Was hat 2018 mit uns gemacht?

Es ist Dezember und wir räumen auf. Puhhh. Geschafft!
Beim Durchsieben der  Unterlagen lassen wir das alte Jahr Revue passieren…

Wir waren 2018 viel unterwegs mit und zu Euch: Ausstellungen, Workshops, Festivals in Hannover, Stuttgart, Weimar, Bologna, Reggio Emilia, Bad Mergentheim, Ichenhausen, Berlin, Düsseldorf, Norderstedt, Nahe, Blossin, Hamburg, Glinde, Freiburg, München, Leverkusen, Sizilien, Kiew, Amsterdam, Riga, Köln …

Wir entscheiden gerade noch, welche unsere Lieblingsbilder sind. Ab 18. Januar findet Ihr hier die Galerie aus 2018.

Danke an alle, die es möglich gemacht haben.

Und was hat 2018 mit Dir gemacht? Was wünschst Du Dir für 2019?

Wir starten eine Umfrage und schicken Euch alle Antworten im Januar 2019. Klickt hier.

 

 

Jetzt aber! #wamiki 5/2018

Langsam reißt der Geduldsfaden!

 

Liebe Leserin, lieber Leser,

Hörst Du das? „Ha, ha! Da erscheint das Heft Wochen zu spät – und dann ist das Thema ausgerechnet Langsamkeit!“ Wer das sagt? Nicht wir aus der Redaktion, sondern unser Innerer Leser. Das ist der, den wir im Kopf haben, wenn wir schreiben, der schon beim ersten Satz manchmal stöhnt: „Langweilig!“, und der an jedem Heft etwas auszusetzen hat: „Kenne ich schon!“, „Ist doch praxisfern!“ Nur selten nickt er mal zufrieden.

Du kennst ihn vermutlich nicht, liebe Leserin, lieber Leser. Aber bestimmt kennst Du seine Verwandten, die Inneren Eltern, die sich selbst über noch ungeschriebene Aushänge mokieren. Und das Innere Kind, das sogar ungeplante Angebote doof findet. Oder diese furchtbare Innere Hygieneaufsicht…

Genug davon. Der Innere Leser will wieder zu Wort kommen. Ähem, Entschuldigung: die Innere Leserin. Auch das noch, ein Gender-Fehler!

„Vermutlich geht es in diesem Heft darum, dass Langsam-Sein in unserer immer hektischer werdenden Zeit ganz toll ist.“ Richtig, Innerer Leser! „Und dass Kinder wie Erwachsene sich danach sehnen, dass der Druck aus dem Bildungssystem endlich rausgenommen wird.“ Ja, genau! „Und dass es gut ist, einfach mal zu verharren und an einer Blume zu schnuppern…“ Entschuldigung, wir sind doch nicht das Flow-Magazin! „Ja, aber die sind wenigstens pünktlich. Übrigens bin ich auch sehr für Langsamkeit. Allerdings nicht bei einer Redaktion, die das Thema vorschiebt, weil sie den Herausgabetermin vertrödelt hat!“

Dürfen wir dazu auch mal was sagen? „Nicht nötig, ich weiß eh, was kommt. Dass Ideen manchmal reifen müssen, dass ihr ständig drei Sachen auf einmal angeht, Bücher und Ausstellungen und Filme – und plötzlich ist die Zeit weg.“ Stimmt! Woher weißt Du das?

„Und dann sagt ihr kleinlaut, dass wir das ja auch kennen. Dass alle Pädagogen immer über Zeitnot klagen. Dabei will ich einfach nur meine bestellte und bezahlte Zeitschrift lesen! Und zwar jetzt!!!“

Aber hier ist sie doch, liebe Leserin, lieber Leser. Direkt vor Deiner Nase. Im Paket mit Heft 6, der 96 seitigen Spezialausgabe: „Neues aus Pädagogien“* und dem druckfrischen 160 seitigen Verlagsprogramm für 2019. Entschuldige bitte, dass es so lange gedauert hat. Im nächsten Jahr kommen die Hefte pünktlich. „Ja, ja. Wer’s glaubt, wird selig…“

Okay, das musste mal gesagt werden. Nun aber Schluss damit!

Langsamen, dafür intensiven Lesegenuss, vielleicht sogar nachhaltige Erkenntnisse und vor allem ein wunderbares 2019 wünschen

Deine wamikis

Kinderbuch der Woche: Wolf, Ente und Maus

Eine kurze Geschichte für kluge Kinder und Philosophen

Eines Morgens trifft eine Maus einen Wolf, der sie frisst. Damit ist die Geschichte jedoch nicht beendet, denn der Wolf hat die Maus lebend verschlungen.

Mit ihrem lauten Klagen stört die Maus eine Mitbewohnerin im Wolfsbauch, nämlich die Ente, die schlafen will. Weil die Maus erklärt, es sei draußen Morgen, bietet die Ente erst einmal Frühstück an: gedeckter Tisch, Stühle, Tischtuch, Marmelade. „Du wirst dich wundern, was man in einem Wolf so alles finden kann“, sagt die Maus zufrieden und erzählt, sie habe draußen immer Angst gehabt, von einem Wolf gefressen zu werden. Die Sorge habe sie nun nicht mehr. Das überzeugt die Maus. Höflich fragt sie, ob sie bleiben darf. Klar – und das feiern die beiden mit Wein und Leckereien, so dass dem Wolf ganz schlecht wird. Das lockt einen Jäger an, doch der schießt daneben. Aber der arme Wolf ist so fertig, dass er nicht fliehen kann. Aus seinem Maul blasen Maus und Ente zur Attacke und vertreiben den Jäger. Der dankbare Wolf will sich bei den beiden revanchieren: Sie haben einen Wunsch frei. Natürlich wünschen sie sich, im Wolfsbauch wohnen bleiben zu dürfen. Seitdem heult der Wolf nachts immer den Mond an.

Seit Jona im Bauch des Wals gelandet war, hat sich niemand jemals Gedanken darüber gemacht, wie es dem Wal damit erging. Zwar waren die Größenverhältnisse anders – doch Jona war schon ein großer Brocken für jemanden, der sonst nur Krill frisst. Aber das ist eine andere Geschichte…

Die Geschichte „Der Wolf, die Ente und die Maus“ ist vorwiegend in Brauntönen mit gebrochenem Weiß gehalten. Ein wenig Rot, Orange und Grün gibt es nur im Bauch des Wolfes. Jon Klassen braucht nicht viele Farben und auch nur wenige, sehr abstrahierende Bilder, um die Geschichten zu erzählen. Trotzdem verstehen Große und Kleine sie auf wunderbare Weise.

 

Das Kinderbuch der Woche: Spielwörter und Wörterspiele

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

Schon im Vorwort sagt Christoph Niemann, dass Zeichnen und Schreiben für ihn eng verbunden sind. Das macht den Witz der 352 Seiten voller Wörter und Zeichnungen aus. Auf Seite 9 steht nur das Wörtchen „ich“. Darüber ein äußerst reduziertes, lächelndes Gesicht, das sich in einem Rechteck spiegelt.

Manche Zeichnungen stehen allein auf einer Seite. Zum Beispiel ein Mann. Auf der Seite gegenüber ist ein Junge zu sehen, in der gleichen Kleidung wie der Mann, aber sie ist dem Jungen viel zu groß. So interpretiert und deutet Christoph Niemann das Wort „Mann“.

Es macht Spaß, das dicke Buch durchzublättern, wenn man schon lesen und sich Seite für Seite den Zusammenhang zwischen Wort und Bild erschließen kann. Liest jemand die Wörter vor, können jüngere Kinder die Zusammenhänge beim Blättern leicht entschlüsseln und ganz nebenbei sogar ein wenig Lesen lernen: Bilder und Wörter lesen.

Je nach Temperament und Sprachgefühl werden Kinder, die die Geduld haben, verlockt, sich dicke Wälzer wirklich anzuschauen, und finden jede Menge Ideen zu Zeichnungen und Wörtern. Wer weiß, worauf sie dabei kommen…

 

Das Kinderbuch der Woche: Baby in See-Not

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Die Geschichte vom Baby, das aus großer Gefahr gerettet wird, spielt in alten Zeiten, als an menschenleeren Stränden Jungen in langen Badeanzügen Drachen fliegen ließen. Strandhäuschen aus Stoff standen im Sand, an der Uferpromenade bildeten weiße Villen den Hintergrund – wie auf alten Postkarten.
Niemand merkt, dass ein hochrädriger Kinderwagen ins Rollen kommt. Strandhäuschen und Liegestühle sind verlassen; die Jungen laufen dem Drachen hinterher. Das Baby in seinem Wagen haben sie vergessen.
Da rollt der Wagen ins Meer und wird von den Wellen erfasst. Das Baby findet das ebenso lustig und wie die Lieblingsspielsachen, die mit an Bord sind. Sie geben dem Baby das Fläschchen.
Doch der Wind wird immer stärker! Panda und Puppe passen auf das Baby auf, der alte Hase ist seekrank. Das Meer braust, ein Sturm zieht auf. Verzweifelt versuchen Puppe, Panda und Hase, den Wagen über Wasser zu halten. Nach dem Sturm beruhigen sie sich, lassen sich trocknen, spielen und essen.
Als es Abend wird, nimmt der Wagen wieder Fahrt auf. Ein riesiger Fisch zieht ihn zum mondbeschienenen Strand. Panda und Hase trommeln alle Spielsachen des kleinen Badeortes zusammen, die den Kinderwagen mit vereinten Kräften in Sicherheit bringen.
Endlich stürmen Menschen mit Taschenlampen herbei. Unbemerkt stehen die Spielsachen in dunklen Ecken und schauen dem Treiben zu.
Wogende Wellen, lebhaft bewegte Kinder und Spielsachen in klaren Farben machen diese aufregende Geschichte zu einem bunten Abenteuer, das gut endet und wirkt, als wäre es vor 100 Jahren gemalt worden.

Das Kinderbuch der Woche: „Der Junge im Rock“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Echte Jungs tragen keine Röcke?

Felix mag Röcke. Wo er bisher aufwuchs, störte das niemanden, er fiel nicht auf. Aber in dem neuen Kindergarten ist das anders. Die Eltern zögern lange, bevor sie ihm erlauben, seinen roten Lieblingsrock auch hier anzuziehen.
Doch es kommt so, wie die Eltern wahrscheinlich befürchtet hatten: Er wird abgelehnt, ist für die anderen „kein echter Junge“. Seinen Eltern wird vorgeworfen, sie seien schlechte Eltern, weil sie zulassen, dass er Röcke trägt.
Für Felix bricht eine Welt zusammen. Er kann nicht verstehen, warum er keine Röcke anziehen soll, die ihm gefallen, weil er sich darin frei und beweglich fühlt, besser rennen und klettern kann. Warum dürfen Mädchen Hosen anziehen, aber Jungs keine Röcke?
Felix traut sich nicht mehr in den Kindergarten. Da kauft sein Vater sich einen langen, grünen Rock. Tagelang spazieren die beiden in ihren Röcken durch die Stadt und trotzen bösen Blicken.
Schließlich traut sich Felix wieder in den Kindergarten. Papa begleitet ihn in seinem grünen Rock. „Heute darf jeder einen Rock tragen, hat dir das niemand gesagt?“ fragt Felix einen verwunderten Jungen. Als der sagt, das Jungs immer Hosen anziehen müssten, antwortet Felix nur: „Und Mädchen immer Röcke?“ Schließlich ist die Welt für Felix wieder in Ordnung: Er ist „Der Junge im Rock“ und lässt sich von der Meinung anderer Menschen nicht mehr beirren.
Diese kleine Geschichte beschäftigt sich mit einem immer noch bestehenden Tabu. Schlichte, im Comic-Stil gehaltene Illustrationen begleiten das zur Zeit einzige Bilderbuch zu diesem Thema, das eine Diskussionsgrundlage für alle Jungen bietet, die gerne Kleider und Röcke tragen, für ihre Freunde, die das nicht stört, und für ihre Eltern.
Halt! Ein Bilderbuch über einen Jungen, der gerne Kleider trägt, gab es schon. Die in Wort und Bild kunstvoll erzählte Geschichte von Jens Thiele heißt „Jo im roten Kleid“ und erschien 2004 im Hammer Verlag. Leider ist das Buch nicht mehr lieferbar. Wer es noch irgendwo auftreiben kann, sollte es unbedingt lesen.
Gabriela Wenke

 

Die Lüge von der „Schnüffel-Fibel“

"Das Mädchen trägt Kleider und Zöpfe"

Eine staatliche geförderte Broschüre soll Kitas dazu aufrufen, das Privatleben von Eltern auszuschnüffeln. Wenn Mädchen „Kleider und Zöpfe“ tragen, sei das ein Zeichen für ein „völkisches Elternhaus“.
So behaupten es „Bild“ und „B.Z.“, doch das stimmt nicht. „KEIN WITZ!“, schreibt „Bild“. Und tatsächlich ist das, was sie da über eine vermeintliche „Schnüffel-Fibel“ der Amadeu-Antonio-Stiftung aufgeschrieben hat, kein Witz, sondern eine Lüge. In der Broschüre „Ene, mene, muh – und raus bist du! Ungleichwertigkeit und frühkindliche Erziehung“ wird laut „Bild“ „an Fallbeispielen erklärt, wie man vermeintlich rechtslastige Elternhäuser erkennt“. Ein Kommentar von Stefan Niggemeier.

Zum Kommentar von Stefan Niggemeier.

Einen guten Überblick über den Verlauf der Kampagne gegen die Kita-Broschüre erhaltet Ihr bei BELLTOWER

Das Kinderbuch der Woche: „Der Kinderkalender“ mit 53 Gedichten

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Das Buch dieser Woche ist ein Kalender:

Neues Jahr, neues Reim-Glück

Dass der Kalender mit 53 Gedichten aufwartet, ist Grund genug, ihn in Kinderzimmern, Schul- und Kita-Räumen aufzuhängen.
Seit Jahrzehnten bemühen sich deutsche Verlage, die Freude am gereimten und rhythmischen Text durch Bilderbücher und Gedichtbände zu fördern und zu stärken. Niemand scheint zu bezweifeln, dass Kinder sich Reime gut, gern und lustvoll merken. Warum werden dann so wenig Gedichtbände und gedichtete Bilderbücher verkauft?
Also, Leute: Lest Gedichte vor, so oft wie möglich. Sucht nach Lyrik in Buchhandlungen und Bibliotheken, wenn Ihr zu Hause zu wenig Auswahl habt, und besorgt Euch diesen Kalender. Er bietet eine lyrische Weltreise an, immer begleitet von einer Illustration aus der Original-Veröffentlichung. Zum Beispiel:

Frühlingsnächte rufen
Schneehühner fliegen
Singschwäne ziehen
hin zum Horizont
Die Sonne winkt rot
hinterm Fjäll

Das ist ein Gedicht aus Nordnorwegen, geschrieben und gemalt von Nils-Aslak Valkapää. Auf roten Grund sieht man Vögel, tanzende Menschen und kryptische Zeichen, die der Sprache der Nordsamen entstammen. Erstmals wurde diese Sprache in den Kalender aufgenommen. Eine andere sprachliche Seltenheit stammt aus den Bergen Algeriens: der Berberdialekt Taqbaylit.
Gedichte aus allen Erdteilen sind im Kalender zu finden, Verse unserer Nachbarn ebenso wie solche aus fernen Ländern. Sie lassen uns rätseln, staunen, sind mal verspielt und mal komisch wie der folgende Zungenbrecher von Moni Port:

Klitzekleine Katzen kotzen klitzekleine Kotze.
Klitzekleine Kotze kotzen klitzekleine Katzen.

Dazu hat Philipp Waechter eindrucksvoll kotzende Katzen gemalt. Man findet sie im März, am Rosenmontag.
Viel Spaß beim Blättern, Suchen, Lesen, Vorlesen, Schauen und Selber-Machen: Ein Blatt ist nämlich frei für eigene Dicht- und Malkunst.

Das Kinderbuch der Woche: „Ein Hund fürs Leben“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

 

Ein Hund fürs Leben

7. Klasse. Auch in den Niederlanden heißt das: eine neue Schule und neue Schulkameraden. Für Parker und Sven ist es der Neustart nach einer Katastrophe.
Seit einem Jahr kämpft Sven mit der Krankheit Epilepsie und muss die 7. Klasse wiederholen. Nach einem Überfall auf den Foto-Laden ihrer Eltern versucht Parker, wieder Fuß zu fassen.
Sven will alles daran setzen, den neuen Schulkameraden nicht als sabbernder, zuckender Freak in Erinnerung zu bleiben, sondern cool rüberzukommen. Ein Anfall gleich am ersten Tag macht das zunichte.
Parker ist verstört, weil die Eltern sich von dem Schock des Überfalls noch nicht erholt haben. Ihr Vater, der angeschossen wurde, traut sich nicht mehr aus dem Hause; die Mutter versucht mühsam, den Laden und die Familie am Laufen zu halten. Deshalb denkt Parker sich Tricks aus, um drei kleine Brüder im Zaum zu halten. Zudem hat sie ihren geliebten Hund Alaska verloren, weil einer der Brüder eine Tierhaarallergie hat.
Bei der Vorstellungsrunde in der neuen Klasse behauptet sie, dass sie „Jingle Bells“ bellen kann. Das stimmt. Sie hat es mit Alaska eingeübt. Doch der neue Junge mit den epileptischen Anfällen, Sven, verpasst Parker den Spitznamen Barger (auf Englisch: Beller), was in der Schule sofort die Runde macht.
Da taucht Parkers Hund, ein Golden Retriever, so weiß wie der Schnee in Alaska, plötzlich draußen vor der Schule auf, erkennbar gezeichnet als Assistenzhund für Sven. Ausgerechnet Sven!
Die Geschichte der Kinder und des Hundes Alaska wird abwechselnd aus der Perspektive von Parker und Sven erzählt. Im Verlauf der Handlung kommen die beiden einander zwar vorsichtig näher, haben aber noch zahlreiche Herausforderungen zu bestehen, in denen Alaska keine unwesentliche Rolle spielt.
Anna Woltz ist eine umwerfend gute Erzählerin spannender Geschichten mit dem gewissen Etwas. Das macht sie zu einer herausragenden Autorin für Kinder.
Gabriela Wenke

 

Kalender: Dein Jahr auf den Punkt gebracht

Hurra, da ist er wieder – seit 2015 haben wir den tollen Kalender von dem kleinen Berliner Label BOB AND UNCLE in unserem Shop – der Kalender zum Planen von kleinen Freuden und zum Sammeln von großen Erinnerungen. Tage am Meer, Termine, Lottogewinne, Herzenssprünge, zufällige Begegnungen, überwundene Schweinehunde und alle sonstigen geplanten und ungeplanten Höhepunkte des Jahres können im Kalender farbig markiert und festgehalten werden. Je nach Wahl auf Schwarz oder Weiß. Dafür gibt es je 150 Klebepunkte in vier leuchtenden Farben, die vier individuell definierbaren Kategorien zugeordnet werden können.
Für Spaß und farbenfrohe Tage!

now is better Kalender 2019

BOB AND UNCLE hat sich mit Hingabe der Gestaltung von Papierprodukten verschrieben hat. BOB AND UNCLE liebt das Analoge, den Geruch von Farbe auf Papier und gutes Wetter. In diesem Sinne arbeitet BOB AND UNCLE mit Feuereifer daran, den Produkten jede Menge Entschleunigungspotential, Sinnesvielfalt und Klarheit mitzugeben.

Und hier gehts zu Deinem Kalender 2019

Das Kinderbuch der Woche: „Als Larson das Glück wiederfand“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

 

Als Larson das Glück wiederfand

Eines Abends klingelt es an der Tür des alten Larson. In seinem Haus, das zugewachsen ist – nicht wie Dornröschens Schloss, sondern wie ein von Wurzeln durchzogener Tierbau –, erklang die Klingel schon lange nicht mehr. Als Larson zornig öffnet, steht ein kleiner Junge vor ihm, hält ihm einen Blumentopf mit Erde hin und bittet ihn, auf die Blume aufzupassen. Verblüfft nimmt der alte Larson den Topf entgegen.

Der Junge fährt mit seiner Familie in den Urlaub, und Larson gießt – anfangs widerstrebend – die Erde im Blumentopf. Doch das weckt Erinnerungen an seine Frau, an die Bilder, die sie gemalt hatte, und an glückliche Tage.

Nun füllen Blumen seine Träume. Larson träumt, er sei ein Samen in der Erde des Blumentopfes, aus dem zauberhafte Mohnblumen wachsen. Wie der Samen seine Triebe, entfaltet sich auch Larson wieder, holt Licht und Sauberkeit in sein Haus zurück. Während die Pflanze im Topf des Jungen wächst, fasst Larson wieder Zutrauen in sich und sein Leben. Sogar der Kater, der dieses trostlose Haus verlassen hatte, kommt zurück.

Auf einer Doppelseite sieht man Larsson mit einer Laterne inmitten eines wild wuchernden Dschungels unter der Knospe einer Mohnblume stehen, die gerade aufplatzt, und nach dieser Traumsequenz entfaltet die Blüte sich Seite für Seite.

Als der Junge seinen Blumentopf mit der schönen Blüte nach dem Urlaub abholt, lädt er Larson ein, im Haus der Eltern ein Glas Wein zu trinken. Larson nimmt die Einladung an.

Emilia Dziubak hat traumhaft schöne Bilder für die Gefühle und Stimmungen des alten Mannes geschaffen. In seinem verwahrlosten, in Brauntönen gehaltenen Haus scheint er in der Erde zu versinken, umgeben von Wurzelwerk und vertrockneten Pflanzen. Licht spenden nur Erinnerungen, besonders die an seine Frau, die – jung geblieben und in Sonnenlicht getaucht – durch seine Gedanken tanzt. Doch der kleine Junge vor der Tür ist überzeugt, dass Larson sich um den Blumentopf kümmert. Dass die erblühende Pflanze den alten Mann wieder ins Leben holt, ahnt der Junge nicht.

Dieses Aufblühen hat Emilia Dziubak mit symbolischen wie realistischen Darstellungen gestaltet und ein Kunstwerk mit Tiefgang geschaffen, das die Betrachter berührt. Unbedingt anschauen – am besten mit Kindern!

 

Das Kinderbuch der Woche: „Malen für verkannte Künstler“

Bücher für Kinder von null bis zu zwölf Jahren und für ihre Erwachsenen – von Gabriela Wenke empfohlen. Jeden Donnerstag bis zur Frankfurter Buchmesse 2019!

Pinsel- und Farbspiele
Mal-Buch

Man nehme das Buch, den bekannten Kasten mit sechs Wasser- oder Deckfarben – und lege los. Das ist ganz leicht und deshalb besonders geeignet für Menschen, die beim Malen Ermutigung brauchen, aber auch für diejenigen, die Lust haben, etwas dazuzulernen. Junge Künstler brauchen nicht gleich Tipps zur Perspektive oder zum Rahmen, sondern lernen lieber, wie man durch Druck auf den Pinsel zu unterschiedlichen Linien und Punkten kommt, die sich mit ein paar Strichen aus Patschen in Krallen verwandeln lassen. Sie können direkt ins Buch hineinmalen, denn der größte Teil ist auf Aquarellpapier gedruckt, und sollten schon lesen können, damit sie alle Tipps, Ermutigungen und Informationen in ihrem eigenen Tempo verarbeiten können.
Dabei entstehen Pinselspiele, in denen ein rascher Strich zu leuchtenden Farben führt, aus gedankenverlorenen Kringeln seltsame Wesen werden und nur Schwarz gebraucht wird, um ein schwarz-weißes Bild zu malen. All das und vieles mehr wirkt selbst auf Kinder, die nur ab und zu gern malen, reizvoll und anregend. Wer diesem Ideenfeuerwerk widerstehen kann, dem ist wahrscheinlich wirklich nicht zu helfen.
Leider kann das Buch nur einen Besitzer haben, weil man es nur einmal „malen“ kann. Insofern ist es ein kostbares Geschenk, aus dem ein noch wertvolleres Gesamtkunstwerk werden kann. Denn nach den „Pinselspielen“ können spielerisch ernsthafte Ausblicke auf Perspektiven gewagt, Stillleben gemalt und ganze Bildgeschichten erzählt werden.
Das Buch erschien erstmals 1992 in den USA; die überarbeitete Neuauflage kam 2017 heraus. Dennoch ist es frisch wie am ersten Tag – und sehr zu empfehlen.