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Kinderrechte konkret

Jedes Kind hat das Recht auf eine Kindheit. Das garantiert die UN-Konvention über die Rechte des Kindes, die am 20. November 1989 verabschiedet und von 195 Staaten ratifiziert wurde, auch von der Bundesrepublik Deutschland. Obwohl inzwischen viel erreicht wurde, bleibt mehr noch zu tun, auch in Deutschland.

Dies bewog die Mitglieder des Berliner Bündnisses „Willkommen KONKRET“, anlässlich des Jubiläums mit einer eher ungewöhnlichen Aktion darauf aufmerksam zu machen, dass die Kinderrechte unteilbar sind.

Da das Bündnis „Willkommen KONKRET“ sich vor allem für Kinder geflüchteter Familien einsetzt, stand fest, dass diese Kinder im Mittelpunkt einer Aktion stehen sollten, die die Öffentlichkeit über ihre Lage informieren und für ihre Belange sensibilisieren sollte. Doch welche Art von Aktion würde ihnen Aufmerksamkeit sichern, sie in ihrer Individualität und Persönlichkeit sichtbar machen? Wodurch könnte darauf aufmerksam gemacht werden, wie unterirdisch die Situation mancher Kinder ist, wie sehr sie auf ein Ankommen in dieser Gesellschaft und auf ihr Recht auf Bildung und Beteiligung warten?

Mit Puppen zu arbeiten, die quasi endlos unterwegs sein können, war eine verlockende Idee. Mitglieder des Bündnisses könnten die Puppen inkognito begleiten und beobachten, wie Menschen auf die „Kinder“ reagieren.

66 x BNE – oder wie Ihr Eure Einrichtung nachhaltiger machen könnt

Das Fachforum frühkindliche Bildung beim Weltaktionsprogramm der Unesco hat sich den Kopf zerbrochen, wie man Einrichtungen nachhaltiger machen kann.

Und deshalb hat es Qualitätsanforderungen und Praxisindikatoren entwickelt. Diese können eine Grundlage für die Fortschreibung der Qualitätsmanagementkonzepte der Träger von Kindertageseinrichtungen und der Trägerverbände sein. Die darin vorgestellten Qualitätsanforderungen und Praxisindikatoren sind im Sinne eines Referenzrahmens auch für die Weiterentwicklung der Bildungspläne geeignet.

Hier findet Ihr die Originalpapiere

Ethisches Leitbild

Basispapier

wamiki hat für Euch das Ganze in Spielkarten übersetzt.
Notwendige Veränderungsprozesse sind darin farblich nach drei Bereichen sortiert:

Rot für Führungsprozesse.
Grün für Kernprozesse.
Und Blau für Unterstützungsprozesse.

BNE Karten von wamiki.de - Vorderseite BNE Karten von wamiki.de - Rückseite

Gemeinsam im Team könnt Ihr Euch 66 Fragen stellen und zusammen überlegen, WAS Ihr WIE in Eurer Einrichtung nachhaltiger gestalten und verändern wollt. Schritt für Schritt. Jede dieser 66 Karten beinhaltet auf der Vorderseite einen Baustein und eine Anforderung. Auf der Rückseite findet Ihr die passende Frage, die Praxisindikatoren. Stellt sie Euch im Team und überlegt, in wie weit diese bereits zutrifft und welche Schritte Ihr als Team unternehmen möchtet, um die Einrichtung nachhaltiger zu gestalten.

Und so gehts: Ladet Euch das PDF zum Spiel herunter. Hier klicken.
Für den Druck in 100 Prozent, beidseitig, eignet sich Papier in 100 bis 120 g Stärke. Nun entlang der Schneidelinien die Karten trennen, sortieren und lospielen!

Wir freuen uns auf Euer kritisches Feedback und Eure Geschichten, was diese Karten bei Euch angestoßen haben.

 

BNE Karten von wamiki.de - Beispiel Führungsprozesse

 

Das ist ja der Waaaaahnsinn! Die Kuh in Thurnau

Kaum war sie aufgebaut, wurde die „Kuh im Kühlschrank“ feierlich in Betrieb genommen und losgespielt. Beim Abbauen kommen Lena und Katja Pfautsch von der AWO Kindertagesstätte Limmersdorf Lindennest kurz zusammen und erzählen…

Lena: Wie waren eure letzten 14 Tage?
Katja: Wir haben wirklich ganz viel mit den Kindern gespielt. Wirklich jedes Kind ist hier mit einem lachenden Gesicht hinausgegangen. Die Kinder haben durch ihr eigenes Tun so viel ausprobiert und gelernt. Und so viel Freude gehabt, also das ist der Waaaaaahnsinn! … Die Lieblingsecke der Kinder war die Küche: Sie haben vier Kilo Kaffeebohnen in 14 Tagen gemahlen! Ein Kind wünscht sich jetzt von seiner Oma eine Kaffeemühle zu Weihnachten. Und natürlich die Kanalisation! Ich danke euch, dass ich die Erfahrungen machen konnte. Und ich danke auf jeden Fall der Gemeinde Thurnau. Und meinen Kolleginnen, die das mit mir zusammen möglich gemacht haben.
Lena: Wir danken auch, dass wir zu euch kommen konnten. Und freuen uns schon auf das nächste Jahr mit euch.

 

Kinderzimmer der Kuh im Kühlschrank in Thurnau
Kinderzimmer der Ausstellung „Die Kuh im Kühlschrank“ in Thurnau

 

Die Kuh selbst ist übrigens auch ein bisschen spaziert, um sich im malerischen Thurnau umzusehen…

Das Schloss ist riesig! Und hat mal zwei Familien gehört…

Es hat eine direkte Verbindung in die Adelsloge der Kirche.

Die Damen und Herren der feinen Gesellschaft durften ganz oben Platz nehmen.

Das Kinderbuch der Woche: Jede Frage ein Vers

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

Fragen an die Welt, zum Beispiel „Wie groß ist ein Schwarm Fische?“ oder „Ist morgen immer ein neuer Tag?“, werden auf zauberhafte, nachdenkliche, humorvolle Art beantwortet – und zwar in Versen voller Poesie, Humor und Schabernack, also eher nicht sehr naturwissenschaftlich. Schließlich geht es, so der Unter-Titel, um „Fragen, die nach einem Vers verlangen“, „nach einem Gedicht, einem Gemälde“, nach etwas, das „verspielt um sie kreist“. Die Antworten sind verblüffend, die Illustrationen voller Zauber und Pfiff. Sie erzählen ihre eigene Geschichte in wunderschönen, kräftigen Farben.

Dies ist ein Buch für kleine Philosophen, die manchmal selbst dichten, geheimnisvolle Bilder aufs Papier zaubern und Fragen haben, „die nach einem Vers verlangen“. Es kommt aus einem ganz besonderen, sehr kleinen Verlag – rieder bücher –, der immer wieder Titel veröffentlicht, die in mehr als einer Hinsicht aus dem Rahmen fallen.

Wer Fragen stellt wie „Kann man tiefer schlafen als das Meer?“, wird sich auch Zeit für poetische Antworten lassen. Denn dieses Buch verlangt vom Kind wie vom Vorlesenden oder Mitlesenden ein wenig Muße und genügend Aufmerksamkeit, um die kunstvoll gestalteten Doppelseiten zu erschließen.

Bevor ein Kind die Verse selbst lesen kann, wird es wohl eher acht oder neun Jahre alt sein. Aber mit einer Vorleserin oder einem Vorleser kann es schon ab sechs Jahren Freude haben an den Gedichten und kunstvollen Bildern. Um mit mehreren Kindern oder größeren Gruppen in die Gedankenwelt der Bette Westers und die fantasievollen Bilder von Sylvia Weve einzutauchen, kann man eine Doppelseite vergrößern.

 

 

 

Das Kinderbuch der Woche: Wo ist der weiße Löwe?

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

Bilderbuch

Weiß wie eine Wand zu sein, das hat bei diesem Schneelöwen eine besondere Bedeutung. Kunstvoll setzt Richard Jones die Idee des „unsichtbaren Freundes“ um: Ein großer Löwe, der vor dem Weiß der Wände im neuen Haus nicht sichtbar ist, wird vor einem Hintergrund in warmem Rot zu einem sanftmütigen, weißen Freund, den nur Cora sehen kann. Sie ist allein mit ihrer Mutter in das leere Haus auf dem Berg gezogen.

Einen Freund kann Cora in der neuen Umgebung gut gebrauchen. Von morgens bis abends spielen die beiden zusammen. Doch als Kinder sie am Fenster entdecken, wendet Cora sich ab. Und als der Löwe sie hinaus zur Rutsche schickt, will sie lieber bei ihm bleiben. Da sagt er, dass er noch da sein wird, wenn sie wiederkommt. Also geht Cora hinaus in die Welt, lernt Kinder kennen und spielt mit ihnen. Schließlich lädt ihre Mama alle Kinder zu einer Malerparty ein, und das Haus wird bunt und bunter. Am Abend ist der Löwe mit all dem Weiß verschwunden.

Als Cora aus dem Fenster blickt, sieht sie, dass es schneit. Wenn sie ganz genau hinschaut, erkennt sie draußen auf dem verschneiten Hügel den Schneelöwen. Er verabschiedet sich und tröstet sie damit, dass sie ja weiß, wo sie ihn finden kann.

Sie weiß es. Das zeigt die letzte Seite, auf der man im Wolkenweiß des Sommerhimmels die schwarze Nase des Löwen finden kann und bei genauem Hinsehen sogar den ganzen Löwen.

Erzählt wird nicht allein die tröstliche Geschichte vom unsichtbaren Freund, den nur das Kind sehen kann, das ihn braucht, sondern auch die Bildgeschichte vom genauen Hinsehen, das Suchspiel nach dem weißen Löwen, ist beim Anschauen und Vorlesen spannend und sehr zu empfehlen für Kinder, die Freunde brauchen.

 

 

Das Kinderbuch der Woche: Mädchen so und Jungen so

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Dieses Bilderbuch macht Spaß!

Der Ich-Erzähler hat nämlich nicht nur eine neue Freundin – Pina, das schönste und schlauste Mädchen im Kindergarten –, sondern auch eine neue Sicht auf die Welt. Die hat er von Pina, deren Eltern „verrückte Künstler“ und nicht immer da sind, um auf ihr Kind aufzupassen.

Die Mama des Ich-Erzählers findet Pina nicht verrückt, sondern forsch und wünschte sich ihren Sohn auch so. Aber dass er seine neuen Lieblingsfarben Rot, Pink, Violett und Rosa nun dauernd tragen muss, verursacht ihr Herzrasen.

Der Papa hingegen wirkt wie erlöst, weil die Farbenordnung – Mädchen so und Jungen so – aufgehoben ist, denn er leidet darunter, dass er jeden Tag in einem grauen Anzug zur Arbeit gehen muss, obwohl seine Lieblingsfarben Grün und Blau sind. Aber: Grün und Blau „trägt nur Kaspars Frau“, heißt es. Deshalb trägt der Papa bloß immer grüne und blaue Socken.

Doch die Änderung althergebrachter Regeln ist nicht leicht. So behauptet zum Beispiel Eddies Vater, dass Mädchen nicht Fußball spielen dürfen, dass Jungen, deren Lieblingsfarbe Rosa ist, schwul werden und dass deren Eltern dann schuld daran sind. Das bringt Mama so auf die Palme, dass ihr Sohn fürchtet: Gleich kriegt sie einen Herzinfarkt.

Natürlich weiß Pina, was schwul ist: Wenn Männer sich küssen. Papa küssen gehört nicht dazu. Also verschieben die Kinder die Entscheidung, ob sie schwul werden wollen, auf später und zeigen den Papas schon mal, dass man mit Mädchen wunderbar Fußball spielen kann und dass die Erzieherin einen ausgezeichneten Torwart abgibt.

Die federleicht erzählte Geschichte rückt – mit comichaften, sehr beweglichen Strichmännchen und skurrilen Ideen – die Ansichten einiger altmodischer Eltern zurecht. Wer will, kann die angerissenen Probleme natürlich mit den Kindern besprechen, doch in einer einigermaßen liberalen Umgebung auch darauf vertrauen, dass Kinder ansprechen, was sie wissen wollen, und spielen, was sie beschäftigt.

 

Das Kinderbuch der Woche: Alle behindert!

Und Du kommst auch drin vor!

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Dem Down Syndrom widmete der Verlag Klett Kinderbuch mit „Planet Willi“ schon ein Buch. Diesmal geht es um Kleinwüchsige, Menschen mit Muskelschwäche, Herzschwäche und Offenem Rücken. Doch mit „Angeber“ erweitern Autorin, Illustrator und Gestalter – Monika Osberghaus und Horst Klein – den Begriff der Behinderung oder Beeinträchtigung um ein paar Facetten, darunter „Mitläufer“, „Tussi“ und „Rüpel“. Dass auch „Hochbegabung“ Betroffene beeinträchtigen kann, „Schüchternheit“ und „Korpulenz“, spart die originelle und treffsichere Aufzählung nicht aus.

Für jede Beeinträchtigung wird ein bestimmtes Kind vorgestellt, aber die Antworten auf die gleichbleibenden Fragen weisen über den Einzelfall hinaus. Manches Mal werden sich Erwachsene und Kinder ertappt fühlen, wenn sie die Antworten auf die Frage „Was lasse ich lieber?“ lesen.

Jede Seite ist witzig gestaltet und steckt voller humorvoller Details: Spitz- und Schimpfnamen oder die Aufzählung all dessen, was einfach nur doof ist. Zum Beispiel, dass viele Sehende denken, Blinde könnten nicht gut hören oder sprechen.

Frech und respektlos, aber nicht verletzend, sondern „witzig, wild und voller Liebe“ – so beschreibt der Verlag das Buch. Allein oder mit anderen Menschen kann man sich lange damit beschäftigen. In Kindergruppen wird bestimmt darüber diskutiert, welche Beeinträchtigung jemand haben könnte – nach allgemeiner Einschätzung oder nach der eigenen. Am Ende können sich alle sagen: „Gut, dass wir darüber geredet haben.“ Vielleicht werden sie nun ein wenig sorgfältiger auf die eigenen Kriterien und die Befindlichkeit der Betroffenen achten. Und: Wer bei so vielen Denkanstößen nicht nachdenklich wird, darf sich das Buch noch einmal vorlesen lassen oder es selbst noch mal lesen.

Das Kinderbuch der Woche: Das ist ja ein Ding!

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

Bilderbuch

Ein kleines Mädchen erkennt einen roten Schimmer auf dem Wasser, so klein wie ein Ball. Könnte das nicht die alleroberste Spitze eines Walfischs sein? Und schon schwimmt da ein riesiger Wal mit seinem Jungen im Fluss, an dessen Ufer viele Kinder und Erwachsene in einem Park spielen oder spazieren gehen.

Das kleine Mädchen trifft ein größeres, das die Sache mit dem Wal nicht glauben will und sicher ist: Es handelt sich um einen Hut, der alsbald zur Blüte wird, zur Feuerwehr, zum Musikantenhelm, zum Drachen – bis der rote Schimmer verschwindet, als der Fluss ins Meer mündet.

Die raffinierte Bildgeschichte zeigt im unteren Teil der Seiten, was sich von dem „roten Ding“ unter der Wasseroberfläche befindet: Das ist wirklich abenteuerlich und ganz unwahrscheinlich.

Auf jeder Doppelseite steht ein Vierzeiler, dessen letztes Wort fehlt. Man muss es beim Vorlesen erraten. Zwar muss man so unwahrscheinliche Sachen wie „Mars“ erraten, doch das ist ganz einfach. Im obersten Drittel der fein gezeichneten Bildgeschichte tauchen nämlich immer Hinweise auf, die dem zuhörenden und -schauenden Kind die Worte in den Mund legen: Zum Beispiel spielen Kinder, sie seien Außerirdische, kommen also vom Mars.

Der obere und der untere Teil der Bildgeschichte beziehen sich stets aufeinander, und das dritte Glied der Geschichte sind die Reime mit dem fehlenden Wort am Ende, das sich aus Bildern und Text so pfiffig von oben nach unten erschließt, dass sich die Assoziationen fast überschlagen. Allerdings muss man aufmerksam bleiben, die beiden Bildebenen und die witzigen Reime von Ebi Naumann im Kopf behalten. Wer nur flüchtig durch die Seiten blättert, dem entgeht der Witz der Geschichte.

Fantasie, Wort- und Bildwitz  machen aus „Das rote Ding“ eine humorvolle, intelligente Bilderbuchgeschichte, für deren Idee die Illustratorin Heike Herold 2016 zu Recht den Troisdorfer Bilderbuchpreis bekam. Damals lag die Geschichte als Projekt vor. Jetzt hat der Aladin Verlag sie als Buch herausgegeben – voller kluger und humorvoller Details, die kleine Kinder vielleicht noch nicht zu würdigen wissen. Dafür werden sie die vielen Bildhinweise gewiss schneller entdecken als der erwachsene Vorleser. Reimen können sie sowieso: Klar dass zu „hinterher“ nur „Feuerwehr“ passt!

Eine hinreißend erzählte Bildgeschichte, die man sich mehrmals zu Gemüte führen sollte!

 

 

 

 

Das Kinderbuch der Woche: Schwester werden

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Bilderbuch

Leni freut sich zwar, als der Bruder geboren wird, aber er ist enttäuschend klein. Sie fragt ihren – großen – Freund Schwein: „Wächst der noch, oder kann man den umtauschen?“ Das kluge Schwein weiß: „Der wächst, aber das dauert.“
In der Zwischenzeit haben Leni und Freund Schwein mit all den Spielsachen jede Menge Spaß. Grau sind in dieser bunten Welt nur die Sachen, die zum Baby gehören: Schnuller und Konsorten. Schwein hält Leni die Ohren zu, wenn der Kleine brüllt, und die Nase, wenn die Windeln gewechselt werden. Schwein tröstet sie, wenn alle Welt nur den Kleinen sehen will. Die Spiele von Leni werden immer wilder, fast verzweifelt, und schließlich landet sie mit verstauchtem Bein im Bett. Als sie da zur Ruhe kommt, bemerkt sie auf einmal, dass der kleine Bruder jauchzt und strampelt. Na, so was! „Das könnte ja doch etwas werden mit dir“, findet Leni nun.
Diese Geschichte setzt die vielfach preisgekrönte Helga Bansch in überzeugende Bilder um. Ganz eng mit dem aufrecht stehenden Schwein verbunden, schaut Leni ihm auf dem Titelbild misstrauisch über die Schulter. Das Baby kommt in dieser Eintracht nicht vor.
Wunderschöne rote Tulpen locken uns vom Vorsatzblatt in die Geschichte hinein. Leni führt offensichtlich ein buntes, fröhliches Leben mit all den fantastischen Spielsachen und dem übergroßen Freund Schwein – Beschützer, Berater und Spielgefährte. Ganz grau an den Rändern erahnt man die Eltern mit dem Baby und die Besucher, die alle nur zu ihm wollen. Einziger Trost im immer größeren Kummer ist das warme, weiche Schwein. Doch als Leni innehalten muss, bemerkt sie auf einmal, dass der Kleine auf sie reagiert. Schon schaut er nicht mehr grau aus, sondern strampelt babyrosa in seinem Bettchen.
Helga Bausch hat Leni viele Seiten mit Mimik, Gestik und Bewegung gewidmet, so dass das Mädchen und seine Gefühle uns immer näher kommen. Schließlich spiegelt sich ihre freundlich dem Baby zugewandte Miene sogar in den Reaktionen ihres sehr lebendigen Spielzeugs wider.
Eine anrührende „Große-Schwester-werden“-Geschichte von einer ganz besonderen Illustrationskünstlerin.

 

 

 

 

Das Kinderbuch der Woche: Ein Nachtspaziergang

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

Bilderbuch

Mitten in der Nacht stehen sie auf und treten hinaus in die Dunkelheit: Vater, Mutter und zwei Kinder. Sie brechen zu einer Nachtwanderung auf, und der Vater mahnt zur Eile, damit sie nicht zu spät zu ihrer Verabredung kommen. Obwohl die gemalten Bilder Dunkelheit darstellen, kann man die Personen, die Gebäude und die Landschaft erkennen – als ob sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt hätten.

Während der langen Wanderung gibt es nur wenige Lichtquellen: anfangs Straßenlaternen, die Taschenlampe, mit der sie sich durchs Unterholz schlagen, der grandios gemalte Sternenhimmel und der Vollmond, der sich im See spiegelt.

Der letzte Teil der Strecke ist steil und steinig. Als sie oben ankommen, liegt das Gebirge unter ihnen, und hinter den Gebirgszügen steigt ihre Verabredung in den Himmel: die ersten Sonnenstrahlen. Auf der letzten Doppelseite strahlt eine weißglühende Sonne inmitten des gelben Tageslichts.

Dieser Nachtspaziergang mit seinen magisch schönen Bildern von Dunkelheit und aufsteigendem Licht verlockt, die nächste Nachtwanderung zu planen.

 

 

 

 

 

Das Kinderbuch der Woche: Endlich mal der Größte sein

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

Bilderbuch

„Wir sind eigentlich Tiger“, sagt Mo. Max, der vielleicht ein Erdmännchen ist, stimmt ihm zu. Aber Wendelin, eigentlich eine Art Spitzmaus, sieht das anders, denn: Sie haben keine Streifen. Als er einen Moment nicht hinguckt, haben die beiden sich Streifen angemalt. Doch Wendelin, der Bedenkenträger, hat schon den nächsten Einwand: Sie können nicht brüllen wie Tiger. Dabei übersieht er den echten Tiger, der hinter ihm im Gras lauert.

Schon brüllen Mo und Max los wie die Tiger – und der echte ist ihnen gleich auf den Fersen. Sie retten sich auf einen Baum und trauen sich nicht mehr runter. Jetzt muss Maus Wendelin sie damit trösten, dass sie ganz tief drinnen eigentlich Elefanten sind. (Da fällt dem viel zu erwachsenen Betrachter ein, dass Elefanten nicht als Kletterexperten bekannt sind.) Mo und Max stellen dagegen richtig fest, dass sie nicht trompeten können. Kein Problem, das kann Wendelin Maus, und wie! Da reckt sich – ein Wunder – den dreien etwas Graues entgegen. Ein Rüssel. Gerettet! Und in mitten der Herde, auf dem Rücken eines Elefanten, erklärt Wendelin sie nun zu  Superelefanten. Ende gut, alles gut.

Eine witzige Geschichte über das Verwandeln beim Spielen.