Tür zu, Tür auf

Türen bilden einen Übergang zwischen Drinnen und Draußen. Es gibt immer ein Vor-der Tür und ein Hinter-der-Tür. Die Tür kann somit als Schwelle oder Schranke zwischen dem, was wir in der Realität wahrnehmen und dem, was wir uns in der Fantasie vorstellen, funktionieren. Türen können ein symbolischer Ort zwischen Außen­welten und Innenwelten sein. Der Raum…

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Gedicht: Ingeborg Bachmann

WAHRLICH
Für Anna Achmatowa

Wem es ein Wort nie verschlagen hat,

und ich sage es euch,

wer bloß sich zu helfen weiß

und mit den Worten –

 

dem ist nicht zu helfen.

Über den kurzen Weg nicht

und nicht über den langen.

 

Einen einzigen Satz haltbar zu machen,

auszuhalten in dem Bimbam von Worten.

 

Es schreibt diesen Satz keiner,

der nicht unterschreibt.

 

Foto:kallejipp/photocase.de

Auf Phrasenjagd

Hier gibts den Artikel als PDF: wortklauber_#1_2021

Spielen, basteln, Kaffee trinken: Vielleicht liegt es an diesen hartnäckigen Klischees, dass wir PädagogInnen beim Versuch, den Wert unserer beruflichen Tätigkeit zu beschreiben, so oft in die große Phrasenkiste greifen. Das tun wir beim Verfassen von großspurigen Konzepten, Einrichtungsflyern, Fachtexten und wenn wir im Seminar oder beim Elternabend über unser „berufliches Selbstverständnis“ sprechen. Schauen wir mal drauf und „reflektieren kritisch“, welche Phrasen wir vielleicht aussortieren sollten.

Jedes Kind ist einmalig und unverwechselbar

Eine echte Power-Phrase, die deshalb manchen Fachtext, manche Konzeption einleitet. Durchaus in Varianten, etwa der, in der „jedes Kind“ eine „eigene Persönlichkeit besitzt“, statt sie vielleicht mit den Eltern zu teilen?

Eine gesteigerte Form findet sich im Netz in einem beliebten „Begrüßungsbrief“ für Mütter bei der Eingewöhnung: „Als ich dein Kind zum ersten Mal getroffen habe, habe ich sofort gemerkt, dass es etwas ganz Besonderes ist.“ Schön, wenn man das allen Müttern der Gruppe versichert.

Wie hohl die Phrase ist, erkennt man, wenn man sich das Gegenteil vorstellt. Gehen Teams, die den Satz nicht verwenden, davon aus, dass jedes Kind mehrfach vorkommt und deshalb verwechselbar, zumindest „nix Besonderes“ ist? Hieße der Satz „Jedes Kind, jeder Mensch, jedes Tier, jede Pflanze, jeder Stein ist einmalig und unverwechselbar“, würde sofort klar: Ziemlich banale Weisheit!

Wir wertschätzen das Tun der Kinder…

… oder „ihre sprachlichen Äußerungen“, „ihre Kunstwerke“, ihre „Bedürfnisse“ und begegnen Kindern „mit Respekt“. Auch bei diesem Satz kann man erstens Wortkritik betreiben: „Wert schätzen“ ist ein neutraler Ausdruck. „Der taugt nichts“ ist übrigens auch eine Wertschätzung. Zweitens kann man wieder den Umkehr-Test anwenden, um den Wert der Phrase zu schätzen: Wie sähe es aus, wenn Erzieherinnen dem Tun, den Werken und Worten der Kinder herablassend und respektlos begegnen würden? Auch wenn das durchaus passiert, bleibt festzustellen: Die Phrase erhebt eine absolute berufliche Selbstverständlichkeit zum besonderen Konzept.

Die eigene Haltung kritisch reflektieren

Haltung, könnte man zunächst „kritisch reflektieren“, ist nichts, das man hat, sondern etwas, das man einnimmt. Wir kennen das aus Jugendjahren, in denen wir uns nach dem Satz „Sitz gerade!“ missmutig aufrichteten, aber nach wenigen Sekunden wieder gemütlich erschlafften. Ob das bei der pädagogischen „Grundhaltung“ anders ist?

„Kritisch reflektieren“, ein Lieblingssatz in jeder Weiterbildungsveranstaltung, klingt allzu bienenfleißig. Drehen wir es mal um: Kann man auch „unkritisch reflektieren“?

Auf Augenhöhe begegnen

„Sieh mir in die Augen“, fordert Hilfslehrer Hühnerbrüh im „Kleinen Nick“, und so manches Kind wird bei strengen Belehrungen angeherrscht: „Sieh mich an!“ In die Augen zu schauen, das muss nicht immer positiv sein.

Schwach am tausendfach gelesenen Spruch mit der Augenhöhe ist zweitens, dass er nicht beschreibt, wer da wessen Augenhöhe einnehmen soll. Kritisch hinterfragen könnte man drittens auch die positiv gemeinte Bedeutung der Phrase: Ist es eigentlich möglich und nötig, sich als erwachsener Mensch auf „Augenhöhe“ eines Kindes zu begeben, also zeitweise das eigene Erwachsensein zurückzustellen?

Wir lassen niemanden zurück!

Ein Pro-Inklusions-Spruch, der es in Pandemiezeiten sogar zum englischen Graffiti-Spruch geschafft hat: Leave no one behind! Wie immer nett gemeint, aber voller Fragen: Wer ist „wir“? Und wer sind im Unterschied die anderen, die wir irgendwo zurücklassen? Die „Zurückgebliebenen“ etwa, ein längst geächtetes Wort? Zu welchem Vorwärts geht die Reise eigentlich? Und warum hat sich bei der Pandemie nicht „Leave no one alone“ durchgesetzt, die klare Aufforderung, sich um Einzelne zu kümmern?

Im ständigen Austausch mit den Eltern

Manche Phrasen bestrafen die DrescherInnen damit, dass sie wahr werden. Wer „ständigen Austausch“ mit den Eltern ankündigt, bekommt ihn auch: morgens WhatsApps zum Stattfinden des Ausflugs, endlose Tür-Angel-Gespräche, vormittägliche Anrufe, lange Mails am Abend… Wer dann noch wie der Krimi-Kommissar seine Nummer mit dem Spruch „Sie können mich jederzeit anrufen“ vergibt, weiß bald, was „jederzeit“ bedeutet.

Mit allen Sinnen lernen

Fünf Sinne hat der Mensch – und manchmal kommt noch einer dazu, nämlich der Irr- oder Unsinn. Zum Beispiel dann, wenn die PädagogIn über Lernangebote für kleine Kinder schreibt und selten ohne die Phrase „mit allen Sinnen“ auskommt. Dieses Prädikat wird oft schon verliehen, wenn statt des Seh-Sinns nur der seltener erwähnte Tast-Sinn zum Zuge kommt. Oder kann man den Rasierschaum beim Matsch-Angebot wirklich gleichzeitig sehen, hören, tasten, fühlen, riechen und schmecken? Flapsig gesagt: Wer immerzu von „Lernen mit allen Sinnen“ spricht, dem ist egal, ob das alles Sinn ergibt.

Die Kinder lieben…

… alles, was sie drei Minuten lang einigermaßen interessiert tun. Zumindest, wenn man Fachtexten in Printmedien und im Netz glaubt: „Kinder lieben es, selbstständig Apfelmus zu essen“ stand ebenso in einem Text wie „Kinder lieben Händewaschen“. Und mir strich eine Lektorin den Satz „Kinder lieben analoge Küchenwecker“.

Nun „lieben“ zwar laut Werbesprech auch Erwachsene immer mehr Dinge, Tätigkeiten oder Schnellrestaurants. Aber der Drang, kindliches Tun mit diesem Wort zu veredeln, scheint stündlich zuzunehmen. Anders gesagt: Erwachsene lieben es, jede gelegentliche Vorliebe der Kinder als „Liebe“ zu bezeichnen. Reichlich be-lieb-ich!

Gelebte Partizipation

Jeder lebt sein Leben, bis er lange genug gelebt hat. Manchmal lebt man sich auch aus – auf Kosten anderer womöglich. Wie lebt man so etwas Abstraktes wie „Partizipation“?

Wer meint, Beteiligung aller gehöre so selbstverständlich zum Alltag, dass niemand etwas dafür tun muss, darf durchaus von „gelebter Partizipation“ sprechen oder schreiben. Wenn´s nicht so ist, dann passt besser: Partizipation würde ich gern mal erleben.

Foto:kallejipp/photocase.de

Bilderrätsel

Welchen Begriff aus der Pädagogik haben wir im übertragenen Sinn collagiert? Die Buchstaben in den hellen Kästchen ergeben den Lösungsbegriff. Unter Ausschluss des Rechtsweges verlosen wir 10 x Erziehung? Macht? Spass? Poster und 10 x Kindsein-Poster.

PS: In Heft 5/2020 suchten wir den Begriff: Essstörung.
Die Redaktion gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinnern.

Bild: Marie Parakenings

 

Pädagogik aufräumen

Pädagogik lebt von Ritualen, heißt es. Erzieher, Lehrer und *innen machen alles Mögliche, weil es nun mal derzeit üblich oder sogar vorgeschrieben ist. Egal, ob es Sinn hat oder nicht. Sinnvoll ist es aber auf jeden Fall, ab und zu auszumisten. Deswegen stellt diese Rubrik pädagogische Gewohnheiten aufs Tapet und fragt ganz ergebnisoffen: Ist das pädagogische Kunst, oder kann das weg?

Musikkurs mittwochs, donnerstags Yoga

Kinder ohne Kurs? Das geht heute ja gaaar nicht mehr! Deshalb erhalten – zusätzlich zum Kurs nach der Kita – viele Kinder auch im Kindergarten Besuch vom Kursleiter, der die Kleinen in Musik, Yoga oder einer Fremdsprache unterrichtet.

„Wir wollen euch nur Arbeit abnehmen“, sagen die Eltern oder der Veranstalter und vergessen, dass es andere Arbeiten gibt, die Pädagog*innen lieber abgenommen bekämen: Essen erwärmen, Papierkram, ­Personalsuche…

Kurse im Kindergarten sorgen übrigens dafür, dass die Fachkräfte nicht mehr als Bildungsprofis dastehen: „Wenn Musikalische Früherziehung ausfällt, versucht sich unsere Silvie als Aushilfe…“

Kinder, die nicht am Kurs teilnehmen können, werden an den Rand gedrängt. Und das Geld, das Eltern für den Extra-Quatsch hinlegen, könnte man anders viel besser verwenden – zu Hause und in der Kita.

Wäre vielleicht auch möglich: „Yoga wollt ihr? Ich mach mich schlau und biete das selbst an.“

Resonanzraum Familie. Weltwissen–DVDs

„Es reizt uns, große Themen der Zeitgeschichte immer wieder zu übersetzen in die Sicht von Kindern“, erklärt Donata Elschenbroich. Wie dies gelingen kann, zeigen 23 Filme aus 23 Jahren der Edition: Weltwissen für Kindergarten, Familie und Schule. Insbesondere Set 4 versammelt Filme zum Resonanzraum Familie, aber auch in den anderen Filmsets werden die Themen mehrperspektivisch erzählt. Ohne Familie geht es nicht!

Set 1: Die Natur und die Dinge

1 Die Befragung der Welt 2 Das Rad erfinden 3 In den Dingen 4 Die Dinge – daheim 5 Mathematik ist überall

Set 2: Singen, Schreiben und mehr

6 Im Frühlicht 7 Die Farbe des Echos 8 Das Lied beim Händewaschen 9 Ins Schreiben hinein 10 Das Kind ist begabt

Set 3: Kulturen früher Bildung

11 Das Jahrhundert des Kindes im 12 Anleitung zur Neugier 13 Je mehr man von der Welt weiß, umso interessanter wird sie 14 Erzieherportraits 15 Lebenserwartung

Set 4: Resonanzraum Familie

16 Early Excellence im Wohnzimmer 17 Nahaufnahme Qualität 18 Portfolio 19 Glückskekse 20 Vater sein ist schön (Baba olmak güzel sey) 21 Ruhe auf der Flucht

 

Bonusfilme: 22 Vom Helfen 23 Erde auf dem Feld – Erde auf dem Dach

Papa werden und sein

Väter sind essenziell und dieses Buch erzählt Dir, warum.

Das Buch überwindet die alten Stereotype der Vaterschaft in einer unterhaltenden und informativen Reise durch die historischen Rollen des Vaters und hilft Dir zu entscheiden, was für ein Vater Du sein willst. Dies ist ein Buch für alle – für die, die gerade erst Vater werden; für die, die es schon lange sind; für die, die ihre Beziehung zu ihrem Vater reflektieren wollen; für angehende Päda­gog*innen und Soziolog*innen, die über diese Rolle nachdenken, für eine Gesellschaft, in der sich das Vaterbild rasant verändert.

Die evolutionäre Anthropologin Anna Machin erzählt die Geschichte der Vaterschaft von ihren evolutionären An­­fängen vor einer halben Million Jahren bis heute und erkundet anhand von neuesten Studien aus der Neurowissenschaft, Genetik, Biologie, Soziologie und Psychologie, was es bedeutet, Vater zu sein, und welche besondere Rolle Väter im Leben ihrer Kinder spielen.

Mama Superstar

 

Vor einem Jahr veröffentlichten Melisa und Manik ihr gemeinsames Buch „Mama Superstar“. Darin sammelten sie die Geschichten von elf Frauen und ihren Migranten-Müttern. Auch die Autorinnen wurden von „Migrant Mamas“ aufgezogen: Melisa kam mit fünf Jahren mit ihrer Familie aus Peru nach Italien und lebt heute als Community-Managerin in Berlin. Manik ist Tochter indischer Eltern und arbeitet mittlerweile als Projektmanagerin in Frankfurt. Ihr Leben als „Migrant Daughters“ war nicht immer leicht. Als Kinder schämten sie sich oft für ihre Mütter, die anders als die ihrer Mitschüler waren. Erst als junge Erwachsene lernten sie, stolz auf ihre Herkunft zu sein. Manik und Melisa wollen die Diversität in unserer Kultur sichtbar machen und jungen Menschen Vorbilder geben. Menschen sollen sich nicht verstecken, sondern ihre Kulturen als Geschenk wahrnehmen. Die erste Auflage von „Mama Superstar“ war bereits nach vier Wochen ausverkauft. Doch das war nicht der einzige Erfolg: Ihr Projekt „Migrant Mama“ und die damit angestoßene Bewegung gewann den 2. Deutschen Integrationspreis. Jetzt soll ein zweites, noch größeres Werk folgen: In „Mama Superstar – Community Edition“ wollen die beiden Autorinnen die Geschichten von rund 100 Frauen erzählen.

Mehr Infos: www.migrantmama.com

Mama, Papa, Kapa®!

Teuer muss nicht sein, aber kreativ! Michael Fink inspiziert Ausgesondertes, um nach Dingen zu suchen, die kaum etwas kosten. Weiter lesen…

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Was mit Büroklammern

Büroklammern sind eine praktische Erfindung.

Der Artikel als PDF zum herunterladen: Bueroklammern_#6_2020

Warum? Weil sie helfen, mehrere Blätter so aneinander zu befestigen, dass sie wieder lösbar sind.

Was gibt es eigentlich für Klammern?

Büroklammern, runde Klammern, eckige Klammern, Federklammern, Nasenklammern, Haarklammern, Verbandklammern, Wäscheklammern, Klammeraffen…

Und seit wann gibt es Büroklammern?

Seit 1899. Damals ließ sich der Norweger Johan Vaalen die Erfindung der Büroklammer in Deutschland patentieren.

Im Sport ist – anders als im Büro – Klammern nicht gern gesehen. Im Leben auch nicht. Wenn sich jemand an dich klammert, fühlst du dich vielleicht beklemmt.

 

Mit Kraft oder einer kleinen Zange kannst du Figuren, Gesichter oder ein Tier legen.

Als ich ein Kind war, machte ich endlose Ketten und bizarre Ohrringe aus Büroklammern.

Können Büroklammern eigentlich schwimmen?

Probiere es aus.

(Klammer auf:) Es geht. (Klammer zu.)

Was du mit Büroklammern erfunden und fotografiert hast, schickst du an: juhu@wamiki.de

 

Fotos: Dagmar Arzenbacher