espen Eichhöfer / OSTKREUZ  …

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Gedicht: Gerhard Gundermann

in der nachbarschaft

der rentner im garten

nebenan lebt gesund

er rülpst wie ein schwein

da erschreckt sich mein hund

mein hund zerrt dafür

seine alte vom rad

und die fällt ins gewächshaus

und verteilt den salat

 

refrain:

inner nachbarschaft, inner nachbarschaft

inner nachbarschaft

 

der rentner im garten

nebenan ist schwer krank

seine alte lässt er schindern

er liegt auf der bank

nur wenn sich meine große tochter

auf der hollywoodschaukel sonnt

da geht sein blutdruckmesser kaputt

 

refrain:

inner nachbarschaft, inner nachbarschaft

inner nachbarschaft

 

der rentner im garten

nebenan rüstet auf

er hat sich n stereorekorder gekauft

sein heino hat all meine rosen geknickt

doch jetzt schlag ich mit

nina hagen zurück

 

refrain:

inner nachbarschaft, inner nachbarschaft

inner nachbarschaft

…und wir müssen drin bleiben

Foto: eyelab / photocase.de

Wir- Verwirrungen

Ich, wir und die Anderen heißt das Thema dieses Heftes. Wer ich bin oder du bist, ist klar. Wer aber sind „wir“? Und wer bleibt als „die Anderen“ übrig?

Versuchen wir, das zu klären! Hoppla, schon begegnen wir sofort der ersten Absonderlichkeit des Pronomens wir. Nicht du, Lesende oder Lesender, wirst jetzt etwas klären, sondern nur ich. Wenn ich trotzdem „wir“ zu mir sage, bin ich nicht vom Größenwahn besessen, eine Majestät zu sein – „Wir, Michael von wamikis Gnaden“ –, sondern verwende das Autoren-Wir. Es kommt wohl aus einer verstaubten akademischen Welt, in der es in wissenschaftlichen Texten als unfein galt, „ich“ zu schreiben – schließlich zog man seine Schlüsse quasi in Vertretung der gesamten Wissenschaft. Selbst wenn das „Wir“ uneitel klingen soll, rhetorisch hat es eine suggestive Wirkung: Wir rutschen zusammen in meine Argumentation hinein.

Und, was hätten wir heute gerne? Das proletarische Gegenüber des Autoren-Wir könnte man Fleischtheken-Wir nennen. Vielleicht will man sich im Beisein von Leberwurst und Kasslerkamm nicht siezen, hat aber – wiewohl angesichts des Ortes durchaus passend – noch nicht Blutsbrüderschaft geschlossen? In solchen Fällen kann das Pronomen „wir“ ein guter Ersatz für „du“ und „ihr“ sein.

Ähnliches passiert am Krankenbett, wenn der Landarzt huldvoll fragt, wie es uns heute gehe – und damit Einfühlungsvermögen vortäuschen will. Außerdem basteln wir ja gemeinsam am selben Genesungsvorgang herum.

„Wir“ hören wir oft auch in Krippen und jungen Familien: „Haben wir Kaka gemacht? Jaa, wir haben ein richtiges Stänkerchen gemacht!“

Selbst wenn das Wir ein Wir ist, meint es nicht immer die gleichen Personen. In den meisten europäischen Sprachen hat das eine Wort Wir zwei Funktionen, die der Fachmensch „inklusives“ und „exklusives“ Wir nennt. Das exklusive Wir meint, dass der Sprecher von sich und jemand anderem spricht, den Zuhörer aber nicht einbezieht: „Wir – Anette und ich – sind uns einig, dass du nicht dazu gehörst.“ Beim inklusiven Wir gehört der Angesprochene dazu: „Wir drei – also auch du – sind uns einig, dass du einfach nicht dazu gehörst.“ In vielen Sprachen im Pazifik­raum gibt es für beide Wir-Bedeutungen übrigens ein eigenes Wort.

netzmaske

Hat es einen Vorteil, dass unser europäisches Wir so uneindeutig ist? Zumindest lässt es sich so besser instrumentalisieren. Wie wir Pädagogen wissen, wenn wir sagen: „Wir sind uns doch einig, dass die Garderobe kein Tobeplatz ist.“ Dass nicht die Kinder federführend an der Festlegung beteiligt waren, sondern nur die Kolleginnen Käthe und Grete, fällt sprachlich nicht auf. Auch wenn Politiker und Würdenträger appellieren, kaschiert die Doppeldeutigkeit des Wir Unklarheiten. „Wir alle müssen jetzt handeln“ kann heißen: „Ich und das ganze Kabinett tun endlich etwas.“ Oder: „Ihr da draußen müsst jetzt etwas tun, und wir hier oben sind im Geiste dabei.“

Ach, du liebes Wir! Weil du so sympathisch, aber verschwommen bist, hast du als einziges Pronomen Eingang in die Welt der Emotionen gefunden – als „Wir-Gefühl“. Allerdings ist der Begriff fast ein wenig verräterisch: Bei „Wir“ geht es nicht darum, wer tatsächlich teilhat, sondern wer gefühlt dazugehört. Es ist einfach wohltuend, sich als Teil von „Wir in NRW“, „Wir im Osten“ oder „Mia-san-mia-Bayern“ zu fühlen und beim verordneten Unternehmenscoaching „Vom Ich zum Wir“ zu gelangen. „Wir“ hilft, den zu Recht verpönten Nationalismus nicht aussprechen zu müssen, aber trotzdem anzudeuten. Etwa wenn im Sommer vorm EM-Duell „Ein Hoch auf uns“ intoniert wird. Klingt einfach smarter als „Deutschland lebe hoch!“

Sind wir irgendwann alle „wir“? Gefühlt bestimmt. Zum misstrauischen Beäugen oder Alltags-Diskriminieren gibt es ja immer noch „die Anderen“. Solange wir Anzeichen finden, dass die Anderen anders sein könnten als „wir“ und sich nicht ändern, solange sind wir „Wir“.

Foto: pip / photocase.de