Welchen Begriff aus der Pädagogik haben wir im übertragenen
Sinn collagiert? Die Buchstaben in den hellen Kästchen
ergeben den Lösungsbegriff. Unter Ausschluss des Rechtsweges
verlosen wir 10 x „Wilde Tiere in der Kita“ von Herbert Österreicher.
PS: In Heft 2/2019 suchten wir den Begriff: Burnout.
Die Redaktion gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern.
Bild: Marie Parakenings
Schickt eure Lösung per Post an:
wamiki
Was mit Kindern GmbH
Kreuzstr. 4 ∫ 13187 Berlin
oder per E-Mail an:
info@wamiki.de
Stichwort: Bilderrätsel.
Einsendeschluss ist der 1. September 2019.
DER JUNGE hat ein neues Fahrrad.
Knallrot ist es. Mit drei Rädern: einem vorne und zwei Rädern hinten.
Der Junge muss sich so nicht mehr um die Balance kümmern, sondern kann sich ganz auf die Verkehrsregeln konzentrieren.
Stolz fährt er damit durch die Stadt. Vorbei an zwei kleineren Jungs. „Der ist behindert“, flüstert der eine dem anderen zu, „der kann gar nicht richtig Fahrrad fahren.“ –
Die Mutter schluckt.
Heute fährt der Junge mit dem Fahrrad zum Sport. Einer seiner Klassenkameraden ist auch in der Gruppe. „Coool“, ruft der schon von weitem, als sich der Junge nähert.
Als das Fahrrad neben ihm zum Stehen kommt, sagt er noch einmal: „Wie cool ist das denn?“ Und dann lässt er sich vom Jungen alles ganz genau zeigen: Die Gangschaltung, die große Tasche hinten und den Lenker, der unten befestigt ist.
Die Mutter beobachtet die beiden aus der Ferne. Und nun freut sie sich doch darauf, dass der Junge morgen zum ersten Mal mit dem Fahrrad zur Schule fahren wird.
Mehr auf ihrem Blog:
kirstenmalzwei.blogspot.de
Bilderbuch
50 Jahre ist sie alt, die kleine Raupe Nimmersatt. Wer so alt wie die Raupe ist und im deutschsprachigen Raum wohnt, hat sie im Laufe seines Lebens bestimmt kennengelernt – sei es zu Hause oder im Kindergarten, sei es in der Kindheit, bei den eigenen Kindern oder Kindeskindern.
Das Bilderbuch folgt dem Weg Nimmersatts vom unscheinbar winzigen Ei auf einem Blatt bis zur dicken Raupe, die endlich so satt ist, dass sie nicht mehr weiterfressen will. Sie baut sich einen Kokon, in dem sie verschwindet, nach mehr als zwei Wochen ein Loch nach draußen bohrt und – tata! – ein wunderschöner Schmetterling ist.
Worüber wollen wir reden? Dass jedes Kind lernt, dass eine Raupe ein kleines, wurmähnliches Tier ist, aus dem etwas so Schönes wie ein bunter Schmetterling werden kann? Oder dass jedes Kind schon die Raupe bestaunt und nicht erst den Schmetterling? Dass der Künstler mit den scheinbar einfachen Mitteln der Collage Bilder von großer Strahlkraft erschafft, weil ihm eine unendliche Palette von Farben zur Verfügung steht, weil er buntes Seidenpapier bemalt und so farbliche Nuancen erzielt, mit denen man viel mehr gestalten kann als mit Collagen aus „fertigem Buntpapier“? Weil er so gut in dem ist, was er tut?
Das Buch spielt mit Formaten und Löchern, was bei seiner Entstehung sehr ungewöhnlich war und Buchbinderei wie Verlag vor große Herausforderungen stellte. Auch heutige Kleinkinder fordert es noch heraus, wenn sie der Raupe durch die Löcher in den Seiten folgen.
Eric Carle, am 25. Juni feierte er seinen 90. Geburtstag, erzählte, dass er als Kind und Jugendlicher besonders von Paul Klee, Pablo Picasso und Franz Marc beeindruckt war, die ihm ein einfühlender Kunstlehrer näherbrachte, obwohl sie in der Nazizeit verboten waren. Carle wurde in den USA geboren, aber seine deutschstämmigen Eltern gingen 1935 nach Deutschland zurück – ein Kulturschock für ihn. Da war dieser Kunstlehrer seine Rettung.
Nachdem Carle 1951 in die USA zurückgekehrt war, wurde er Werbedesigner. Als er 1969 mit „Die kleine Raupe Nimmersatt“ Erfolg hatte, war er 40 Jahre alt. In den nächsten 50 Jahren wurde er zu einem weltberühmten Bilderbuchkünstler.
Normalerweise stelle ich jede Woche ein ziemlich neues Bilder- oder Kinderbuch vor. Aber bei der kleinen Raupe mache ich eine Ausnahme, aus Hochachtung vor Eric Carle und seinem Talent, kleinen Kindern eine komplexe Sache so einfach, verspielt, gekonnt und lustvoll nahezubringen. Falls Sie gerade keine „Raupe“ zu Hause haben, sollten Sie die Gelegenheit nutzen, das Buch zu kaufen. Schon um es bei der nächsten Gelegenheit einem zweijährigen Kind zu schenken.
wamiki-Tipp: Eric Carle: Die kleine Raupe Nimmersatt. Aus dem Englischen von Viktor Christen. Geburtstagsedition mit Extra „Wie entstand die Raupe?“. Gerstenberg Verlag 1969/2019, 10,00 Euro, ab 2 Jahren
„Junge Leserinnen und Leser wünschen sich überzeugende Identifikationsfiguren und Geschichten, die über den eigenen Erfahrungshorizont hinausweisen“, erklärt Familienministerin Dr. Franziska Giffey und empfiehlt die Auswahl des Deutschen Jugendliteraturpreises. Übersichtlich präsentiert wird diese in der Nominierungsbroschüre zum Deutschen Jugendliteraturpreis: Der handliche Katalog stellt die 28 Kinder- und Jugendbücher vor, die dieses Jahr für die renommierte Auszeichnung ins Rennen gehen, sowie drei „Neue Talente“ im Bereich Illustration. Er enthält die Begründungen der Kritiker-, der Jugend- und der Sonderpreisjury, Angaben zu den nominierten Autoren, Illustratoren und Übersetzern sowie bibliografische Informationen.
wamiki-Tipp: Die Broschüre ist beim Arbeitskreis für Jugendliteratur gegen eine Schutzgebühr von 1,60 Euro (zzgl. Versandkosten) zu beziehen. Bestellung per E-Mail unter bestellung@jugendliteratur.org oder telefonisch unter (089) 45 80 806.
Kostenlos als pdf herunterladbar auf www.jugendliteratur.org
Fachbuch
„Die Welt ist zum Verändern da, nicht zum Ertragen.“ (Harald Welzer)
Schöner, freier, nachhaltiger. So könnten wir leben. Zukunftsarchitekt Harald Welzer hat keine Lust mehr, nur zu kritisieren, er malt in leuchtenden Farben das Bild einer neuen Gesellschaft: Ganz konkret und mit vielen überraschenden Perspektiven zeigt er, dass es geht und wie es gehen kann. Die vielbeschworene „Alternativlosigkeit“ ist in Wahrheit nur Phantasielosigkeit. Alles kann tatsächlich anders sein. Wir müssen nur machen. Eine Gebrauchsanweisung für unsere Zukunft.
wamiki-Tipp: Harald Welzer: Alles könnte anders sein. Eine Gesellschaftsutopie für freie Menschen.
S. Fischer Verlag GmbH, 320 Seiten, 22 Euro
Fachbuch
Das kleine Handbuch für großes Chaos. Für alle, die „Mach dieses Buch fertig“ schon fertig gemacht haben. Ausprobieren und Anarchie, Chaos und Unordnung, Dreck und Durcheinander, Fehler und Versehen, Unfall und Zufall: Keri Smith lädt dazu ein, das kreative Potenzial des Ungeplanten, des nicht Perfekten, des Ganz-und-gar-nicht-Erwünschten und komplett Misslungenen zu erkunden. Einfach mal die Kontrolle aufgeben. Schauen, was der Augenblick bringt. Sich locker machen. Loslassen. Herumsauen. Verwüstung anrichten. Und begreifen, dass Scheitern immer auch eine Chance ist: Denn es ist nicht nur befreiend, sondern produktiv, einmal richtig Mist zu bauen. Doch Keri Smith wäre nicht Keri Smith, würde sie den Lesern, die mehr wissen wollen, nicht zusätzliche Türen öffnen: zu Künstlern und Designern, die den Zufall als Arbeitsprinzip entdeckt haben – in eine Welt spannender künstlerischer Experimente.
wamiki-Tipp: Keri Smith: Mach Mist! Antje Kunstmann Verlag, 192 Seiten, 9,95 Euro
Fachbuch
„Wenn wir älter werden scheinen wir die Tür zu schließen, die in die endlose Welt der Kreativität und Neugier führt. Nea Machina ist wie ein Schlüsselloch … Man schaut hindurch und ist erstaunt über die Möglichkeiten, die bei uns allen unter der Oberfläche schlummern. Dieses Buch ist die beste Medizin gegen die wohlbekannte Angst vor dem weißen Blatt.“ (Eike König)
Nea Machina ist zur Kreativbibel des Machens geworden und begeistert Studierende und Künstler*innen und Menschen, die Produkte gestalten und die Grenzen des Machbaren ausloten. Das Buch fordert – inzwischen in der dritten Ausgabe – dazu auf, neben dem Computer auch das „Spezialwerkzeug Hand“ kraftvoll einzusetzen und plädiert leidenschaftlich für die Verbindung von Vernunft und Intuition. Was mit einem Experiment begann, hat sich zum hochkarätigen, vielfach bewährten Praxisworkshop Nea Machina entwickelt: Eine Kreativ-Methode, die sich nicht künstlich auf Kopf und Rechner beschränkt, sondern die „Power-Instrumente“ Bauch und Hand mitspielen lässt.
wamiki-Tipp: Thomas und Martin Poschauko: NEA MACHINA. Die Kreativmaschine. Next Edition. Verlag Hermann Schmidt, 224 Seiten, 40,– Euro
Mehr zu den beiden Autoren findet Ihr hier: www.poschauko.de
Teuer muss nicht sein, aber kreativ! Michael Fink inspiziert Ausgesondertes, um nach Dingen zu suchen, die kaum etwas kosten. Weiter lesen…
Hier werden Rechtsfragen aus der Pädagogik verhandelt. Diesmal geht es darum, wie man Ärger mit der GEMA1 vermeidet.
„Ich kann dieses ewige ›Laterne, Laterne‹ nicht mehr hören“, erklärt Hannes. „Deshalb habe ich zum bevorstehenden Lichterfest ein – räusper, räusper – eigenes Kita-Lichterlied geschrieben. Wollt ihr es mal hören?“ Die Elternabendrunde nickt demütig, und Hannes liest sein Werk vor:
„Abends los zur Lichternacht,
bis die LED schlappmacht!
Lichter an! Einfach raus!
Keiner zieht die Jacke aus!
Alle, die schon windelfrei,
sind heut mit dabei!“
„Ganz allerliebst“, freut sich Silvie. „Echt nice“, finden die bärtig-brilligen Väter von Lennox, Gretchen und Isis. Nur Malte sagt versonnen, der Text erinnere ihn an irgendetwas. „Egal“, beendet er sein Grübeln und fragt: „Gibt’s dazu schon eine Melodie?“
Die sei ihm zugeflogen, als er den Text verfasst habe, sagt Hannes und verspricht, die Erzieherinnen zu unterstützen, wenn sie das Lied mit der Gruppe einüben. Vielleicht komme man damit sogar groß raus, zum Beispiel bei You Tube…
„Wir ziehen durch die Straßen und die Parks dieser Stadt“, ertönt es kaum drei Wochen später aus den Kinderkehlen, „das ist unsre Nacht, wie für Raupenkinder gemacht, oho, oho!“
Gut, dass Erzieherin Heike drei Akkorde auf der Gitarre spielen kann, denn so richtig haben die Kinder die Melodie noch nicht drauf. Später sorgt der Song nicht nur in der Kita für Furore. „Total fresh“ sei der „Showact“ der Raupenkinder, findet der zum Lichterfest eingeladene und mitgelaufene Onkel von Lennox und meint, er könne sich durchaus vorstellen, die Gruppe mal in sein Tonstudio einzuladen, ganz unverbindlich.
„Krassikowski“, entfährt es Kita-Urgestein Helga. „Die Raupen stürmen die Charts!“
„Schon zwölftausendvierhundertelf Follower“, staunt Silvie drei Wochen darauf. Das Youtube-Video der Raupenkids ist der Hit. Obwohl es allmählich nervt, dass die Kinder die kompletten Strophen unaufhörlich vor sich hin trompeten: „Wir sind unzertrennlich, denn wir sind die Raupen! Unsren Raupenraum, den teilen wir! Komm, wir gehn aufs höchste Klettergerüst der Welt und halten uns einfach fest, dass keiner runterfällt…“
Es klingelt – die Post! Helga geht zur Tür, betritt wenig später mit stolzer Miene den Gruppenraum und präsentiert einen verschlossenen Umschlag: „Kinder, jetzt werden wir richtig berühmt! Das ist bestimmt unser erster Plattenvertrag. Und gleich von diesem tollen Label, hier steht’s: GEMA! Mal lesen, was sie schreiben…“
§ § § §
Helgas Freude über den potenziellen Plattenvertrag wird wohl nur bis zur Öffnung des Briefumschlages währen. Der Grund des GEMA-Liebesbriefes ist folgender: Jeder Betrieb, der zum Beispiel Hintergrundmusik in den Geschäftsräumen abspielt oder der Öffentlichkeit Musik in anderer Art und Weise zugänglich macht, muss eine Lizenz bei der GEMA erwerben. Das heißt übersetzt: zahlen.
Was ist bei der neuen Komposition des Liedes „Abends los zur Lichternacht“ schief gelaufen? Müsste Hannes mit seinem eigens komponierten Hit – der GEMA sei Dank – nicht ordentlich Geld verdienen? Grundsätzlich schon, wenn Hannes sich während des Komponierens nicht die Noten und Textpassagen von Helene geschnappt hätte, ob bewusst oder unbewusst.
Die zentrale gesetzliche Regelung findet sich in Paragraf 2 Abs. 1 Nr. 2, Abs. 2 des Urhebergesetzes (UrhG). Urheberrechtlich geschützt sind demnach alle Werke der Musik, sofern es sich um persönliche geistige Schöpfungen handelt. Dies ist bei Liedern und Noten immer der Fall und heißt für Hannes: Covern oder Bearbeiten eines bereits nach dem Urhebergesetz geschützten Werkes kommt bei der GEMA nicht ohne weiteres gut an und ist zudem noch strafbar. Was droht? Eine saftige Geldstrafe oder – je nach Ausmaß – sogar eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren.
Was muss Hannes beachten, wenn er Singer/Songwriter sein möchte, sein Talent sich jedoch in Grenzen hält? Hannes kann selbstverständlich Lieder nachsingen, nachspielen oder eigene Versionen zusammenbasteln. ABER: Das deutsche Urheberrecht basiert auf einem Prinzip, welches bereits veröffentliche Kompositionen, deren Rechte auch von einer Verwertungsgesellschaft (GEMA) für den Urheber wahrgenommen werden, von jedem ohne besondere Genehmigung nachgesungen oder gespielt werden dürfen. Dies gilt jedoch nur, wenn der Urheber, die Helene, an dieser Nutzung beteiligt wird.
Wie kann Hannes mit seinem Superhit doch noch berühmt werden?
Indem er der GEMA meldet, dass er eine neue Version des Megahits „Atemlos“ produziert hat, und vorbildlich seine Lizenzgebühren zahlt, die dann anteilig an Helene gehen.
Hannes geht mit den Raupen bei der ganzen Sache nicht leer aus. Sollte doch eines Tages Post von einer Plattenfirma ins Haus flattern, bleibt den Raupen der Einnahmen-Anteil der Plattenfirma. Sollten die Raupen mit dem Hit auf Welttournee gehen und in ausverkauften Stadien auftreten, sacken sie die Gage ein. Es wertet die Kita-Kasse eventuell ungemein auf, wenn man die GEMA beteiligt.
Aber handelt es sich wirklich um eine reine Coverversion des Ohrwurms? Es könnte nämlich auch eine sogenannte Bearbeitung sein.
Nun will Hannes bestimmt wissen, was der Unterschied ist. Der Unterschied besteht in der Abwandlung des Textes und – soweit ich das beurteilen kann – vielleicht auch in einer kleinen Abweichung der Noten? Es handelt sich eben nicht nur um reines Nachsingen oder Nachspielen. Aber auch bei einer Bearbeitung ihres Hits hat Helene die Urheberrechte inne. Ließ Hannes eigene künstlerische Ideen in die Bearbeitung einfließen, muss er natürlich zumindest für diesen Anteil seine Rechte behalten.
Die Anteile der Urheberrechte, die Helene an der bearbeiteten Version noch zustehen, verringern sich somit im Gegensatz zur Alternative des Nachsingens. Aber Vorsicht! Eine Bearbeitung ist nicht ohne Helenes Zustimmung erlaubt. Schließlich könnte die bearbeitete Version so schlecht sein, dass Frau Fischers Persönlichkeitsrechte dadurch verletzt werden. Und was droht dann? Schadenersatzansprüche! Selbst wenn nicht gleich die drastischsten Folgen für Helene eintreten, muss sie nicht dulden, dass ihr Werk abgewandelt wird, denn schließlich war „Atemlos“ ihr ultimativer Hit.
Die ganze oben dargestellte Problematik trifft die Raupen allerdings nur, weil sie ihr Werk veröffentlicht haben. Hätten sie ihr Liedchen lediglich in der Kita gesungen und es keiner breiten Öffentlichkeit (!) zugänglich gemacht, wäre dies unproblematisch möglich gewesen, denn schließlich kann man im stillen Kämmerchen singen, tanzen, komponieren und dazu auch bestehende Werke nutzen, so viel man will.
Das Schlüsselwort ist somit immer die Öffentlichkeit. Öffentlichkeit bedeutet, dass Lieder nicht vor einem bestimmten oder bestimmbaren Personenkreis aufgeführt werden, sondern grundsätzlich für jedermann zugänglich sind, der nicht mit dem Vortragenden durch eine persönliche Beziehung verbunden ist.
Doch sogar die GEMA macht hier Abstufungen. Eine öffentliche Veranstaltung liegt schlussendlich nur vor, wenn die Vortragenden – in unserem Fall also die Kinder und Erzieherinnen – etwas absichtlich und gezielt aufführen, um dritten Personen Zugang zu einem nach wie vor geschützten Werk zu verschaffen. Öffentlich heißt: Eine Bühne vor der Kita aufbauen und ohne Beschränkung des Zutritts loslegen. Mit dem Singen beim Laternenumzug wird es also tatsächlich schon problematisch.
Ähnlich sieht es aus, wenn man gerne ganz akkurat nachsingen möchte und dazu die exakten Noten und Texte vervielfältigt (kopiert) benötigt. Soweit Werke noch unter den Schutz des Urheberrechts fallen, also nicht „gemeinfrei“ sind, dürfen sie nicht ohne weiteres vervielfältigt werden. Kopien kosten!
Im Kita-Bereich ist das etwas misslich geregelt. Einige Bundesländer haben Pauschalvereinbarungen mit den Verwertungsgesellschaften, so dass sich die Einrichtungen grundsätzlich keine Sorgen machen müssen, wenn sie Liedtexte kopieren und an die Kinder weitergeben. Ist dies jedoch nicht der Fall, muss tatsächlich Geld abgedrückt werden. Unbedachtes Kopieren ohne Lizenzvereinbarung ist also zu vermeiden, wenn man im „falschen“ Bundesland wohnt.
Text: Michael Fink und Lars Ihlenfeld
Illustration: studio luxabor
Ob Lars Ihlenfeld ahnt, was in dem Brief steht? Als Rechtsanwalt bestimmt. Vielleicht kann er auch noch andere Fragen zu Liedern im Kindergarten beantworten.
Zum Beispiel, ob man bei jedem Singen von „Hier kommt der Sonnenkäferpapa“ den Komponisten informieren muss, ob man die Notenblätter kopieren und verteilen darf, ohne von diesem geheimnisvollen Label kontaktiert zu werden, und ob sich Hannes, der Autor des Textes, gegenüber einer Frau Fischer strafbar gemacht hat, weil er ihren ohnehin schon schlimmen Liedtext weiter verschandelt hat…
1 Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) ist weltweit eine der größten Autorengesellschaften für Werke der Musik. Sie verwaltet in Deutschland die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht von mehr als 68.000 Mitgliedern (Komponisten, Textdichtern und Musikverlegern) sowie von über 2 Millionen Rechteinhabern aus aller Welt.
In Heft 2/19 ging es unter der Überschrift „Goodbye, Johnny?“ darum, welche Möglichkeiten ein Team hat, sich von Luschen und Kotzbrocken zu trennen.
In Heft 4/2019 erklärt der Rechthaber das Recht am Bild.
Liebe Leserin, lieber Leser, gibt es Rechtsfragen, die Sie unserem Rechthaber Lars Ihlenfeld gern mal stellen möchten?
Dann schreiben Sie uns. Wir leiten die Fragen weiter.
Warum sind wir, wie wir sind? Und warum stoßen wir damit nicht nur auf Gegenliebe? Erinnerungen an missliche Situationen, Erkenntnisse über Verhaltensweisen, Erfahrungen mit Lösungsmöglichkeiten und Umsetzungstipps – Aline Kramer-Pleßke, Supervisorin und Coach, möchte dazu beitragen, dass wir unsere Potenziale entdecken, unsere Ressourcen stärken, emotionale Entlastung finden und souveräner handeln können. Weiter lesen…
Nicht viele Dinge haben so viel Einfluss auf das Leben – in seinen kleinsten und in seinen ganz großen Zusammenhängen – wie das Essen. Was und wie viel wir essen ist Dreh- und Angelpunkt für Gesundheit, Umwelt, Sozialgefüge und Wirtschaft. Mit unserer Gabel können wir Veränderungen bewirken. Grund genug, immer wieder darüber nachzudenken und die…